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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.12.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-12-07
- Erscheinungsdatum
- 07.12.1910
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- Deutsch
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- Saxonica
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15204 Börsenblatt f. d. Dtschn. vvLhandel Amtlicher Teil. ^ 283. 7. Dezember 1910. Otto Lenz in Leipzig. 15212 Giese: Essink. 1 50 L; geb. 2 V/ 50 H. Lloreiirs äs Pianos in Paris. 15232 äu l'kwps. 3 kr. 60 o. Rolandverlag H. Boesking L. Co. in Bremen. 16222 Bremer Kochbuch. Geb. 4 Kalthoff: Volk und Kunst. 1 80 <Z; geb. 2 ^ 50 L. Slroever: Tau. 10 Resimius: Lütt Heidelärk. 1 ^ 80 geb. 2 50 Neorg Lchmidt, vorm. Kgl. Bayer. Hofbuchhandlung H. Bühler in Bad Reichenhall. 15222 Vom l,6itba8trg.u66 3 60 Asb. 4 .k 75 Lchwert-Berlag in Berlin. 15227 Ooebsl: Lexuslls Lünäsn? 1 ^L. X Julius LPringer in Berlin. 16221 22 iu Lalbleäsr gsb. 24 60 L. v. kirguet: ^.IIsiAis. 3 60 1i.LM8.nll: Voäslllculläs. 3. ^.uü. 16 Asb. 17 ^ 40 o). Otto Thiele, Buchdruikerei und Berlag (Hallesche Zeitung in Halle (Laale). 15231 Schultz: Die Genossenschafts-Generalversammlung. Ein praktischer Ratgeber für die Vorstands- und Aufsichts- rats-Mitgliedec und Genossen einer eingetragenen Genossen schaft. 8.—16. Tausend. 1 ^ 20 H. Nichtamtlicher Teil LeNstten aus clem s!ter> >Vien. ucn Troxokck LoLR«»-. Lsrausgegebeu von Xurl Rosner. Leriiu 1910, U 6^ er «kr ckeseen. Wenn einer eine Reise tut, so kann er was er zählen. Und wenn einer seine Lebensreise auf diesem oft so sonderbaren Planeten als Verleger belletristischer Werke macht, so kann er oft sehr viel erzählen, aber die meisten mögen es nicht. Sie können sich nicht dazu entschließen, die Zahl der Bücher noch um eines zu ver mehren, und wollen auch da und dort nicht anstoßen, sich nicht nachsagen lassen, daß sie aus der Schule schwätzen. Leopold Rosner, der im November 1871 unter den Tuchlauben in Wien ein Sortiments- und Verlagsgeschäft erössnete und den kleinen, bescheidenen Laden binnen kurzer Zeit zum Stelldichein der Literatur- und Theaterkreise Wiens machte, — verkehrten da doch u. a. Anzengruber, Kürn- berger, Laube, Julius von der Traun und die angesehensten Hofschauspieler — gab stets zu, daß er interessante Ausschreibun gen über berühmte Zeitgenossen gemacht habe; aber auch er, der so Federgewandte, setzte allen Aufforderungen, seine Me moiren zu veröffentlichen, ein konsequentes Nein entgegen, das in seinen letzten Jahren infolge seiner Kränklichkeit aller dings begreiflich erschien. Zwei Jahre vor seinem Tode — im August 1901 — schrieb er mir zum Schlüsse eines ausführlichen Briefes: Mir geht es schlecht — meine Erinnerungen bleiben ungedruckt . Nun er zum Schatten geworden, liegen diese Erinnerungen dennoch gedruckt vor uns. «Schatten aus dem alten Wien«, nennt sie der Herausgeber, der pietätvolle Sohn, der erfolggewohnte Berliner Schriftsteller und Redakteur Karl Rosner. In der anheimelnden Ausstattung, die Meyer L Jessen ihren Ver lagswerken geben, wird das Buch, mit einem sehr gelungenen Bildnis Leopold Rosners geschmückt, sicher beim Publikum viel Anklang finden; für uns Buchhändler hat es ein besonderes Interesse, weil es höchst schätzenswerte Beiträge zu den belieb ten Kapiteln: Autor und Verleger, Dankbarkeit und Undank, Freundschaft und Geschäftsfreundschaft enthält. Weil ich in solcher Beziehung das Schlußkapitel des Buches: »Der Wiener Spaziergänger D. Spitzer« für das interessanteste halte, beginne ich mit diesem. Daniel Spitzer hatte Jus studiert, bekleidete die Stelle eines Sekretärs bei der Wiener Handels kammer. Er schrieb alle Sonntage ein Feuilleton, betitelt: Wiener Spaziergänge, erst für die »Presse«, in späterer Zeit für die »Reue Freie Presse«. Ich erinnere mich, einmal von Paul Lindau einen Essay gelesen zu haben, in dem er behauptet, daß die Sonntagsspaziergänge Spitzers zwei Stun den nach ihrem Erscheinen von allen Wienern gelesen würden und tagsüber den Gesprächsstoff in den Familien und Kaffee häusern bildeten. Das ist natürlich nicht wörtlich zu nehmen; unzweifelhaft, aber haben die Wiener bürgerlichen Kreise an den geistreichen und scharf satirischen Feuilletons Spitzers das lebhafteste Interesse genommen. Die Bekanntschaft Rosners mit Spitzer datiert aus jener Zeit, da der Schriftsteller in der von Rosner geleiteten Wallishausserschen Buchhandlung ver kehrte. Damals war die Herausgabe von gesammelten Feuille tons in Buchform noch durchaus nicht so allgemein üblich wie heutzutage; Spitzer war daher nicht wenig überrascht, als Rosner, der eine literarische Spürnase hatte, ihm eines Tages sagte: »Wenn Sie wollen, mache ich aus Ihren Spaziergängen sofort ein Buch. Sie brauchen sich selbst gar nicht bemühen, denn ich habe sie fast alle gesammelt«. — Spitzer fand die Idee lächerlich, war überzeugt, daß man dasür keinen Verleger finden und daß kein vernünftiger Mensch so ein Buch kaufen werde. Rosner bestand daraus, daß Spitzer die Sammlung dem Ver leger des humoristischen Wochenblattes Figaro, bei dem er Mitarbeiter war, anbiete. Das Geschäft kam zustande, und Spitzer war sehr befriedigt, von Waldheim hundert Gulden Honorar für den Band zu erhalten. Ich glaube nicht, daß Wald heim herauskommt, meinte der wegen seiner schaffen Ausfälle gefürchtete und doch so bescheidene Satiriker. Vorerst allerdings hatte sich der buchhändlsrische Ratgeber getäuscht, und Spitzers pessimistische Ansicht sollte für die erste Zeit Recht behalten. Der Absatz war sehr flau; das hinderte freilich Rosner nicht, nach seinerEnde 1871 erfolgten Etablierung daraus zu dringen, daß Spitzer die Fortsetzung der Wiener Spaziergänge in seinem Verlag erscheinen lasse. Spitzer weigerte sich aus Gründen der Freundschaft: »Das ist eine fixe Idee von Ihnen. Sie waren die Veranlassung, daß der Wald heim damals Hereinsiel, und wissen, daß das Buch nicht gegangen ist. Sind Sie denn Ihrem Gelde solch ein Feind?« Aber Rosner ließ nicht locker, er hatte nun einmal die feste Überzeugung, daß er, entgegen der pessimistischen Ansicht des Autors, sein Geschäft machen werde. <Jn der Regel sind die Rollen anders verteilt; zumeist ist der Verleger der Pessimist, und der Versasser ver spricht sich goldene Berge.) Endlich gelang es Rosner, von Spitzer das Manuskript herauszubekommen, nicht ohne noch malige Verwahrung und Verwarnung: »Das sage ich Ihnen gleich, mir dürfen Sie nichts vorraunzen, wenn Sie nicht auf die Kosten kommen«. Diesmal gab der Ersolg dem Verleger recht, der bald in der Lage war, von dem über all glänzend besprochenen Bande das zweite Tausend aus zugeben; eine für die damalige Zeit <1873) ganz respek table Anzahl! So war es denn begreiflich, daß im Jahre 1877 an die Herausgabe des dritten Bandes gegangen wurde, und daß bei dieser Gelegenheit auch eine neue Auflage des ersten Bandes, der bei Waldheim in die Kellervorräte gekommen war, im Rosnerschen Berlage erschien. Es ist charak teristisch für Rosner, den nicht sehr pedantischen und vorsichtigen Geschäftsmann, und auch für den Autor, daß sie es unterließen, über den Verlag der Spaziergänge ein schriftliches Überein kommen zu treffen. Dieses Versäumnis sollte sich in der Folge
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