Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.03.1910

3542 vörsenbl«tt f. d. Lisch«. vitchba«del. Nichtamtlicher Teil. ^ 66. 22 März 1910. von 8000 wovon je 4000 auf ihre Stammeinlagen an gerechnet werden. Berlin, den II. März 1910. (gez.) Königlicher Amtsgericht Berlin-Mitte. Abteilung 122. (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 67 vom 19. März 1910.) * Post nach Australien. (Vgl. Nr. 56 d. Bl) — Der für verschoben worden. Der letzte Postabgang aus Deutschland für Samoa im An schluß an diese Fahrt erfolgt am 25. März mit den Zugen 6 Uhr 1 Min. nachmittags aus Cöln nach Verorers und 3 Uhr 36 Mrn.s nachmittags aus Hannover nach Boxtel. »Laldo«, Verein jüngerer Buchhändler in Hannover. — Am Dienstag, den 15. März 191o sprach Herr Oberlityograph Theod Kirsten vor ca. IVO Personen im »Haus der Väter« über Ausführung gab der Vortragende zuerst einen Überblick über die Entwicklung der verschiedenen Reprodultionsversahren, des Hoch-, Tief- und Flachdrucks. Er begann mit dem schon lange vor Er findung der Buchbruckerkunst bekannten Holzschnitte, der heute verhältnismäßig nur noch wenig gehandhabt wird. Hierauf ging er zu dem Tlefdruckverfahren, dem kostipieligen Kupfer- und! Stahlstich über, dem der um 1800 durch Senefelder erfundene Steindruck und im letzten Jahrhundert die Heliogravüre,! der Kohle- und Pigmentdruck folgten. Große Konkurrenz machte die Autotypie dem Holzschnitte und geradezu Feld in weitem Maße streitig zu machen, so daß auch die Litho graphen schließlich gezwungen waren, sich die Photographie zunutze zu machen, ebenso wie die Holzschneider Redner erläuterte hierauf im einzelnen die technischen und chemischen Vorgänge bei den verschiedenen Reproduktionsprozessen, wobei er auch die ver schiedenen neuen Verfahren, die in letzter Zeit als Ersatz für die Autotypie auskamen, näher besprach. Als das modernste und populärste Reproduktionsverfahren bezeichnet Redner die Auto typie. Einzelne leistungsfähige Firmen hielten allerdings noch an dem fast 450 Jahie alten Holzschnitte, namentlich dem farbigen und dem von Künstlerhand geschaffenen schönen Farbenbilde fest. Während seines Vortrages nahm der Redner bei den einzelnen Verfahren reichlich die Gelegenheit wahr, auf einzelne Aus stellungsstücke zu verweisen. Dem Vortragenden wurde für seine lehrreichen Ausführungen reicher Beifall zu teil. Vor und nach dem Vortrag benutzte die größte Anzahl der »Saldo« für diesen Vortrag mit anerkennenswerter Sorgfalt zu sammengestellt hatte, zu besichtigen. Sie zeigte nicht nur alle möglichen Erzeugnisse der Reproduktionsverfahren vom schlichtesten einfarbigen Bilde an bis zum farbenprangenden, dem Gemälde berühmter Künstler täuschend ähnlichen Kunstwerk, sondern auch alle Arten Platten, Materialien u. a., die vollständige Entwicklung der Autotypie, des Holzschnitts, des Lichtdrucks usw. Sie lieferte einen glänzenden Beweis von der erstaunlichen Leistungsfähigkeit und Vielseitigkeit unserer modernen Kunstanstalten. 6. Ln. Den Kunstanstalten und Farbenfabriken, die in liebens würdigster Weise Material zu der Ausstellung zur Verfügung stellten, sei auch an dieser Stelle unser bester Dank gesagt. Zu ganz besonderem Danke fühlen wir uns folgenden Firmen ver pflichtet, die uns mit größeren Sendungen, bildlichen oder tech nischen Charakters, unterstützt haben: Rich. Bong, Berlin, — O. Felsing, Berlin, — Meisenbach Riffarth L Co., Berlin, — Alfr. Eisenach, Bürgel (Thür.), — Otto Flebbe G. m. b. H., Hannover, — Georg Alpers jun., Hannover, — CH. Lorilleux L Co., Leipzig, — I. I. Weber, Leipzig, — F. Bruckmann A.-G., München, — Joh. Hamböck, München, — G. Hirth's Verlag, München, — Sinsel L Co., G. m. b. H, Oetzsch-Leipzig, — Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, — Förster L Borries, Zwickau, — Deutsche Photogravur - Aktien- Gesellschaft, Siegburg. Der Vorstand. * Reue Bücher. Kataloge usw. für Buchhändler. 4°. ku§68 29 5 44. ^ ^ Personalnachrichten. -Auszeichnung. — Der Begründer und Herausgeber der im Verlage von H. Bechhold in Frankfurt am Main er- schritte und Bewegungen auf dem Gesamtgebiete der Wissenschaft und Technik, Herr Or. Fr. Bechhold, ist durch die Ernennung zum Professor ausgezeichnet worden. * Emil Ertl. — Der beliebte Erzähler vr. Emil Ertl in Emil Ertl ist am 11. März 1860 in Wien geboren. Er hat sich durch folgende, zum Teil in hohen Auflagen erschienene Märchen, Romane und Novellen bekannt gemacht: Abdewa, — Liebes- märchen, — Opfer der Zeit, — Miß Grant, — Die Perlenschnur, — Mistral, — Feuertaufe, — Die Leute vom blauen Gugucks- haus, — Freiheit, die ich meine, — Gesprengte Ketten. * Adolf Tobler -f. — Am 18. d. M. ist in Berlin der her vorragende Sprachgelehrte vr. Adolf Tobler, ordentlicher Pro fessor der romanischen Philologie an der Universität Berlin, im Alter von 75 Jahren gestorben. Er war am 24. Mai 1835 in Hirzel im Kanton Zürich geboren, studierte in Bonn, Rom, Toskana und Paris, lehrte in Solothurn, Bern und (seit 1867) in Berlin. Seit 1881 gehörte er der dortigen königlichen Akademie der Wissen schaften als Mitglied an. — Außer durch zahlreiche Abhandlungen in gelehrten Zeitschriften hat er sich durch folgende Schriften verdient gemacht: Darstellungen der lateinischen Conjugation und ihrer roma nischen Gestaltung; — Bruchstücke aus dem Olisvalisr a-u l^on; — Italienisches Lesebuch; —Mitteilungen aus altfranzösischen Hand schriften; — Die Parabel von dem echten Ring;— Vom franzö sischen Versbau alter und neuer Zeit; — Vermischte Beiträge zur französischen Grammatik. — Als Herausgeber und Bearbeiter trat er mit folgenden Ausgaben hervor: Jehan de Condet (alt- französischer Dichter); — Dionysius Cato (altvenezianisch); — Ugu^on da Laodho; — Girard Pateg; — (Kuttner und Sudre)