Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.02.1910

1844 Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. ^ 34. 11. Februar 1910. der Gesellschaft reicht bis zum I. Januar 1915 und wird jedesmal um ein Jahr verlängert, falls nicht von einem Gesellschafter gekündigt wird. Die Vertretungsbefugnis des Geschäftsführers Paul Oestergaard ist beendet. Der Berlagsbuchhändler Peter Jessen Oestergaard in Schöneberg ist neben dem Verlagsbuch händler Kurt Levi zum Geschäftsführer bestellt. Als nicht ein getragen wird bekannt gemacht: Bekanntmachungen der Gesell- Berlin, den 31. Januar 1910. (gez.) Königliches Amtsgericht Berlin-Mitte. Abteilung 167. (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 33 v. 8. Februar 1910.) * Ausstellung von künstlerischen Entwürfen für ZeitungSklischees. — Die Ausstellung der 706 Entwürfe, die zu dem von den Rackowschen Unterrichtsanstalten ausgeschriebenen Wettbewerb eingegangen waren, findet in den Tagen von Sonn tag den 13. bis mit Dienstag den 15. Februar in der Bücherei der Königlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe' in Leipzig statt. Der Eintritt ist für jedermann frei. Versicherung gegen die Gefahren der Stellenlosigkeit. — 104 741 .k Stellenlosenrente hat die Versicherung gegen Stellenlosigkeit des Deutschnationalen H andlungsgehilfen- Verbandes (Sitz Hamburg) im Jahre 1909 ausgezahlt, während im Jahre 1908 für diesen Zweck 69 600 ^ aufgewendet werden mußten. Im Jahre 1909 war somit die Zahl der stellen losen männlichen Handelsangestellten wesentlich größer als 1908. Die Versicherung gegen Stellenlosigkeit des Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verbandes untersteht dem Kaiserlichen Auf sichtsamt für Privatversicherung in Berlin. * Der Rooscvelt-Professor in Leipzig. — Der gegen wärtige Inhaber der Berliner Roosevelt-Professur, Präsident Wheeler von der Berkeley-Universität in Kalifornien, hielt am 9. und 10. d. M. zwei Vorträge an der Leipziger Universität. Die Universitätsaula war dicht gefüllt von Studierenden, die den amerikanischen Austauschprofessor bei seinem Erscheinen an der Seite des Rektors mit studentischen Beifallszeichen empfingen. Präsident Wheeler hielt seinen Vortrag in deutscher Sprache. Er hat einen Teil seiner Studienzeit an der Leipziger Universität verbracht und er gab, an diese Tatsache anknüpfend, seinem Dank Ausdruck für das, was er deutschen Universitäten verdanke, und seiner Ge nugtuung darüber, daß er jetzt an der Lehrstätte auf dem Katheder stehen dürfe, wo er vor zwanzig Jahren als Lernender auf der Bank gesessen habe. Der amerikanische Gelehrte hatte sich zu seinem ersten Vortrage das Thema gewählt: »Wie die öffentliche Meinung in Amerika regiert«. Der zweite Vortrag brachte eine interessante Schilderung des amerikanischen Volkscharakters als Grundlage der öffentlichen Meinung. * Das erste Lehrbuch der Gaunersprache und sein Ver fasser. (Vgl. Nr. 24 d. Bl.) Berichtigung. — In der so überschriebenen Mitteilung in Nr. 24 d. Bl., Seite 1309, ist in Zeile 12 der Druckfehler: Oggenau zu berichtigen in Oppenau. * Neue Bücher. Kataloge usw. für Buchhändler. 20 8. m. 4 takeln ^.bbilckunASn. 348 ^lrv. lütboArapbisv. 8". 50 8. 2500 I§rv. Karto^rapliie. — ^ntig>u.-LataIo§ 374 von Larl Hiorke- munn in I-eip'/ix. 8". 63 8. 473 I^ro. in. 2 ^bbilckunAkn. Der Katalog bietet eine Sammlung von Material zur Ge schichte der Entwicklung der geographischen Wissenschaft und der Kartographie von der Erfindung der Buchdruckerkunst bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Er ist reich an Seltenheiten. Außer frühen Drucken und handschriftlichen Karten aus dem Zeitalter der großen Entdeckungen enthält er Denkmäler der Kartographie, die entweder Unica sind, oder nur in wenigen Exemplare erhalten sind. (Nach dem Vorwort.) üsbraioa. — ^ntigu. - La.t8.IoA tlr. 60 von Laulkmann in Lrankkurt, n>/N. 8". 