Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.03.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-03-16
- Erscheinungsdatum
- 16.03.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19100316
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191003165
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19100316
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1910
- Monat1910-03
- Tag1910-03-16
- Monat1910-03
- Jahr1910
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
3308 Börsenblatt f. d. Dtscyn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 61. 16 März 1910. -reunzigjährigcs Bestehen der Korporation der Kanf- «annschaft von Berlin. — Anläßlich des neunzigjährigen Be- ^ stehens der Korporation der Kaufmannschaft von Berlin hielt in der Sitzung der Ältesten der Kaufmannschaft vom 7. März d. I. der Präsident des Kollegiums, Kaempf, folgende ' Ansprache: »Seit unserer letzten Sitzung ist der Tag vorübergegangen, an dem vor neunzig Jahren die Korporation der Kaufmannschaft von Berlin ins Leben getreten ist. Denn am 2. März 1820 ist das Statut der Korporation, das unter den notwendig gewordenen Änderungen noch heute in Kraft ist, vom König Friedrich Wilhelm III. erlassen worden. Ich glaube daher, des neunzig jährigen Bestehens der Korporation in unserer heutigen Sitzung gedenken zu sollen, in Ihrem Kreise, meine Herren, die Sie mit so vieler Hingebung den Aufgaben der Korporation sich widmen. »Manche Schicksale hat die Korporation in diesen neunzig Jahren durchlebt. Als sie ins Leben trat, waren mit der Zu gehörigkeit zu ihr ganz besondere Rechte verbunden; denn nur durch den Eintritt in die Korporation wurden die kaufmännischen Rechte in bezug auf Glaubwürdigkeit der Bücher, Wechselfähig keit u. a. erworben. Die Zahl der Mitglieder betrug 1820: 1070, 1860: 2147. Durch das Deutsche Wechselrecht und das Handels gesetzbuch erreichten diese Privilegien ihr Ende. Aber wenn auch infolgedessen die Mitgliederzahl erheblich zurückging (am 2. März 1870: 1627), so war das nur vorübergehend. Denn der Gemein- sinn, der sich innerhalb der Berliner Kaufmannschaft entwickelte, Mitgliederzahl bis Ende 1902 auf etwa 2900 stieg. Das Jahr 1902 brachte unter dem Eindruck der Agitation, die gegen den Bestand der Korporation gerichtet war, einen ihr ungünstigen Akt der Ge setzgebung, der vielfach zu der Befürchtung Veranlassung gab, daß die gemeinnützige Tätigkeit der Korporation eine starke Ein buße erleiden würde. Diese Befürchtungen haben sich nicht erfüllt. Denn die Gesetzgebung von 1602 hat der Korporation die all gemeinen Aufgaben einer Handelsvertretung in keiner Weise ent zogen. Sie ist vielmehr nach wie vor befugt, Anstalten, Anlagen und Einrichtungen, die die Förderung von Handel und Gewerbe bezwecken, zu begründen und zu unterhalten, sowie dazu berufen, die Gesamtinteressen von Berlins Handel und Industrie wahr zunehmen. »Ich glaube, auf letzteren Punkt gerade am heutigen Tage Hinweisen zu dürfen. Die Korporation ist nach wie vor eine vom Gesetz anerkannte Handelsvertretung, und dem Ausbau der ihr dadurch zugewiesenen Aufgaben haben wir unsere Tätigkeit in den letzten 8 Jahren mit besonderer Aufmerksamkeit gewidmet. »Unterstützt worden sind wir darin durch die Finanzkommission der Korporation und die große Anzahl der Mitglieder unserer ständigen Deputationen und Ausschüsse, die zurzeit nicht weniger als zirka 600 betragen. Der Finanzkommission und den Deputa tionen für ihre Mitwirkung zu danken, gereicht uns allen zur be sonderen Genugtuung. und Industrie in unserem Korporationsbezirke zu vertreten, so erstreckt sich doch der Berliner Handel über ganz Deutschland, ja über die ganze Welt. Was wir daher im Interesse von Berlins Handel und Industrie tun, hat zum Teil auch Bezug über Berlin hinaus auf den deutschen und den internationalen Handel. »In diesem Sinne erwähne ich unser Verkehrsbureau, das auf Grund der praktischen Bedürfnisse und Anregungen über alle Fragen des Eisenbahn-, Schiffahrts- und Zollwesens den Berliner Kaufleuten Auskunft und Rat erteilt, das aber auch aus allen Teilen Deutschlands und sogar vom Ausland aus in Anspruch genommen wird und dessen aus der Praxis stammende Anre gungen die nutzbringende Tätigkeit unserer ständigen Deputation für Verkehrsangelegenheitcn tatkräftig unterstützen. »Ich erwähne unsere Bestrebungen betreffend die Herabsetzung de- Welt-Postportos, die wir fortführen werden und