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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.04.1924
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- 1924-04-02
- Erscheinungsdatum
- 02.04.1924
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. Xs 79, 2. April 1924. Was die allgemeine Lage im Buchdruck- undZei- tungsge werbe betrifft, so kann nicht bestritten werden, daß in verfch.edenen Städten sogar ein« Hochlon-sunttur herrscht, so daß dort keine oder kauin noch Arbeitslose vorhanden sind, z. B. Hamburg, Hannover und Frankfurt. (Es wird sogar über das Weg--Engagicren von Arbeitskräften geklagt, selbst aus Berlin.) Eine mehr oder minder fühlbare Belebung ist allenthalben einHetrcten. Außerdem stehen die Wahlen vor der Tür, sodaß mit einem Abflauen der Geschäftslage vorerst noch nicht zu rechnen -sein dürste. Die Besserung der Kon junktur paßt natürlich der Arbeitnehmerschaft im Buchdruck- und Zei- tungSgcwerbe sehr für ihre Bestrebungen, und die scharfmacherische Sprache der links stehenden Blatter ist daher verständlich. Absplitterungen vom Deutschen Buchdrucker-Verein. Bereits vor mehreren Jahren hatte sich eine Absplitterung vom Deutschen Buch drucker-Verein vollzogen, die ihren Sitz zunächst in Weimar und späier in Vrieg i. Schics, halt« und unter dem Namen »Provinzvereinigung« bekannt geworden ist. Die Gründe der Absplitterung waren damals sowohl aus lohn- wie auf preiStarislichem Gebiete zu suchen. In neuester Zeit hat sich in Schlesien eine etwa 206 Manu starke Interessengemeinschaft gebildet, die innerhalb des Deutschen Buchdrucker-Vereins, das Ziel erstrebt, die zentrale Lohn re gelang ab zu schassen und dafür eine regio nale e i n z u f ü h r e n. Außerdem wird die Umgestaltung des Hilss- arbeitertarifs und die Nichteinbeziehung der Lehrlinge in den Tarif vertrag erstrebt. Das gleiche Programm entwickelt ein Ende Januar d. I. in Pommern gegründeter Bund der B u ch d r u ck e r e i be st tz e r, der aber außerhalb des Deutschen Buchdrucker-Vereins steht und der von Herrn Landtagsabgeordneten Graes-Auklam ge leitet wird. Dieser Bund hatte zum 23. März zu einer Frühjahrs- tagung der Provinz-Buchdrucker und -ZeitungS- Verleger nach Berlin eingeladen. Die gutbesuchte Tagung, an der auch leitende Personen des Deutschen Buchdrucker-Vereins teil- nahmcn, fand in einem Saale des Preußischen Landtages statt. Das Referat über die »Notwendigkeit und praktische Durch führung eines regionalen Lohntarifs« hielt Herr Abgeordneter Graes- Anklam, dev dein Deutschen Buch drucker-Verein vorhielt, daß er sich der zentralen Lohnregelnng unter geordnet hätte, während fast allgemein die regionale Lohnfestsetzung verlangt werde. Ter Redner schilderte dann die Schwierigkeiten, mit denen die Provinzverleger und Provinzbuchdrucker im Produktions prozeß zu rechnen hätten. Er beschwerte sich über die zu hohen Löhne im Vergleich zu anderen Gewerben und über die Konkurrenz der Groß städte, die der Provinz die Truckaufträge wegnähmen. Kritik übte Herr Graes u. a. auch am Hilfsarbeitertarif und an den für das Nuchdruck- gewerbe (durch Schiedsspruch) festgesetzten Kostgeldern und Ferien der Lehrlinge. Gegen Herrn Graes wandte sich in längerer Rede Herr Verleger und Buchdruckereibesitzer Zickfeldt aus Osterwieck. Er empfahl, innerhalb des Deutschen Buchdrucker-Vereins die Verwirklichung der besonderen Wünsche der Provinz zu erstreben. Wolle man einig arbeiten und eine geschlossene Einheit bilden, dann müsse die Stoß kraft des Deutschen Buchdrucker-Vereins gestärkt werden. Der Hilss- arbeitertarif habe für die Arbeitgeber doch mancherlei Vorteile gebracht, dasselbe müsse hinsichtlich der Neuregelung der Ortszuschläge gesagt werden. Gegen die Einbeziehung der Lehrlinge in den Tarifvertrag habe die Prinzipalität sich ganz energisch gewehrt, der Erfolg sei aber durch den bekannten Schiedsspruch vereitelt worden. Die Zersplitte rung in den Kreisen der Buchdruckereibesitzer und Zeitungsverleger trage nur dazu bei, die Schwierigkeiten bei Lohnverhandlungen nsw. mit den Arbeitnehmern noch zu vermehren. In der sehr ausgedehnten Anssprache, an welcher sich wohl etwa 10 Herren beteiligten, wurde teils für, teils gegen den Deutschen Buchdrucker-Verein Stellung ge nommen. Das Ergebnis dieser Aussprache ist in nachstehender Ent schließung zu erblicken, die mit Stimmenmehrheit angenommen wurde: »Die am 23. März 1924 in Berlin abgehaltene Frühjahrstagung der Provinz-Buchdrucker und -Zeitungsverleger spricht ihr Befrem den darüber aus, daß cs bei dem letzten Tarifabschluß im Buchdruck gewerbe wiederum zum Abschluß eines zentralen Lohntarifs gekom men ist, trotzdem der Schiedsspruch des ministeriellen Schlichtungs- ansschusscs zugunsten einer regionalen Tarifregelung entschieden hat. Die Provinz-Verleger und -Buchdruckereibesitzer wollen die tarifliche Lolnsestsetzung, aber auf Grund der in den Provinzbetrieben obwal tenden Produktionsmöglichkeiten der einzelnen Tarifkreisc. Das Buch druck- und Zeitnngsgewerbe, das lange Jahre hindurch schwer da niedergelegen hat und vielfach noch jetzt daniederliegt, zahlt in den meisten Provinzorten Löhne, die weit über der Lohnhöhe der anderen gewerblichen Betriebe liegen. Dieser Zustand ist unhaltbar und kann nur durch den regionalen Tarifabschluß geändert werden«. Im weiteren Verlauf der Tagung wurden die »Grenzen des Preisabbaus im Zeitungsgewerbe« erörtert. Nach einem Vortrag über die »Bedeutung des N a d i o d i e n st e s für die P r o v i n z p r e s s e« und die »W i p r o« (Wirtschaftsstelle der Pro vinzpresse) wurde die Tagung nach vierstündiger Dauer geschlossen. Von der Deutschen Reichspost. Das Amtsblatt des N e i ch s p o st m i u i st e r i u m s vom 1. April enthält folgende Be kanntmachung : »Berlin, den 27. März 1924. Am 1. April 1924 tritt das Neichspostfinanzgesetz in Kraft. Damit beginnt ein neuer Abschnitt in der wirtschaftlichen Entwicklung der Deutschen Neichspost. Bereits seit Mitte November 1923 ist die Reichs- Post- und Telegraph-enverivaltuug in der Bewirtschaftung ihres Haushalts ganz auf sich selbst gestellt. Die Herstellung und Aufrecht- erhaltnng des Gleichgewichts zwischen den Einnahmen und Ausgaben bedingte harte Sparmaßnahmen und auch Opfer seitens der Beamten schaft. Durch das neue Gesetz wird nun die Deutsche Reichspost recht lich in die Lage versetzt, alle wesentlichen Belange, insbesondere auf dem Gebiete der Wirtschaftsführung, durch ein eigenes Organ, den Verwaltungsrat, selbst zu regeln. Die gesetzgebenden Körperschaften des Reichs und die Neichsregierung haben der Beamtenschaft durch die Beteiligung des Personals mit sieben stimmberechtigten Mitgliedern an dem Verwaltungsrat und auch durch die Verabschiedung des Gesetzes selbst ein hoch einznschätzendes Vertrauen entgegengebracht und die Zuversicht bekundet, daß es der Leitung sowohl wie den Beamten des Betriebs und der Verwaltung gelingen wird, das Unternehmen auf die frühere Höhe der Leistungsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit zu führen. Jetzt gilt es, das in uns gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen! Eine hohe Pflicht aller Angehörigen der Deutschen Neichspost ist es, durch verständnisvolle Zusammenarbeit mit der bewährten Hingabe zur Er reichung der Ziele des Neichspostfinanzgesetzes mitzuwirken. Dann wird der Erfolg nicht ausbleiben und die Deutsche Neichspost in altem Glanze und in dem früheren weltbekannten Ruse eines Musterbetriebs Wiedererstehen. In diesem Sinne: Ans Werk, Kameraden! Zum Wähle des geliebten Vaterlandes! Der N e i chs p o st m i n i st e r. vr. Höfle.« Weimarer Kulturrat. — Was der Berliner Goethebund vergeblich augestrebt hat, das scheint sich in breiterem Nahmen in der thürin gischen Landeshauptstadt verwirklichen zu sollen: die Schaffung einer unparteiischen Zentralstelle für Fragen geistiger Kultur und künst lerischen Geschmacks. Führende Vertreter der Literatur, bildenden Knust, Musik und Architektur in Weimar, den verschiedensten Richtun gen angehörend, so »Türmer« und »Bauhaus« in friedlichem Neben einander, Haben im Schillerhaus den »Weimarer Kulturrat« gegrün det. Mit -der Geschäftsführung wurden Prof. Friedrich Lienhard, 1)r. Heinrich Lilien fein und Johannes Schlaf betraut. Kant-Feier in Königsberg. — Zur Gedächtnisfeier für Jmmanuek Kant, zu der von Universität und Stadt Königsberg für die Tage vom 19. bis 23. April Einladungen ergangen sind, sind bereits Ver treter fast aller deutschen Universitäten und Akademien sowie der schwedischen Universitäten Lund, Upsala und Gotenburg, ferner von Helsingfors und Abo in Finnland, von Kopenhagen und Oxford und selbst von Amerika angemeldet. Die Deutsche» auf dem Internationalen Philosophischen Kongreß in Neapel. — Auf dem 5. Philosophischen Kongreß in Neapel, der vom 5. bis 9. Mai stattfindet und bekanntlich mit einer inter nationalen- Ausstellung der neueren philosophi schen Literatur verbunden ist (Ausführliches darüber im Bbl. Nr. 61), werden von deutschen Gelehrten sprechen: Prof. Or. Artur Liebert (Berlin) über Kant, Prof. vr. Hans Driesch (Leipzig) über »Die Philosophie des Organischen« und Prof. Albert Ein st e in (Berlin), Thema noch nicht bekannt. In der Festrede soll des 650. Geburtstags des Hl. Thomas, eines der berühmtesten philosophischen Lebrcr der Universität Neapel, gedacht werden. Mit dieser Festrede ist der hervorragende, auch in Deutschland in bestem Ansehen stehende und sehr geschätzte Pater Prof. vr. Agostino Gemelli, der Rektor der Universität Mailand, betraut worden. Ter Besuch des Kongresses ver spricht dank der hervorragenden und energischen Tätigkeit der beiden Hauptleiter, Pros. Aliotta und Prof. Guido Bella Balle, des her-
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