Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.07.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-07-01
- Erscheinungsdatum
- 01.07.1909
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19090701
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190907010
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19090701
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1909
- Monat1909-07
- Tag1909-07-01
- Monat1909-07
- Jahr1909
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
7820 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 14g, i. Juli isas. sich trennte, um auf der Gartenterrasse den Kaffee einzu nehmen. Und hier saß man in zwanglosen Gruppen noch beieinander, als schon die wundervolle Sommernacht auf den Garten niedersank, und erst der Donner eines drohenden, zur mitternächtlichen Stunde aufziehenden Gewitters konnte die Seßhaftesten von der liebgewordenen Stätte vertreiben. Am Dienstag vormittag fand im großen Saale des Bürgermuseums die Abrechnung statt, die sich in kurzer Zeit glatt abwickelte und bei der namhafte Umsätze erzielt wurden. Nach Beendigung des Zahlungsgeschäfts versammelten sich die Herren zum Frühschoppen im Garten des Hotels Textor, bei dem O. Petters, Heidelberg, die übliche Besteuerung der Anwesenden zugunsten notleidender Standesgenossen vornahm. Dank seiner Beredsamkeit gelang es ihm, eine namhafte Summe für den guten Zweck zusammenzubringen. Ein großer Teil der Kontore des Stuttgarter Verlags- bnchhandels war am Nachmittag geschlossen. Der Ver- gnügungsausschuß hatte die Berufsangehörigen, Prinzipalität und Gehilfenschaft, nebst ihren Damen zu einem Garten konzert mit nachfolgenden Aufführungen und Tanz auf die »Doggenburg« cingeladen, ein auf luftiger Höhe in nächster Nähe von Stuttgart gelegenes Gartenrestaurant, von wo man eine entzückende Aussicht auf die tief unten liegende Stadt genießt. Jupiter Pluvius zeigte sich leider sehr un gnädig; die starken Gewitterregen des Nachmittags hatten manch ängstliches Gemüt vom Besuch abgehalten, und der Aufenthalt in dem sonst so schönen Garten der Doggenburg erweckte bei der kühlen Temperatur bei ängstlichen Gemütern vielfache Schnupfenfurcht. Ein gewähltes Programm wurde von der Kapelle des Dragonerregiments -König« in bester Weise zur Ausführung gebracht; der größte Teil der zahl reichen Gesellschaft wartete jedoch den Schluß desselben nicht ab, begab sich vielmehr rechtzeitig in den Saal, um sich für dis bevorstehenden Genüsse einen möglichst guten Platz zu sichern. Der Saal erwies sich denn auch fast als zu klein für die am Abend stark angewachsene Teilnehmerschar, die der Eröffnung des -Cabaret zum scharfen Eck-, des Haupt anziehungspunkts des heutigen Vergnügens, mit Un geduld entgegensah. Um >/jg Uhr endlich teilte sich der Vorhang. Der unermüdliche Vorsitzende des Festaus schusses hatte die Pflichten des Conferenciers übernommen und vermittelte in launiger Weise der dankbaren Zuhörer schaft die gebotenen Genüsse. Fräulein Angölique Perg eröffnete den Reigen der lustigen Darbietungen mit einigen heiteren Liedern, die ihr freundlichen Beifall eintrugen. Eine ganz vortreffliche Leistung bildeten die Zauberkunststücke des Professors Willy, -des Mannes mit den mysteriösen Fingern«, der aus Papierschlangen Tauben aufflattern ließ und sogar eine Ente auf die Bühne zauberte. Daß in einem Kabarett Hermann Förtsch nicht fehlen darf, ist wohl selbstver ständlich. Heute lernten wir seine Vielseitigkeit von einer neuen Seite kennen in der Soloszene »Marchese Gonzolani-, bei der seine Zungenfertigkeit in der italienischen Sprache zu bewundern war. Eine allerliebste Nummer bildeten mit einem graziösen Reigen und Gesang die vier anmutigen Tulpen mädchen aus Haarlem in ihrer reizenden Nationaltracht. Der Star am Künstlerhimmel des Kabaretts war unstreitig Mademoiselle Emmy Schell. Mit einer sympathischen, einschmeichelnden Sopranstimme wußte sie, unterstützt durch ihre elegante Gestalt und ihr neckisches Spiel, den vorgetrageuen lustigen Couplets zu einem durchschlagen den Erfolg zu verhelfen. Sie war in der Tat »das süße Pusselchen«, von dem sie so entzückend gesungen hatte. Reicher, wohlverdienter Beifall zeichnete die junge Künstlerin aus. Ein ergreifend komisches Gesangsterzett aus dem Buch händlerleben im Genre des Jeremias Jammermaier, ge sungen von den Herren Erpf, Förtsch und Mann, beschloß die lustigen Darbietungen. Der Text entstammte der Feder E. Wöhrmanns und schilderte die Lebensgeschichte eines Zwillingspaares, das sich dem Buchhandel gewidmet hatte, -mit schönen Bildern und lehrreicher Moral zu exekutieren». Die Regie lag in den bewährten Händen des Herrn Förtsch, die musikalische Begleitung hatten Frau Förtsch und Musik direktor Müller vom königlichen Hoftheater übernommen, die sich mit den übrigen Künstlern und Künstlerinnen in die Ehren des Abends teilen durften. Die Leitung der festlichen Veranstaltungen war in diesem Jahre, wie schon berichtet, den Herren C. Berkhan und vr. A. Drucksnmüller über tragen, denen der Dank der zahlreichen Versammlung für ihre große Mühewaltung durch Herrn Volckmar-Leipzig zum Ausdruck gebracht wurde. Endlich war nun auch die Stunde gekommen, wo der von der Jugend lange ersehnte Tanz in seine Rechte eintreten konnte, und mancher Buchhandlungsjllngling setzte den Refrain des von Fräulein Perg gesungenen launigen Couplets: »Drück mich fest, drück mich fest, mein Schätzelein« in die Tat um. So schwang Göttin Terpsichore noch lange das Zepter über ihre treuen Verehrer und Verehrerinnen, bis der junge, neue Tag endlich zum Aufbruch mahnte. So hat sich wiederum eine süddeutsche Messe in harmo- irischem Verlauf ihren vielen Vorgängerinnen angereiht, und mit Vergnügen sehen wir bereits der nächstjährigen entgegen. Der Deutsche Buchdruck-Preistarif und die Fachpresse. <Vgl. Nr. 124 d. Bl.) Am 25. Mai d. I. hielt der Verband der Fach presse Deutschlands E. V. im Saale der Handels kammer in Berlin eine Vcrbaudssitzung ab. Da der Haupt gegenstand der Beratungen, die vom stellvertretenden Vor sitzenden des Verbands Herrn Elsner geleitet wurden, der Deutsche Buchdruck-Preistarif war, so wohnten der Sitzung die Herren vr. Walter de Gruyter, Erster Vorsitzender des Deutschen Verlegervereins, und Max Paschke, der Verfasser der vom Deutschen Berlegerverein herausgegebenen bekannten Denkschrift, als Gäste bei. Wie aus einem Verhandlungs bericht des Berliner Graphischen Anzeigers »Presse — Buch — Papier«, des offiziellen Organs des »Verbandes der Fachpresse Deutschlands» (Herausgeber Ernst Morgenstern), zu entnehmen ist, hat bereits eine Kommission den Buch- druck-Prcistartf beraten und dem Vorsitzenden des obigen Ver bands folgende Resolution vorgelegt, die in der Verbands sitzung am 25. Mai zur Verlesung kam: Nachdem der Verband der Fachpresse Kenntnis von der im Aufträge des Deutschen Verlegervereins verfaßten Denkschrift des Herrn Max Paschke »Der Deutsche Vuchdruck-Preistarif und der Verlagsbuchhandel« genommen hat, kommt er zu der Überzeugung, daß eine Erhöhung der Druckkosten nur selten aus die Abonnenten und Inserenten abgewälzt werden kann. Er sieht es als Ruin der Verleger und Drucker an, daß die freie Konkurrenz ausgeschlossen ist, und stellt sich auf den gleichen Standpunkt wie der Deutsche Verlegerverein. (gez. gez.) Cramer, Schnürdreher, M. Salomon. Diese Resolution ist, wie der genannte Bericht, den wir hier wörtlich wiedergeben, meldet, dem Deutschen Verleger verein zur Kenntnisnahme übersandt worden, zugleich mit der Bitte, den diesseitigen Vorstand über die mit dem Deutschen Buchdruckervercin gepflogenen Verhandlungen auf dem laufenden zu erhalten. Der letztgenannte Verein ist gleich zeitig ersucht worden, den Verband bei den Beratungen über den Tarif zu beteiligen. Darauf hat er mitgeteilt, daß mit dem Verlegerverein bereits Verhandlungen angeknüpft feien, und es nicht angängig wäre, eine dritte Partei hinzu zuziehen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder