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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.03.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1910-03-09
- Erscheinungsdatum
- 09.03.1910
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- Deutsch
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3000 BSrskNbla» s. d. Dttchn. Buchhxnd-I. Nichtamtlicher Teil. /ck 55, g März IS10. seine in seiner Festrede ausgesprochene Befürchtung vor der Zukunft sehr berechtigt. Der Staat möge vielmehr den Ver lagsbuchhandel unterstützen, damit jene beschämende Aus wanderung der Schriftsteller nach Deutschland aufhörc. Was der staatliche Schulbüchervcrlag jetzt leiste, könne der Privat verlag ebensogut, wenn nicht noch besser leisten Früher sei es anders gewesen, früher habe der Staat Opfer bringen müssen, daß Schulbücher gedruckt wurden, heute ist das Schulbücherverlegen ein Geschäft. Der Verein verlange nichts, als daß der Staat nicht fortsahre, dem Privatverlag eine drückende Konkurrenz zu bereiten. Herr vr. Breitenstein meint, daß der Vorstand bei aller Anerkennung, die er für seine eifrige und energische Tätigkeit verdiene, nicht genau wisse, wo den Sorti menter, insbesondere den kleinen Sortimenter, der Schuh drücke. Wenn der staatliche Schulbücherverlag einen Sortimenter schlecht behandeln würde, so könne er als österreichischer Staatsbürger gegen ein Staats unternehmen sich wehren, jeder würde jedenfalls Mittel und Wege finden, berechtigte Beschwerden gegenüber dem Staats verlag vvrzubringen. Den Privatverlsgern aber sei der Sorti menter schutzlos ausgeliefert. Die neueste Entschließung des staatlichen Schulbücherverlages lege den Sortimentern eine neue Dankesschuld auf. Er wünsche daher, daß über den in Verhandlung stehenden Antrag zur Tagesordnung über- gsgangen werde. Herr Folk erinnert an die Aktion der Sortimenter im Jahre 1905 und daß sie damals von der Firma Tempskp verlangt hätten, daß diese und die anderen Privatschulbücher verleger eine zehnprozentige Remission des Gesamtbezuges zugestehcn. Diese Konzession sei auch gegeben worden. Die Sortimenter feien aber in der Zukunft damit nur zum besten gehalten worden, denn cs wurden so viele Bücher als nicht remittierbar bezeichnet, daß die ganze Konzession illusorisch geworden sei. Er verlange vom Privatverlag, daß auch dieser Rcmittenden bis zu 10 Prozent des Gesamt bezuges zulasse; solange dies nicht geschehen sei, könne er sich nicht für irgendeinen Schritt im Interesse des Privat verlages erwärmen. Er würde bei Fortdauer des gegen wärtigen Zustandes sogar für die Verstaatlichung des Schul- bücherwessns überhaupt eintreten. Nur wenn sichergestellt werde, daß der Privatveclag ebenso kulant oorgehe wie der staatliche Schulbücherverlag, könnte er sich mit dem Antrag einverstanden erklären. Herr Dachauer meint, der Buchhandel dürfe doch nicht die idealen Gesichtspunkte, auf die er sich mit Recht immer so viel zugute hält, ganz außer acht lassen. Die Verstaat lichung der Mittelschulbücher könne zu den größten Gefahren für die Volksbildung und für den Fortschritt führen. Er bittet daher die Versammlung, das ideale Moment nicht außer acht zu lassen und für den so berechtigten Antrag des Vor standes einzutrcten. Herr Friedländer stellt den Antrag, da ohnehin schon vom Thema abgewichen worden sei, diesen Antrag nach Punkt 8 zu behandeln. Nachdem der Vorsitzende nochmals erklärt hat, daß der Vorstand garnichts anderes wolle, als das schwarz auf weiß zu bekommen, was ihm schon mündlich konzediert worden sei, und die Herren Deuticke, Vetter, Loos, Karafiat, Meyerhoff noch zu diesem Punkt gesprochen haben, erklärt sich Herr kaiserlicher Rat Berger einver standen, daß über diesen Antrag erst nach dem Punkt 8 abgestimmt werde. Herr I)r. Breitenstein besteht auf Absetzung von der Tagesordnung. Die Versammlung beschließt jedoch, im Sinne der Ausführungen des Herrn kaiserlichen Rats Berger auf den in Rede stehenden Antrag nach Behandlung des Punktes 8 der Tagesordnung zurückzukommcn. Zum nächsten Punkt der Tagesordnung erteilt der Vor sitzende Herrn Schönfcld das Wort. Dieser führt aus: Ich erlaube mir den vorliegenden Antrag in Kürze zu be gründen. Das Schulbüchergeschäft hat in den letzten Jahren so viele Übelstände mit sich gebracht, daß eine Abhilfe dringend geboten ist. Es hat sich nun ein Kreis von Kollegen zusammengcfunden, um zu beraten, aus welche Weise diese Abhilfe vorzunehmcn wäre, und diese sind zum Beschlüsse gekommen, daß dies nur die -Gesamtheit des Buchhandels und der berufene Faktor, der Verein der österreichisch-unga rischen Buchhändler, imstande ist, und es hat sich auch der löbliche Vorstand des Vereins in anerkennender Weise, wie es auch nicht anders zu erwarten war, der Sache angenommen, und ich bin sicher, daß derselbe diese Sache in jeder Weise (ich betone dies) im ausreichenden Maße ver treten wird. Bei diesen Beratungen kamen wir auch darauf, daß diese Übelstände viel weiter zurückceichen, als wir ur sprünglich annahmen, da schon unsere Vorgänger im Buch handel darunter zu leiden hatten und wahrscheinlich auf ihre Beschwerden hin bezüglich der Einführung von Neuauflagen schon in den sechziger und siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts vom Unterrichtsministerium an die Schul behörden hierauf Bezug habende bestimmte Erlässe und Ver ordnungen herausgegeben wurden, die jedoch inzwischen in Vergessenheit gerieten und nicht mehr beachtet werden, deren neuerliche Durchführung und Jnkrafttretung jedoch auch heute noch unseren Zwecken vollständig entsprechen würden. Ünser Kollege Herr Alfred Bermann, der sich mit dieser Angelegenheit besonders intensiv befaßte —. wofür wir ihm Dank schulden —, hat sich die Mühe gegeben, ein diesbezügliches Elaborat als Grundlage für eine Eingabe an das Unterrichtsministerium zu verfassen, das er Ihnen mit Erlaubnis des Herrn Vorsitzenden vortragen wird, und ich bitte Sie, nach Anhörung desselben dem vorliegen den Anträge Ihre Zustimmung zu geben. Der Vorsitzende erteilt sodann im Sinne dieser Aus führungen Herrn Bermann das Wort zu seinem Referat. Herr Bermann führt aus: -Der Beginn des Schuljahres 1909/10 gestaltete sich für den österreichischen Buchhandel zu einer Katastrophe, wie sie in diesem Umfange bisher nicht zu verzeichnen war. Die Hauptschuld an derselben trifft das Ministerium für Kultus und Unterricht, welches verordnet hatte, daß die neuen Lehr pläne für Mittelschulen, deren Verlautbarung erst im Mai er folgt war, bereits im Herbst, also wenige Monate später, an den Schulen in Anwendung gebracht werden sollten, unbe kümmert darum, ob es möglich sein würde, die entsprechen den Lehrmittel bis dahin fertigzustellen. Trotz der Be mühungen der Verleger war letzteres natürlich nicht der Fall und es kam zu dem allseits bekannten Durcheinander, für welches in erster Linie die Unterrichtsbehörde, dann aber auch die Schuldirektionen und Lehrer verantwortlich zu machen wären. Daß bei letzteren Faktoren schon von jeher vielfach Willkür betreffs der Wahl, respektive des Gebrauchs der Lehrmittel herrschte, beweist der Umstand, daß schon vor langen Jahren die Untcrrichtsbehörde sich veranlaßt sah, dicsbeziiglich ganz präzise Vorschriften zu erlassen. -Es ist zuerst der Erlaß des Ministeriums für Kultus und Unterricht vom 25. März 1873, der besagt, daß die in Gebrauch zu nehmenden Lehrtexte für Volks- und Bürger schulen jedesmal noch vor Schluß des vorausgehenden Schuljahres festzustellen seien, während dann der Erlaß des Ministeriums vom 24. August 1879 den Mittelschulen aus trägt, etwaige Änderungen bezüglich der Lehrbücher spätestens drei Monate vor Schluß des Schuljahres dem Landesschulrat
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