Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.11.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-11-22
- Erscheinungsdatum
- 22.11.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19091122
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190911220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19091122
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1909
- Monat1909-11
- Tag1909-11-22
- Monat1909-11
- Jahr1909
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
271, 22. November 1S0S. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Ttschn. Buchhandel. 14361 Auch das gesunde und fröhliche Anstaltsleben bietet Gewähr da für, daß alle Vorbedingungen für eine gedeihliche Entwicklung der Berliner Bibliophilen-Abend. — Unter reger Beteiligung hielt am 12. d. M. der »Berliner Bibliophilen-Abend « im Restaurant Haußmann seine erste diesjährige Sitzung ab. Der Vorsitzende Fedor von Zobeltitz begrüßte die Anwesenden und berichtete kurz über die Ende September in München statt gefundene Generalversammlung der Gesellschaft der Bibliophilen. Die nächste Generalversammlung wird in Berlin abgehalten werden, und zwar voraussichtlich im November 1910. — Der an gekündigte Vortrag des vr. Heinrich Stümcke über neue Er scheinungen auf dem Gebiete der Goethe-Literatur mußte wegen unvorhergesehener Behinderung des Verfassers aus- fallen. Statt dessen wurden von anderen Mitgliedern einige sehr interessante Vorlagen mit begleitenden Glossen gegeben, vr. Erich Bogeng hatte ein Friderizianisches Opus mitgebracht: cke 1'^nAla,i8. 6srn 1766«. Claude de Fleurys berühmte Kirchenhistorie erschien mit Falses Fortsetzung iu nicht weniger als 36 Quartbänden und war als »Taschenausgabe« natürlich nicht zu brauchen. Um so lebhafter griff man nach dem »^dröxe« mit dem Vermerk »Bern 1766«. In Wirklich keit war der Druckort aber Berlin, wie eine von Dropsen in seinen Beiträgen zu einer Bibliographie der prosaischen Schriften Friedrichs des Großen mitgeteilte Quittung des Berliner Verlagsbuchhändlers Christian Friedrich Voß beweist: »800 Thaler zum Druck zweier Editionen von Lxt.ra.it. und eines Lxtrrrit. cke l'llistoire 6eeltz8ia.t.igu6 cke Llsur^ haben S. M. der König mir zu accordiren und auszahlen zu lassen die Gnade gehabt, über deren richtigen Empfang ich hiermit quittire. Berlin, den 24. Ja nuar 1766«. König Friedrich selbst hatte nämlich den Auszug be sorgt und mit einer Vorrede versehen, über die auch sein Brief wechsel mit den Freunden mancherlei enthält, namentlich mit Voltaire und d'Alembert. — Antiquariatsbuchhändler Martin Breslauer legte der Versammlung ein reizendes Herbarium Jean Jacques Rousseaus in Oktavformat vor, in Leder ge bunden und mit einem Karton versehen. Rousseaus Beziehungen zur Botanik sind bekannt. Albert Jansen hat Rousseau als Bo taniker in einem umfangreichen Buche behandelt, und Theophile Dufour berichtet in seinen »?s.^68 ineäiteL äs äsa.n ^ao<iu68 R.OU886LU« ausführlich über die Herbarien des berühmten Gelehrten. Der vorgelegte Band enthält zum größten Teile Moose und Flechten, die Rousseau im Jahre 1769 gesammelt hatte. Er lebte damals als Rekonvaleszent auf den Höhen von Maubec, wo er in dem alten, baufälligen Kastell Manquin von Herrn von Cefarges eine Wohnung einge räumt erhalten hatte. Hier machte er seine täglichen Spazier gänge, konnte sich aber seines Leidens wegen nur schwer bücken und war daher glücklich, wenigstens die auf den Rinden der Bäume wachsenden Flechten und Moose sammeln zu können. Von Rousseauschen Herbarien haben sich noch verschiedene er halten, u. a. ein dreizehnbändiges in Berlin, ein kleineres in der Bibliothek zu Zürich und noch einige andere im Privatbesitz. Das von Herrn Breslauer vorgelegte ist der Forschung bisher unbekannt geblieben; die Sauberkeit, mit der die getrockneten Flechten eingeklebt worden sind, ist charakteristisch für die Lieb haberei Rousseaus. Auf den gegenüberliegenden Seiten befinden sich in seiner zierlichen Handschrift die botanischen Namen der Pflanzen mit mannigfachen Erläuterungen. — Schließlich hatte Fedor von Zobeltitz noch die 1781/82 erschienenen drei Hefte des »Zustand der Wissenschaften und Künste in Schwaben« mitgebracht, die in den Tagen der Schiller-Feiern ein ge wisses Interesse beanspruchten. Der »Zustand« ist die Fort setzung des von Balthasar Haug herausgegebenen »Schwäbischen Magazins«, das häufig nach Schillerschen Frühdrucken durch forscht worden ist und aus dem noch kürzlich Ad. Nutzhorn in Nummer 629 der »Vossischen Zeitung« eine allem Anschein nach Schillersche Ode wiedergegeben hat. Aber auch die Fort setzung des »Magazins«, die unter Mühen zu stände kam und wieder einschlief, als Schiller sein »Repertorium« ankündigte, ent hält Schillersche Beiträge. Gewiß ist dies von einer eingehenden Rezension der »Proben einer teutschen Aeneis« Stäudlins. Ihr Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 76. Jahrgang. folgt in gleichen, am 28. September 1781 verausgabten zweiten Hefte eine kurze flammende Besprechung der eben erschienenen ersten »Räuber«-Ausgabe. Die Schillerkommentare weisen sie zumeist der Umgebung des Dichters zu; namentlich Petersen wird häufig genannt. Der Stil weist direkt auf Schiller hin, und es ist auch durchaus nicht abzuwehren, daß der Dichter selbst mit charakteristischem Ungestüm auf sein Erstlingsdrama aufmerksam gemacht hat. Verschiedenfach wird noch ein Beitrag im ersten Heft: »Nachricht an das Teutsche Publikum von einer alten ver- sifizierten Übersetzung des Virgilischen Aeneis« Schiller zuge schrieben. Sicher mit Unrecht (obwohl der Artikel mit »S< signiert ist); er ist rein bibliographisch gehalten, und nichts in ihm deutet auf Schillers Urheberschaft hin. Anders ist es mit einer kurzen Anzeige über Robertsons Geschichte Karls V., bei der aus inneren Gründen manches für Schiller spricht. Im dritten Heft wird übrigens auch das Erscheinen der »Anthologie auf das Jahr 1782; Gedruckt in einer Buchdruckerei zu Tobolsko« notiert. (Vossische Zeitung.) * Bortrag. — Fräulein Bianca Segantini, die Tochter des vor einigen Jahren verstorbenen Malers Giovanni Segan tini, dessen Denkmal dieser Tage in seiner Heimat Arco ent hüllt worden ist, wird Mittwoch, 24. November, abends 8 Uhr, im Salon Cassirer, Berlin, Viktoriastr. 35, einen Vortrag halten, worin sie ihren Vater als Mensch und als Künstler be handeln wird. »Palm«, Verein jüngerer Buchhändler in München. — Am 6. November beging der Verein das Fest seines 32. Gans essens, zu dem sich auch dieses Jahr wieder eine große Zahl Gäste eingefunden hatte. In dem Biedermeier-Saal des Regens burger Hofes vereinigten sich die Teilnehmer, um das traditionelle, heitere Gans-Jubiläum zu begehen, das durch eine musikalische Darbietung eingeleitet wurde. Der 1. Vorsitzende, Kollege Frankenberger begrüßte zunächst alle Anwesenden und dankte für ihr Erscheinen, worauf der 2. Vorsitzende, Kollege Vetter, in kurzen Worten die erschienenen Herren Chefs begrüßte. Von den Prinzipalen antwortete Herr Schöpping. Er betonte, daß der »Palm« der einzige Münchener Verein sei, an dessen Ver anstaltungen die Chefs mit den Gehilfen noch in alter, gemüt licher Weise teilnähmen. Der Herr Redner wünschte, daß auch in Zukunft das gute Einvernehmen zwischen »Palm« und Chefs fortbestehen möge. Nach dem Essen übernahm der »Großkomtur des Ordens der Ritter von der Goldenen Gans«, Herr Hecking sen., das Präsidium. Er entwickelte in humorvoller Weise zunächst den Hergang des Gansessens und forderte dann die anwesenden »Gans-Ordens-Ritter« auf, ihre Insignien anzulegen. In der Zwischenzeit boten Herr Hecking jun. und dessen Freund Herr Heberlein der Festversammlung musikalische Genüsse. Im weiteren Verlauf des Abends folgten Darbietungen des Herrn Wilhelm Dusch mit eigenen Dichtungen in vberbayerischer Mundart, wozu Herr Hecking sen. unter Assistenz des »Tuch- Kommandanten« Herrn Weigle die Korona aufforderte, auf Herrn Dusch als Dank einen chinesischen Tusch auszubringen. Al-' Nächster bestieg Herr Skuhra das Podium und brachte mit wohllautender Stimme das »Wiener Fiakerlied« zu Gehör; Herr Born gab als Gegenstück hierzu einige Couplets (»Berliner Fiaker«, »Es gibt keine Kinder mehr« usw.) in Berliner Mundart zum besten. Den breitesten Raum am Abend nahm Herr Kunstmaler Kneiß, der sich schon vorher zeichnerisch für den Verein betätigt hatte, mit den von ihm selbst verfaßten humorvollen Couplets ein, die wahre Lachsalven auslösten. Die »Kürassier-Marie«, »Ich schnitt' es gern in alle Rinden ein« u. a. ergötzten aufs trefflichste. Herr Vanselow ließ sich auch in diesem Jahre in liebenswürdiger Weise herbei, mit Buschiaden zu erfreuen. Rauschender Beifall folgte für das Gebotene. Zwischen den einzelnen Programm nummern waren gemeinsam gesungene Kommerslieder ein geschoben. Kurz gegen Ende des Mahles unterhielt Herr Dusch die Versammlung mit einer netten Zeppelin-Episode, die sich in seiner Familie zugetragen hatte. Noch lange verharrten die Gansesser in gemütlicher Stimmung bei einander, bis der 1. Vorsitzende, Kollege Frankenberger, in später Nachtstunde das Schlußwort ergriff, Herrn Hecking sen. 1863
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder