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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.01.1910
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- 1910-01-10
- Erscheinungsdatum
- 10.01.1910
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Nichtamtlicher Teil. 6, 10. Januar 1910. das 20. Jahrhundert denkwürdig machen würde durch die An nahme des Gregorianischen an Stelle des Julianischen Kalenders, dessen Unterschied mit dem ersteren im neuen Jahrhundert von 12 auf 13 Tage steigen mußte. Ein anfänglicher Schein von Hoffnung hierauf ging nicht in Erfüllung. Innere Wirren und die darauf folgende Reaktion gegen die Einführung westlicher Auffassungen waren die Ursache, daß das neue Jahrhundert in Europa noch immer mit zwei Zeitrechnungen arbeitet. Professor Foerster hat sich hierdurch nicht entmutigen lassen. Manche der Personen in Rußland, die seinem Vorschläge ent gegengewirkt hatten, sind dahingegangen, so daß er der Meinung ist, daß die Bewegung auch in Rußland nicht mehr ganz aus sichtslos ist. Zufolge gewisser neueren Berichte war dies auch in Er scheinung getreten durch einen darauf bezüglichen Vorschlag von Andrejewski im russischen Reichsrat, wonach ein weiteres Vor gehen nicht aussichtslos erschien. Professor Foerster hatte seit einigen Jahren auch warme Unterstützung empfangen aus den Kreisen des Handels und der Industrie. Für den dritten internationalen Kongreß der Handels kammern und Industrievereinigungen, der im Jahre 1908 in Prag abgehalten werden sollte, wurde die Frage in das Programm ausgenommen. Die Folge davon war, daß die Sache in den verschiedenen Handelskammervereinigungen immer nachdrücklicher zur Diskussion kam. So hatte der einflußreiche deutsche Handels tag in seiner allgemeinen Versammlung am 20. und 21. März 1908 sich zugunsten der Ansetzung des Osterfestes auf den ersten Sonntag nach dem 4. April erklärt. Die Handelskammer in Wien und die von Niederösterreich bekundeten ihre Überein stimmung mit diesem Vorschläge. Die belgische Handelskammer in Paris veröffentlichte einen Bericht dazu von seiten des Abtes Moreux, Direktors der Sternwarte in Bourges in Frankreich, und meinte dazu, daß der Ostertag am besten auf den ersten Sonntag nach dem 21. März festzustellen sei, daß man sich jedoch auck mit dem ersten Sonntag nach dem 4. April einverstanden er klären könne. In der internationalen Kongreßversammlung in Prag er. klärten sich auch Stimmen für die Ansetzung des Osterfestes auf den ersten Sonntag nach dem Frühlings-Aquinox; aber mit Recht wurde dagegen eingewendet, daß der erste Sonntag nach dem 21. März für die nördlichen Länder ein zu frühes Osterfest geben würde, mit all den Nachteilen, die daraus für Industrie, Handel und Verkehr hervorgehen müßten. Den größten Anklang fand doch der deutsche Vorschlag des ersten Sonntags nach dem 4. April. Die niederländische Ver einigung für Handel und Industrie hat sich diesem Vorschläge des deutschen Handelstages angeschlossen und will ihn auf dem nächsten, im Jahre 1910 in London bevorstehenden internationalen Kongreß der Handelskammern vertreten. Es fragt sich jetzt, ob man nicht auf Verwirklichung hoffen darf, wenn durch so viele kirchliche und bürgerliche Autoritäten, in Übereinstimmung mit dem Heiligen Stuhl, die Bitte gestellt wird, daß die griechisch-katholische Kirche an Stelle des Julianischen den Gregorianischen Kalender annehme. Die niederländische Vereinigung hat nun den Gedanken ge habt, daß das wirtschaftliche Interesse in Rußland dabei eine wesentliche Hilfe leisten könnte, und daß, um diese Hilfe zu ge winnen, zugleich mit der Verminderung der Beweglichkeit des Osterfestes eine Verbesserung der Einteilungsform des Kalenders nach Wochen und Monaten vorgeschlagen werden sollte, wodurch es vielleicht gelingen könnte, auch eine noch umfassendere Ein heitlichkeit des Kalenders bei allen Kulturvölkern zu erreichen. Eine solche Verbesserung würde darin bestehen, daß der erste Tag des Jahres als Neujahrsfest aus der Wochen- und Monats rechnung ausgeschieden wird, und daß dann, außer in den Schalt jahren, jedes Vierteljahr 13 Wochen, also 91 Tage umfaßt, wovon die beiden ersten Monate jedes Vierteljahres je 30, und der dritte Monat jedes Vierteljahres 31 Tage enthält. In Schaltjahren würde ferner, korrespondierend mit dem aus der Wochen- und Monatsrechnung ausscheidenden Neujahrstag, der Schalttag vor dem 1. Juli eingefügt und ebenso aus der Wochen- und Monatsrechnung ausscheiden. Auf diese Weise wäre dann die Beständigkeit der Beziehungen zwischen Wochentag und Datum erreicht, und wenn dann der neue Kalender im Jahre 1912 (oder 1917) in dem internationalen Verkehr nicht bloß der christlichen Völker, sondern aller Kulturvölker eingeführt wird, nämlich in einem Jahre, in dem der 1. Januar im Gregoriani schen Kalender auf einen Sonntag fällt, wird in dem Weltkalender der erste Tag des ersten Vierteljahres ein Montag und der letzte, nämlich 91. Tag jedes Vierteljahres ein Sonntag. Die große Regelmäßigkeit und Symmetrie könnte vielleicht eine solche Einteilungsform des Jahres für eine gemeinsame Zeit rechnung des ganzen wirtschaftlichen Lebens auf der Erde sehr geeignet erscheinen lassen, und die Vereinigung in Holland, die diesen Vorschlag auf dem internationalen Kongreß in London im nächsten Frühjahre vertreten will, hofft, daß die Annahme einer solchen Form des Gregorianischen Jahres auch im wirtschaftlichen Leben Rußlands Zustimmung finden und dadurch überhaupt die Annahme des Gregorianischen Jahres und der neuen Osterformel begünstigen wird. Soweit der Amsterdamer Bericht. Der Deutsche Reichs anzeiger, dem wir diesen Bericht entnehmen, schließt ihm folgende Bemerkung an, der man, insbesondere soweit die Ver- zwickung der Festlegung des Osterfestes mit der vorgeschlagenen durchgreifenden Kalenderreform in Frage kommt, vielleicht zustimmen wird: Eine solche Kalenderform, wie die oben beschriebene, in Ver bindung mit einem für alle Sprachen gemeinsamen System von besonderen Namen für die neuen Wochentage und die neuen Monate wäre möglicherweise in dem gesamten Wirtschaftsleben zur Durchführung zu bringen, ohne zunächst dem Fortbestand der besonderen Kalender und Festrechnungen bei den verschiedenen Völkern, Religionen und Sprachen Eintrag zu tun, wie denn z. B. der jüdische Festkalender in Westeuropa und Amerika neben dem Gregorianischen Kalender, ebenso im Osten der moham medanische Festkalender neben dem Julianischen Kalender dauernd seine besondere Geltung ausübt. Hoffentlich wird es aber in der ganzen weiteren Entwicklung vermieden, die in der christlichen Welt vollkommen spruchreife Angelegenheit der Ofterreform allzu eng mit der viel schwierigeren Frage einer einheitlichen und alle Völker umfassenden Reform des ganzen Kalenders zu verknüpfen. (Nach »Deutscher Reichsanzeiger«.) Leipzigs Poftverkehr. — Nach der neuesten Statistik der Reichspostverwaltung für das Jahr 1908 nimmt Leipzig mit seinem Post- und Telegraphenverkehr unter den Großstädten Deutschlands nach wie vor eine der ersten Stellen ein. An Briefsendungen sind im Jahre 1908 ingesamt über 81'/z Millionen eingegangen und mehr als 179 Millionen Stück abgesandt worden, das macht im Durchschnitt auf den Tag 224 000 Stück im Eingang und 491 000 Stück im Abgang. In bezug auf die absolute Menge steht Leipzig hinsichtlich der ein- gegangenen Briefe an fünfter Stelle, hinsichtlich der aufgegebenen Briefe aber an dritter Stelle. Mehr eingegangene Briefe als Leipzig haben nur aufzuweisen: Berlin mit 582 Millionen, Hamburg mit 181 Millionen, Köln mit 113 Millionen und Dresden mit 88 Millionen; mehr aufgegebene: Berlin mit 844 Millionen und Hamburg mit 210 Millionen. Im Verhältnis zur Einwohner zahl steht Leipzig mit 339 aufgegebenen Briefen auf den Ein wohner im Durchschnitt sogar an zweiter Stelle; Berlin hat 490 Stück, Hamburg 201 durchschnittlich auf den Einwohner. Auch am Paketverkehr nimmt Leipzig mit über 4 Millionen eingegangenen und fast 9 Millionen abgegangenen Paketen einen hervorragenden Anteil. Es gingen täglich hiernach im Durch schnitt 11073 Pakete ein und 24 541 wurden aufgegeben. An absoluter Menge wurde Leipzig im Eingang nur von Berlin mit 13'/z Millionen Paketen und Hamburg mit 4^/g Millionen Pa keten übertroffen, während an aufgegebenen Paketen nur Berlin mit 28'/z Millionen Stück voranging. Daß die Menge der hier abgesandten Pakete mehr als doppelt so groß ist als die der ein- gegangenen, ist ein erfreuliches Zeichen für das Blühen unseres Buchhandels, der an der Absendung so riesiger Mengen hervor ragend beteiligt ist. Im weiteren sind in Leipzig noch eingegangen: 108000 Pakete mit Wertangabe (296 täglich), 166 000 Briefe mit Wertangabe (466 täglich), 626 000 Nachnahmesendungen (1442 täglich), 63 000 Postaufträge (146 täglich); aufgegeben wurden: 126000 Pakete mit Wertangabe (341 täglich), 188 000 Wertbriefe (516 täglich).
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