Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.04.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-04-01
- Erscheinungsdatum
- 01.04.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19100401
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191004011
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19100401
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1910
- Monat1910-04
- Tag1910-04-01
- Monat1910-04
- Jahr1910
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 73, 1. April 1910. Nichtamtlicher Teil. «Il.nbwtt,, d. Dtschn. Buchhand,l. 3891 Die Schlesingersche Buch- und Musikhandlung in Berlin. Zum 100jährigen Geschäftsjubiläum. Die hochgeachtete Schlesingersche Buch- und Musik handlung in Berlin, die 1864 in den Besitz des Herrn Robert Lienau überging und seit dessen Rücktritt am 1. Januar 1910 seinen Söhnen, den Herren Robert Heinrich Lienau und Friedrich Wilhelm Lienau übergeben ist,, begeht am heutigen 1. April den ehrenvollen Gedenktag ihrer vor einem Jahrhundert erfolgten Gründung. Über das umsichtige, geschäftstüchtige und im besten Sinne erfolgreiche Wirken ihres Gründers und seiner Nachfolger berichtet in einer ihrer letzten Nummern die Zeitschrift des Vereins der deutschen Musikalienhändler »Musilhandel und Musikpflege«. Wir machen gern von der Erlaubnis Gebrauch, den Inhalt dieses Berichts, der aus sachkundiger Feder stammt und in besonders ausführlicher Weise die musikalische Betätigung dieses großen Verlags behandelt, hier wiederzugeben. In treuem Gedenken an ihre Vorgänger widmen wir den gegenwärtigen Inhabern und ihrem seit wenigen Monaten im Ruhestande lebenden verdienten Vater unsre aufrichtigen Wünsche für lange weitere Blüte ihres geachteten Hauses. Red. Die Schlesingersche Buch- und Musikhandlung, die älteste der bestehenden Musik-Verlags- und -Sortiments handlungen Berlins, ist gegründet worden von Adolph Martin Schlesinger (geboren am 4. Oktober 1769, ge storben am 11. November 1838). Es kann als ziemlich sicher angenommen werden, daß Schlesinger schon vom Jahre 1795 an mit Büchern, Landkarten und auch mit Noten Handel ge trieben hat. Um 1800 nennt er sich auf seinen Bücher- Bestellzetteln -Bücherkommissionär«. Aber erst im Jahre 1810 tritt er als Buchhändler und Musikoerleger in die weiters Öffentlichkeit, indem er am 21. April d. I. sein bisher nicht offen betriebenes Büchergeschäft nach der -breiten Straße Nr. 8 in den Laden« verlegt und durch eine in den Berliner Zeitungen veröffentlichte Anzeige an diesem Tage bekannt macht, daß er dort die »neuesten Mustkalien vorrätig habe und daß außer einer Lcsebibliothek für französische und englische Bücher auch eine Musikalien-Leihbibliothek er öffnet sei«. Der alte Schlesinger war ein kleiner, untersetzter, wohl beleibter Herr, dem man seine Tatkraft, seinen Unterneh mungsgeist und seinen Geschäftssinn sofort ansah, wenn er mit seinem einen Auge — das linke fehlte ihm — den Be sucher scharf musterte. In seiner buchhändlerischen Tätigkeit hatte er wohl erkannt, daß es in Berlin an einem der auf blühenden Großstadt würdigen Musik-Verlags- und -Sorti mentsgeschäft fehlte. Bedeutende Musikoerleger, wie etwa in Leipzig Breitkopf L Härtel, in Bonn N. Simrock, in Offen bach I. Andrö usw., gab es in Berlin noch nicht. So ent schloß er sich, seinem Bücheihandel eine Musikalienabteilung anzugliedern, und in wohldurchdachter, einheitlicher und groß zügiger Weise hat er von Anfang an seinen Musikoerlag aufzubauen verstanden. Das geht alsbald deutlich aus den Autornamen der ersten Musikverlagswerke nach dem Jahre 1810 hervor: Spontinis -Vestalin«, Cherubinis »Cantate auf den Tod Haydns-, B. A. Webers »Deodata«, Möhuls -Joseph», Werke von Righini, — alles erste Künstler jener Jahre. Schlesinger gab sich von vornherein nicht mit Kleinig keiten ab. In dieser Zeit begann der Stern Carl Maria von Webers aufzuleuchten. Schlesinger erkannte seine Bedeutung. Am 20. Februar 1812 kam Weber zum erstsnmale nach Berlin, und bald darauf hat er Schlesingers Bekanntschaft gemacht. Die Beziehungen zwischen Weber und Schlesinger sind außerordentlich lebhafte und umfangreiche gewesen. Der Name Weber hat den Weltruf der Firma begründet, und Schlesingers Name ist mit dem Webers für alle Zeiten ver knüpft. Ende 1812 erschienen bei Ad. M. Schlesinger bereits große Webersche Kompositionen, so die Sonate Ox. 24 mit dem berühmten »kerxetuuw mobile«. Schlesinger verlegie den größten Teil aller Weberschen Kompositionen. Als nach den Kriegsjahren die Zeiten besser wurden, schloß er am 5. August 1814 einen größeren Vertrag mit dem Meister ab. Die bedeutendsten Verlagserfolge waren aber die Weberschen Opern, vor allen Dingen der -Freischütz- (1821). Erwähnt sei noch die weltberühmte »Aufforderung zum Tanz», Ox. 65. — Kurz vor Webers Tode (1826) erwarb er noch den »Oberon», den er aber erst nach dem plötzlichen Hinscheiden Webers in London veröffentlichen konnte. Zur Zeit der ersten Oberon-Aufführung in London war Schlesingers zweiter Sohn Carl in London anwesend und berichtete enthusiastisch Uber dis unvergeßlichen Tage. Im Jahre 1839 wurde von der Witwe Webers der gesamte Nachlaß erworben." Adolph Martin Schlesinger hatte drei Söhne: 1. Moritz Adolph, der sich später Maurice Schlesinger nannte, geboren 30. Oktober 1798, gestorben ca. 1860 in Paris, 2 Carl, geboren etwa 1801, gestorben Anfang 1831 in Berlin, 3. Heinrich, geboren etwa 1806, gestorben 13. Dezember 1879 in Berlin. Die beiden älteren Söhne waren von vornherein zu Nachfolgern des Geschäftes bestimmt und sind in jungen Jahren in die Firma eingetreten, während der dritte zunächst in München studierte. Der älteste, Maurice, war seinem Vater sehr ähnlich, ein außerordentlich befähigter und ge wandter Geschäftsmann, so daß der Vater den kaum 21jährigen im Jahre 1819 mit der Mission betraute, nach Wien zu gehen und mit Beethoven auzuknüpfen. Die Folge dieses ersten Besuches war, daß Beethoven der Schlesingerschen Verlagshandlung die Schottischen Lieder Ox 108, die 3 letzten Klaviersonaten Op. 109,110 und 111 und die Bagatellen Ox. 112 zum Verlage überließ. Erst im Jahre 1825 folgten dann neue Beziehungen zu Beethoven. Maurice, der mittlerweile in Paris sein eigenes Geschäft ge gründet hatte, kam von dort nach Wien. Gleichzeitig war auch L Rellstab, der bekannte Berliner Dichter und Kritiker, bei Beethoven und suchte ihn in Schlesingers Aus trage zur Überlassung neuer Kompositionen zu bewegen. Im September 1826 reiste der alte Ad. M. Schlesinger auch selbst nach Wien — so wichtig erschien ihm Beethoven. Uber die Besuche von Maurice und Adolph Martin geben die Beethovenschen Konversationsbücher aus jenen Jahren reichen Stoff. Es wurde über die letzten Quartette Ox. 132 und 135 verhandelt, die dann auch von Schlesinger erworben worden sind. Im April 1826 korrespondierte Schlesinger mit Beethoven über die Oper »Melusine«, zu der Grillparzer den Text ge schrieben hatte. Nach den großen Verlagserfolgen mit den Weberschen Opern wollte Schlesinger auch von Beethoven ein Bühnenwerk erwerben) es kam aber nicht dazu. Nicht nur der Musikverlag, sondern auch das Musik sortiment und die Buchhandlung hatten sich in dem ersten Dezennium des Bestehens in der »breiten Straße« über Er warten vergrößert. So sah sich Schlesinger nach einem neuen, größeren Heim um und lauste das für seine Zwecke höchst günstig gelegene Haus Unter den Linden 34. Mitle Februar 1823 wurde dorthin übersiedelt, und in diesen neu und behaglich und für damalige Zeiten großartig ausgestatteten Räumen (Schinkel hatte die Entwürfe zu der Mahagoniausstattung gemacht) entwickelte sich in den folgenden Jahren das tägliche Zusammentreffen der gelehrten und ge- Svt«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder