Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.10.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-10-03
- Erscheinungsdatum
- 03.10.1912
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19121003
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191210036
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19121003
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1912
- Monat1912-10
- Tag1912-10-03
- Monat1912-10
- Jahr1912
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nichtamtlicher Teil. »15 231, 3. Oktober 1912. Bei Besprechung der Verhältnisse der in unserm Bezirke so sehr zahlreichen Wiederverkäufer, wird dringend empfohlen, daß alle Handlungen, die mit solchen zu tun haben, sich einen Revers unterzeichnen lassen, durch welchen die Wiederver käufer sich verpflichten, einen Rabatt an das Publikum nicht geben zu wollen. — Es wird dadurch verhindert, daß sich diese Auchbuchhändler gegenseitig unterbieten und — zur Verantwortung gezogen — sich darauf berufen, »sie hätten von den Antirabattabmachungen der Buchhändler keine Kenntnis gehabt« — wie das in letzter Zeit so oft geschehen ist. Auf Antrag des Herrn Vorsitzenden wird sodann be schlossen, diejenigen wirklichen Buchhändler im Lande, die noch nicht Mitglied des Kreis Vereins sind, wiederholt zur Erwerbung der Mitgliedschaft auszufordern, auch ersuchte der Herr Vorsitzende die Anwesenden, für den Berliner Unter stützungsverein und für das Buchhändler-Erholungsheim in ihren Kreisen zu agitieren, vor allem aber, soweit es nicht bereits geschehen, persönlich beizutreten. Als nächster Ort der Versammlung wird Rostock gewählt und um 2^ Uhr die Hauptversammlung geschlossen. Um 3 Uhr hatte dann die »Goldene Kugel« Gelegenheit, durch die erlesenen Produtte ihrer Küche den günstigsten Ein druck auf die mit mehreren Gästen und einigen Kollegen- srauen zu einer fröhlichen Tafelrunde versammelten Mecklen burgischen Buchhändler hervorzurufen. Nach heißer Sitzung ein kühler Trunk edlen Rebensaftes tat Wunderdinge, verscheuchte momentan alle Entrüstung über Verlegerschleuderei und Bar sortimenter-Bedingungen, trug Versöhnung in die Herzen und ließ erkennen, daß trotz aller Sorg' und Plage der deutsche Buchhändler doch noch nicht verlernt hat, froh unter Fröh lichen zu sein. Die sich anschließende Wanderung durch die sauberen Straßen Nigen-Bramborgs bewies, daß es eins der reizendsten Städtchen Norddeutschlands genannt zu werden Anspruch erheben kann. Wieviel opferfreudiger Bürgcrsinn spricht aus der gewaltigen Arbeitsleistung, die die Aufrichtung der durch Sturm und Drang der Jahrhunderte hindurch geretteten in ihrer Gesamtheit und Einheitlichkeit seltenen Denkmäler reinster gotischer Baukunst erforderte, wie viel edler Bürgerstolz, warme Heimalliebe und vornehmer Geschmack aus der Großartigkeit, Sorgfalt und Kunst, die auf den Bau der herrlichen Marienkirche, auf jedes einzelne Bau werk verwandt sind, von den mit zierlichen Bögen geschmückten Wiekhäusern bis zu dem stolzen, wuchtigen Bau des Treptower Tores, das Achtung gebietend als Sinnbild einer wohlhabcn- den, selbstbewußten Bürgerstadt sich dem Beschauer aufdrängt! Kein Geringerer als Fritz Reuter ist es gewesen, der den Namen dieser Perle unter den Städten weithin in die deutschen Lande getragen hat. Neubrandenburg war seine Stadt, hier hat er die schönsten Jahre verlebt und hier hat er in vertrautem Verkehr mit seinen Freunden Anregung für seine besten Werke gefunden. »Dörchläuchting« ist eine ncu- brandenburgische Geschichte. Nur schweren Herzens hat er sich von ihr getrennt: »Ich werde die Vorderstadt nie ver gessen mit ihren reinlichen Straßen, ihrer schönen Kirche, mit ihrem grünen Eichcnkranz, dem hellblauen Spiegel ihres Sees, ihrem Buchenwald, niemals werde ich sie vergessen«. Das waren die Abschiedsworte, die er seinen Freunden zurief, lind ein Deutsch-Amerikaner berichtet in der New Uorkcr Staatszeitung: »Wie es sich heute präsentiert, ist Neu brandenburg ein köstliches, leckeres Stadtidhll, das man im Gedächtnis behält, zu dem man sich immer hingezogen fühlen muß, auch wenn man's nach kurzem Aufenthalt wieder ver läßt. Diese Stadtwälle mit ihren vielhundertjährigen Eichen sind einzigartig, und dann die Wälder der Umgegend, vor allem der Tollcnse-See, in dem das alte Heidenheiligtum Retra lag, — das sind Gaben, um die Neubrandenburg von hundert anderen Städten beneidet wird.« — Das stimmt auch für uns Buchhändler! Eine köstliche Fahrt aus schwerem Segelkutter über den Tollense-See hinüber nach Belvedere ließ uns das Haar tüchtig um die Stirne wehen und jagte allen Staub und Dunst aus Lunge und Gehirn. Auch Bel vedere ist schön und der Blick von dort oben über die blaue Wasserfläche und weit hinein ins Land über Berg und Tal, Wälder und Felder ist einzig in seiner Act. Köstlich ist Fritz Reuters Bericht über die Gründung dieses Tempels auf steiler Höhe: »Dörchläuchting kek aewer den schönen See heraewer in dat Brodasche Holt und säd tau sin Christel-Schwester: »Durchlauchtigste, was meinst Du? — Wenn wir uns da drüben über den See ein »Belvedere« erbauten?« Prinzeß Christel wull Wat seggen, aewer Rand sprüng vörtau und säd: »Dörchläuchten, Sei hewwen ümmer Recht, 'ne Bellmandllr möt wie hewwen! Alle hogen Herrschaften hewwen 'ne Bellmandllr, un wie allein nich!« — Un Dörch- läuchten säd: »Rand hett Recht«, un so führte hei na Nigen- Bramborg rinne. —« Wir aber fuhren schweren Herzens aus Nigen-Bramborg hinaus und nahmen die Sehnsucht nach ihm im Herzen mit. Jahresbericht. Sehr geehrte Herren Kollegen! Mit 36 ordentlichen Mitgliedern begannen wir, mit 39 beschlossen wir unser letztes Vereinsjahr. Estrataus: Herr A. W. Goßrau-Bützow wegen Geschäftsverkaufs. Ausgenommen sind die Herren: Direktor Max Hittenkofer, Strelitz, Alfred Schmidt (L. Davids Nachfolger), Schwerin, E. G. Zabel <S. Berg's Buchhandlung), Bützow, F. von Oheimb (Fr. Bahn's Sortiment), Schwerin i. M. Außerordentliche Mitglieder sind 13 vorhanden. Wegen Erhöhung des Jahresbeitrages aus M. 10.— haben einige der letzteren ihren Austritt erklärt. Am 17. Mai d. I. verschied im Alter von 72 Jahren unser Ehrenmitglied Herr Julius Ritter-Schwerin, der durch eine 25jährige reich gesegnete Tätigkeit als erster Vorsitzender unseres Kreisvereins sich unvergängliche Verdienste um den Mecklenburgischen Buchhandel erworben und auch in den 8 Jahren seit dem Rücktritt durch seinen bewährten Rat und seine stets bereite Mithilfe unvermindertes Interesse an allen buchhändlerischen Angelegenheiten betätigt Hat. Möge sein leuchtendes Beispiel uneigennütziger Tätigkeit für das all gemeine Wohl alle dem Kreisverein angchörcnden Berufs- genossen zur Nacheiferung ermuntern. Unser Vorsitzender Herr Opitz, vertrat den Kreisverein bei der Beerdigung und legte in dessen Namen einen schönen Kranz an der Bahre nieder. Zum ehrenden Gedächtnisse dieses treuen Kollegen bitte ich die Anwesenden, sich von den Sitzen zu erheben. Eine Aufforderung an die dem Kreisvcrein noch nicht angehörenden Firmen, die Aufnahme nachzusuchen, ist leider ohne Resultat geblieben. Es ist nicht recht zu verstehen, wie wirkliche Buchhändler ihr Geschäft betreiben mögen, ohne Anschluß an die Kollegen zu suchen und das gemeine Wohl ihres Standes fördern zu helfen. Dagegen war die Agitation für den Beitritt zum Berliner Unterstützungsverein erfolg reicher. An Eingängen hatten wir 342, an Ausgängen 321 zu ver zeichnen. Letztere, teils sehr umfangreicher Art, haben die Geschäfte des Vorstandes oft zu recht drückenden gestaltet und nicht immer erfreulichen Inhalts sein können. In Angelegenheit buchhändlcrischen Gebrauchstums, wie geschäftlicher Gepflogenheit und in strittigen Rechtsfragen wurde der Vorstand auch im letzten Jahre seitens der Mitglieder wie Nichtmitglieder vielfach um Auskunft und Rat angcgan-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder