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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1923
- Strukturtyp
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- 1923-08-04
- Erscheinungsdatum
- 04.08.1923
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- Deutsch
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180, 4. August 1923. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. der NeichSbank mit Devisen ist auch in der vergangenen Woche sehr gering gewesen. Ter Dollar, der in der vergangenen Woche mit 284 000.- Mk. einsetzte, steht heute auf 760 000.— Mk. und in New Dort auf ziemlich einer Million Mark. Alle Waren, die nach dem Dollar oder die nach Goldmark mit Umrechnung nach Dollar gehan delt werden, haben eine Verteuerung won :!00 bis 400°/, erfahren. Der Schweizer Frank, der prozentual in der Erhöhung gegen -den Dollar etwas zurückgeblieben war, hat diese leichte Abschwächuug nachgeholt und ist in demselben Verhältnis gestiegen wie die anderen hochwertigen Valuten. Der Goldzollaufschlag ist von 4 139 960 auf 5 219 900 erhöht worden. Das entspricht einer Erhöhung von 26,6°/». Ter Gold- zollanfschlag ist also nicht in dem Verhältnis der Tevisensteigerung er höht worden, aber es ist wohl zu erwarten, das; der Goldzollausjcylag, der für die Woche vom 8. August bis 15. August festgesetzt werden wird, eine wesentliche Erhöhung bringt. Die'Verhältnisse sind also so unklar, wie sie noch nie gewesen sind, und die Folge dieser Verhältnisse wird sein, daß über' kurz oder lang ein allgemeiner Warenmangel in Erscheinung treten muß, da überall die Mittel fehlen, um in demselben Verhältnis einzukaufcn wie früher. Die einzelnen Waren selbst haben eine ganz verschiedene Steige rung erfahren: Papiere: Die Papierfabriken haben auf die Preise vom l. Juli 250°/> aufgeschlagen und führen am 1. August die Berechnung nach Goldmark ein. Ein gewöhnliches Wcrldruckpapier kostet ab 1. August zirka 0.30 bis 0.40 Goldmark. Nach dem heutigen Tollarstande wird demnach 1 -Kilo Papier maschinenglatt zirka 60- bis 70 000 Mk. kosten. Schreibmaschinenpostpapier kostet das Kilo über 100 000 Ml. Um einen Waggon Papier kaufen zu können, muß der Bnchdruckereibesitzer also in Zukunft die Kleinigkeit von zirka 1 Milliarde Mk. aufwenden. Diese katastrophale Erhöhung der P^eis? erfordert immer mehr die Anglie- dernng zu der berufenen Einkaufsvereinigung, die seinerzeit vom Buch drucker-Verein gegründet und jetzt, um eine größere Bewegungsfrei heit zu haben, zu einer Aktiengesellschaft umgewandelt worden ist. In den Kreis- und Ortssitzungen des Deutschen Buchdrucker-Vereins wird wahrscheinlich die Frage erwogen werden müssen, ob nicht die Matgra- Aktiengesellschaft alle Papiere in Zukunft nach den Wünschen der Buch- druckercibesitzcr einkauft und dann in bestimmten Mengen den einzel nen Bnchdruckereien zuteilt. Die Möglichkeit des besseren Einkaufs ist sicher dadurch gegeben. Pappen: Ter Pappenpreis beträgt jetzt per Kilo zirka 44 000 Mk. ab Werk. Auf dem Pappenmarkt ist durch die Berechnung nach Goldmark, genau so wie auf dem Papiermarkt, ein Preis einge treten, der eine kolossale Verteuerung der Herstellungskosten für die Bücher bringen muß. Altpapier: Die Altpapierpreise blieben wieder zurück, und es ist empfehlenswert, vor einem Verkauf von Altpapier immer bei der Matgra-Aktiengesellschaft anzufragen nach den jeweiligen Preisen, da mit das Altpapier nicht verschenkt wird. Leime werden ebenfalls in Goldmark gerechnet und die Leime haben nicht nur eine Erhöhung durch den Dollarstand erfahren, sondern die Grundpreise sind auch noch erhöht worden. Lcderlcim kostet heute ab Werk zirka 150 000.— bis 160 000.— Mk. per Kilo, Knochenleim 135 000.— bis 140 000.— Mk. per Kilo. Begründet wird die Erhöhung der Grundpreise mit der starken Erhöhung der Nohmaterialpreise, die nicht Schritt gehalten hat mit dem Dollar, sondern noch darüber hin- ansgegangen ist. Alle K l e i st e r a r t c n sind um 70°/> erhöht worden. Han sw aren. Genau so wie beim Leim sind auch die Grund preise für die Hanfwaren bedeutend erhöht worden. Hanfkordel kostet heute per Kilo zirka 160 000 Mk., Kolumnenschnur per Nolle von 200 Z 72 200.— Mk. Das entspricht einer Erhöhung von 150°/,. Heftdraht ist, nachdem erst in der vergangenen Woche eine be deutende Erhöhung eingetrcten war, abermals um 100°/, erhöht worden. Metalle. Auf dem Metallmarkt ist eine ungeheure Preissteige rung eingetrcten, nur an einigen Tagen mar es möglich, amtliche No tierungen festzusetzen, und zwar an den Tagen» an dem die Devisen der deutschen Börsen mit den Auslandsnotiernngen paritätisch lagen. Das Bestreben auf dem Metallmarkt geht dahin, in Zukunft die Goldwäh rung einznführen. Durch die Einführung der Goldwährung ist zwar eine Erhöhung der Metallpreise zu erwarten, jedoch werden dann auch einigermaßen geordnete Verhältnisse eintreten. Alle anderen Waren sind um 100 bis 200°/, erhöht worden, die Filze um 300°/,. Ein Meter Filz kostet jetzt ^2 bis 3'/- Millionen Mk. Waschmittel haben ebenfalls eine zirka 200prozentige Erhöhung erfahren, und zwar infolge des scharfen Vorgehens der Mineralöl werke. die, wenn nicht in Dollar bezahlt wird, eine. 25prozentige Er höhung verlangen. Die Waschmittel werden jetzt vorteilhaft von der Matgra-Aktiengesellschaft bezogen, die zu diesem Zwecke das Germanol- Werk in Nndisleben gekauft und in den Gebäudekomplex des Deutschen Bnchdrnckervereins in Leipzig eingebaut hat. Unter Leitung eines Di plom-Ingenieurs werden alle Waschmittel für Buch- und Stcin- drnckercien jetzt hcrgestellt und besonders darauf geachtet, daß alle schäd lichen Bestandteile, besonders Bestandteile, die für die Buchdruckwalzen störend sind, entfernt werden. Anregungen aus Mitgliederkreisen auf qualitative Verbesserung der Waschmittel werden selbstverständlich gern entgegengenommen, denn nur durch die Zusammenarbeit von Hersteller und Verbraucher ist es möglich, die schwierige Frage restlos zu klären. Ui. Neue Buchdruckerlöhnc. Unter dem persönlichen Vorsitz des N e i ch s a r b c r t s m i n i st e r s wurde am '2. August in später Nachtstunde ein Abkommen für das deutsche B u ch d r u ck g e w e r b e getätigt, das für die laufende Woche vom 28. Juli bis 3. August eine Erhöhung des Spitzenlohnes um insgesamt 400000 Mark, für die Woche vom 4. bis 11. August auf 2 400 000 Mk., vorsieht. Die Lohnregelung für die Woche vom 12. bis 19. August erfolgt in der Weise, daß der Spitzenlohn unter Zugrundelegung des für den letzten August festzustellenden Neichsteucrungsindex zu errechnen ist. Die Schlüsselzahl wurde mit Wirkung vom 4. August auf 5000 festgesetzt. Erhöhung des Rcichsbankdiskonts. — Die NeichSbank erhöhte am 2. August den Wechseldiskont von 18 ans 30°/,, den- Lombardzinsfnß von 19 auf 31°/,. Der Diskontsatz von 30°/> stellt ein sichtbares Zeichen für den schweren Krankhcitszustand dar, in dem sich unser Wirtschaftsleben be findet. Kein anderes Kulturland hat seit langen Zeiten einen derartig hohen Diskontsatz erklommen. Vergleicht man hierzu, daß England gegenwärtig eine Rate von nur 4°/., die Vereinigten Staaten eine solche von ebenfalls 4°/,, Frankreich von 5°/, und Österreich von 9°/, haben, dann springt so recht in die Augen, wie elend unsere Verhältnisse ge worden sind. — Die Entwicklung des Reichsbankdiskontcs im letzten Jahre zeigt die folgende Aufstellung: 28. Juli 1922 Erhöhung von 5 auf 6°/», 28. Aug. 1922 Erhöhung von 6 auf 7°/», 21. Sept. 1922 Erhöhung von 7 auf 8°/., 13. Nvv. 1922 Erhöhung von 8 ans 10°/,, 18. Jan. 1923 Erhöhung von 10 ans 12°i», 23. April 1923 Erhöhung von 12 auf 18°/,, 2. Aug. 1923 Erhöhung von 18 auf 30°/,. Freigabe des Dcvisenverkehrs. — Nach Zeitungsmeldungen soll die Verordnung über die Freigabe des Dcvisenverkehrs dem Reichs präsidenten zur Unterschrift,,zugcgangen sein. Stach Unterzeichnung werden mit sofortiger Wirksamkeit Devisen wieder wie vor dem 23. Juni gehandelt werden können. Es wird also nicht lediglich ein EinhcitskurS festgesetzt werden, sondern es werden auch vor- und nach mittags wieder Devisen gehandelt werden können. Briefschaften von I)r. Karl Storck. — Die Erben des vor einigen Jahren verstorbenen Kunst- und Musikschriftstellers vr. Karl Storck bereiten die Herausgabe einer Auswahl seiner Briefe vor. Alle Eigentümer von allgemeiner interessierenden Storckschen Briefen werden gebeten, diese gegen Ersatz der Unkosten im Original oder abschriftlich dem B e r gl a n d - V e r l a g in Elberfeld zur Ver fügung zu stellen. Personalnachrlititen. Gestorben: am 28. Juli nach langem, schwerem Leiden Herr Oskar K l a m k a, Prokurist der Earl Flemming und E. T. Wiskott A.-G. in Berlin. Der Verstorbene war 1904 in genannte Firma eingetreten und hatte zunächst in Glogau gearbeitet, war aber 1907 in das Berliner Geschäft gekommen. In beiden Stellungen hat er sich hervorragend bewährt, so daß sein Ableben eine Lücke hinterläßt. Hanptmann und Licbermaun Mitglieder der Wiener Akademie. — Die Akademie der bildenden Künste zu Wien hat Max Liebcr- m ann und G e r h a r t H a n p t m a n n zu Ehrenmitgliedern ernannt. Mit der Wahl Hanptmanns folgt die Akademie einem seit hundert Jahren gelebten Brauche, auch Dichter und Tonkünstler dnrch die Ver leihung der Mitgliedschaft zu ehren. 1107
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