66 8. 1877 Nrn. In bsbrs-iLebsv 8ebrikt- N. 8oIoviokk in 8t. kstersdur^. 8°. 18 8. 599 I^rn. 325 I§rn. Laldo« Verein jüngerer Buchhändler in Hannover. — Unsere am 9. Januar stattgefundene (und auch an dieser Stelle besprochene) Weihnachtsfeier, die einen Besuch von etwa 200 Personen aufzuweisen hatte, war von einem derartigen, in solcher Stärke seit langem nicht mehr dagewcsenen Erfolge be gleitet gewesen, daß gegen Ende der Feier allgemein der leb hafteste Wunsch nach einer Nachfeier auftauchte. Diese berief der Vorstand auf Sonntag, den 23. Januar ein, und in fröhlichster Stimmung pilgerten am Nachmittag dieses Tages die »Saldoten mit ihren Damen, Freunden und Gästen bei herrlichem, klarem Winterwetter durch die Eilenriede nach dem benachbarten Kirch- rode, wo in einem der Säle des Tiergartens bei Kaffee und Kuchen, Musik und Unterhaltung alsbald die richtige Feststimmung Platz griff. Nach aufgehobener Tafel hielten Tanz, Gesellschafts- spiele, Reden und Vorträge die Festteilnehmer noch mehrere Stunden beisammen, bis die letzte »Elektrische« das Signal zur Abfahrt gab. Der Fastnachts-Abend vereinigte die Mitglieder im Vereins lokal, das — entschieden sehr zeitgemäßer Weise — den Konferenz saal abgab, für eine gründliche Untersuchung der Cookschen Nord pol-Entdeckung. Unnötig, zu melden, daß die Festteilnehmer mit Polar-Mützen und sonstigen zweckdienlichen Gegenständen aus gerüstet waren und sich mit größtem Eifer der Sache widmeten. Die eigens für diesen Abend gedichteten Lieder, der enorme Ordensregen auf die sämtlichen Faschingsteilnehmer mit den dazu gehörigen poetischen vom Vorsitzenden unter allgemeiner Heiter keit verlesenen Erläuterungen, die närrischen karnevalistischen Reden und Vorträge und — Ia8t not Is38t — die dampfende Punsch-Bowle sorgten für die richtige Stimmung der unter dem Zepter des Prinzen Karneval tagenden — oder richtiger näch- tigenden Versammlung. W. K—l. Personalnachrichten. » Gestorben: am 8. Februar nach kurzem, schwerem Leiden der Buch händler und Antiquar Herr Richard Kaufmann in Stuttg art. Der verstorbene Kollege hatte am I. Mai 1888 die Sorti ments- und Antiquariatsbuchhandlung Max Anheißer in Stutt gart übernommen. Er führte sie zunächst unter der Firma Max Anheißer's Buchhandlung und Antiquariat (Richard Kausmann) und änderte am l. Mai I8SS die Firma in Richard Kausmann. Er war ein Mann von umfassender Bildung und reichem buch händlerischen Wissen, seinem Berus in treuer Pflichterfüllung er- geben. Sein Geschäft hat er zu guter Entwicklung, zu Erfolg und Ansehen geführt. Seine ehrenwerte Berussarbeit sichert ihm im Kollegenkreise ein dauerndes Andenken. ^ Sprechsaal. ^ ^ ^ Zur Remissionsarbeit. Alljährlich stößt der geordnete Sortimenter, dem an möglichst frühzeitiger Erledigung der Nemissionsarbeiten gelegen sein muß, auf dieselben Hindernisse und Schwierigkeiten, weil viele Ver leger keine Remittenden-Fakturen ausgeben oder sie zu spät ver senden, wodurch wochenlange Verzögerungen entstehen. Es werden daher alle Verleger dringend gebeten, die Re mittenden-Fakturen so zeitig zu versenden, daß sie spätestens Ende Januar in den Händen der Sortimenter sein können. Alle diejenigen Verleger aber, die keine Remittenden-Faktur drucken lassen, sollten wenigstens einen Zettel versenden, auf dem den Sortimentern mitgeteilt wird, welche Bücher usw. zurückgesandt werden müssen, also nicht disponiert werden können. Damit würde beiderseits viel unnötige Mühe und Arbeit erspart. Göppingen, 8. Februar 1910. Erwin Herwig.