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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1923
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- 1923-08-04
- Erscheinungsdatum
- 04.08.1923
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«»rsni«!a» ,. d. Dtlchn. Redaktioneller Teil. X- I8V, 4. August 1923. fen von Freytag und Max Jordan. Eingeleitet und herausgegeben von Johannes Hosnxann. I. I. Weber. Leipzig 1 922.) Der Einslutz der Meinungsvorkau- maschine Zeitung ist heutzutage so übermächtig, datz eine Beschäf tigung mit ihrer Mechanik sich für jeden verlohnt. Aber man darf die journalistischen Methoden nicht bloß im eigenen Hause studieren wollen. Wieviel Wichtiges lässt sich gerade in dieser Hinsicht aus den Wilson-Memoiren lernen (Woodrow Wilson. Memoi ren und Dokumente. Herausgegeben von Nah Stannard Baker in autorisierter Übersetzung v o n Cu r t T h e s in g. B d. I. P a u l L i st, L « i p z i g 1 9 2 3), deren politische Auswertung an dieser Stelle sich erübrigt. Sie sind ein für die amerikanische Publizistik ungemein instruktives Buch, für die Bedeutung einer höheren Art von Journalistik in den Ver einigten Staaten von Amerika, die nicht hinreichend beachtet zu haben für Deutschland nicht zum Vorteil während des Weltkrieges gereichte. In Deutschland hält man noch allzuhäufig den amerika nischen Journalisten für eine Art von Revolver-Schmock und kennt vor allem die Rolle zu wenig, die -drüben- auch das Buch als Regulator der öffentlichen Meinung spielt. Sind es di« Memoiren eines Idealisten? In England, in Frankreich, sogar in den Ver einigten Staaten wird man nicht ohne Grund vermeiden, allzuviel Aufhebens von ihnen zu machen. Wir brauchen eine 'solche zarte Zurückhaltung nicht zu üben, umsoweniger, als sich einer Urkunden sammlung immer nur schwer widersprechen läßt. Und es gehört zu den nicht schlechten weltgeschichtlichen Witzen, daß der Mann der versagenden Tatkraft in seinem Schmollwinkelchen unaufhörlich die Diplomatiedokumentenkoffer packte. Gelehrter bis zum letzten Atem zuge, der. wenn er auch nicht Geschichte machen konnte, wenigstens sich mühte, Geschichte schreiben zu lassen. In diesen Jahren der Enthüllungen und Gegenenthllllungen, in denen sich die alten Archive und die neuen Schreibtischschubladen öffnen, ist das Hin durchfinden dem Historiker nicht leicht gemacht, und selbst ein Ranke wäre vor der Aktenüberfülle zurückgewichen. Daß man nun auch die Akten der Geschichte der Wissenschaften sorgfältig durchsieht, von den biographischen Daten der bloßen Gelehrtengeschichte sich nicht mehr zufriedengestellt fühlt, hat seine Bedeutung für die Erfassung des autobiographischen Materials, das sich dem Forscher in Fülle bietet. Man beginnt da, bei aller Achtsamkeit auf »Leben und Werk- des einzelnen, nach dem Geistesgeschichtlichen in seinem größeren Zusam menhangs zu suchen, in dem der einzelne zurücktritt. Daher darf man die <sür ähnliche Veröffentlichungen mustergültige) Inedita- Publikation: Aus der Handschriften-Abteilungder Preußischen Staatsbibliothek. Abhandlungen und Nachbildungen von Autographen. Ludwig Darmstaedter zum 75. Geburtstag dargebracht von Hermann Degering, Karl Christ und Julius Schuster. Martin Breslauer, Berlin 1922, nicht allein als köstliche Augenweide für Autographophilen bestaunen (es finden sich, nebenbei gesagt, darin Handschriftennachbildüngen, die man anderswo für benötigte Handschriftenvergleichungen kaum fin den dürste), sondern mutz sie als einen wirklich aufgeschlossenen Urkundenschatz zur -Geschichte der Wissenschaften bewerten. Und Erich Ebstein, der schon auf dem rechten Wege war, als er seine Ärztcbriese aus vier Jahrhunderten (Julius Springer, Berlin 1921) sammelte, geht ihn zielbewußt weiter, wie seine schöne Einleitung erweist, in den Ärzte-Me moiren. Aus vier Jahrhun derten. Herausgegeben von Erich Ebstein. Mit 24 Bildnissen und Biographie. Julius Springer, Berlin 1923. Herr Ebstein ist «in Buchfreund, dem wir manche bedeutsamen Veröffentlichungen zur Geschichte der deutschen Dich tung verdanken, er verleugnet das auch nicht in seinen zahlreichen medizinhistorischen Studien, und wenn man in dem neuesten Bande den er betreute, blättert, wird sich die Frage, ob ein medizinhisto- risches Werk dem Laien zu empfehlen sei, von selbst beantworten. Ja, man wird sogar auf Stellen stoßen, in denen der Literarhisto riker dem Medizinhistoriker zuvorkam. Aber diese Frage hat auch noch einen grundsätzlichen Sinn. Die Ärzte sollen sich in ihren Autobiographien nicht als Heilkundige, sondern als Heilkünstler be weisen, aus der Enge der Fachwissenschaft, die sie fördern (da geben ihre Autobiographien lebensvolle Darstellungen aus der Geschichte der Gesundheit und Krankheit), hervortreten in der Ausfassung, Ber lins Walter einer Wissenschaft, nicht Berussausüber zu sein. Und doch läßt gerade der Durchschnitt, den Ebstein durch die Ärzte-Memoiren legte, erkennen, daß sie auch für die Geschichte des Gelehrtenstandes wichtig genug sind. Es ist ja kein Zufall, daß gerade die Ärzte. Memoiren von den Chronisten der mondänen Welt bis zu den Er innerungen von Landärzten auf einsamer Lebensinsel reichen! andere Berufe haben nicht immer ein so weites Wirkungsfeld. Trotzdem wären ähnliche Auswahlen von Lebensgeschichten nach Berufen zu wünschen, sie würden prächtige Beispielsammiungen für die Geistesverfassung verschiedener Länder und Völker sein. Nicht allein der Selbstbericht und das Selbsturtcil wären dabei anzu- ziehen, eine ergänzende Erweiterung hätte man in den Urteilen von Zeitgenossen zu finden. Die Bausteine einer Fichtebiographie, die ein stattlicher Band: Fichte in vertraulichen Briefen seiner Zeitgenossen, gesammelt und herausgege- ben von Hans Schulz. H. Haessel, Leipzig 1922, ver- einte, werden durch einen anderen Band 'ergänzt werden, der diese authentische Darstellung von Fichtes persönlichem Verkehr durch eine ebenso authentische von Fichtes brieflichem Verkehr ergänzt (die uns bisher noch fehlte, da die vorhandenen Ausgaben von Fichtes Briefen nicht ausreichen). Diese Verbindung der auto- biographischen mit den anderen biographischen Dokumenten (wie sie vorbildlich Hans von Müller in seinen Ausgaben von E. T. A. Hoff- manns Briefwechsel und Tagebüchern durchführt) kommt neuer dings erfreulicherweise immer mehr in Aufnahme. Der Fichteband beweist, daß sie zur Ergänzung und sogar zum Ersatz fehlender Lebenserinnerungen sehr zweckmäßig ist, nicht nur deren Kommen tar, sondern auch deren Kontrolle liefert. Auch die Autobiographien haben ja ihren Eigenwert nicht lediglich als Selbstzeugniss«, ihres Urhebers, viel mehr sucht man oft in ihnen das, was sie über die Zeitgenossen und die Zeitgeschichte Mitteilen. Derart läßt sich die ganze Memoirenliteratur nach zwei Hauptgruppen unterscheiden, deren erster diejenigen Werke zugehören, deren Wert darin besieht, daß sie Äußerungen einer geistig oder geschichtlich hochstehenden Persönlichkeit sind, indessen di« Niemoiren der zweiten Gruppe durch ihre Beziehungen zu solchen Persönlichkeiten wichtig scheinen. Alle eindringendere Beschäftigung mit den Autobiographien und den Biographikquellenschriften sollte in ihrer Methodik einen festeren Halt finden. Lebensgeschichten allein als geschichtliche Stoffsamm lungen auszunutzen, bedeutet nicht ihre volle Auswertung. Sie sind Beispiele für die Lebens, und Menschenkunde, leiten ihren Leser an, sein psychologisches Verständnis zu vertiefen. Gerade in solchem Zusammenhangs ist auf ein neues Buch von Karl Groos zu ver weisen: Fürst Metternich. Eine Studie zur Psycho logie der Eitelkeit von Karl Groos. I. G. Cotta, Stuttgart 1 922. In ihm läßt sich lernen, wie man seine biographischen Studien treiben soll, um durch sie zum Begreifen des Menschentums zu gelangen, wie man das ganze Bildnis einer geschichtlichen Persönlichkeit sich aus fragmentarischen Stücken zu sammenzusetzen hat, was ohne «in überlegtes Verfahren nicht gelin gen wird. Metternichs Porträt wird hier in einer bewußt einsetti- gen Beleuchtung gezeigt, die bestimmte Züge an ihm hervortreten lassen soll. Das ist, mindestens als unerläßliche Vorarbeit, der beliebtesten Biographienalt vorzuziehen, die auswählend und dabei mehr oder minder zufällig Anekdoten benutzt, um sie als biogra phische Details gleich Schatten und Schlaglichtern anzubringen. Diese angewandte wissenschaftliche Psychologie, die mit den seeli schen Selbstzeugnissen arbeitet und keine Tendenzwirkung erstrebt, verdient allgemeine Anerkennung und das Groossche Kabinettstück einer psychologischen Miniatur die Aufmerksamkeit der Buchfreunde, die derartige Kleinkunstwerke zu schätzen wissen. Wenn dem Samm ler gesagt wird, daß der Sonderabdruck aus der »Zeitschrift für Sexualwissenschaft-: Her man Äang, Gedanken zum Se- xualitätsproblem. Herausgegeben von vr. Was- butzki. Mit einem Geleitwort von vr. Placzek. A. Marcus L E. Weber's Verlag, Bonn 1922, eine Urausgabe ist, wird ihn Wohl der Name des dänischen Dichters verlocken, sich diesen Erstdruck anzueignen, auch wenn die Sexual wissenschaften seine Teilnahme sonst nicht haben sollten. Als ich vor einem Jahrzehnt zum ersten Male diese Gedanken aus ihrer Hand schrift vorlesen hörte, in denen Bang sich die Abhängigkeit seiner Lebensgestaltung und seines Schaffens von einem Naturtriebe klar
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