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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.12.1886
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1886-12-01
- Erscheinungsdatum
- 01.12.1886
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- Deutsch
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trieb durch seine proouratoros oder durch seine Geschäftsfreunde besorgen ließ, so giebt uns weder Cicero noch Ncpos Aufschluß. Ebensowenig erfahren wir, wie teuer er seine Bücher verkaufte und verkaufen ließ; nur einmal verspricht ihm Cicero für die Lieferung eines Buches baldige Zahlung, nennt aber nicht den Preis (nck ^tt. kl. 4, 1). Trotzdem ferner die verschiedensten Geld angelegenheiten von Cicero in den Briefen bald eingehend bald andeutungsweise besprochen werden, so giebt doch nichts zur Vermutung Anlaß, daß er für seine Schriften irgend ein Honorar erhielt. Aber wenn wir auch diese Fragen nicht befriedigend beant worten können, so läßt sich doch aus den dürftigen Nachrichten, welche wir über Atticus haben, schließen, daß er wie für Cicero so auch für andere Handschriften besorgte, sei es, daß er sie selbst abschreiben ließ, sei es daß er sie irgendwo ankaufte, — daß er ferner selbst der Vervielfältigung der Handschriften besondere Sorgfalt angedeihen ließ und seine Verlagswerke in ausgedehnter Weise verbreitete. Er wird dadurch nicht am wenigsten zum Aufschwung des gesamten römischen Buchhandels beigetragen und vielleicht jenen Provinzialbuchhandel begründet haben, welcher den Ruhm der bedeutendsten Schriftsteller des Augusteischen Zeitalters bis nach den entferntesten Teilen des Reiches verbreitete, sodaß aus dem entlegenen Cadix ein Mann nach Rom kam, nur um Livius zu sehen, und, als er seinen Zweck erreicht, sofort wieder zurückreiste. vr. O. Wilpert. Vermischtes. Nachahmung von Glasmalereien. — Von seiten der im Kunst- und Luxusdruck vorteilhaft bekannten Firma Grimme L Hempel in Leipzig wurden uns in diesen Tagen vortrefflich gelungene Proben eines für Deutschland neuen Artikels vor gelegt, welchen dieselbe unter dem Namen »imitierte Glasmalereien (Diaphanien)« soeben in den Handel bringt. Der fremdsprachliche Ausdruck »Diaphanie« ist für diese Kunsterzengnisse vielleicht insofern nicht ganz glücklich gewählt, als wir gewöhnt sind hierunter die bekannten Täfelchen aus Porzellanmasse zu verstehen!, deren zweckentsprechende, kunst gerechte Verteilung von mehr und weniger und gar nicht durch scheinenden Stellen beim Durchblick gegen das Licht ein weiches und wohlabgetöntes, meist aber farbloses oder nur farbenschwaches Bild ergeben, während wir es hier vielmehr mit einer in jedem Betracht vollendeten Nachahmung der farbenfreudigen Glasmalerei des Mittelalters zu thun haben. Die Nachahmung ist so gelungen, daß es hierbei nicht etwa des entfernten Aufstellungspunktes des Beschauers oder einer gewissen Oberflächlichkeit der Betrachtung bedarf, um sich täuschen zu lassen. Die Täuschung wirkt aus der Nähe wie aus der Ferne, bei flüchtigem Zusehen wie bei sorg fältiger Prüfung, mit gleicher Vollkommenheit. Mit besten, schön durchsichtigen Lackfarben, deren Leucht kraft und gegenseitig hebende Wirkung nur durch mühsames jahrelanges Probieren und oft vielfach wiederholte übereinander liegende Drucke gewonnen werden konnte, wird ein Farbenbild auf äußerst dünnem Papier hergestcUt, welches sodann eine weitere sehr sorgfältig und schwierig auszuführende Behandlung mit Gelatine erfährt. Das fertige Blatt hat die Natur seines Grundstoffes Papier vollkommen verloren und zeigt nunmehr eine fast glasartige Beschaffenheit, ähnlich jenen kleinen Plakaten, wie sie seit einigen Jahren vielfach an Schaufensterscheiben zu sehen sind, wo sie leider, nach allzulangem Verweilen durch Ab stößen der Ränder beim Waschen der Scheiben häufig unan sehnlich geworden, diesen nicht eben immer zur Zierde gereichen. Was aber außer dem künstlerischen Wert der vorliegenden durch aus stilvoll gehaltenen Malereien diesen ihre praktische Ver wendbarkeit im Hause und als sehr beachtenswerter Artikel des Kunsthandels sichert, das ist die Form, in welcher sie dargebvten werden. Das Blatt wird mit der Vorderseite auf eine Glas platte gedrückt, wo es, kunstgerecht aufgebracht, untrennbar sest- haftet, rückwärts am Rande mit einem weichen Papierstreifen beklebt, welcher die unvermeidlichen Unebenheiten des Glases auszugleichen bezweckt, und sodann auch hinten mit einer Glas platte luftdicht abgeschlossen. Beide Glasplatten werden durch starke Messing- oder Nickelschicnen znsammengehalten, auch wohl nach altdeutscher Art in Blei gefaßt, was der Handhabung sehr dienlich ist. Besonders wirkungsvoll schien uns eine Ein fassung in dunklem Holz mit einer zierlichen Gallerte am oberen Rande. Die uns vorliegenden Muster zeigen Figuren des Mittel alters mit heraldischem Beiwerk, und verdienen, in Zeichnung und Farbenwirkung wie in der Technik des Druckes gleich voll endet, hohe Anerkennung. Ihre Wirkung wird durch ab- wechselungsrciche geschmackvolle Randzeichnungen, auch wohl durch altdeutsche Butzenscheibeneinfassungen gehoben, aus deren matteren Tönen das Bild kräftig heraustritt. Wenn dieser neuen Technik der mittelalterliche Stoff auch vielleicht besonders nahe liegt und von der herrschenden Mode richtung getragen werden dürfte, so befriedigt es doch, im Prospekt auch die Heldengestalten unseres Kaisers, des Kronprinzen, des Königs von Sachsen, Bismarcks und Moltkes zu finden, deren gleich tüchtige Ausführung, soweit die Holzschnittskizzen ein Ur teil gestatten, Wohl verbürgt werden darf. Eine neue Technik, auch wenn ihr eigenstes Wesen die Nachahmung des Alten ist, hat nicht nötig auch inhaltlich beim Alten zu bleiben, die vor sichtige Überleitung zu modernen Stoffen wird ihrer Verbreitung nur dienlich sein. Die Haltbarkeit der dem Lichte natürlich stark ausgesetzten Farben vorausgesetzt, wofür übrigens die möglichsten Garantieen gegeben sind, bietet sich in diesem neuen Artikel, der bisher nur in Frankreich und England in dieser Vollkommenheit ausgeführt wurde, und welcher hier als Erzeugnis deutschen Gewerbfleißes geboten wird, dem Kunsthandel ein würdiger Gegenstand des Vertriebes. Alles Neue, auch das Gediegene, bedarf zunächst der Ermunterung durch die lebendige Anteilnahme der Fachwelt. Andererseits wird es dem Handel immer von Nutzen sein, wenn er dem Neuen zwar vorsichtig aber aufmerksam entgegenkommt. Diese Aufmerksamkeit auch an unserem Teile rege machen zu helfen, ist Zweck dieser Zeilen. Undatierte Bücher. — Loolr-ttors Nr. 24 enthält einen kurzen, aber scharfen berechtigten Artikel über die Unsitte, das Jahr des Erscheinens auf dem Titel eines Buches nicht anzugeben. Der Vorschlag, in einer neuen Copyright Bill die Unterlassung der Jahr angabe mit etwa 50 F und Tragung der Kosten zu belegen, würde, wenn er durchginge, bald Abhilfe schaffen. Volksbibliotheken in Paris. — Der Seine-Präfekt hat bei Einbringung der Kreditforderung von 207 400 Fr. für die Pariser Gemeinde-Leihbibliotheken dem Gemeinderat einen aus führlichen Bericht über die Thätigkeit der 48 bestehenden Biblio theken vorgelegt. Im Laufe des verflossenen Jahres sind danach 145 601 Bücher in den Lesesälen selbst, 885 566 zu Hause, also in allem 1 031 167 gegen 699 762 im Vorjahre gelesen worden. Im Durchschnitt haben von 1000 Parisern 454, gegen 308 im Vorjahre, sich der Lesebibliotheken bedient.
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