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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.03.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1910-03-31
- Erscheinungsdatum
- 31.03.1910
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- Deutsch
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pik 72, 31. März 1910. Nichtamtlicher Teil. s. d. Dlschn. B»chh»nd-I. 3853 deutschen Theateragenturen selbst gegen diese Dertriebsstellen Front machen, die vom Ausland hereindringen, ist zu nahe liegend und zu wünschenswert, um hier in Erinnerung ge bracht zu werden.) Fälle, in denen ein Übersetzer für die Verdeutschung eines Theaterstücks — manchmal eine der schwierigsten Aus gaben — hundert Mark erhielt, sind nicht selten. Die Über setzung dicker Bände wurde zuweilen ebenfalls mit hundert Mark bezahlt, womöglich mit weniger. Die Berner Konvention, die den ausländischen und deutschen Geistesarbeitern — auch den Übersetzern — fried liche Arbeitsbedingungen sichern sollte, fängt an, uns ihre Schattenseite zu zeigen. Deutschland, das über den größten Leser kreis verfügt, und das bisher der Literatur der Nachbarländer das Verständnis und die weitestgehende Gastfreiheit gezeigt hat, zu denen es verpflichtet und berufen war, — Deutschland ist in den Augen vieler Dichter des Auslandes nicht mehr der noble Protektor, sondern der reiche Kunde. Die Über setzer müssen befürchten, aus selbständig auswählendcn und arbeitenden Persönlichkeiten, die im Gefühl ihrer Verant wortlichkeit mit der Wahl neu einzuführender Autoren sehr vorsichtig sein mußten, zu bedeutungslosen, schlecht bezahlten Handlangern herabgedrückt zu werden, die bald keinerlei Einfluß mehr darauf haben, was für Übeisetzungsliteratur auf den deutschen Büchermarkt kommt oder nicht. Natürlich hat ein gewisser Mangel an Rückgrat seitens vieler Übersetzer mit dazu beigetragen, daß die Verhältnisse sich so zugespitzt haben. Aber auch das kann ihnen kaum zum Vorwurf gemacht werden. Denn auch in Deuschland lassen Verständnis und Bezahlung für Übersetzerarbeit manchmal zu wünschen übrig. Auch hier werden viel mittelmäßige und billige Kräfte beschäftigt. Wenige gute und angemessen bezahlte, das wäre besser. Es ist freilich wahr, was Herr G. M. schreibt: -Die Übersetzer sind genötigt, vom Ertrage ihrer Feder von der Hand in den Mund zu leben.» Aber notwendig sind solche Zustände durchaus nicht. Die Über setzer sind damit am wenigsten zufrieden. Sie ersehnen gewiß eine angemessene Bezahlung, die sie vor sinnloser Hetz arbeit schützt und ihnen erlaubt, alle Aufträge abzulehnen, die an Ausbeutung streifen. Sie sind dann gewiß bereit und größtenteils auch imstande, Verdeutschungen zu liefern, wie sie Verleger und Publikum verlangen können und — müßten. Bessere Bezahlung, größere Vorsicht bei der Vergebung von Übersetzungsaufträgen, sowie ernsthaftere Beachtung und Kontrolle der llbeisctzerarbeit würden wohl einen Übersetzer stand schaffen, der den Büchermarkt von selbst und im eigenen Interesse vor ausländischer Schleuderware schütze» hilft. Das junge Mädchen aus guter Familie mit knappem Taschen gelde, der gescheiterte Kaufmann, die ältere wohlhabende unbeschäftigte Witwe, die stellenlose Erzieherin — sie würden bei schärferer Prüfung der Übersetzerleistungen vielleicht auf hören, sich ausgerechnet dem Stande zuzuwendsn, der absolut Bildung, Sprachgefühl und — Kenntnisse, kritische Fähigkeiten, etwas selbständige dichterische Begabung und eine große, große Portion planmäßig arbeitenden Idealis mus' von seinen Vertretern verlangen sollte! Jedenfalls sind, wie die Dinge heute liegen, die Übersetzer an der Überflutung Deutschlands mit ausländischer Literatur- Produktion nicht schuld. Im Gegenteil: sie leiden darunter, und eine Eindämmung der Flut würden sie gern sehen. Denn jeder von ihnen würde lieber gegen auch nur leidliche Bezahlung fünf bis sechs gute Bücher im Jahre ruhig übertragen, in dem Bewußsein, der Literatur seines Vaterlandes neue Kulturelemente einzufügen und Werte zu vermitteln, als im harten Frondienste so und so vieler Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 77. Jahrgang. Mittelmäßigkeiten jährlich zwanzig und mehr wertlose dicke Bände ohne Inhalt auf den Markt zu werfen. Jeder Versuch, die Verbreitung fabrikmäßig hergestellter eilig und billig übersetzter Literaturprodukte des Auslandes in Deutschland zu hemmen, wird ganz gewiß gerade von denen freudig begrüßt und unterstützt werden, denen man oft die Hauptschuld an den bestehenden fatalen Verhältnissen auf diesem Gebiete beimißt: von den Übersetzern! L . Vergleichende internationale Statistik der Druckwerke. (übersetzt aus: »Droit ä'Lutour« 1909, Nr. 12.) (Schluß zu Nr. 70, 71 d. Bl.) Vereinigte Staaten von Amerika. Nach der ungewöhnlichen Zunahme literarischer Ver öffentlichungen im Jahre 1907 als Folge der Krisis des Jahres 1908 mußte ein ebenso plötzlicher Umschwung zu er warten sein; dieser ist tatsächlich eingetreten, doch ist die Reaktion viel weniger fühlbar gewesen als die Ursache; sie hat eine Verringerung von nur 368 Veröffentlichungen herbei geführt. Wenn man den Durchschnitt der letzten drei Jahre 1906 bis 1908 annimmt, so steht die Produktion des letzten Jahres noch um etwa tausend Titel über diesem Durchschnitt (8290) und fast um 1500 Titel über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre, wie aus folgender Tabelle hervorgeht: Jahr Neue Bücher Neue Auflagen Insgesamt 1899 4 749 572 5 321 1900 4 490 1 866 6 356 1901 5 496 2 645 8 141 1902 5 485 2 348 7 833 1903 6 793 2 072 7 865 1904 6 971 1 320 8 291 1905 7 514 598 8 112 1906 6 724 415 7 139 1907 8 925 695 9 620 1908 8 745 509 9 254 Insgesamt: 64 892 13 040 77 932 Vereinigte Staaten von Amerika Neue Baches Neue «ufl Eingcfichrte Werke IW7sIS08 ISO? ISOS 1907 1908 1907 1908 1907 1908 Romane 1150 1458 21 31 675 802 353 456 143 231 Recht Theologie und 626 579 81 43 696 613 5 3 6 6 Religion 831 776 45 40 595 613 114 62 167 141 Erziehung Literaturgesch., 432 348 33 27 339 295 73 24 53 56 Sammlungen 630 605 14 10 329 301 122 157 193 157 Jugendschriften Staats- u. Gesell- 592 469 11 2 437 366 83 22 83 73 schaftswissensch. 484 518 37 31 400 442 38 43 83 64 Dichtung. Drama Physikal. u. math. 686 611 11 11 382 311 202 185 113 126 Wissenschaften 613 429 93 49 554 378 54 16 98 84 Geschichte Biographie. Me- 393 409 22 14 273 273 35 35 107 115 moiren 580 508 23 20 322 307 65 4?' 216 174 Medizin. Hygiene Reisen. Geo- 309 266 152 71 367 279 38 15 56 43 graph,e Schöne Künste 453 383 29 32 243 220 29 19 210 176 Jllustr. Werke 311 232 12 9 135 122 51 13 137 106 Kunstgewerbe 292 483 59 66 293 456 18 10 40 83 Philosophie Land- und Haus- 145 171, 18 12 117 117 14 20 32 46 Wirtschaft 146 137 17 16 145 125 3 4 14 24 Sport. Spiele Komische undsati- 88 71 9 3 71 69 1. 17 14 rische Werke 102 61 2 93 44 5 5 6 2 Nachschlagewerke 63 251 6 22 51 226 8 8 10 39 Insgesamt 8925 8745 695 509 6517 <>349 1319 1145 1784 1760 180 186 168 174 496 - 24
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