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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.04.1923
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- 1923-04-11
- Erscheinungsdatum
- 11.04.1923
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Redaltioneller Teil. X- 84, 1l. April IS23. neu zu müssen. Das Eingreifen zur Stützung der Mark war m erster Lime politisch bedingt. Ohne die Stabilisierung auf der er reichten Stufe wäre der Abwehrkampf weit schwerer, wäre er vielleicht gar nicht durchführbar gewesen. Das; die R-eichsbank da zu offenbar auch ausländische Unterstützung gefunden hat, lässt darauf hoffen, es werde ebenso für die weitere Zrckunst solche Hilfe nicht fehlen und eine entsprechende Stützung der Mark erfol gen. Vor allem müssen die Reparationslasten erleichtert werden. Es ist aber doch zu bedenken, daß der Ruhrkamps auch die Inflation hat ungeheuerlich weiter steigen lassen, wie di« Neichsbanlaus- weife ohne weiteres zeigen. Auch diese Kriegführung kostet eben Geld, und dieses wird bei uns leider noch immer im Wege der Schaffung zusätzlicher Kaufkraft willkürlich hcrborgezaubert, sei es durch Notendruck, sei es, trotz aller Krediteinschränkungen, durch Vermehrung des Giralgeldes. Nicht unbedenklich ist auch, das, die Absatzstockung jetzt naturgemäß mich auf die Ausfuhr übergreist. Zwar spüren wir den Mangel an Devisen im Augen blick nicht, da die Reparationszahlungen zum größten Teil ruhen. Da sich unsere Devifenvorräte bei der Passivität unserer Handelsbilanz aber auch nicht vermehren, dürfte sich mit dem Wiedereinsctzen der Reparationszahlungen das Blatt wenden. Ist nun der Markknrs in der Tat nicht aus die Datier bei 2V 000 zu stabilisieren, muß vielmehr das Niveau etwa auf 30—32 000, wie es vielfach heißt, verlegt werden, so ändert sich natürlich die Lage auch im ganzen. Die wichtigste Frage wird dann sein, wie sich in diesem Fall, also bei einem Entwertungsverhältnis der Mark von etwa 7500 bis 8000, die Angleichung zwischen Jnlattd- und Weltmarktpreisen vollziehen und ob dabei jeder Unterschied zwischen internationaler und binnenländischer Kaufkraft der Mark verschwinden wird. Den teuersten Warengruppen würde dann zweifelsohne der bei ihnen noch nötig bleibende Preisabbau er leichtert fein, da die Spanne nicht mehr so groß, teilweise nur verschwindend gering wäre. Bei allen anderen Gruppen entstünde dann aber vermutlich -gerade erst noch eine neue Teuerung?« beweg ung. Dieser allgemein« Überblick über die Gcsamtlagc ist not« wendig, um die besondere Stellung des Buchhan dels darin verfolgen z» können. Er verspürt die Absatzstockung sehr deutlich. Nur seine Ausfuhr ist davon bisher Wohl noch ziemlich unberührt geblieben. Der Buchhandel muß sich aber damit trösten, daß die Stockung eben -allgemein ist. Verfehlt wäre es, etwa nur der 'Höhe -der Bllcherpreis-e die Schuld -daran zu geben. Erst bei Grundzahlen, die doppelt so hoch sind wie die Friedenspreise, -würde di« Schlüsselzahl 2500 die volle An-glei- chun-g -an di« Entwertung der Mark bringen, -die rund noch immer I : 5000 ist. Alle niedrigeren Grundzahlen ergeben Preise, die tatz sächlich unter dem Vorkri-egsniveau liegen, und der im Reichs- lebensh-altungsindex (2854) znm Ausdruck kommenden durch schnittlichen Binnenkaufkraft der Mark durchaus entsprechen. Wenn zu diesen Preisen nicht gekargt wird, so liegt das eben an der augenblicklichen Käufermc-ntalität und -am allgemeinen Er lahmen der Kaufkraft. Preisabbau würde diese fehlende Kauf kraft nicht hervorzaubern und lediglich auf eine Verschleuderung des «igeiren Vermögens hinauslaufen, würde im übrigen auch nur die Neigung zu weiterem Abwarten bei den Käufern bestärken. Eine Verbilligung feiner Betriebsunkosten hat der Buchhandel noch nicht erfahren. Di« Herstellungskosten lassen ebensowenig eine ins Gewicht fallende Senkung erkennen. Buchdrucker wie Buchbi-uder haben allerdings in der -allerletzten Z-eit angesichts .der schweren Krise, in der sie sich bereits befinden, bau weiteren Erhöhungen -abgesehen, das bedeutet aber keine Ermäßigung. Beim Papier ist zwar tatsächlich ein Nachlaß erfolgt. Der Papier- Handel geht dabei vielfach weiter als di« Papierindustrie, vermut lich weil dort der Zwang zur Mobilisierung der Lagervorräte größer war, während die Papierfabriken in der Vergangenheit an Hand ihrer beträchtlichen Gewinne so große Rücklagen haben machen können, das; sie sich jetzt eher über di« Kris« fortzu helfen vermögen. Auch hier aber entspricht der Abba» erst dein Stand, dem der Buchhandel mit der Festsetzung der Schlüssel zahl 2500 Rechnung getragen hat, nachdem er auf einen entspre chend größeren, ailseitigen Preisrückgang den ganzen Monat ver geblich gewartet hatte. Wieweit ihn selbst Mangel an flüssigen 468 Mitteln etwa zu Notverkäufen zu billigeren Preisen zwingt, ist nicht bekannt. Beim Sortiment spricht jedenfalls -das Festhalten an den vor einiger Zeit stellenweise ja noch -beträchtlich erhöhten Teuerungszuschlägen gegen eine solche Annahme. Käme -die -im Vorangehenden -erörterte nochmalige Teuerungswelle infolge Ver legung des Stabilisierungsniveaus, so wurde für den Buchhandel die entscheidende Frage sein, ob sich damit sofort eine gleich mäßige Anpassung der Binnenkauskraft der Mark auf allen Ge bieten -an den neuen Kursstand vollziehen würde. Die Tendenz dazu wird an sich zweifelsohne vorhanden sein. Es -ist aber doch Wohl z» erwarten, -daß die Ang!-eich»n-g nicht bei allen Dingen im selben Tempo vor sich gehen wird. Eine -ganze Anzahl von Ware» (alles nicht unmittelbar Naturbedllrfni-sseu, sondern Kulturbedllrf- niss-eu Dienend«) wird der Entwicklung nur zögernd folgen kön nen »md zu Opfern gezwungen sein, weil mit jeder Erhöhung des Teu-crungsniveaus die Verarmung unseres Volkes immer deut licher in Erscheinung tritt, und zu diesen wird leider auch das Buch gehören. Die Tcuerun-gslage war Nie ganz einheitlich. Am Buch ist immer nur bescheiden »verdient- worden. Das Buch wird sich daher auch künftig auf der untersten Staffel der Ter«rungs< skal-a halten müssen. Die mit der jetzigen Schlüsselzahl voll zogene bessere Anpassung an die derzeitig« Teuerungslagc aber hat -den Vorteil, daß -der Buchhandel in die kommende Entwick lung richtig vorbereitet eintreten kann, -während er, wem» jetzt an einer zu nie-drigen Schlüsselzahl festgehal-ten worden wäre, dann den -Anschluß nur mit einem »mberhäitnismäßig großen Sprung hätte erreichen können. Die Frage der Ausgleichung der Spannung zwischen inter nationaler und binnenländischer Kaufkraft der Mark ist vor allem für die Buchausfuhr und die dabei zu befolgende Preispolitik ausschlaggebend. Erfolgt eine Voile Ausglei- chung, so wird nalürlich das System besonderer Auslaudpreise entbehrlich. Ob das so bald wirklich erreichbar sein dürfte, ist aber nach dem oben Aus-geführten doch wohl noch sehr zweifel haft. Hier ist aber auch zu bedenken, daß die Entwertung der Mark, gemessen an den verschiedenen Devisenkursen, durchaus nicht einheitlich -ist. Die nachstehende Übersicht für die wichtigsten Länder läßt das deutlich erkennen. Die Zahlen geben dabei das Vielfache des heutigen Wertes der betreffenden Valuta gegenüber der Markp-avität im Frieden -an. 17.2. 28. 2. 15.3. 20. 3. 6.4 1. Amerika 4631 5301 4058^ 4081 5005 2. Schweden 4566 5342 4026 4065 4952 3. Holland 4488 5275 4836 4870 4855 4. Schweiz 4482 5240 4785 4706 4763 6. England 4449 5219 4702 4816 4708 6. Japan 4370 5177 4750 4750 4756 7. Argentinien 4089 4816 4400 4434 4406 8. Spanien 4743 4356 3060 3006 3965 9. Dänemark 3272 3919 3553 3582 3559 10. Norwegen 3101 3715 3365 3378 3369 11. Brasilien 1584 1820 1674 1674 1602 12. Frankreich 1128 1699 1576 1714 1708 13. Belgien 1256 1400 1348 1484 1471 14. Italien 1145 1330 1220 1280 1293 15. Tschechoslowakei 697 788 726 741 737 16. Finnland 651 762 713 710 698 17. Jugoslavien 234 273 263 250 257 18. Bulgarien 141 160 158 106 IW 19. Ungarn 9.0 8.8 7.0 5.7 6.0 Geht man von der Gleichung Grundzahl — Friedenspreis aus, so ergibt sich, daß bei der Schlüsselzahl 2500 nur noch die ersten 10 der genannten Länder einen Aufschlag vertragen. Ist die Grundzahl wesentlich höher, so ist auch hier die Grenze be reits erreicht. Dasselbe gilt naturgemäß für die Bemessung der Auslandpreise -in fremder Währung. Mit Rücksicht auf diese Ver schiebungen sind ja auch schon di« letzten Bekanntmachungen zur Aus'I-cm-dvcrkaufsordnung ergangen, die einerseits vor Über setzung bei den Auslandpreisen warnten, andererseits in allen Fällen, wo die Anslandpreise geringere Marleinnahmen als beim Jniandabsatz ergeben würden, die Ausfuhr zu Jn-iand- pr-eisen -gestatteten. Bei der Bemessung der Aufschläge und der- Festsetzung -der Anslandpreise braucht im übrigen nicht aus-
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