Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-08-04
- Erscheinungsdatum
- 04.08.1923
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19230804
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192308049
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19230804
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1923
- Monat1923-08
- Tag1923-08-04
- Monat1923-08
- Jahr1923
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X: 180, 4, August, 1923, Redaktioneller Teil. machen wollte, machten sie einen starken Eindruck auf mich, den ich bei ihrem Wiederlesen bestätigt finde. Nicht etwa weil sie neuartige Aufschlüsse geben oder überhaupt aus einer ausgedehnten wissen schaftlichen Beschäftigung mit ihrem Gegenstände hervorgegangen sind, sondern weil sie von einem eminenten Beobachter und Selbst- beobachler stammen, für dessen subtile Psychologische Technik sein« schriftstellerischen Werke zeugen. Gewiß haben sie als ein autobio graphisches oder besser autopsychologisches Fragment des Dichters wegen auch einen eigenen literarhistorischen Wert, noch wertvoller scheint mir aber diese Konfession durch ihre literarischen Vorzüge, derentwegen sie in den Werken des Dichters nicht fehlen dürfte, über ein -heikles Thema- einen »spröden Stoff- zu schreiben, ist schwer, doppelt schwer, wenn man sich selbst dabei vielen Lesern gegenüber als Angeklagter oder als Klatscher oder sonst in einer fragwürdigen Rolle, obschon zu Unrecht, empfinden mutz. Dem sind Bücher, die irgend etwas enthüllen, auch wenn es wahr ist, immer ausgesetzt, und deshalb sind wir um manche Memoiren, die wir uns wünschen würden, gekommen oder haben sie nur unvollständig er halten. Die Plaudereien aus seiner Praxis, die ein bekannter Be amter des Berliner Polizeidienstes veröffentlicht«, haben den nicht geringen Vorzug, manche Sensationsnachrichten der letztverslvs- sencn Jahrzehnte, die da und dort noch immer widechallen, richtig- zustellen, überhaupt für manche Ereignisse und Menschen, die in der bunten zeitgenössischen Memoirenliteratur erwähnt werden, gerade Erklärungen zu geben. In diesem bunten kriminalistischen Allerlei, in dem die verschiedenartigsten Fälle erörtert werden, steckt manche Anregung und Aufklärung, der nachzudenken lohnt. Schade nur, daß es in seiner äußeren Form hin und wieder allzu kunstlos nüchtern lst. (Von Fürsten und anderen Sterblichen. Erinnerungen eines Kriminalkommissars von Hans von Tresckow. F. Fontane L Co., Berlin 19 22.) Bücher wie dieses sind auch nötig, um di« historische Legende zu zerstören. Ist nicht noch bei seinen Lebzeiten König Ludwig II. zu einer geschichtlichen Sage geworden, in der sich Unsinn und Wahrheit seltsam vermischten? Die jedenfalls merk würdige Persönlichkeit des Monarchen hat jetzt einen Biographen gefunden, der in seinem Lebensbilde vor allem die ästhetischen Nei gungen des Königs und deren Einwirkung auf das bayerische Kunst wesen hervortreten läßt. Die Bildersülle, die den schönen Quar tanten schmückt, wird in ihren guten Wiedergaben ein Buch für sich. (Georg Jacob Wols, König Ludwig II. und seine Welt. Franz Hanfftacngl, München 1922.) Unter den Architekturen, Dekorationen und Figurinen, Porträts ist viel bisher Unbekanntes. Eine eigene Anmerkung ist den Porträt- photographie-Reproduktionen zu widmen, da kommen alt« Auf nahmen des Verlages wieder zu Ehren, die kennenzulernen lohnt, so etwa, um nur eines zu erwähnen, di« Aufnahmen aus dem Wagner-Kreise. Wann wird man, che es zu spät ist, daran denken, in einer öffentlichen Sammlung haltbare Abzüge der noch vor handenen, aber zerstreuten historischen photographischen Platten zu vereinen? Möchten dazu Berufene doch die Verwirklichung eines solchen ikonographischen Museums sich angelegen sein lassen, das, der Deutschen Bücherei in Leipzig angegliedert, eine feste Grundlage finden würde, auf der es, regelmäßig ausgebant, zu einem bisher nicht vorhandenen Zentralinstitut wachsen würde, das auch für die »Bebilderung- von Büchern, also für buchhändlerische praktische Zwecke, die ersprießlichsten Dienste leisten könnte. Von den Fürsten- und Künstlerträumen Ludwigs II. von Bayern weit entfernt ist Bismarcks Realismus gewesen. Die Phantasie des Staatsmannes hatte in dessen Politik ihr Wirkungsfeld, frei von Amtsgeschäften war er ein bequemer Mann, der zu Hause bürgerlich lebte. Wenig stens sah es nach außen hin so aus. Wenn man trotzdem zu jedem neuen Bismarck-Erinnerungsbuche freudig greift, in dem aus engerer persönlicher Bekanntschaft das Privatleben des Altreichs kanzlers geschildert wird, beruht das nicht bloß auf einer Ver ehrung seiner geschichtlichen Gestalt, auf dem Wunsche, Aussprüche und Gedanken des einzigartigen Mannes kennenzulernen. Es mischt sich da auch etwas von jenem Interesse ein, das der einzelne für die Geschäftsführung des erfolgreichen Politikers in seinen eigenen An gelegenheiten haben wird, ein Interesse, aus dem heraus man bereits im achtzehnten Jahrhundert die Lehren der politischen Öko nomie auf die private anwenden wollte. So sind die schlichten Auf zeichnungen von Ernst Westphal, Bismarck als Guts herr. Erinnerungen seines Varziner Oberför sters. Mit 23 Briefen des Fürsten und der sürst- lichcnFamilie, 2Kartenskizzcnund ^Abbildun gen. K. F. Koehler, Leipzig 1922, in mancher Hinsicht aufschlußreich. Wir sind es gewöhnt, Autobiographik und Memoi renliteratur als Schlüsselliteratur zu betrachten, im Sinne des bibliographischen tormlnus teoliuious: Schlüsselroman. Wir sollten uns daran erinnern, daß sie sich auch als Schlüsselliteratur in die sem Sinne auffassen läßt, daß sie uns die Werke eines Schrift stellers aufschließt. Hat ein solcher eigene Erklärungen über seine Absicht und Leistungen gegeben, so wird man zuallererst diese ken nen lernen müssen. Gerade hier gilt das: Ule libockus, wo salta; er muß am besten wissen, was er gewollt hat. Hat jemand viele Freund« und viele lÄgner, wird es am vorteilhaftesten sein, vorerst ihn selbst zu hören, ehe man die anderen anhört. Es wäre eine gute Sitte, wenn die persönlichen wissenschaftlichen Rechenschafts berichte zahlreicher würden, von der mit kurzen Anmerkungen aus- gestatteten Autobibliographie bis zu einer ausführlichen Begrün dung der Arbeit und ihrer Ergebnisse im Rahmen der Lebens-, geschichte. Hier bleibt ein so weiter Spielraum, daß jeder nach seinem Geschmack persönlicher oder unpersönlicher sich zeigen kann. Rudolf Eucken, Lebenserinnerungen. Ein Stück deutschen Lebens. 2., erweiterte Auslage. K. F. Ko eh l er, Le i pz i g 1922, ist ein solches Buch, das rasch einen weiteren Widerhall gefunden hat. Ter hängt natürlich auch vom Rufe und Ruhme des Gelehrten ab. Doch wer sich auch nicht der Eucken-Gcmeinde zurechnet, findet in diesem »Stück deutschen Le bens- den brauchbarsten Schlüssel zu Euckens Werken. Nach der gleichen Einsllhrungsschristen wird der geschulte Leser immer Umschau halten, dessen Grundsatz es ist, mit dem geringsten Kraft- ünd Zeitaufwand« den größtmöglichen Gewinn aus seiner Lektüre zu ziehen. Lrnst Orakn: iVisrx kiblioLeapsiie. in» nsben-biln NI. d. II. 1828. (2g 8.) Ol. 8°. Or. 1.20. Zu den Persönlichkeiten, deren Charakterbild von der Parteien Haß und Gunst verwirrt in der Geschichte schwankt und über die zwar viel geredet und geschrieben wird, die aber verhältnismäßig wenig an ihren eigenen Werken und ihrem eigenen Leben studiert werden, gehört gegenwärtig wohl ohne Zweifel Karl Marx. Im Gegensatz zu den vielen Biographen und Kommentatoren des großen Theoretikers der heute geltenden sozialistischen Lehre hat es Ernst Drahn, der Versasser des vorliegenden Bändchens, bekannt durch seine Tätigkeit als Archivar der sozialdemokratische» Partei und im Buchhandel be kannt durch seine bibliographische Mitarbeit am Börsenblatt, unter nommen, auf zwei Wegen direkt zu Karl Marx hinzuführen. Nach der volkstümlichen Leite durch die Herausgabe einer Auswahl aus den Schriften von Karl Marx für Rcclams Universal-Bibliothck (bis her erschien ein Doppelbändchen, enthaltend Schriften aus der Krüh- zcit) und nach der wissenschaftlichen Seite durch die Bearbeitung einer Marx-Bibliographie, deren zweite, verbesserte und erweiterte Auslage jetzt mit dem vorliegenden Heft zu erscheinen beginnt. Drahn beabsichtigt, die neue Auslage seiner Marx-Bibliographie in drei Heften herauszubringen im Gegensatz zu der einbändigen 1. Auf lage. Und zwar teilt er ein: Heft l: Das Lebensbild (in biographischen Taten) und die Werte und Schriften von Karl Marx; Heft 2: Die Briefe von Karl Marx (mit kurzer Inhaltsangabe); Heft 8: Die Marx-Biographien i» deutscher Sprache und die in deutscher Sprache erschienenen Schriften über Mar;' wissen schaftliche Leistung. Bisher liegt Heft l vor. TaS Bänbchcn unterscheidet sich nicht wesent lich von dem betreffenden Teile der l. Auflage. Drahn verzeichnet »ach einem Streifzng durch Marx' Leben in knapp gehaltenen bio graphischen Angaben alle bekannt gewordenen literarischen Arbeiten des Sozialisten chronologisch nach den Date» der Entstehung. Ausge nommen ist die gesamte Produktion, also auch die ungedruckt geblie benen Schriften (und Gedichte!) und die Aufsätze, bei denen Marx' Verfasserschaft nicht einwandfrei fcststchff daneben die Werke, bei denen Marx nur an einzelnen Teilen mitgearbeitet hat. Die Titel- IlOS
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder