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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.03.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1910-03-02
- Erscheinungsdatum
- 02.03.1910
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- Deutsch
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2692 Börsenblatt f. d. Ltschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 49. 2 März 1910. Mittheilung erfreuet haben — welch Beispiel zur Erhebung haben Sie uns in diesen Stürmen gegeben! Sie haben so manchen vaterländischen Sinn erwecket, so manchen bevestigt, daß Ihr Leben und der Frieden Ihres schönen Lebens ein kostbares Eigen thum aller rechtlichen Menschen ist.« — Wider meinen Willen habe ich hier Nicolai's ausführlicher gedacht, mancher an mich gelangten Aufforderung Folge leistend. Als Buchhändler ist Nicolai wohl die interessanteste Persönlichkeit des achtzehnten Jahrhunderts, überragt selbst Reich an Bedeutung. Dem Berliner Buchhandel der Zeit hat seine markante Persönlichkeit den Stempel aufgedrückt. Eine ausführliche Lebensbeschreibung des »Vaters der Auf klärung«, wie er wohl manchmal genannt wird, fehlt, und es dürfte auch eine der schwierigsten Aufgaben sein, sein Leben, seine literarische und buchhändlerische Tätigkeit, seine Bedeutung für die Zeit richtig zu schildern. — In einem Schlußartikel wird der übrigen Berliner Buch händler des achtzehnten Jahrhunderts und ihrer Beziehungen zu Weimar gedacht werden. Hauptsächliche Quellen. Festschrift zur Feier d. 60jähr. Bestehens d. Korporation Berliner Buchhdlr. Berlin 1895. Weidling, Geschichte der Haude L Spener'schen Buchhandlung. Schmidt, E, Lessing. 2 Bde. 3. Ausl. Berlin 1909. Kundt, E., Lessing u. d. Buchhandel. Heidelberg 1907. Briefe von und an Lessing. 2 Bde Hrsg. v. Redlich. Berlin. Geiger, L-, Berlin 1688—1840. Geschichte d. geistigen Lebens. 2 Bde. Berlin 1892. Minor, I., Lessings Jugendfreunde. Kürschners Nationalist. 72. Roth, K., Friedrich Nicolai. Dtsche. Buchhändler Akademie IV. 1887. Muncker, Frz. Fr. Nicolai. Dtsche. Biographie XXIII. Göckingk, L. F. G. v., Nicolai's Leben u. literar.Nachlaß. Berlin 1820. Fichte, Joh. Gottl., Fr. Nicolai's Leben u. sonderbare Meinungen. Tübingen 1801 Parthey, G., Jugenderinnerungen, Hrsg. v. E.Friedel.I. Berlin 1907. I. H. Merck's Schriften u. Briefwechsel, Hrsg. v. K. Wolfs. Bd. II. Leipzig 1909. Herder's Briefwechsel mit Nicolai, v. Hoffmann. Berlin 1887. Schiller's Briefe, Hrsg, von Jonas. Boas, Goethe u. Schiller im Xenien-Streit. Geschichte des deutschen Buchhandels, v. Goldfriedrich. III. Archiv f. Geschichte d. dtschn. Buchhandels. Mehrere Bände. Memoiren und Briefwechsel der Zeit. Kleine Mitteilungen.- Aus Vrakls Moderner Kunsthandlung in München. - In Brakls Moderner Kunsthandlung an der Goethestraße in München war kürzlich eine von dem Maler E. Kropp aus der eigenen nnd einer Pariser Sammlung zusammengestellte schöne Ausstellung japanischer Holzschnitte zu sehen, die mit weiteren 400 Drucken im April dieses Jahres in der Kunsthandlung Hugo Helbing, München, zur Auktion kommt. Sie umfaßte rund 130 Blätter und chot in erlesener Auswahl charakteristische Proben aus allen Etappen der japanischen Holzschnittkunst. Auch die Primitiven des ausgehenden 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts — die Meister der Torii-Sippe und Masanobu — waren mit be merkenswerten Drucken vertreten und offenbarten in dem ihnen eigenen ausdrucksvollen Linienstil und der ruhigen Saffrantönung einen ganz besonderen Reiz. Umfangreicher waren die Kollektionen der unmittelbaren Nachfolger. Von den Blättern des kunst begnadeten, jugendlich heileren Harunobu, des Hauptvertreters des japanischen Rokoko, fesselte besonders das wundervolle Blatt mit den drei Mädchen, die, vom Regen überrascht, unter dem Dach eines Baumes Schutz gefunden haben. Hier zeigt sich das innige Nuturempfinden und die künstlerische Vornehmheit des anmutigen Meisters von der schönsten Seite. Durch außerordentliches Kompositionsgeschick, lebensvollen Ausdruck und prächtige Koloristik erfreuten die Vierfarbendrucke — zumeist Pfostenbilder — des Farbenträumers Koriusai, dessen Persönlichkeit in der Geschichte der japanischen Holzschnittkunst noch nicht in voller Deutlichkeit er kannt ist. Mit auserlesenen Drucken waren ferner die Zeitgenossen Kiyonaga, Sbuncho Shunsho vertreten, Korin Ogata mit einem flotten Vogelstück, Sharaku mit zwei Blättern aus der berühmten Folge der großen Schauspielerbildnisse auf dunklem Mikagrunde, die Akteure von Aedo in dem bekannten Nonin-Drama darstellend Den meisten Raum beanspruchte in der Ausstellung der Haupt meister des ausgehenden achtzehnten Jahrhunderts, Utamaro, dessen Kollektion mit etwas mehr als zwei Dutzend Blättern natürlich nicht das ganze Lebenswerk des fruchtbaren und unend lich vielseitigen Künstlers umfaßte, wohl aber von einzelnen Zweigen seines Schaffens schöne Proben vörwies. Durch be strickenden koloristischen Reiz und Größe der zeichnerischen Auf fassung erfreuten im besondern die zwei Drucke aus der Gruppe der Kintoki-Szenen. Wie hier die verschiedenen getönten Körper mit dem Schwarz des in langen Strähnen herabfallenden Haares der Burgfrau koloristisch verarbeitet sind, das gewährt einen seltenen Genuß. Noch größeres Lob verdient aber eine Liebesszene, deren düster prächtige Koloristik ein eigenes schweres Gepräge hat. Hervor ragend sind ferner eine Reihe von Blättern, die uns den genialen Meister als Klassiker schöner Weiblichkeit und begeisterten Darsteller der Mutterliebe zeigen. Auch von seinem berühmten Zeitgenossen dem kühlen aristokratischen Peishi fanden sich eine Anzahl schöner Drucke, meist Schönheiten des Aoshiwara-Lebens, steifnackige Frauen mit großen vornehmen Bewegungen und verschlossenem, fast starrem Antlitz. Reicher war Hokusai vertreten, der große Realist und ausschlaggebende Künstler der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts: prachtvolle Blätter aus der Gruppe der Fuji-Landschaften, Ernteszcnen, Bilder aus dem bunten, zappelnden Leben des Volkes, wundervolle Blumen arrangements und anderes mehr. Von Hiroshige, dem Schüler Hokusais, interessierte vor allem eine prächtige Gewitterlandfchaft, von Kunyoshi einige Blätter von eigenartig phantastischer Farb behandlung. Die japanischen Holzschnittkünstler sind abgelöst worden durch eine Ausstellung von Werken Heinrich Kleys, die gegenwärtig eine große Anziehungskraft ausübt. Der jetzt in München lebende Künstler ist als genialer Humorist und temperamentvoller Zeichner bereits bekannt aus den in letzter Zeit erschienenen zwei Publi kationen, die in Künstlerkreisen so großes Aufsehen erregt haben: dem Skizzenbuch, bei Albert Langen verlegt, und der Kley-Nummer der Münchener »Jugend«, die zum diesjährigen Fasching heraus gegeben worden ist. Neben den Originalen dieser beiden Publi kationen und etlichen andern zeichnerischen Arbeiten zeigt Heinrich Kley noch eine Kollektion interessanter Ölbilder und Aquarelle, unter denen die in großen Zügen wiedergegebenen Motive aus den Kruppschen Werken die bedeutendsten sind. In ihnen vereinigt sich eine großzügige, das Kühne und Imponierende industrieller An lagen betonende Auffassung mit starkem Erfassen des farbigen Gehaltes solcher Motive. Von den dargebotenen Arbeiten dieser Art seien hier vor allem genannt »Tiegelstahlguß bei Krupp«, »5000 t Schmiedepresse Essen«, »Alter Hochofen der Friedrich- Alfred-Hütte«, »Abstich eines Hochofens«. Eine andere Seite der Kunst Heinrich Kleys zeigt sich uns in den ausgestellten zeichne rischen Arbeiten, die in der Mehrzahl aus den oben erwähnten Publikationen bereits bekannt sind. Was er als Maler nicht aus sprechen kann, das sagt er als Zeichner. Es ist ja immer so, daß Künstler, die zugleich auch Denker sind, zum Stifte greifen, der ihren Gedanken viel schneller und unmittel barer zu folgen vermag, als der langsame Pinsel. Auch Heinrich Kley ist ein Denker, aber nicht von der schweren und grüblerischen Art Max Klingers, sondern von dem leichteren Naturell des Ironikers und souveränen Spötters, der die Menschen nur als Marionetten nimmt und sie darstellt, wie sie am Gängelbande instinktiver Triebe vor den Augen der lachenden Welt ihre Kapriolen machen. Szenen solcher Art zeigen namentlich die Blätter aus dem Skizzenbuch. Die Fähigkeit des Künstlers, auch das Flüchtigste, Ungreifbarste in künstlerische Anschauung umzusetzen, in sinnfällige Formen zu bannen, setzt in Erstaunen. Vielfach geht das Temperament mit dem Denken durch, so vor allem in den aus der Kley-Nummer der »Jugend« bekannten Zeichnungen. Hier fesselt aber zu nächst der ungemein reizvolle freie zeichnerische Stil, dem sichtbarlich ein solides Können und eminent entwickelte Formen kenntnis zur Grundlage dienen. Die Sicherheit und Freiheit seines Stils brilliert besonders schön in den Blättern »Frauenbewegung«, »Amazonenschlacht« und einigen Leisten; man beachte auf dem Blatte »Amazonenschlacht« die faszinierende Kurve des gebogenen Knies der abgeworfenen Amazone, kürzer und überzeugender
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