von denen wir hoffen, daß sie nicht vergeblich sein werden, ebenso wie unsere Bemühungen um Schaffung eines Weltwechselrechts, die insofern bereits von Erfolg begleitet gewesen sind, als nun mehr die Einberufung einer internationalen Konferenz gesichert ist. Ich erwähne unsere Arbeiten zur Einbürgerung des Scheck - und Überweisungsverkehrs und des Postscheckverkehrs, die unzweifelhaften Nutzen gestiftet haben. Ich erwähne die Schriften über schwierige Fragen des Handelsverkehrs, in denen wir die Rechtslage an Hand der Praxis erläutert haben, über den Erfüllungsort, den Verzug im Handelskauf, das Still schweigen im Handelsverkehr, Arbeiten, die wir fortzusetzen beabsichtigen. Ich erinnere an das Berliner Jahrbuch für Handel und Industrie, das wir zu einem umfassenden Bericht über die Gesamtlage von Handel und Industrie ausgestaltet haben. Ich erinnere an unsere kaufmännischen Fach- und Fortbildungsschulen, die in stetem Fortschritte begriffen sind. Ich erinnere an unsere Handelshochschule, die aus allen Teilen Deutschlands beschickt wird. Es sind dies Bestrebungen zur Hebung der Bildung des jungen Kaufmannsstandes, als einer der Grundlagen, auf denen sich die Machtstellung Deutschlands auf dem Weltmärkte aufbaut. »Wir konstatieren mit Genugtuung, daß diese unsre Tätigkeit Anziehungskraft ausgeübt hat auf den Berliner Handelsstand, was nicht besser bewiesen werden kann als durch den Hinweis, daß sich im Laufe der letzten Jahre die Anzahl der Mitglieder der Korporation von 2900 auf beinahe 5000 gehoben hat. »Meine Herren! Dieses kurze Gedenken des Tages, an dem vor neunzig Jahren unsere Korporation ins Leben getreten ist, gibt uns den Fingerzeig auch für unsere künftige Tätigkeit. Wir haben uns bisher bemüht, Berlins Handel und Industrie nach allen Richtungen hin nützlich zu sein. Dazu hat uns die Ver gangenheit die Wege geebnet. Ich vertraue, daß unsere Tätigkeit im Verein mit der für uns so wertvollen Arbeit unserer Depu tationen von gleichem Nutzen begleitet sein wird für Berlins Handel und Industrie auch in der Zukunft.« (Nach: »Vossische Ztg.«) * Der Züricher «Koethefund. (Vgl. Nr. 44, 45, 47, 48 d Bl.) — In der Frankfurter Zeitung (Nr. 71 vom 13. März) bespricht Konrad Falke (Zürich) an der Hand der Proben, die der glückliche Finder Professor Or. Gustav Billeter (Zürich) in den bei Rascher L Cie. in Zürich erschienenen vorläufigen Mitteilungen über seinen Fund gibt*), den großen Wert dieser nach mehr als 130 Jahren der Verborgenheit entrissenen Handschrift. Konrad Falke bekennt: »Aus all dem erhellt die außerordentliche Tragweite des Züricher Fundes, durch den die unwiederbringlich verloren ge glaubte Urfassung »Wilhelm Meisters theatralische Sendung« der deutschen Literatur geschenkt worden ist: wir lernen durch sie den deutschen Goethe, den persönlichen Goethe aufs intimste kennen. Was dem Dichter selber bei der ziemlich verdrossen ins Werk gesetzten Schlußredaktion als nur ihn selber berührend belanglos vorgekommen sein mag, das ist heute für uns von höchster Bedeutung; ist es doch gerade das Persönliche, was nicht : veraltet, über allen Wechsel der Zeiten hinweg seine Kräfte be- : hält! Aus diesen Gründen muß die Originalfassung des . »Meister« selbst dem »Urfaust« übergeordnet werden; sie stellt - nicht nur wie dieser eine interessante Vorstufe zur endgültigen Redaktion dar, sie ist auch in mancher Hinsicht poetisch stärker, l weil unmittelbarer!« > i * Aus dem Antiquariat. — Otto Julius Bierbaums ; Bibliothek und seine Sammlung moderner Graphik ist in den i Besitz des Antiquariats von Paul Alicke in Dresden über gegangen. Unter den Kunstblättern befindet sich auch das Ori ginal des lebensgroßen Porträts des Dichters von Hans Thoma. ^ Eine Anzahl von Probedrucken mit handschriftlicher Widmung i dieses Meisters legt beredtes Zeugnis ab von der Freundschaft, , die zwischen ihm und Bierbaum bestanden hat und von der wohl ^ bisher nur wenige gewußt haben. r Internationale Ausstellung für Neise- und Fremden verkehr in Berlin 1911. — Auf der in den Tagen vom 18. z März bis 15. Mai des nächsten Jahres (1611) in den Aus- r stellungshallen am Zoologischen Garten in Berlin geplanten e , *) Goethe, »Wilhelm Meisters theatralische Sendung«, Mit- - teilungen über die wiedergefundene erste Fassung von »Wilhelm t Meisters Lehrjahre« von vr. Gustav Billeter. Zürich 1910, - Nascher K Cie.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder