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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.12.1899
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1899-12-07
- Erscheinungsdatum
- 07.12.1899
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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284, 7. Dezember 1899. Nichtamtlicher Teil. 9395 Portraits meist deutscher Schriftsteller und Gelehrter ver anlaßt. Im übrigen wird ein umfangreiches systematisches Verzeichnis litterarischer Geschenkwerke geboten, und zwar in mehr als 100 Abteilungen mindestens 5000 Schriften. Auf fallend ist das Vorwalten theologischer Werke und Andachts- bllcher, die gut den dritten Teil des Verzeichnisses aus machen. Der Umschlag, von rotem Glanzpapier mit Silber druck vorn und hinten (hier Goethes Porträt von May), macht einen recht lebhaften Eindruck. Kleine Mitteilungen. Die deutsche Musik und die Komponisten (vgl. Nr. 282 d. Bl.). — Zu der dem Inhalte nach hier schon er wähnten Denkschrift der Genossenschaft Deutscher Kom- onisten macht die Kölnische Zeitung vom 2. d. M. folgende emerkungen: -Mit einer in lebhaften Farben gehaltenen Schilderung der -Notlage des deutschen Componistenstandes» beginnt die Schrift. Voll warmen Gefühls erinnert sic an die äußeren Bedrängnisse, unter denen so manche Heroen der deutschen Musik, Bach, Schubert, Schumann, selbst Wagner, ihrem Genius gelebt haben. Sie ruft dem Leser die Zeit zurück, da des unsterblichen Mozarts Leib in einem Massengrabe zur Ruhe gebettet werden mußte, um unauf findbar für eine dankbarere Nachwelt unterzugehen. Mit künstle rischem Effekt stellt sie der Not, in der führende Meister der ernsten Musik ihr Leben durchkämpften, die Erfolge gegenüber, die auf manche Vertreter der leichtgeschürzten Muse unter der Gunst des Augenblicks und dem Beifall einer leichtlebigen Menge nieder geströmt sind. Tragisch hebt sich der Ausgang Mozarts ab von den Triumphen, die Lecocq, der Meister der -lkills äs Na-äams ^.vxot-, in unserer Zeit erntete. Diese bisher erfolgreichste Operette der Welt wird nicht die Unsterblichkeit des Don Juan erzielen; aber die Gegenwart entschädigt ihren Schöpfer reichlich, denn nach den Angaben der Denkschrift hat sie mehr als 20 000 Auf führungen erlebt, den Theaterdirektionen fast 90 Millionen Francs, d. h. für jede Note fast 50 000 Francs, Einnahme zugeführt und daneben natürlich noch den Verlegern gewaltige Summen ein gebracht. -Wenn mit solchen Beispielen der Gedanke veranschaulicht wird, daß ernste Künstler niemals das ernten, was ihrem Ruhme gebührt hätte, und daß eigentlich die Nation immer in ihrer Schuld bleibt, so kann man allerdings nur sagen, das ist nichts Neues, und das wird leider wohl immer so bleiben, und es gilt das nicht nur für die Musik, sondern auch für Dichtkunst und Wissenschaft. Aber immerhin dienen jene Hinweise als wirksamer Stützpunkt für die Forderungen, die unsere Künstler in ihrer Denkschrift glauben erheben zu müssen. Dürfen wir -Forderungen- sagen? Fast scheint cs, als ob unsere Künstler, indem sie weiterhin ihre -Vorschläge zur wirksamen Ab hilfe» entwickeln, zunächst noch in einigen phantasievollen Träumen schwelgen wollen, bevor sie zu dem gelangen, was sie von dieser kalten Welt wirklich erhoffen dürfen. Mit dem Leitmotiv jenes geflügelten Wortes, das einst die bittere Lebensnot unscrm Franz Schubert abprehte: -Solche Kerle, wie ich, sollten eigentlich vom Staate erhalten werden- ergeht sich die Denkschrift in einer freund lichen Phantasie, wie schön es für die Komponisten wäre, wenn der Staat nach dem Ablaufe der gesetzlichen Schutzfristen an Stelle eigen nütziger Verleger die frei gewordenen Werke übernehmen und ver treiben und damit die Fonds ansammeln wollte, aus denen in Zukunft alle schöpferischen Meister der Tonkunst vor den Sorgen dieser irdischen Welt geschützt werden könnten. In warmen Künstlerherzen werden solche Zukunftsträume feurige Wünsche erregen. Aber an die Herzen der Bundesregierungen wird sich der Appell, so edlen Regungen er auch entspringt, wahrscheinlich vergebens richten, und ein gleiches Schicksal würde ihm wohl in der nüchternen Luft beschicken sein, die in dem Hause des Reichs tages weht. -Die Verfasser der Denkschrift haben das augenscheinlich selbst gefühlt, sie kommen in dem Schlußtcil ihrer Arbeit auf die Gegen wart zurück und legen dar, was sie, wie die Verhältnisse einmal sind, von der Zukunft und von dem neuen Urheberrecht erwarten. Ihre Wünsche gipfeln in dem schon lange erörterten Plane der Errichtung einer -Centralstelle zur Wahrnehmung des musikalischen Aufführungsrechtes-, wie andere Länder, vor allem Frankreich, sie besitzen. Insoweit der Entwurf des neuen Urheberrechtes diesen Gedanken begünstigt, sind sie mit ihm einverstanden; soweit das nicht der Fall ist, haben sie manche Wünsche, die beweisen, daß auch in der Welt der idealen Kunst wirtschaftlicher Egoismus ge deihen kann. -Dahin gehört vor allem der Widerstand, den die Künstler denjenigen Bestimmungen des Entwurfs entgegensetzen, nach denen bei der Veranstaltung von Volks- und Tanzlustbarkeiten, von Ge sangs- und Konzertvereins-Abenden in Vereinen und Gesellschaften, bei Wohlthätigkeits-Konzerten und bei großen unentgeltlichen Musik veranstaltungen geschützte Kompositionen trotz des Schutzes ohne weiteres aufgeführt werden dürfen. Die Begünstigung der volks tümlichen Musik, oie der Entwurf in diesem Punkte enthält, geht ihnen zu weit; uns geht sie eher nicht weit genug, und die Komponisten gefährden sicherlich das Ziel ihres Strebens, wenn sic hier nicht mehr Verständnis sür die Eigentümlichkeiten des deutschen Volkslebens und seine althergebrachten Gewöhnungen zeigen. Wir sind den Be strebungen der Komponisten geneigt, wir ehren ihre Bemühungen für die Hebung des Standes. Aber -Hand wird nur von Hand gewaschen»; sofern wir die Stimmung weiter Kreise richtig ver stehen, wird die Gesetzgebung den Komponisten nur dann Zuge ständnisse machen dürfen, die wirksamer als bisher das Auf führungsrecht den Autoren gewährleisten, wenn die Komponisten ihrerseits der volkstümlichen Musikpslege auf Festen, in Konzerten und in Vereinen eine freiere, von Kontrollen und Abgaben un abhängige Bewegung einräumen wollen.- Amtlicher Verlag. — Der Deutsche Rcichsanzeiger vom 4. Dezember bringt folgende Bekanntmachung: -In meinem Aufträge ist im Verlage des Königlichen Statistischen Bureaus eine dritte, wesentlich verbesserte und vermehrte Auflage des Alphabetischen Verzeichnisses der deutschen Seehäfen, sowie euro päischer und außereuropäischer Hafen-, Anlege- und Küstenplätze er schienen. Das Werk enthält die Namen von 8266 Hafen-, Anlege- und Küstcnplätzen, einschließlich 1677 Doppelbezcichnungen, und die Angabe der Länder, Küstenstrecken u. s. w., sowie die geographischen Breiten, wo sie gelegen sind, und erscheint dadurch als ein recht nützliches und brauchbares Nachschlagebuch sowohl für Schiffahrts-, Handels- und Jndnstrickreise als auch für Verkehrs- und Sce- behörden. Der Preis des Buches, geheftet, beträgt 3,40 V6. — Berlin, den 30. November 1899. Der Minister für Handel und Gewerbe. Im Aufträge: Hoeter.- Von den königlichen Sammlungen in Dresden. — Der Bericht über die königlichen Sammlungen in Dresden wäh-end der Jahre 1896 und 1897 -legt jetzt vor. In dieser Periode hat das königliche Kupferstich Kabinett den höchsten Betrag für Neu anschaffungen erfordert, nämUch 51 511 Das historische Museum verausgabte nur 592 das -Grüne Gewölbe- nicht mehr als 334 ^7. Die königliche Gemälde-Galerie fand mit 36 815 die Skulpturen-Sammlung mit 36 090 ihr Auskommen für Ankäufe. Die Ursache des außergewöhnlich großen Erfordernisses für die Kupferstich- und Handzcichnungcn - Sammlungen war in dem Ankäufe des künstlerischen Nachlasses von Alfred Rethel gelegen. Die Vesucherziffern der Gemälde-Galerie lauten: 1896: 290 077, 1897: 265 767 Personen. Verlag sanstalt vorm. G. I. Manz, Buch- u. Kunst druckerei Act.-Ges. München-Regens bürg. — Der Vorsitzende des Aufsichts-ats, vr. Johann Hübner in München, macht unter dem 30. November im Reichsanzeiger folgendes bekannt: In der Generalversammlung vom 14. November 1899 wurde die Herabsetzung des Grundkapitals der Gesellschaft auf 750000 beschlossen. Es werden demgemäß die Besitzer von Aktien auf- gcfordert, ihre Aktien mit Coupons und Talon gegen Empfangs bestätigung bei dem Vorstande der Gesellschaft in München, Hof statt Nr. 5, innerhalb einer Frist von zwei Monaten vom Tage dieser Bekanntmachung an einzureichen. Dampfbnchbinderei - Aktiengesellschaft vormals F. A. Barthel zu Leipzig. — Eine außerordentliche General-Ver sammlung mit der Tagesordnung -Abänderung der ZK 5 und 30 des Gcseilschaftsvertrages» wurde auf Mittwoch, den 20. Dezember, vormittags 11 Uhr, in das Bureau der Gesellschaft, Hospital straße 21, einberufen. Von der Universität Marburg. — Die Gesamtzahl der Studierenden und Hörer an der Universität Marburg beträgt im laufenden Wintersemester 1114, darunter 8 Damen. Ccnsur-Versicherung der finländischen Zeitungen. — In Finland sind von den unabhängigen Zeitungen im Laufe des letzten Jahres 4 auf immer und 16 andere auf kürzere oder längere Zeit verboten worden. Der große Verlust, der diesen dadurch verursacht wird und den die Beteiligten auf 360000 finländische Mark veranschlagen, hat nun vor kurzem ein eigenartiges Abwehr-Unternehmen ins Leben gerufen, nämlich eine von Verlegern und Journalisten gegründete Gesellschaft zur gegen seitigen Versicherung gegen Suspension. Die Idee entstand Mitte November, und bereits am 28. v. M. wurden dem finländischen Senat die Statuten der -Censurversicherungs-Actiengcsellschaft der Zeitungen Finlands- vorgelegt. Bei dem großen Risiko der Ge- 1244»
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