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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.01.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1910-01-17
- Erscheinungsdatum
- 17.01.1910
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- Deutsch
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12, 17. Januar 1910. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 635 nach Siebleben, wohin er sich im Herbst 1886 begeben hatte, um das Porträt von Gustav Freytag für die Nationalgalerie zu malen; wir sind schließlich Zeuge seiner ersten Versuche auf dem ihm ganz neuen Gebiete der Plastik, denen dann unmittelbar die völlige Umgestaltung und die Übersiedelung nach Italien folgten. Wir gewinnen aus den Berichten Peter Halms, aus den zahlreichen Briefstellen, die darin mitgeteilt sind, den Eindruck eines Künstlers, der, gefördert durch eine zwar keineswegs zwingende, aber immerhin außerordentliche natürliche Begabung, mit eiserner Energie und unbeugsamem Willen, ja mit einem gewissen Ingrimm die sich ihm entgegenstellenden technischen und künstlerischen Schwierigkeiten zu meistern sucht. Allerdings wenn man wie Kurt Breysig in der Kunst nichts anderes sieht als bloßes Spiel, als tändelnde Nachahmung wirklichen Schaffens und Lebens, dann gibt das Wort »Künstler« für die Bedeutung des bernischen Meisters keine genügende Erklärung. Denn Stauffer hat mehr noch als der Kunst dem Leben Erfolg, Glück und Achtung ab gerungen. Er hat im Wirbel des Lebens nicht nur tapfer stand gehalten, sondern in souveräner Beherrschung der lebendigen Kräfte der Gegenwart in rascher leuchtender Laufbahn zu Ruhm und Macht sich emportragen lassen. So hoch man den Künstler Stauffer auch einschätzen mag, die Persönlichkeit Stauffer hat den Künstler Stauffer um Haupteslänge noch überragt. Bon dem rüstigen Draufgängertum und der bezwingenden Macht der Persönlichkeit Stauffers erzählen uns auch die bereits oben erwähnten, in der »Kunst für Alle« unlängst erschienenen »Stauffer-Erinnerungen von Hermann Katsch«, die uns in die Münchener Lehrjahre, die »künstlerische Gymnasialzeit«, wie Stauffer selbst sie nennt, zurückversetzen und die gleichzeitig von dem damaligen Leben und Treiben aus der Münchener Akademie ein sehr sesselndes Bild entrollen. Neben zahlreichen Episoden ernster und heiterer Art, die hier wit großer Anschaulichkeit in frischer, lebhafter Sprache geschildert sind und die die Physiognomie des Künstlers um manchen wertvollen Zug bereichern, erscheinen uns auch interessant die Mitteilungen über die Unterrichtsweise und den Einfluß des alten Raab, des Meisters der Kupferstecher schule, zu dessen Schülern sowohl Hermann Katsch wie Kar^ Stauffer gehörten. »Sein Fehler war«, so erzählt Katsch, »uns alle in gleicher Weise ausbilden zu wollen, und die Energie und Treue, mit der er seine Arbeit tat, bewirkte, daß manchem die eigenartige Begabung und das Bewußtsein dafür allmählich ab handen kam. Er hatte ein Auge für Wirkung und zugleich eins ür das Detail. Und die Freude am Detail war das sür Stauffer, für mich und noch viele andere Verhängnisvolle«. Es ist richtig, daß bei einzelnen Arbeiten namentlich des Porträtisten Stauffer die freie künstlerische Auffassung unter einer gewissen eingehenden Gegenstandsschilderung gelitten hat. Auf jeden Fall war es für Stauffer ein Glück, daß er, indem er von der Zeichenklasse in die Malkasse avancierte, von dem einseitigen Raab weg unter den Einfluß von Wilhelm Diez kam, der die Individualität seiner Schüler respektierte. In der Diez-Schule waren es vorwiegend malerische Probleme, die Stauffer beschäftigten. Hermann Katsch, der seinem Freunde bald folgte, weiß auch über diese Zeit manches Interessante zu berichten. Zum Schlüsse sei noch auf eine Publikation hingewiesen, die ebenfalls vor ganz kurzer Zeit erschienen ist: aus die im Ton so wundervoll temperierte Stauffer - Monographie von Georg Jakob Wolf (Verlag Bischofs L Höfle in München). Sie ent hält ein reiches künstlerisches Material, darunter Wiedergaben einiger Stiche und Radierungen in besonders seltenen frühen Abzügen, die sich im Besitze von Professor Peter Halm befinden, so den prachtvollen, mit Kreide vollständig überarbeiteten Menzel kopf im Zylinderhut und den herrlichen Stich »Männlicher Akt«. Diese beiden Blätter mit noch zwei anderen sind als Faksimile in Gravüre wiedergegeben. Außerdem sind noch 42 Textbilder in dem Bande. Diese Reichhaltigkeit des Bilderschmucks in Ver bindung mit der lebensvollen Darstellung des Wolfschen Textes ermöglichen es, aus dem neuen Staufferbuche einen weitreichenden Überblick über das Schaffen und Wollen des Berner Künstlers zu gewinnen. Es sei noch kurz erwähnt, daß der Kunstsalon Zimmermann in München in einer Staufferausstellung im November v. I. eine Anzahl der schönsten Stiche und Radierungen der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht hatte. vr. E. R. * Verhängung der Schaufenster an den Ton« und Feiertagen in Berlin. (Vgl. Nr. 11 d. Bl.) — Zur B e seitigung des Zwanges der Verhängung der Schaufenster an Sonn- und Feiertagen, die für Berlin und Vororte in Nr. 11 d. Bl. in Aussicht gestellt werden konnte, gibt der soeben ausgegebene »Jahresbericht der Handelskammer zu Berlin für 1909« folgenden Bericht über die voraufgegangenen Bemühungen der Handelskammer nach dieser Richtung: »Zu wiederholten Malen ist die Handelskammer bereits gegen die Bestimmung vorstellig geworden, nach der in Berlin die Schaufenster an Sonn- und Feiertagen nur während der zu lässigen Verkaufszeit offen gehalten werden dürfen (vgl. Jahres bericht 1907, Teil 1, S. 140/41). »Im Berichtsjahre war es der in den Tagen vom 21. bis zum 23. September veranstaltete Schaufensterwettbewerb, der wiederum nachhaltig auf die Bedeutung der Frage hinwies. Die außer ordentlich günstig verlaufene Veranstaltung bewies, wie hoch ent wickelt die Kunst der Dekoration in Berlin ist und in wie tüch tiger Weise sie auch von zahlreichen mittleren und selbst kleinen Detaillisten ausgeübt wird. Eine möglichst ausgedehnte Be sichtigungszeit für die Schaufenster ist für die weniger Fort geschrittenen unter den Kleinhändlern, die von ihren geschickteren Konkurrenten etwas lernen wollen, von hohem Wert. Zu keiner anderen Zeit aber hat der Kleinhändler mehr Muße für die Be trachtung der Schaufenster als am Sonn- und Feiertag. »Die Kammer wurde deshalb erneut beim Oberpräsidenten für die Provinz Brandenburg um Gewährung der Schaufenster- sreiheit vorstellig. Bei früheren Gelegenheiten hatte der Ober präsident die Ausrechterhaltung des Verbots zunächst mit dem Interesse der kleinen Detaillisten begründet, deren Ruhezeit am Sonntag geschützt werden müsse. Demgegenüber erleichterte es die Stellungnahme der Handelskammer, daß im Mai d. I. eine Versammlung tagte, bei der die Delegierten von 37 Berliner Verbänden und Innungen etwa 17 000 Inhaber offener Laden geschäfte vertraten, und daß die Versammlung sich einstimmig für die Schaufensterfreiheit aussprach. Die gleichfalls von dem Oberpräsidenten gehegte Besorgnis, die Handlungsgehilfen könnten durch die Aufhebung des Verbots am Sonntag in übermäßiger Weise zu Arbeiten herangezogen werden, hat sich als nicht begründet herausgestellt. Die Schaufenster sind zurzeit an Sonn- und Feiertagen allgemein in den preußischen Provinzen Ostpreußen, Schlesien, Hannover, Schleswig-Holstein, Sachsen, Westfalen und Rheinland freigegeben. Bei einer Umfrage in all diesen Landesteilen hat sich gezeigt, daß nirgends eine Beschränkung der den Angestellten zustehenden Ruhezeit eingetreten ist. Da also berechtigte Bedenken der Schaufensterfreiheit nicht mehr im Wege stehen, ist es außerordentlich wünschenswert, daß sie der Reichs hauptstadt recht bald gewährt wird. Damit würde auch das Straßenbild wesentlich verschönert werden, das heute an Sonn- und Feiertagen in seiner Leblosigkeit einen recht unerfreulichen Anblick bietet und den Fremdenverkehr zweifellos schädigt.« Zur Entstehungsgeschichte der ^»nuleg tvpo^rsplliquss«. — Über eine der ersten bibliographischen Zeitschriften Europas, die »^.nualss t^xoAraxbigues«, die von 1759—1763 in Paris er schienen, macht in ihren letzten Nummern die »8ibIioAra.xIÜ8 äs ln Uranos« einige nähere Mitteilungen. Diese Zeitschrift war nämlich nicht, wie man nach dem Titel vermuten könnte, druckgeschichtlicher oder drucktechnischer Art, sondern hatte den Zweck, nach Art unserer heutigen kritisch-bibliographischen Zeitschriften dem gebildeten Publikum die Titel und gedrängten Inhaltsübersichten über sämt liche oder doch die wichtigsten in den verschiedenen Ländern Europas erschienenen Bücher zu bieten; es war also, in größerem Maßstab allerdings, ein Versuch, wie ihn schon der k. Jacob de Saint - Charles im 17. Jahrhundert mit seiner kiblioArapIrin Muster ihrer Art betrachtet werden. Ebenso gelehrte wie lehrreiche Inhaltsübersichten geben, ohne den Wortschwall und die Gemein plätze, mit denen nur allzu oft unsere literarischen Zeitschriften angefüllt sind, ein klares Bild von den angezeigten Werken«. Die »banales t^poZi'aplnguss« erschienen in zwei Reihen; die 83*
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