Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.12.1909

15916 Börsenblatt s. v Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 301, 28. Dezember 190S. Illustrationeil, in sehr schönem goldgestickten Samteinband. Fehlt bei Brunet und bei Bohatta. Ilordulus unirns oum 3.1ij8 qr plurimis orationidu8 pri8tine Olein oka-looxi., 1516. 8°. Hkad. Heller S. 1034, Nr. 87. Titelbl. u. 20 Vorbl. (resp. 39 S.) -s- 205 (statt 210) gez. 4- 9 n. gez. Bl. Rot u. schwarz gedr. Mit Titelholzschnitt u. 80 Holzschn. v. H. Springinklee (sign, fol. 144) u. W. Reich, z. T. nach Dürer. Jede Seite von einer sigur. Holzschnitt-Bordüre umgeben. Bl. 109 u. 151—4 fehlen. 146 verbunden. Die letzten Bl. in der oberen rechten Ecke ausgebessert, der rechte Rand knapp beschnitten. Auf d. Titelbl. d. Vermerk: »Llonustsris ?6tren8i8 LrÜ'orckirw 1669«. I1ortu1u8 u.nirng.6. / Lustgarten der / Seelen. / Mit schönen lieb- lichen Figuren. / Nürmberg 1518. / (Bl. 164a:) Gedrückt zu Nürmberg, / durch Johann vom Berg, / Vnd Ulrich Newber. / (Bl. 164 b weiß.) 8°. 164 unch. Bll., sign. A—Mit 12 halb seitigen Holzschnitten und dem ganzseitigen Porträt von Luther. Lederholzband, wenig abgenutzt. 120.— Prachtexemplar mit Tomoins. Sehr selten. Verfasser ist der gelehrte Buchdrucker und Tonkünstler Georg Rhaw, der sich am Schluß der Widmung nennt: »Meine(n) lieben töchtern Anna Weyßgerberin, Christina, Catharina, Otilia vnd Margaretha Rhewin.« In der Widmung an seine Kinder sagt Rhaw: »Wie uun aber zu jhener zeyt, da Christus aufs erden gangen, ihm die kindlein sind leiblich zugetragen, Also müssen auch alle kinder, vnnd jr auch, zu jm gebracht werden. Auch bin ich, vnd alle andere Christen, durch vnsere eitern, zu jm getragen worde .... So denn die kinder allwege am besten behalten vnn lange zu gedencken pflegen, was sie von jren eitern hören vnnd lernen Hab ich für gut angesehen, das ich etliche Exemplaria dises büchleins für euch drucken ließ ...« Dieser KatechismusRhaws für seine Kinder hat folgende Kapitel: Von der Heyligen Trifaltigkeit. Der kinder glauben. Vom Gebet. Kurtze außlegung des Glaubens. Vom anruffen der Heyligen. Ein lieo vom kindlein Jesu (»Ein kindlein so löbelich ist vns geboren heute, Bonn einer Jungfraw seuberlich, zu trost vns armen leuteno). Ein lied von der Geburt Christi. Johannis des Tauffers kurtze Passion predigt. Kurtze Passion predigt des Propheten Esaie. Vom leyden Christi. Luthers Leben (mit Erwähnung von Tetzel. »Weyl aber derselbig Detzel, eines ergerlichen lebens, vnnd in seim predigen vnuer- schampt, vnd zu vil frech war, denn er sagte, weyl der gülden so man inn den Ablaßkasten einstiesse, noch klünge füre die seele auß der quäl des Fegfeurs in das ewig leben«). Das Symboluni der Heyligen Aposteln. Hor1uIv8 animae. Ein Lustgarde edder arstedie der Seelen. Mit schönen lefflichen Figuren. Wittenberch, Georg Rhuwen Eruen 1551. Mit 24 Holzschnitten nach Lukas Cranach. 216 Bll. 12°. Orig.-Einbd. v. I. 1664 in gepr. Leder mit Figuren auf den Deckeln setwas beschäd.j. ^ 45.— Sehr seltene von Ebert, Heller und Brunet nicht erwähnte Ausgabe in plattdeutscher Sprache dieses im sechzehnten Jahr hundert sehr beliebten Gebetbuches. Voraus geht eine Wid mung des Verfassers und Druckers Georg Rhaw (nicht Rhuw, wie er am Schluß des Werkes fälschlich genannt wird): »Mynen leuen Döchteren Anna Witgeruerin, Christina, Catharina, Otilia vnd Margaretha Rhawin Wunsche ick ... . Georg Rhaw jwe lene Vader.« Ein Wurmstich zieht sich durch das Werk hin. Hort.u1u8 anioiatz. Der Seelen Garten mit sonderlichem fleisz zugericht vnnd ernewert etc. Dillingen 1586. Rot und schwarz gedruckt. Mit zahlreichen Holzschnitten und Bordüren. 8°. Schöner goldgepr. Lederband mit der Jahreszahl 1689, ziselierter Goldschnitt, Schließen. Vergoldung verblaßt, Ecken des Ein bandes beschädigt. 48.— Die Bll. 333—344 enthalten die »Gebett Brigitten«. 'I'sxls 6n latin cke 198 ll. (173:122 mw). lisliuro sn Maroquin 8°. I'. äs VrisZ, Ll^stsräLm, OsLbr. ob., 1 k. neb. In-12 Velin. Kleine Mitteilungen. ' Geschäftsjubiläum. — Die allgemein bekannte und hoch- geachtete Buchbinderei E. A. Enders in Leipzig, die Anfang September 1859 als bescheidene Buchbinder-Werkstatt eröffnet wurde und deren Gründer Emil Alexander Enders (ge boren am 23. Oktober 1827 in Leipzig) am 27. Dezember 1859 den Meistertitel erwarb, beging am gestrigen 27. Dezember den Gedenktag ihres fünfzigjährigen gesegneten Bestehens. Zu diesem Festtage hat die Jubelfirma eine prächtig ausgestattete Festschrift erscheinen lassen: E. A. Enders. 50. 1869—1909. 4°. 56 S. mit zahlreichen Bildern. Kart, mit Titel in Gold- und Farbendruck. Wir behalten uns vor, auf diese Denkschrift eingehend zurück zukommen, und beschränken uns heute auf die Inhaltsangabe: Die Geschichte des Bucheinbandes. Von vr. Johannes Schinnerer. Die Geschichte der Firma. Ein Rnndgang durch den Betrieb. *Telegraphenwesen. - Neue Telegraphenformulare hat die Neichspost eingeführt. Sie tragen den Vermerk, daß eine genaue Adresse und deutliche Handschrift erwünscht sind, da undeutliche Schrift die Entstellung des Textes und Unbestellbarkeit des Telegramms zur Folge haben kann. Die Ausführung der Abkürzungen über die verschiedenen Telegrammbestellarten usw. ist durch die Erläuterung der Bezeichnung »Offen bestellen« * Post. Besprechung mit Vertretern des Handels, der Industrie, der Landwirtschaft und des Handwerks.— Der Staatssekretär des Reichs-Postamts beabsichtigt, am 7. Ja nuar 1910 verschiedene Fragen aus dem Gebiete des Postwesens mit Vertretern des Handels, der Industrie, der Landwirtschaft und des Handwerks zu besprechen. Er hat zu diesem Zwecke den Deutschen Handelstag, den Deutschen Landwirtschaftsrat, sowie den Deutschen Handwerks- und Gewerbekammertag ersucht, ihm zur Teilnahme an der Besprechung Vertreter der Interessenten kreise namhaft zu machen. Gegenstand der Besprechung wird sein: