Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.02.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-02-26
- Erscheinungsdatum
- 26.02.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19100226
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191002265
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19100226
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1910
- Monat1910-02
- Tag1910-02-26
- Monat1910-02
- Jahr1910
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
46, 26. Februar 1S1Ü Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 2529 der Rechte an der Universität München, — Rahardt, Ober meister der Tischlerinnung, Berlin, — Or. pllil. Stegemann, Syndikus der Handelskammer, Braunschweig. Die Preisarbeiten sind bis zum 1. Oktober 1910 bei der Geschäftsstelle des Hansa-Bundes (Berlin 7, Dorotheen- straße III) einzureichen, wo auch die näheren Bedingungen jedem zur Verfügung stehen. äi b,6ons 13. — Die Inhaber der bisherigen Firma C. Lang L Co. in Rom, Via öoeoa äi b-sono 13, die Herren Carl Lang und C. E. Rappaport, zeigen an, daß die Ausdehnung ihres Geschäfts sie bestimmt hat, die Gesellschaftsfirma C. Lang L Co. aufzulösen. Herr Carl Lang hat im Hause Via äeUs Huatt.ro Montaus Nr. l67 in Rom (gegenüber dem Ualarro Larberini) eine neue Anti quariats-Buch- und Kunsthandlung unter der Firma C. Lang eröffnet und seinen Bruder Herrn Manfred Lang zum Pro kuristen der Handlung bestellt. Herr C. E. Rappaport führt in den bisherigen Geschäftsräumen, Via lloeea äi ißoous 13, das bisher von der Handelsgesellschaft betriebene Geschäft unter der Firma C. E. Rappaport weiter. Zur Entwicklung des Briefmarkensanunelns. Trotz seiner großen Entwicklung in die Breite ist das Sammeln von bei großen Versteigerungen als gleichberechtigter Teil des Sammel besitzes dem Publikum dargeboten zu werden. In Frankreich ist das anders; dort hat sich die Briefmarke sogar schon, allerdings erst seit einigen Jahren, das berühmte Hotel Drouot erobert. Vor vier oder fünf Jahren starb nämlich in Paris, wie die »Opinion« mitteilt, ein bekannter reicher Kaufmann, Herr Le Roy d'Etiolles, der seinen Erben neben anderem wertvollen Besitz auch eine berühmte Briefmarkensammlung hinterließ. Diese wußten nicht recht, was sie mit den Schätzen anfangen sollten, und verkauften große Teile davon, so nament lich eine wertvolle Sammlung englischer Kolonialmarken, zu Freundschastspreisen unter der Hand; den Rest schickten sie halb wider Willen ohne große Ankündigungen und ohne rechtes Ver trauen ins Hotel Drouot. Der Erfolg übertraf indessen jede Er wartung, denn die Sammlung brachte das schöne Ergebnis von mehr als 900 000 Francs. Seit dieser Zeit vergeht kaum ein Jahr, wo in diesem Hause nicht um etwa eine halbe Million Francs Briefmarken verkauft werden. Scheinbar verwunderlich ist dabei, daß trotz des erhöhten Angebots die Preise nicht gefallen, sondern im Gegenteil sehr stark gestiegen sind; gibt es doch keine seltene Briefmarke, deren Preis seit zehn Jahren nicht um wenigstens 60 Prozent gestiegen wärel Die Lösung des Rätsels ist natürlich sehr einfach; mancher Liebhaber, der im Laden eines kleinen Kaufmanns oder Buchhändlers gezögert hätte, ein paar Centimes für eine angeblich seltene Marke auszugeben, läßt sich im Hotel Drouot, wo die Echtheit der ausgebotenen Objekte von Sachverständigen bezeugt ist, leicht dazu bewegen, im ehrgeizigen Wettbewerb mit seinen Mi bietern eine recht ansehnliche Summe für die gleiche Briefmarke zu opfern. Diese Entwicklung hat auch auf die Art der Sammel tätigkeit deutlich nachweisbare Wirkungen ausgeübt. Noch vor etwa zehn Jahren mußte man keineswegs Millionär sein, um durch Geduld und Ausdauer eine »erstklassige« Briefmarken sammlung zusammenbringen zu können; heute gehört auch die Briefmarke zu den Sammelobjekten, bei denen der Mittelstand von den großen Finanzmächten erheblich in den Hintergrund gedrängt wird. Eine weitere Folge davon ist die Spezialisierung der Sammeltätigkeit. Allgemeine Briefmarkensammlungen legt der zielbewußte Sammler heute gar nicht mehr an, vielmehr sammelt dieser englische, jener portugiesische Kolonialmarken, jener wieder ältere deutsche Marken usw., was natürlich die Preise für seltene Sachen innerhalb dieser Gebiete außerordentlich in die Höhe getrieben hat. Gleichzeitig sind die Ansprüche, die man an Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 77. Jahrgang. den wohlerhaltenen Zustand der Marken stellt, gegen früher sehr bedeutend gestiegen; früher nahm man es damit nicht sehr genau, Marke war eben Marke, und auf kleine Schönheitsfehler kam es nicht weiter an; heute macht es dagegen für den Wert einer Marke sehr viel aus, ob der Stempelaufdruck leicht und klein ist oder nicht, ob die Marke einen Riß oder eine Falte hat oder voll kommen fehlerlos ist, und die Wertschwankungen wegen solcher Schönheitsunterschiede erreichen manchmal bis zu 80"/y. Die schönste Sammlung der Welt soll heute die des Chevaliers de la Nenotiere, des Sohnes der Herzogin von Galliora, sein, die das Ergebnis einer Sammeltätigkeit von mehr als fünfzig Jahren darstellt; doch sind überaus wertvolle Sammlungen heute in der ganzen Welt, besonders in Frankreich, England und den Ver einigten Staaten, in immerhin kleinerem Maßstab auch in Deutsch land zu finden. Den größten Erlös brachte bisher wohl die vor etwa zwei Jahren im Hotel Drouot versteigerte Sammlung Paul Mirabaud mit mehr als einer Million Francs. (Nach: »b/Opinion«) Streik der »Literatur Neger« in Paris. Daß ein Streik Pariser »Neger« die französische Literatur erheblich in Mitleiden schaft ziehen kann, muß gewiß auf den ersten Blick sehr ver wunderlich erscheinen; das Rätsel löst sich aber, wenn man er fährt, daß »Neger« (ähnlich wie bei uns »Kuli«) in der französischen Literatursprache den abhängigen Mit- und Hilfsarbeiter der Nomandichter und sonstigen Schriftsteller bezeichnet, der für jene in mehr oder minder großem Umfang verfaßt und so, ohne in der Öffentlichkeit hervorzutreten, doch am Zustandekommen einer ge wissen Gattung von Literatur nicht unerheblich beteiligt ist. Immerhin war, wie die »Opiniou« mitteilt, auch die Mehrzahl der Pariser Bürger nicht wenig überrascht, als sie unlängst an den Anschlagsäulen Kundgebungen des »Syndikats der Literatur neger und verwandter Berufszweige« las, in denen die vereinigten »Neger« erklärten, fo lange nicht mehr in der Fron ihrer Arbeit geber »schuften« zu wollen, als diese nicht ihrem Ultimatum nach gegeben hätten. Ihre Forderung bestand hauptsächlich darin, daß kein Romandichter mehr als einen Roman pro Vierteljahr und »Neger« Herstellen dürfe; außerdem verlangten sie, daß jene »Neger«, die für Geschichtschreiber arbeiteten, ebensogut wie die »Neger« der Romandichter bezahlt werden sollten, wenn sie von ihren Herren verpflichtet würden, mehr als 60 Seiten großen Formats pro Tag in die Druckerei zu liefern. Es war ein wahres literarisches Panama; die Zeitungen ver öffentlichten nebeneinander die Bildnisse und Lebensläufe be rühmter Schriftsteller und die ihrer im Verborgenen für sie wirkenden »Neger«, und die Leute, die bei allen Sensationen dabei sein müssen, strömten nach den Versammlungen der Streikenden, um die größten Dichter und Schriftsteller Frankreichs von Angesicht zu Angesicht zu sehen. Und sie kamen auf ihre Kosten, wenn ein Redner auf seine Genossen mit dem Finger zeigte und zu den bewundernden Hörern pathetisch sprach: »Heute können wir endlich unser Gewissen entlasten; heute können wir endlich unfern großen Männern ihren gebührenden Anteil am Ruhme, wenn auch nicht am Gewinn zusprechen. Sehen Sie, Bürger: dieser Mann hier hat die großen sozialen Romane geschrieben, die ganz Europa bewundert; jener dort — welcher Hohn! — hat jene berühmten Flugschriften zum Schutze des geistigen Eigentums verfaßt, von denen ein anderer den Gewinn gehabt hat!« Und festen erbeben machten. Die »Unternehmer« aber wurden besorgt. Die am meisten interessierten baten bereits ihre Verleger, die abgeschlossenen Verträge wegen »höherer Gewalt« für die Dauer des Streiks aufzuheben; andere, die sich geringerer Schuld bewußt waren, gaben Mitteilungen hinaus, in denen sie trotz der Behauptungen des Syndikats versicherten, daß sie niemals »Neger«, sondern immer nur Kopisten in ihrem Dienst gehabt hätten, und schrieben nun zum Beweis kleine Novellen, die alle Reize der vielbewunderten Kunst der Primitiven entfalteten; wieder andere, die ohne Neger die Wurzeln ihres Daseins be droht sahen, nahmen Streikbrecher in ihren Dienst; aber diese 328
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder