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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.09.1885
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- 1885-09-28
- Erscheinungsdatum
- 28.09.1885
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- Deutsch
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4564 Nichtamtlicher Teil. 224, 28. September. bereits 1854 die Handlung nach Leipzig v.rlegt war. Der Verlag ist besonders reichhaltig an naturwissenschaftlichen Werken, unter welchen besonders Liebigs Annalen der Chemie hervorragen. — Der gleichfalls von C. F. Winter 1822 gegründete unter der Firma Carl Winter's Universitätsbuchhandlung in Heidelberg bestehende Verlag umfaßt vorwiegend Naturwissenschaft, Landwirtschaft, Theologie rc. In Mannheim tritt uns Friedrich Bassermann (1811 — 55) entgegen, welcher wie Heinrich Hoff in Mannheim zur Revolutionszeit eine wichtige politische Rolle spielte. Schon seit 1841 war er liberales Mitglied der badischen Kammer, 1848 der deutschen Nationalversammlung. In den »Bausteinen zur Gesch. d. Buchhandels« 2. Bdchn. S. 29 (1855) ist auch zu lesen, daß er zuletzt Reichsminister geworden sei. Hoff starb 1852 in einem New- Aorkcr Spital; Bassermann endete sein Leben 1855. Die Redens art »Bassermannsche Gestalten« soll seiner Schilderung der Revolu tionäre in Berlin ihren Ursprung verdanken. — Über die von ihm 1843 gegründete Buchhandlung ist ferner zu berichten, daß dieselbe 1865 nach Heidelberg, 1878, nachdem sie 1867 in den Besitz von Otto Bassermann übergegangen, nach München verlegt wurde. Der Verlag weist bedeutende Namen, wie Bluntschli, Kuno Fischer, A. Hausrath, Redtenbacher u. a., sowie die berühmten Zeichner Konewka und Wilhelm Busch auf An den Namen Domenicho (-s- 1842) und dessen Sohn Philipp Artaria*) (1802 — 78), aus deren Verlag Kupferstiche der ersten Meister hervorgingcn, knüpfen sich die interessantesten kunsthistorischen Erinnerungen. Philipp Artaria entfaltete lange Jahre hindurch eine vielseitige Thätigkeit, u. a. durch Bekleidung städtischer Ämter, als badischer Abgeordneter, endlich als Mitglied der ersten Kammer. Das Mannheimer Geschäft ging schließlich an Rudolf Schuster in Berlin über, während der Hauptzweig in Wien fortblühte. Als Inhaber der Firmen I. H. Geiger in Lahr (gegr. 1800; im neuen Besitz seit 1843) und Moritz Schauenburg daselbst wurde des letzteren Name in aller Welt bekannt. Am weitesten wurde er wohl hinausgetragen durch den »Lahrer hinkenden Boten«. Aber auch andere seiner Verlagsartikel, wie die bekannten Aus gaben seines Kommersbuches und sonstige Liederbücher, Schriften des Humoristen Eichrodt, des Philosophen Kuno Fischer, des Mediciners C. H. Schauenburg und zahllose Kalenderausgaben fanden die weiteste Verbreitung. — Über die Wandlungen der Firma Schauenburg ist noch zu bemerken, daß dieselbe 1858—64 Moritz Schauenburg L Co., 1864—70 Moritz Schauenburg in Lahr, 1870—74 Moritz Schauenburg in Straßburg, seit 1874 wieder Lahr lautet. 1864 wurde der Verlag von I. M. Flammer (W. Behrens) in Pforzheim angekauft. Nun Elsaß-Lothringen wieder eng mit Deutschland verbunden, darf man am Schluß dieses Abschnittes noch einen raschen Blick auf Straßburg werfen. Unwillkürlich fühlt man sich versucht das alte Lied zu variieren: O Straßburg, o Straßburg, du wunderschöne Stadt, Darinnen liegt begraben so manches Buch und Blatt. Der Verlust der Straßburger Universitätsbibliothek gießt, so rasch dieselbe auch wieder emporgeblüht, doch einen bitteren Wermuts tropfen in die Freude über den Wiedergewinn der Stadt. — Der Buchhandel hat durch den Verlust natürlich keinen Schaden erlitten, mag im Gegenteil durch dieses traurige Ereignis gefördert sein. An bedeutenden Wandlungen freilich hat es seit den letzten Kriegs zeiten nicht gefehlt. Die alte Firma Berger-Levrault siedelte nach Nancy über und muß zu den Ausländern gezählt werden. Ein großer Teil des Geschäftes (Verlag, Sortiment und Druckerei) ging indessen an R. Schultz L Co. (Berger-Levrault's Nachfolger) über und es knüpft sich nun auch an diese neue Firma die Geschichte der alten. Wir erfahren, daß 1676 die Buchhandlung, 1685 die Buchdruckerei, 1823 eine lithographische Anstalt errichtet wurde. 1873 kam die Firmaänderung zum definitiven Abschluß. 1881 wurde der Verlag von Bichteler L Co. in Berlin angekauft. Zu älteren, der Gesetzgebung, den Naturwissenschaften und der popu lären Litteratur ungehörigen Artikeln wurden neue gediegene volks tümliche Unternehmungen ins Leben gerufen. — Die in ähnlicher Weise hervorragende Firma Treuttel L Würtz wurde um 1770 von I. G. Treuttel gegründet und ging 1841 an Carl August Böckel über. C. F. Schmidt's Universitätsbuchhandlung (Fr. Bull) wurde 1789 durch J.W. Pfaehler gegründet, ging 1811 an dessen Schwiegersohn C.Fr.Schmidt (f 1870) über. 1815—49 wurde das Geschäft in Gemeinschaft mit des letzteren Schwager unter der Firma Schmidt L Grucker, 1849—63 unter Schmidts alleiniger Firma fortgeführt. 1863 erfolgte der Verkauf an Fr. Bull. Durch den Wechsel der Ereignisse wurde Karl I. Trübner 1872 zur Gründung eines neuen rasch emporblühenden Geschäftes veranlaßt, welches Verlag, Sortiment und Antiquariat umfaßt. Der Verlag fördert u. a. die germanische Litteratur, Philologie, Naturwissenschaften rc. Wien. In der Metropole des Deutschen Reiches alter Herrlichkeit, in Wien*) tauchen schon früh etliche namhafte Buchhändler auf. Nachdem die Druckkunst nach allgemein geltender Ansicht 1482 durch einen unbekannten Drucker Eingang gefunden (ein unten angeführter Artikel tritt für Ulrich Haan und für das Jahr 1462 ein), thaten sich bereits 1498—1522 als selbständige Buchhändler, resp. Ver leger Leonhard und Lucas Alantsee hervor, über welche in bekannter lehrreicher und interessanter Weise Albr. Kirchhofs (Bei träge I, 63—87) nähere Auskunft giebt. Bis 1511 wurden ihre Artikel außerhalb Wiens gedruckt, später auch bei den ersten be kannten Druckern daselbst, Singriener, Victor und Winterburger. Die Hauptwerke wurden in Basel, Straßburg, Tübingen, Venedig u.s.w. gedruckt. Die Brüder huldigten im allgemeinen einer freieren Richtung und befaßten sich vorwiegend mit dem Verlag alterKlassiker. 105 meist unter gemeinsamer Firma, andernteils unter dem Namen des einen oder andern, in ihrem Verlage erschienene Werke sind bekannt geworden. Des Lucas Sohn Urban ist bis 1550 noch mit vier Artikeln vertreten. Sie beschränkten sich nicht allein auf den Ver trieb eigener Verlagswerke und standen u. a. in lebhafter Geschäfts verbindung mit Aldus Manutius in Venedig, dessen Artikel damals überhaupt abgingen »wie warme Semmeln«, wenn man dem Be richte eines Zeitgenossen Glauben schenken darf. Vielgenannt war einst JohannThomas Edler vonTrattner (geb. 1717), welcher sich 1748 als Buchdrucker und Buchhändler etablierte und schließlich durch nicht weniger als acht Filialen in anderen Städten vertreten war. Mit seiner Druckerei verband er später alle Arten artistischer Anstalten, auch eine Schriftgießerei und zwei Papiermühlen. Die Ansichten über ihn als einen der ungeniertesten Nachdrucker sind geteilt. Von späteren Druckern resp. Buchhändlern ist besonders er wähnenswert Johann Ghelen (1645 — 1724), dessen von der *) Über das 400jährige Drucker-Jubiläum (1482—1882) vgl. Börsenblatt 1882. Nr. 181 (I. Petzholdt nach A. Mayer); über Ulr. Haan 1861. Nr. 106; über Ghelens Druckerei 18S8. Nr. 141. *) Vgl. Börsenblatt 1878, Nr. 262 (Allg. Ztg.)
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