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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.01.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-01-21
- Erscheinungsdatum
- 21.01.1910
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- Deutsch
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Ü66 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 16, 21, Januar 1910. Geschichte der Leipziger Universität betreffenden Jubiläums literatur. Eine Festschrift in dem Sinne einer Schrift, die in leichter und'gefälliger Darstellung fund vielleicht einem gewissen er höhten Stils geschrieben) dem Gebildeten zu angenehm er innernder Rumination in die Hand gegeben wird, würde auch der, der sie nicht kennt, gewiß nicht in ihr erwarten, und sie ist es schon ihrem Umfange nach nicht: sie besteht aus süns Bänden in Lexikonoktav von zusammen etwa 1200 Seiten. Die fünf Bände stehen in keinem Zusammenhang miteinander — keinem Zusammenhangs der Darstellung; sie bilden keine sünfbändige Erzählung der Geschichte der Universität Leipzig. Band l, 2, 3 und die beiden Bände 4, und 4 2 zusammen sind je einer der vier Fakultäten gewidmet. Dabei leitet keine aus alle vier bzw. fünf Bände als Gesamtwerl bezügliche Einführung den ersten Band ein; und dabei sind die Bände 3, 4, und 4 2 ein Neben einander von vier Dutzend völlig selbständigen Abschnitten von lauter verschiedenen Verfassern. Der die Geschichte der theologi schen Fakultät enthaltende Band ist der einzige, der, aus dem Rahmen der reinen Darstellung heraustretend, mit einer (aber nur auf diesen Einzelband bezüglichen) Parabase schließt. Zweifellos ist damit die »Festschrift« als Ganzes ein Denkmal von einer gewissen besonder» Wucht des Eindrucks. Da es sich um die Universität Leipzig handelt, darf man etwa an das Leipziger Völkerschlachtdenkmal erinnern, wie Ernst Moritz Arndt es sich gedacht hatte. Diese Festschrift ist in einer äußerst splendiden Ausstattung erschienen und mit 246 8 m. 19 ^bviläunqen. 168 8. m. 16 Lbdilclnii^sn. Federzeichnungen von Klinger und Greiner — die in diesem Blatte von Ernst Kiesling besonders beschrieben worden sind — geschmückt: aber wie ihre Darstellung des Schmuckes und der Schminke ebenso los und ledig ist wie der Geist der Wissenschaft selbst, so ist hier wie zu einem heroischen Wahr zeichen eines Halbjahrtausends gleichsam ein halbes Hundert granitner Blöcke in einer stolzen Größe ailfeinandergewälzt. Die Bedeutung dieser Gestaltung aber liegt tieser. Einst, in alter Zeit, ein Überliefern aus Büchern und ein Über- und Jneinandersließen der Gebiete in den Personen der Überliefern den. Heute ein Schaffen aus den Dingen heraus und eine ganz andere Zahl und Sonderung der Gebiete und eine ganz andere Intensität des Betriebs. Daher kommt es, daß z. B. in der Schrift »Die Universität Leipzig in ihrem tausendsten Semester« von Wilhelm Stieda mehr als die Hälfte des Gesamtumsauges auf die Übersicht über die akademischen Institute und Seminare entfällt. Es sind das 86 Seiten. Von diesen wieder kommen nur 4>/, Seiten auf die theologische und juristische Fakultät: die medizinische und philosophische Fakultät sind es, in denen jener immense Fortschritt im Ringen um wissenschaftliche Er kenntnis vor allem sich vollzogen hat und noch vollzieht. Man vergleiche übrigens dazu in Franz Eulenburgs »Entwicklung der Universität Leipzig in den letzten hundert Jahren. Statistische Untersuchungen«, namentlich die beiden Extreme der theologi schen und philosophischen Fakultät in folgender Tabelle: Besuch und Anteil der Fakultäten nach Jahrfünsten: Theologen Juristen Mediziner Philosophen 1830—1834 . . 40,8^L 39,1^ 9,6tzL 10,5°/o 1904—1909 . . 9,7tzj, 25,1tz/ 12,StzL S2,8tzL Die Institute und Seminare aber sind die Herde, in denen sich der Fortschritt zeigt von Form und Intensität der wissenschaft lichen Forschung und des wissenschaftlichen Unterrichts, der ganze Fortschritt, der uns von der Vergangenhci trennt — den die Universität Leipzig in einem halben Jahrtausend jlies: einem halben Jahrhundert) vollzogen hat. Dies ist die objektive wissenschaftsgeschichtliche Bedeutung davon, daß die beiden der medizinischen und philosophischen Fakultät gewidmeten Bände in dem einfachen Nebeneinander von 48 Schilderungen ver schiedener Institute und Seminare bestehen. Fügen wir hinzu, daß diese reiche Entwicklung der Institute und Seminare eine besonders hervortretende Seite gerade der Universität Leip zig ist. Natürlich sind die Einzelschilderungen der drei letzten Bände — hier mehr, dort weniger eingehend — mit geschicht lichen Rückblicken, Anknüpfungen verbunden; das bei weitem Vor-, unter Umständen fast oder ganz Alleinherrschende aber bleibt die Darstellung der gegenwärtigen »Einrichtungen« und »Pflanzstätten« selbst. Anders in den beiden die theologische und juristische Fakultät betreffenden Bänden. Hier haben wir zusammenhängende Geschichten jeder der beiden Fakultäten als solcher. Die beiden ersten Bände, in deren Disziplinen im ganzen Begriff und Buchstabe die beherrschenden Elemente sind, geben in der Form der F-akultätsgeschichten zugleich auch das Bild der Entwicklung von Geist und Leben der Universität überhaupt von ihren Anfängen an; die drei folgenden, für die im Unterschiede zu jenen die Herrschaft von Objekt und Werk zeug charakteristisch ist, entrollen in ganzer Breite und Tiefe das Bild spezifisch moderner Entwicklung wissenschastlicher Forschung und Praxis. Derart aber ist die Festschrift ein Ge samtwert, denkwürdig und seiner Bedeutung adäquat und wie es in der Vereinigung einer Darstellung der überwältigenden Entwicklung der Wissenschaften zu unserer Zeit <und zwar einer Entwicklung, die unwiderstehlich weiter und weiter vorwärts drängt) mit der geschichtlichen Retrospektive eines halben Jahrtausends keine zweite deutsche Universität auf richten konnte. Daß angesichts des Charakters und der Tendenz der mo-
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