^ 78, 1. April 1910, Künftig erscheinende Bücher, Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 3913 Egon Fleische! H Co., Berlin T> Wir versandten Rundschreiben über folgende Neuheiten, die demnächst erscheinen werden: Der Zorn des Achilles Eine Tragödie in drei Aufzügen von Wilhelm Schmidtbonn geh M. 3.—; geb. M. 4.— Dieses Werk hak der„Frauenbund zurEhrung rheinischer Dichter" preisgekrönt, so gewissermatzen die Verheißung wahr machend von der „Krönung des Dichters der Zukunft, des Dichters am Rhein!" In der Nheinisch-Westf.-Ztg. widmet Peter Äamecher dem Werk eine Besprechung, aus der einiges hier wiedergegeben sei: Es ist das stärkste Drama der nachnaturalistischen Zeit. Da ist Reife und Kraft, da ist eine Sicherheit des Wollens und Könnens, die zur Bewunderung in die Knie zwingt, ein Merk voll aufbäumender Empörung; und doch so berstend von maßlosem Trotz und Zorn, daß man fast davor zu- sammenbricht. Mer es nach dem „Grafen von Gleichen" noch nicht wußte, wird cs nach dem „Zorn des Achilles" nicht ver kennen können; in Schmidtbonn wächst uns eine instinkk- sichere dramatische Kraft heran, wie wir ihrer in Deutsch- land nicht allzu viele besessen haben, noch besitzen Flutungen Novellen von Albert H. Rausch Mit Umschlagzeichnung von Rudolf Koch geh. M. 3.-; geb. M. 4.50 Büttenexemplare in Leder numeriert (1—15) vom Verfasser gezeichnet M. 12.— Mit diesem Buch tritt Rausch zum ersten Male vor die breitere Öffentlichkeit. Die drei Versbücher, welche dieser junge Dichter seither erscheinen ließ („Der Traum der Treue", „Die Urnen", „Das Buch für Tristan") waren nur einem beschränkteren Kreise zugänglich gemacht. — Alle Geschehnisse dieser Novellen zielen nach innen, die äußere Bewegung tritt zurück vor den inneren „Flutungen", die dem Auge des Lesers fast unmerklich enthüllt werden. — Es liegt nahe, anzunehmen, daß der junge Künstler in all diesen fremden Erlebnissen und Schicksalen dem un endlichen Fluten und Zittern seiner eigenen Seele Ausdruck und Form gegeben hat. Über den verschiedenen Erzählungen steht unverkennbar deutlich die gleiche seelische Atmosphäre ihres Schöpfers, und was an früher Erkenntnis, an früher Wehmut in diesen Menschen wohnt, hat längst auch seine Wohnstatt im Lerzen ihres Dichters gefunden. Adrian und Erika von Emil Lucka geh. M. 2.-; geb. M. 3.- Zwei Menschen, einer für den andern bestimmt, werden mit^schicksalhafter Gewalt ganz nahe zu einander getrieben und stehen in so heißen Flammen, daß ihnen die ganze Welt versinkt. Die Liebe zwischen Adrian und Erika, mit immer neuen schönen Episoden vorgespielt, bildet den ersten Teil des Buches; einer Wage zu vergleichen, die der Wind schwingt. Wie nun die eine Schale — die Liebe des Mannes — schwerer wird und sinkt, indes die andere freier, höher steigt: das ist mit erschütternder Gewalt ge zeigt. Dieses ohnmächtige, dabei sehnsüchtige Verharren Adrians, während Erika von ihm fort großen Träumen einer Kunst nachstrebt, von dem Instinkt getrieben, sich nicht fesseln zu lassen, gibt Gelegenheit für die Entfaltung einer reichen Poesie, für eine Reihe tragischer Szenen, die in ein gran dioses Finale ausströmen — das Ganze eine Liebesgeschichte von tiefer nicht zu ersättigender Leidenschaft durchrast. Nachklänge Inschriften Botschaften Gedichte aus den Jahren 1908—1909 von Albert H. Rausch geh. M. 3.-; geb. M. 4.50 Büttenexemplare in Pergament, numeriert (1 — 15) vom Verfasser gezeichnet M. 12.— Daß dieser junge Dichter in seinen drei ersten Büchern Zurückhaltung bewahrte, indem er sie nur auf Einzeichnung erscheinen ließ, muß jedem begreiflich sein, dem diese Bücher vertraut geworden sind. Ehe man Gedichte dieser subtilen Art einer breiten Menge übergibt, muß man die Gewiß heit haben, daß sich ein Kreis finden ließ, auf den solche Gedichte wirken. — Über allem Erlebnis steht bei diesem Dichter der Wille, sich selbst in einer solchen Einheit zu sammenzuhalten, daß kein Erlebnis mehr den mühsam und qualvoll geschaffenen^, Ring durchbricht. Der Schmerz in diesen Gedichten ist nicht zerstörend, sondern gesund, die Freude ist ein tiefes Strahlen im Innersten der Seele. In einer solchen Lymne auch schließt das Buch, in einer starken Dur-Tonart, der sichersten Bestätigung dafür, daß die Kraft dieses Künstlers die Hoffnung einer Weiter entwicklung berechtigt erscheinen läßt.