Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.12.1909

i5602 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Mchtamtlicher Teil. 291. 15. Dezember I90S Bitte, darauf hinzuweisen, daß England in diesem Jahre drei Weihnachtsfeiertage hat, an denen jeder geschäft liche Verkehr (auch bei der Post) ruht. Der zweite Feiertag (LoxinA Da,)'), an dem kein Gottesdienst gehalten wird, ist ganz den Belustigungen gewidmet, und wenn er auf einen Sonntag fällt, wie diesmal, so wird er, damit dieser nicht entheiligt wird, auf den Montag verlegt. Dies wiederholt sich alle sechs Jahre. Einige Verleger, und zwar die größten, sind auch mit drei Ruhetagen nicht zufrieden und geben ihren Ange stellten noch einen vierten. Es werden im englischen Buchhandel also vor Mittwoch den 29. nicht alle Bestellungen prompt aus geführt werden können. Pearys Verleger. — Peary's Buch über die Entdeckung des Nordpols wird nunmehr endgültig von Frederick A. Stokes Comp, verlegt werden, als Aufsatzfolge aber in »llamptons Na§av.ins« erscheinen. Diese Abmachung bildet den Schluß eines der eifrigsten Wettbewerbe, von denen bisher in der Verleger welt zu berichten war. Sobald die Kunde von Peary's Triumph ^ nach New Aork gedrungen war, eilten Vertreter der hervorragendsten New Porter Verleger nordwärts zu seiner Begrüßung; einem da von gelang es, den Berichtern der Blätter zuvorzukommen und Pearp in Battle Harbor beim Empfang der Presseleute zu unterstüben. Andere Verlagshäuser begrüßten den berühmten Entdecker bei der Ankunft in Sydney; und als Peary nach South Harpswell in Maine gegangen war, sah der kleine Ort in wenigen Wochen sicherlich mehr Verleger in seinen Mauern als vorher in seiner ganzen Geschichte. Trotz dieser begreiflichen Erregung in Ver legerkreisen schien es Peary mit dem Abschluß eines Verlags vertrags keineswegs zu eilen. Erst nachdem er der National Ooo^rapbioal Looist)' seinen Bericht vorgelegt hatte und nach strengster Prüfung deren Anerkennung seiner Glaubwürdigkeit erhalten hatte, faßte er die Verlagsfrage ins Auge, die nun mehr in nicht unerwarteter Weise ihren Abschluß gefunden hat. Frederick A. Stokes Comp, sind Pearys alte Verleger, die auch sein früheres Werk »Nortüvvard over tds 6roat loe«, sowie »Dbildren ok tlw ^.rotie« herausgegeben haben; an den Vorstand des Hauses hatte Peary auch eine der ersten seiner Meldungen bei der Rückkehr gerichtet. Das Honorar Pearys soll das höchste bis jetzt von dieser Firma bezahlte, ebenso die erfolgte Voraus zahlung ungewöhnlich hoch sein. (Nach: »Dud1i8bsr8' Weekl)'«.) Biicherversteisterung in New ?)ork. — Von der Versteige rung des zweiten Teiles der Sammlung I. C. Chamberlain, die am 4. und 5. November bei Anderson in New Pork vor sich ging, sind folgende wichtigste Erlöse zu melden: Zwei Wid mungsexemplare von T. B- Aldrichs »Dero ^.ntoine's Date Dalrn« (1866), das eine für B. H. Ticknor (76 Dollars), das andere für Bayard Taylor (85 Pfund); — Hawthornes »Dan3Üa^ve« (1828) 350 Pfund; — Longfellows »Outre Ner« (1833—34), die sehr seltene Originalausgabe in zwei Teilen, im ursprünglichen Papier umschlag, 310 Dollars; — Lowells »koeins« (1844) 60 Dollars; — N. H. Stoddards »Dootprints« (1849), ein kleines Heft chen, der erste, später vom Verfasser zurückgezogene Band seiner Gedichte, 160 Dollars; — Whitmans »Ivvo Hivulots«, Camden, 1876, mit vielen handschriftlichen Verbesserungen für eine neue Auflage, 137^ Dollars. — Im allgemeinen war für ältere Bücher keine große Kauflust bemerkbar, was namentlich in dem geringen Preis für Lowells Gedichte deutlich wurde; ein anderes Exemplar desselben Buches, das im Jahre 1901 150 Dollars er zielt hatte, war bei der Versteigerung des ersten Teils der Cham- berlainschen Sammlung im vorigen Winter auf 330 Dollars ge kommen. (Nach: »Ide Nation«.) Bncherversteigerung in England. — Bei Hodgson in London gelangte in der vergangenen Woche die Bibliothek des verstorbenen Mr. Mc Ghin Willcox zur Versteigerung, wobei durchaus gute Preise erzielt wurden. Unter den wichtigere Ge boten sind zu erwähnen: Scotts »Dales ok in)' Dandlord«, Erst ausgabe, 1816, Originalband, 110 Pfund (Hornstein); — Byrons Exemplar von Hobhouses »koernss, 1809, 8 Pfund 15 Schilling (Spencer); — La Fontaiues »Dadles Düoisies«, 4 Bde., 1765, 12 Pfund (Hill); — Goldsmiths »bannest ok Vsnison«, Erst ausgabe, 18 Pfund (Bumpus); — Marstons »'l'ra^edies auä Doinedies«, Erstausgabe, 13 Pfund (Tregaskis); — Beaumont und Fletchers »Works«, 8 Bände, 8 Pfund 10 Schilling (Maggs); — Dante, mit Landinos Kommentar, Venedig 1497, 17 Pfund (Neumayer); — Lpeoulum Ilumanas 8a1vationi8, 1476 von Anton Sorg in Augsburg gedruckt, 98 Pfund (Quaritch); — ein handschriftliches »Stundenbuch« aus dem Ende des fünf zehnten Jahrhunderts, mit 498 Miniaturen, 180 Pfund (Quaritch); — ein weiteres »Stnndenbuch« mit 9 Miniaturen, 60 Pfund (Quaritch ; — Birgitta, ein Druck Kobergers von 1600, 11 Pfund 10 Schilling (Quaritch); — ^.rs öloriendi von I. Weyßen- burger, 1514, 19 Pfund 10 Schilling (Leighton); — eine Folge der »Dondon Oarette« vom 13. November 1665 bis 21. Juni 1675, 21 Pfund 10 Schilling (Edwards); — Nashs Ransions ok LnAlanä, kolorierte Ausgabe, 30 Pfund (Parsons); — Cramer und Stoll, Dapillons exoti^nes, 8 Bde., 19 Pfund 16 Schilling (Quaritch); — Smith and Kirbys Nscv and Hars öutterüie», l4 Pfund 14 Schilling (Rippon); — Ackermanns »klistor)' ok Oxkorä, 2 Bde., 9 Pfund 5 Schilling (Dietrich); - Humphreys »Illucninated dooks ok tüo Niddle ^es«, 6 Pfund 5 Schilling (Nimell); — Bentleys »Nisoollan)'«, Tafeln von George Cruik- shank, 50 Bde., 6 Pfund 7 Schilling 6 Pence; — Kapitän Cooks »'Püree Vova^es round tüe 'World, mit Mappen und Tafeln 6 Pfund. — Der Gesamterlös der Versteigerung, die drei Tage in Anspruch nahm, belief sich auf 1914 Pfund. (Nach: »knblisüers' Diroular«.) Eine Neichsdruüerei in Peking. — Die chinesische Re gierung wird demnächst eine Reichsdruckerei nach dem Muster der deutschen Reichsdruckerei eröffnen Vorläufig sind 200000 ^ für diese Zwecke zur Verfügung gestellt. Alle Drucksachen für die chinesischen Eisenbahnen, die Postbehörde und die staatlichen Schiffahrtsgesellschaften sollen in dieser Druckerei angcfertigt werden. Als Drucke- sollen Südchinesen engagiert werden; doch beabsichtigt man, als Vorarbeiter Europäer anzustellen. Die Leitung der Druckerei wird dem Verkehrsministerium über tragen werden. (»B. Z. am Mittag.«) * Deutsche Lchule iu Alexandrien. — Die deutsche Schule in Alexandrien beging im November d. I. die Feier ihres fünf undzwanzigjährigen Bestehens. Sie ist am 3. November 1884 durch den vom evangelischen Oberkirchenrat in Berlin ausersehenen Pfarrer Klingemann (jetzt Superintendent in Essen) mit 26 Kindern eröffnet worden. In siebenjähriger treuer Arbeit brachte Pfarrer Klingemann den Besuch auf 88 Kinder. 1894 bezog die Schule, die bisher nur zwei ermietete Räume zur Verfügung hatte, ein neu erbautes eigenes Heim. Heute steht die Schule in blühender Entwicklung unter Leitung des durch die Vermittlung des Vereins für das Deutschtum im Ausland gewonnenen Direktors Dr. Becker und bildet in dieser wichtigsten Handelsempore Nordafrikas eine wertvolle Stütze deutschen kulturellen und wirt schaftlichen Einflusses. E Re«e Vücher, Kataloge »s». für B«chhäudlerr kieüard DertlinA in Druden. 8"^ 47 8. 639 Nrn. in DeideldsrA. 8". 31 8. Nr. 801—1255. kreund Nr.21 von Dipsius L l'iseüer in Xiei. 8". 16 8. 480 Nrn. von R-. Döwit in Wien. 8°. 72 8. LataloA Nr. XDIII von DranL Ne^sr in Dresden. 8°. 32 8. 467 Nrn. Personalnachrichten. * Hoftitel. — Ihre Majestät die Königin von Preußen hat dem Buchhändler Herrn Reinhold Borstell, Mitinhaber der Firma Nicolaische Buchhandlung, Borstell L- Reimarus in Berlin, das Prädikat eines Hofbuchhändlers Allerhöchstderselben zu verleihen geruht.