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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.07.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-07-01
- Erscheinungsdatum
- 01.07.1909
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- Deutsch
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7818 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 149. 1. Juli 1909. Nichtamtlicher Teil Süddeutsche Buchhändlermesse, Stuttgart, 20.—22. Juni 1S0S. Lk. Stuttgart. Wenn die stattlichen Kastanienalleen am Schloßplatz in Stuttgart ihren Bliilenschmuck abgelegt haben, dann werden die frffchgrünen Rasenfelder, die sich um die hochragende Siegessäule gruppieren, mit den schönsten Pflanzen geschmiickt, die der Gärtner während der rauhen Winterszeit unter schützendem Glasdach großgezogen hatte. Wir sehen wieder am altgewohnten Platz die stolzen Palmen, prächtige Blattpflanzen, wie Musa, Ensete, Canna u. a. m. Auf den breiten weichen Grasteppichen zwischen den Spazierwegen erblühen große leuchtende Blumengruppen mit breiten Bordüren Sehr geschmackvoll angeordnet und ganz besonders wirksam durch die Mannigfaltigkeit der Farbenzusammenstellung; die in voller Pracht stehenden Rosenbäumchen da und dort verleihen diesem schönen gärt nerischen Bilde erhöhten Reiz. Auch die vornehme Residenz im Hintergrund mit ihrer goldenen Krone auf dem Dachfirst hat lebenden Schmuck erhalten. In wohlgemessenen Ab ständen werden an den Fronten Orangen- und Lorbeer bäume postiert, und auch der Löwe und der Hirsch, diese Repräsentanten im Felde des württembergischen Wappens, die den Schloßeingang bewachen, haben solche lebenden Ehrenposten erhalten. In den Straßen grüßen von Fenstern und Ballonen Geranien in zartem Rosa und leuchtendem Rot freundlich herab, die Stuttgart umgebenden Höhen prangen in üppigem Grün, in wolkenlosem Blau wölbt sich der Himmel über die Stadt, die berufen ist, all jährlich die Buchhändler Süddeutschlands und der Schweiz in ihren Mauern zu beherbergen. Es ist daher erklärlich, daß eine Anzahl willkommener Gäste bereits am Sonntag ihren Einzug hält, um neben den ernsten Beratungen und fröhlichen Unterhaltungen der folgenden Tage die herrliche Natur zu genießen, mit der Stuttgart in so hervorragender Weise ausgezeichnet ist. Zum Empfang hatten sich die Stuttgarter Herren mit ihren Damen am Sonntag abend aus der »Silberburg», der Gartenidylle der Museumsgesellschast, eingefunden, und freudig wurde jeder neu eintreffende Gast mit Wort und Handschlag begrüßt. Die erste Zusammenkunft ist ganz dem freundschaftlichen Verkehr gewidmet; es wird daher von jeder offiziellen Begrüßungsrede Abstand genommen, und der ungezwungene Familienton tritt in seine Rechte. Börsen verein, Verkaufs- und Verkehrsordnung, Verlegermacht und hoher Sortimenterrabatt bildeten das Hauptgespiächsthema, neben dem aber das gemütliche Geplauder und manches Scherzwort fröhlich einhergingen. So war denn die Sonn wendnacht schon weit vorgeschritten, als die zahlreiche Gesellschaft den schönen Garten mit seinen sinnbestrickenden Rosendüsten verließ. Der Montag Vormittag war ernsten Beratungen ge widmet. Im großen Saal des Bürgermuseums eröffnete kurz nach 9 Uhr der Vorsitzende, Alfred Bonz, die 65. Generalversammlung des Süddeutschen Buch händlervereins, der gegenwärtig 185 Mitglieder zählt. Leider hat der Tod im vergangenen Vereinsjahr die Mit glieder Kommerzienrat Sprösser, Teilhaber des Verlags für Naturkunde Sprösser L Nägele, und Adolf Spemann, Auf sichtsratsmitglied der Union Deutsche Verlagsgesellschaft, hin weggerafft. Das Andenken der Verstorbenen wurde durch Erheben von den Sitzen geehrt. Im abgelaufenen Vereins jahr durste Hofbuchhändler H. Endeclen, Stuttgart, auf das hundertfiinszigjährigc Bestehen seines Geschäfts zurllckblicken, während die Firmen R. Oldenbourg, München, ein fünfzig jähriges und Carl Lichner's Hofbuchhandlung, Sigmaringen, ein hundertjähriges Bestehen feiern konnten. Den Jubiläums firmen wurden die Glückwünsche des Vereins dargebracht. Der süddeutsche Buchhandel hat ein Geschäftsjahr hinter sich, mit dem er im allgemeinen zufrieden sein konnte; be sonders zur Weihnachtszeit wurde der Verkehr lebhafter, und was vielleicht im Herbst infolge der plötzlichen Verschlechterung der politischen Verhältnisse versäumt werde» mußte, kam am Jahresschluß noch herein. Der Verlagsbuchhandel ist aus Grund mehrjähriger Erfahrung und wohl auch infolge der Geldverteucrung des vorigen Jahres in der Produktion vor sichtiger geworden, was allen beteiligten Faktoren nur von Nutzen sein kann. Der wissenschaftliche Verlag wird von der allgemeinen Geschäftlage wenig berührt, denn die Nachfrage nach den dem humanistischen Studium dienenden Werken wird von ihr überhaupt nicht, das Verlangen nach Büchern für technische Fortbildung nur in bescheidenem Maße beein flußt. Selbst der Luxus auf geistigem Gebiete, zu dem die Romanliteratur, die Jugendschriften, die populärwissen schaftlichen, kunsthistorischen, biographischen Werke u. dergl. ge rechnet werden können, zeigt sich dem Einfluß wirtschaftlicher Depression gegenüber viel elastischer als der rein materielle Luxus, und so ist auch auf diesem Gebiete im Vergleich mit dem Vorjahr zwar Stillstand, aber doch mindestens kein Rückschritt zu verzeichnen. Das Sortimentsgeschäft hat sich im Berichtsjahre durchschnittlich normal gestaltet, trotz der lähmenden Wirkung, die die zweifelhafte politische Lage längere Zeit ausübte. Das Weihnachtsgeschäft kam langsam in Gang, doch verlief der Verkauf gegen Ende der Saison befriedigend. Leider verstummen die Klagen über un genügenden Verdienst nicht, weil die enorm gesteigerten Spesen namentlich in den größeren Städten in krassem Mißverhältnis zum Umsatz der meisten Sortimenter stehen. Gehälter und Löhne, Lokalmieten und Steuern find durchgehends im Laufe des Jahres erhöht worden, und so ist denn eigentlich nur der Bruttoertrag derselbe geblieben. Da die erhöhten Spesen wegen des festen Verkaufspreises nicht auf das Publikum abgewälzt werden können, so ergeht immer wieder der Notschrei nach höheren Rabattsätzen. Zudem erwächst dem Sortimentsbuchhandel in den Waren häusern und anderen Outsiäsrs eine immer empfindlichere Konkurrenz. In Stuttgart gelangten im Jahre 1908 zum Versand; als Frachtgut 5 348 115 kg, mehr als im Vorjahr 17 345 kg, „Eilgut 23« 410 Kg, weniger „ „ „ 14750kg, Summa 5 584 52b kg, mehr „ „ „ 2 595 kg. Hiervon gingen nach deutschen Plätzen, und zwar; nach Leipzig 4 33Z 270 kg, weniger als im Vorjahr 119 690 kg, „ d. Elsaß 243 279 kg, mehr „ ,. „ 31 779 kg, Summa 4 576 549 kg, weniger „ „ „ 87^911 kg, nach dem Ausland, und zwar: nach Wien 705 876 kg, mehr als im Vorjahre 92 646 kg, nach der Schweiz 302 100 kg, weniger „ 2 140 „ Summa 1007 976 Kg, mehr als im Vorjahre 90 506 Kg. Das Gesamtresultat ergibt somit eine zwar bescheidene, immerhin aber erfreuliche Zunahme des Versands. Der Kassenb. licht wurde vorgetragen von E. Mohr mann - Stuttgart; er bekundete gesunde und geordnete Finanzverhältnisse, sowie eine kleine Vermögenszunahme. Die Wahl zweier Ausfchußmitglieder an Stelle der aus scheidenden Herren Alfred Bonz, Stuttgart, und I. E. Köppel, St. Gallen, ergab die einstimmige Wiederwahl des ersteren, während an Stelle des letzteren Herr Gustav Helbing, Basel, in den Ausschuß berufen wurde.
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