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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.07.1909
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1909-07-01
- Erscheinungsdatum
- 01.07.1909
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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7824 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 149. 1. Juli 1909 die sie zu lösen geeignet sind. Begeistert und begeisternd ist er seinen Autoren immer beigestanden, hat sie gewonnen und über Er ist es, dem wir in diesem Sinne die vorzüglichen Biographien sowohl Goethes als Schillers und Shakespeares recht eigentlich zu danken haben. Er hat in den Werken Carl Taneras und Karl Kleins patriotische Volks- und Jugendschriften gegeben, die zu den besten ihrer Art gehören, hat in August Sperl, dessen Erstlings werke er durchgesetzt hat, das Talent erkannt und hat noch eine ganze Reihe von anerkannten deutschen Hausbüchern, darunter Dieses deutsche Literaturgeschichte und neuestens Oskar Jägers deutsche Geschichte, geschaffen und mitgeschaffen. Unter den Autoren, die er um sich geschart hat, sind illustre Persönlichkeiten, unter ihnen Bluntschli, Karl Brater, Döllinger, K. Th. v. Heigel, A. von Oettingen, W. von Christ, Martin Schanz, Ivo Bruns, Wilbrandt, Duden, Gareis, Allfeld, die Minister Brettreich, Pfaff, Landmann und Riedel, die Staatsräte Henle und Krazeisen, die Professoren Bielschowsky, Berger, Kühnemann, W. Münch, Johs. Volkelt, Oskar Jäger, auch vr. Johs. Müller und viele andere. In Würdigung dieser ideal deutschen Gesinnung, dieser nach Umfang und Erfolg außerordentlichen Tätigkeit muß man in Oskar Beck eine der bedeutendsten deutschen Verlegerpersönlich keiten begrüßen. In voller Rüstigkeit begeht der Neunundfünfzig- jährige sein Jubiläum; wir wünschen, er möge seiner schönen Aufgabe noch lange erhalten bleiben zur Ehre des Berufs, zum Wohle seines Hauses und unseres Volks. * Gestorben: in Linz a/Donan der Buchhändler Herr Albert Foltz, In haber der alten, angesehenen dortigen Firma Vinzenz Fink, k. u. k. Hof-Buch- und Musikalienhandlung (gegr. 1786). Wir entnehmen diese Nachricht, deren betrübender Inhalt die vielen Freunde des ehrenwerten, bescheidenen und liebenswürdigen Kollegen tief schmerzlich berühren wird, einem uns von dem Bevollmächtigten der Firma übersandten Ausschnitt aus einem dortigen Blatte und geben daraus das Folgende wieder: Eine nicht nur in Linz, sondern auch, wenigstens dem Namen nach, in ganz Oberösterreich und über dessen Grenzen hinaus bekannte Persönlichkeit ist heute freiwillig aus dem Leben ge schieden. Um 5 Uhr früh hat sich in seiner Wohnung, Obere Donaulände Nr. 5, der Buchhändler Herr Albert Foltz eine Revolverkugel in die Schläfe gejagt. Herr Albert Foltz ist im Jahre 1846 in Schifferstadt im bayerischen Regierungsbezirke Pfalz, Bezirksamt Speyer, als Sohn eines Beamten geboren, besuchte das Gymnasium in Ansbach, trat dann als Praktikant in eine Buchhandlung ein und arbeitete in der ihm zugemessenen freien Zeit an seiner Weiterbildung, insbesondere in Sprachen. Er konditionierte darauf in ver schiedenen Buchhandlungen Deutschlands, so in Stuttgart und Wiesbaden, kam im Jahre 1872 nach Linz, wo er in die damalige Hofbuchhandlung Th. Ewert eintrat, in der er fünf bis sechs Jahre wirkte, um nach Auflösung dieser Buch handlung in die Finksche Hofbuchhandlung am Franz Josef-Platz überzutreten. Nach dem Tode des letzten Inhabers dieser Buchhandlung, Herrn Vinzenz Fink, übernahm er am 31. Oktober 1902 mit einem aus Freunden gebildeten Konsortium die Buchhandlung unter äußerst ungünstigen Bedingungen. Am l. Mai 1905 ging das Geschäft in seinen alleinigen Besitz über. Er gab sich eben in seinem idealen Sinne der Hoffnung hin, das altrenommierte Ge schäft wieder heben und auf eine gesunde Basis stellen zu können. Leider erwies sich aber diese Hoffnung als trüge risch. Schon im Vorjahre wurde von einem Freunde des Verblichenen eine Aktion eingeleitet, um ihn zu rangieren; doch war die ihm dadurch zuteil gewordene Hilfe leider nicht ergiebig genug. Im heurigen Jahre häuften sich seine finanziellen Schwierigkeiten, und da er überdies in der steten Furcht lebte, einer geistigen Krankheit zum Opfer zu fallen, faßte er schon im Mai d. I., wie aus verschiedenen an Freunde gerichteten Briefen hervorgeht, den Entschluß, seinem Leben ein Ende zu machen. Diesen hat er nun heute, nachdem er gestern abend noch seinen Vertreter beauftragt hatte, den Konkurs anzumelden, ausgeführt. In den zahlreich hinterlassenen Briefen gibt er die Absicht kund, sein seit längerer Zeit so qualvolles Dasein zu beschließen. Herr Foltz, ein biederer, echt deutscher Mann von offenem Wesen, hat seine nationale Gesinnung und sein bildungs freundliches, fortschrittliches Streben bei jeder Gelegenheit betätigt. Insbesondere hat er im Oberösterreichischen Volks bildungsverein durch lange Jahre eine äußerst verdienstliche Tätigkeit entfaltet und die Bibliothek dieses Vereins, werktätig gefördert. Auch durch Veranstaltung zahlreicher Bor träge und Konzerte hat er sich um das geistige und künstlerische Leben in unserer Landeshauptstadt große Verdienste erworben. Man kann wohl behaupten, daß er keinen Feind hinterläßt. Alle, die ihm nahe standen, werden ihm ein ehrendes Andenken be wahren. * l)r Richard Muther s. — Am 28. Juni ist in dem Kurort Wölflesgrund in Schlesien der Kunstgelehrte vr. Richard Muther, ordentlicher Professor für Kunstgeschichte an der Uni versität Breslau, unerwartet gestorben. Richard Muther war am 25. Februar 1860 in Ohrdruf ge boren, studierte in Heidelberg, erwarb in Leipzig den Doktorgrad auf Grund seiner Schrift: »Anton Grass, der Porträtmaler unserer Klassiker« und lehrte darauf als Privatdozent der Kunstgeschichte an der Universität München, wo er sich insbesondere dem Studium der Buchillustration zuwandte. 1894 wurde er an die Universität Breslau berufen. Von seinen Schriften und Werken seien hier genannt: Die ältesten deutschen Bilderbibeln; — Die deutsche Bücherillustration der Gotik und Frührenaissance; — Meisterholzschnitte aus vier Jahrhunderten (mit Georg Hirth, München); — Cicerone durch die Münchener Pinakothek (gleichfalls mit G. Hirth); — Cicerone durch die Berliner Gemäldegalerie; — Geschichte der Malerei im 19. Jahrhundert (3 Bde.); — Geschichte der Malerei (5 Bdchn., Smlg. Göschen); — Studien und Kritiken (2 Bde.); — Ein Jahrhundert französischer Malerei; — Geschichte der eng- lischen Malerei; — Die belgische Malerei im 19. Jahrhundert; — Rembrandt, ein Künstlerleben; — »Die Kunst« (Sammlg. von Monographien, von denen bisher erschienen sind: Lucas Cranach- Leonardo da Vinci; I. F. Millet; Velazquez; Francisco Goya; Die Renaissance der Antike). Kurz vor seinem unerwarteten Ende hat er, wie wir hören, ein neues großes Werk vollendet: eine neue Geschichte der Malerei in 3 Bänden mit gegen 2400 Illustrationen, die ins besondere dem 19. Jahrhundert großen Raum widmet. Dieses Werk wird noch im laufenden Jahre in Konrad Grethleins Verlag in Leipzig erscheinen. * Arthur Fitger -j-. — Am 28. Juni ist in Bremen an den Folgen einer Influenza der geschätzte Maler und Dichter Arthur Fitger gestorben. Er war am 4. Oktober 1840 in Delmenhorst in Oldenburg geboren, hat sich in München, Antwerpen, Paris und Rom zum tüchtigen Maler ausgebildet, lebte dann in Wien und Berlin und seit 1869 dauernd in Bremen. Er hat sich haupt sächlich in der Wandmalerei betätigt; seine Schöpfungen zeichnen sich durch monumentale und dekorative Wirkung aus. Zahlreiche öffentliche und private Gebäude hat er mit seinen phantasievollen Fresken geschmückt. Von elfteren seien hier genannt: die Remberti-Kirche in Bremen (Der verlorene Sohn; Der barm herzige Samariter), der Dom in Bremen (Anbetung der Könige; Grablegung Christi); ferner, gleichfalls in Bremen, das See fahrtshaus, das Reichspostgebäude, der Ratskeller, das Nutenstift, die Börse, das Kunstvereinshaus; weiter: das Rathaus in Ham burg, die Kunsthalle in Hamburg, das Schloß in Oldenburg. Am bekanntesten geworden ist sein Staffeleigemälde »Barbarossas Erwachen« (1871). Als Dichter hat er sich besonderen Ruf mit dem Schauspiel »Die Hexe« erworben. An weiteren Bühnenstücken schrieb er: »Adalbert von Bremen«; — »Hie Reich, hie Rom!« (Nachspiel zu dem vorigen); — »Von Gottes Gnaden«; — »Die Rosen von Tyburn«; — »San Marcos Tochter«; — ferner die Festspiele für den Bremer Künstlerverein: »Albrecht Dürer«, »Johann Kepler«, »Michelangelo«. Von Dichtungen und Gedichtsammlungen sind zu nennen: »keguism asternam ckova. si«; — »Jean Meslier«; — »Fahrendes Volk«; — »Roland und die Rose«; — »Winternächte«; von Übersetzungen: Augier, Der Schierling; — Augier, Phili- berte; — Byron, Marino Falieri.
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