Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.04.1924

X- 79, 2. April 1924. Redaktioneller Teil. — Sprech-saal. Börsenblatt f. tz. Doch». vaLbanba 4503 vorragenden Vertreters der Philosophie und der Pädagogik an der alten und berühmten, von dem Stausenkaiser Friedrich II. gegrün dete» Universität Neapel, ein sehr reger zu werde». Akademische Olympia in Marburg. — Zu dieser großen Veranstal tung, die vom 18. bis Ai. Juli d. I. in Marburg stattiindet, haben sich bereits WM Kämpfer angemeldet. Die dortige Firma N. G. E l - wert hat mit der Leitung des Akademischen Olympia die Verein barung getroffen, daß aus dem Stadion ein« Halle zwecks Ausstellung und Verkauf von Sportliteratur durch die N. G. Elwertsche Universi täts-Buchhandlung errichtet wird. Die gleiche Firma nimmt auch in dem zu Beginn des Sommerscmesters zum erstenmal wieder erscheinen de» Marburger Akademischen Taschenbuch ausführlich aus diese große sportliche Veranstaltung Bezug. Alle Verleger einschlägiger Literatur tun daher gut, das gleichzeitig in dieser Nummer erscheinende Inserat darüber zu beachten. ^ »Bastei«, Verein jüngerer Buchhändler, Dresden. — Sonntag, den 1«. März, abends V Uhr, fand in de,, Räumen des Hotels »Bristol in allgeivohnter, schlichter Weise die Feier des K7. Stistungsscstes statt. Es möge» etwa 10V Damen und Herren, Mitglieder und Freunde der Bastei, beisammen gewesen sein, unter ihnen auch eine Anzahl Herren der Dresdner Prinzipalität. Als Vertreter des Orts vereins ivar dessen erster Vorsitzender, Herr Hofbuchhändler Schilder, erschienen, während Herr Dieterich, der Vorsitzende des Landesver bandes Sachsen, und Herr Focken infolge Krankheit in ihrer Familie leider am Kommen verhindert waren. Ter künstlerische Teil des Abends, den Herr Hochschulkapellmelstcr Schneider am Rönisch- K-liigel meisterhaft leitete, begann mit dem Bruchschen Violinkonzert in O-mvII, das von der Konzertmeisterin Fräulein Seile in tempera mentvoller und hinreißender Weise zum Vortrag gelangte. Hieraus sang Frau Konzertsängerin Wechsler vier Lieder von Schubert, deren Stlm-mungsgehalt durch die schön« Altstimme zu kies beseeltem Aus druck gelangte. Sonnige Heiterkeit und behagliches Schmunzeln er weckte nunmehr Herr Sanders vom Neustädler Schauspielhaus durch einen geschickt gebundenen Feldblumenstrauß feinsinniger Dichtungen vo» A. de Nora, Heine, Morgenstern und vom alten Fontane. Nochmals sang Frau Wechsler zwei Brahms- und zwei Schubertlieder mit gewohnter Meisterschaft, und zum Schiltst erklänge,t zwei Lieder von Neger und zwei Wiener Volksweisen von Kreisler für Vivltn« durch Fräulein Zelle, die jubelnd bedankt wurde. Allen Anwesenden hak es ausnehmend gefalle». Gegen 8 Uhr begann der gesellige Teil des Abends. Launige Festrede» wechselten mit Dankeswortin und Lebehochs, und an einem heiteren Kcstlied mangelte es auch nicht. Dann trat der Tanz in seine Rechte, und beim Auseinandergehe» in de» frühen Morgenstunden war man allgemein befriedigt. Die Reihe der Vortragsabende ivirb Freitag, den 4. April, im Vcreinslvkal Hotel »Stadt Weimar«, Waisenhausstraße, abends 8 Uhr mit einem Vortrag des Herrn Kranz Spemann über den großen Historiker und Humanisten Jakob Burckha-rbt eröffnet. In dem Sohn des großen Stuttgarter Verlegers hat der Verein ein« Persönlichkeit gewonnen, die von Kindheit an zum Lebenskreifc Burckhardts gehört hat, dessen Verleger Spemann war, und die sich zur Lebensausgabe gemacht hat, die geisteswissenschaftliche Steilung Burckhardts, die erst heute im Zeitalter Spenglers aktuell geworden ist, zu ergründen und sestzustcllen. Alle Angehörigen des Dresdner Buchhandels werden gebeten, an diesem Abend zu erscheinen und Gäste mitziibringen. Freitag, den 11. April, findet die diesjährige Haupt versammlung des Vereins mit,Jahresbericht und Vorstawdsivahi statt. Haupt. Der Allgemeine Deutsche Biichhandlungsgchllsen-Vcrband weist nochmals aus sein am 3. April in den »Drei Lilien- stattfindendes Frühlings-Vergnügen unter Mitwirkung von Krl. Agnes Delsarto hin. Eintrittskarten sinkl. Steuer und Tanz Mk. 1.28) sind zu haben in der Geschäftsstelle Hospitalstraße 25. Börsenbericht und Amtliche Kurse. — Nachdem wieder einiger maßen vorkriegsmäßlge Verhältnisse zurückgekehrt sind, kommt nach Ansicht der Redaktion die Fortführung der beiden aus der Inflations zeit erwachsenen wöchentlichen Zusammenstellungen unter obigen Über schriften, die erhebliche Arbeit und auch Kosten verursachen, nur in Krage, wenn dafür ein wirklich nennenswertes Interesse besteht. Wi> bitten daher um möglichst umgehende Äußerungen dazu, wieweit noch ein Bedürfnis für die Fortführung besteht. Andernfalls sind wir entschlossen, die Zusammenstellungen künftig sortsallen zu lassen. Personalllllllirilülell. Ein Luchhändler als Reichstags-Kandidat. — Herr Theodor Fritsch i-n Leipzig, der Inhaber des »Hammer-Verlags« und Her ausgeber -er Zeitschrift »Hammer«, ist vom Völkischsaz-ialen Block im Wahlkreis Leipzig als Spitzenkandidat ausgestellt worden. Fritsch verbüßt vom 1. April an eine viermanadige Gesän^n-isstr-afe, die der Ctaatsgerichtshof am 27. September 1923 verhängt hat. Jubiläen. Am 1. April vor 25 Jahren haben noch folgende Herren (vgl. Bbl. Nr. 77) ihre Selbständigkeit gegründet: Herr Theodor Hense übernahm am 1. April 1839 die Buchhandlung A. Gabriel in Paderborn, die er seitdem unter der Firma Theo dor Hense, vorm. Gabriel's Buchhandlung führt, und Herr Curt Sünder h a u f erwarb vor 25 Jahren von Wilhelm Geßncr die IM gegründete Georg Wimmer's Buchhandlung in Nordhauser,, die er unter der alten Firma führt. Das Jahr 1924 ist für Herrn Prokurist Adolf Ginzl i. H, Ferdinand Schön-ingh in Paderborn ein dreifaches Jublläums-- jahr. Am 3. April kann er in voller geistiger und körperlicher Fri-sche seinen achtzigsten Geburtstag feiern, er wird ferner am 1. Juli auf eine vierzigjährige ununterbrochene Tätigkeit im Verlage Ferdinand L'chvningh zurückb'l'icken können und endlich am 16. August dem Buch handel volle 65 Jahre angchöreu. Als Buchhändler der alten Schule lebt er nur seinem geliebten Berufe und läßt es sich auch heute noch nicht nehmen, täglich sieben Stunden zu arbeiten. Herr Ginzl verfügt über eine ganz außergewöhnliche Arbeitskraft und ist seinen Mit arbeitern ein Vorbild regsten Fleißes und Geschästsinterei'ses; an dem bedeutenden Aufstieg der F-irma mitgewirkt zu haben, ist sein« Freude und sein Stolz. Möge dem Jubilar, der sich infolge seiucr persvn- l'ichen Liebenswürdigkeit und Bescheidenheit allerseits der größten Verehrung erfreut, noch ein glücklicher und gesunder Lebensabend be- schieden sein! Gestorben: ln der Nacht zum 29. März nach kurzem, schwerem Leiden Herr Walter Kratz, Prokurist der Firma ^tto Clsner Verlags- Gesellschaft m. b. H. in Berlin, der er lange Jahre hindurch treue Dienste geleistet hat. övreWal. Zur Nachahmung fUr die Herren Verleger? <Vgl. Sprechsaal Bbl. Nr. 78: »Direkte Lieserung an Private-.) Abt.: Blbl Waldenburg/Schieß, 19. 3. 24. Till. Verlagsbuchhandlung M«r Koch, Leipzig. Bezugnehmend aus Ihre Beilage im »Türmer-: »Bücher von Liebe, Sonne und schönem Menschtum- biiien wir um geil. Mitteilung, ob Sie nnS aus die darin angegebenen Preise einen namhaften Rabat! geben können, da wir verschiedene der vermerkten Werke unserer A n g e st e l l t c n - B i b l i o t h « k eileverleihen wollen. Ihrem diesbeziigl. gesl. Bescheid mit Interesse entgegen, sehend, zeichnen wir Hochachtungsvoll Die Verlagsbuchhandlung Max Koch in Leipzig übersandte mir obige, bei ihr «iiigegangene Karte zur Erledigung. Diese Hand lungsweise möchte ich allen Verlegern empfehlen, dann wird der Laden preis geschützt und der ortsansässige Sortimenter i» seiner Werbe tätigkeit durch die Verleger tatkräftig unterstützt werden. Die jetzt zu beobachtende Überflutung der Prlvatbeirlebe mit orts fremden Reisenden erschwert selbst einem rührigen Sortimenter sehr die Arbeit. Waldenbnrg/Schl., den 24. März 1924. G. W. Knorr». b?8>