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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.03.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-03-09
- Erscheinungsdatum
- 09.03.1910
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- Deutsch
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- Saxonica
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2998 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 55. 9. März 1910. sondern auch dasjenige innerhalb kleinerer Vereinigungen unseres Standes im steten Wachsen begriffen ist. Das energische Vorgehen des Mährisch-Schlesischen Vereins unter der Leitung seines Obmannes Herrn Karafiat ist hier wieder holt schon beleuchtet worden. Ein neuer Verein hat sich in Nordwestböhmen gebildet, der ebenfalls mit großem Eifer an die Wahrung seiner Interessen geschritten ist. Wie ich höre, ist noch ein anderer ähnlicher Verein im Westen unsrer Monarchie in Bildung begriffen. Wir hatten gestern das Glück, nach langem wieder auch ungarische Mitglieder unseres Vereines in unserer Mitte zu sehen. Mit Rücksicht auf die veränderten staatsrechtlichen Ver hältnisse ist ja unsere Stellung zum ungarischen Buchhandel heute eine ganz andere, als zur Zeit der Gründung unseres Vereines. In Ungarn gelten andere Gesetze als bei uns und unser Verein kann daher nur dann für die Interessen unserer ungarischen Kollegen eintreten, wenn cs sich um solche Interessen handelt, die die ganze Monarchie als solche berühren, wie beispielsweise in der Frage des Zolles und der Staats- Verträge, dann, wenn es sich um solche handelt, die in der Organisation des deutschen Buchhandels begründet sind. Die spezifisch ungarischen Interessen werden ja in hervorragender Weise von dem ungarischen Verein, besten verehrten Präsidenten hier zu begrüßen wir gestern besonders erfreut waren, gewahrt. Es ist äußerst erfreulich, daß wir mit dem ungarischen Verein in so angenehmen und freundschaftlichen Beziehungen stehen, und es versteht sich von selbst, daß wir in allen jenen Fragen, die auch sie, respektive unsre ungarischen Kollegen betreffen, nur Hand in Hand mit ihnen Vorgehen. Im Laufe der Berichtsperiode hat sich nun ein zweiter ungarischer Verein gebildet, der Landesverein ungarischer Musikalien händler und -Verleger, der unter dem Vorsitze des Herrn Bela Mery eine äußerst erfolgreiche Tätigkeit entwickelt und dessen Mitglieder sämtlich auch Mitglieder unseres Ver eins sind. Die Tätigkeit des ungarischen Vereins hat uns in die angenehme Lage versetzt, noch nachhaltiger als früher Verfehlungen, die gegen unsre Verkaufsbestimmungen geschehen sind, zu ahnden. Im großen und ganzen kann ich mit Bcsriedigung konstatieren, daß die Zahl der Verfehlungen immer geringer wird. Immer mehr und mehr steht eben auch der Einzelne ein, daß er durch Unter bietung des Ladenpreises nicht nur die Allgemeinheit, sondern auch sich selbst auf die Dauer schädigt. Ich kann diese Erörterungen nicht schließen, ohne der Gründung des Zentralverbandcs österreichischer Kaufleute zu gedenken, dieser großartigen neuen Organisation des Haudels- standes Österreichs, dem auch wir als Mitglieder beigetreten find. Er hat, wie ich schon gestern erwähnt hare, während der kurzen Dauer seines Bestehens Großes geleistet und hat insbesondere in der Frage der Penstonsversicherung wirklich schon bedeutenden Nutzen gestiftet. Leider muß ich meinen heutigen Bericht mit einer sehr unangenehmen Erörterung schließen. Wie Ihnen bekannt ge worden sein dürfte, hat in der hiesigen Buchhandlung L Rosner vor wenigen Wochen eine gerichtliche Beschlagnahme einer enormen Menge pornographischer Werke stattgefunden. Sowohl mein verehrter Kollege Herr Franz Deuticke als Vorsteher der Wiener Korporation als auch ich haben uns wiederholt und in voller Übereinstimmung mit Ihnen allen gegen die Schmutz- und Schundliteratur ausgesprochxn. Unsere Körper schaften müssen an der Spitze der Bewegung gegen den Schmutz in Wort und Bild auflreten, schon deshalb, weil wegen einiger Ausnahmen sonst leicht sie selbst in ein falsches Licht geraten können. Nur dadurch, daß wir selbst gegen solche Auswüchse Stellung nehmen, werden wir uns rein und gesund erhalten, und daß der Buch-, Kunst- und Musi kalienhandel in Österreich, der, wie ja jetzt die Festschrift neu beweist, unter der glorreichen Regierung Seiner Majestät unseres allgeliebten Kaisers und Königs einen ungeahnten Aus schwung genommen hat, weiter blühen und gedeihen möge, ist ja nicht nur unsere Hoffnung, sondern auch das Ziel unserer Bestrebungen. Ich weiß, daß der Börfenvercin sich mit der Frage beschäftigt, ob er nicht den Inhaber jener Firma aus schließen soll, und auch ich habe in unserem Vorstande dieselbe Frage hinsichtlich unseres Vereins aufgeworfen. So weit meine Informationen reichen, wird der Besitzer jener Buchhandlung vor die Geschworenen gestellt werden. Der Ausschuß war nun der Ansicht, daß wir um so weniger dem Urteil des ordentlichen Gerichts Vorgriffen können, als keinem einzigen Vorstandsmitgltede der Inhalt dieser konfiszierten Bücher bekannt gewesen ist. Nur diese Erwägung hat uns bestimmt, diesen Gegenstand nicht schon aus die Tagesordnung unserer heutigen Versammlung zu setzen. Meine hochverehrten Herren! Mit dem heutigen Tage legt der bisherige Vorstand seine Mandate in Ihre Hände zurück. Wir danken Ihnen für das uns bewiesene Vertrauen und laden Sie ein, die statutarischen Neuwahlen vorzunehmeu. Wie immer diese ausfallen mögen, erlauben Sie mir, meine Hoffnung und Zuversicht auszusprechen, daß auch jene Männer, dis nach uns an der Spitze unseres Vereines stehen, ebenso wie wir ehrlich und aufopfernd ihre Pflicht erfüllen mögen. Vielleicht werden andere kommen, die größere Erfolge als wir werden aufweisen können, das eine aber seien Sie über zeugt, sie werden kaum uns übertreffen können in unseren redlichen Absichten, denn wir haben uns stets ganz und voll unserer Aufgabe gewidmet. Damit aber niemand glaube, daß die Mitglieder des Vorstandes an ihren Mandaten hängen, ersuche ich Sie ernst lich, die Frage, ob nicht neue Männer auf die von uns inne gehabten Stellen berufen werden sollen, in Erwägung ziehen zu wollen. — Zu diesem Bericht verlangt Herr Lenobel das Wort und erklärt, denselben nicht zur Kenntnis nehmen zu können, da der Vorstand satzungswidrig vorgegangen sei. Ec habe nicht alljährlich die Hauptversammlung einberufen, die jetzige Hauptversammlung nicht sechs Wochen vorher angezeigt, den Voranschlag nicht publizieren lassen, einen von ihm ge stellten Antrag nicht auf die Tagesordnung gesetzt und die Interessen seiner Mitglieder nicht genügend gewahrt. Der Vorsitzende fragt die Versammlung, ob er auf die Ausführungen des Herrn Lenobel eingehen solle oder ob die Versammlung cs vorziehe, über die Ausführung des Herrn Lenobel zur Tagesordnung überzugehen. Die Ver sammlung beschließt mit allen gegen 9 Stimmen, zur Tages ordnung übcrzugehen, und nimmt sodann den Bericht des Vorsitzenden genehmigend zur Kenntnis. Der Schatzmeister Herr Ludwig Mayer referiert sodann über den Kaffastand. Da sich der Bericht in den Händen der Anwesenden befindet, wird von der Verlesung abgesehen. Auf Antrag des Herrn Krebs wird dem Schatzmeister das Absolutorium erteilt. Der Schatzmeister verliest sodann den Voranschlag und bittet um dessen Genehmigung. Herr Lenobel stellt den Antrag, die für die »Buch händler - Correspondenz« eingesetzten Beträge einfach zu streichen. Herr Vetter glaubt, daß man einen solchen An trag nicht ernst nehmen könne. Der Voranschlag wird sodann angenommen. Herr Daberkow beantragt, dem Schatzmeister außer dem für seine Mühewaltung den Dank auszusprechen. (An genommen.) Der Vorsitzende schreitet sodann zu den Wahlen. Herr Müller teilt mit, daß ein Wahlkomitee ihn und sämtliche Mitglieder des Vorstandes zur Wiederwahl vorgeschlagen
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