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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.05.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-05-03
- Erscheinungsdatum
- 03.05.1910
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Nichtamtlicher Teil, psL 100, 3, Mai 1910, same stehen möge. Zu diesem Gemeinsamen zähle ich be sonders die Liebe zu unserem schönen Berus, von dem wir überzeugt sind, daß er große und wichtige Ausgaben zu ersüllen hat; und ich zähle dazu ferner den idealen Gehalt des Buch handels, den er aus seinen Beziehungen zu dem Geistesleben unseres Volkes schöpft. Diese wollen wir hegen und pflegen, damit wir bleiben, was wir sein sollen: die verständnisvollen Verbreiter des edelsten Gutes unseres Volkes, das uns anver traut ist und sür das wir mit verantwortlich sind. Und endlich, meine Herren, lassen Sie mich im Namen des Vorstandes allen denen danken, die ihn in seiner Arbeit sür den Börsenverein stets bereitwillig unterstützt haben und denen es nicht zuletzt zu danken ist, wenn unsere vielgliederige Organi sation ihre Ausgaben immer pünktlich hat ersüllen können. Der Börsenverein braucht viele Kräfte, dis in den verschiedenen Ausschüssen und in den Vorständen der Kreis- und Ortsvereine vvllaus in Anspruch genommen werden, und der Vorstand kann ihnen allen nicht genug dasür danken, daß er stets freundlich- bereite Mitarbeiter gefunden hat. Der Börsenverein hat sich heute ein neues Oberhaupt ge wählt, und wenn ich jetzt voll herzlicher Dankbarkeit von Ihnen Abschied nehme, so gilt mein letzter Gruß meinem lieben Rach- solger im Amt, Herrn Kommerzienrat Siegismund, Meine Herren, ich brauche Ihnen über Herrn Siegismund eigentlich gar nichts zu sagen. Wir alle kennen die Verdienste, die er sich bisher schon um den deutschen Buchhandel erworben hat; wir kennen die Einsicht, mit der er alle buchhändlerischen Verhältnisse durchdringt; wir kennen die Energie, mit der er die gesteckten Ziele versolgt, und wir kennen die Begeisterung, mit der er jede Arbeit aus sich nimmt, die zum Wohl des Börsenvereins getan werden muß. Wir sind glücklich, daß Herr Kommerzienrat Siegismund das Amt angenommen hat; wissen wir doch, daß ein Mann am Steuer des Börsenvereinsschiffes stehen wird, den nur der eine Wille beseelt, seine großen Gaben und Kräste zum Wohls des Börsenvereins und des Buchhandels einzuietzen. Möge der Börsenverein unter seiner und des gesamten Vorstandes Leitung einer glücklichen Zukunst cntgegen- gehen; mit diesem Wunsche geleiten wir den neugewählten ersten Vorsteher in sein Amt, und wir grüßen ihn und den Vorstand mit dem Rufe: Der neue Vorstand und sein erster Vorsteher, Herr Kom merzienrat Siegismund, sie leben hoch! * Daß er vermutlich als letzter der Gäste des Börsen- vereins hier zu Worte komme, fllhric Herr Geheimer Re gierungsrat Kalähne, der frühere Direktor der Reichsbank hauptstelle in Leipzig, ein alter Freund des Börsenvereins, humorvoll auf seine Bescheidenheit zurück, eine Tugend, die ja auch die Reichsbank in all ihrem Tun immer ausgezeichnet habe (Heiterkeit), sei sie doch so bescheiden, immer nur das zurückzuoerlange», was sie gegeben habe, und sei sie doch im Geben so staunenswert zuvorkommend, daß sie immer lieber Zwanzigmarkstücke hingebe als Zehnmarkstücks, lieber Fünf- als Dreimarkstücke, und daß sie auch gern die 25,Pfennigstücke her geben möchte; aber— »es mag sie keiner«. Die Einladung des Börsenvereinsvorstandes habe ihn, wie er aus voller Seele versichern dürse, mit großer Freude erfüllt, gern fei er wieder nach Leipzig gekommen, nicht nur von München, sondern noch etwas weiter von Süden her, wo ihn die Ein ladung erreicht habe. Diese Einladung bedeute sür ihn die Fortsetzung des schönen Bandes, das für ihn bestanden habe all die Jahre lang, als er noch Leiter der Leipziger Reichs- bankhauplstelle gewesen sei Wenn die Vorschläge, die er damals dem Buchhandel nahegelegt habe, auch bislang nicht zur Ausführung gekommen seien, so glaube er doch, daß diese nur eine Frage der Zeit sein werde. Die Zunahme des buchhändlerischen Verkehrs werde bald eine so große sein, daß man über kurz oder lang doch sich entschließen werde, von der älteren Form der Abrechnung zu den neueren Zahlungsoerfahren überzugehen. Wenn er, Redner, auch nicht mehr der Arbeit der Reichsbank angehöre, so seien seine Gedanken doch immer noch mit ganzem Herzen bei der Sache der Reichsbank, und er habe das Gefühl, daß, wenn sich der Buch handel entschließen werde, eine Änderung in seinem Abrechnungs verfahren zu treffen, er bei der Reichsbankhauptstelle dann dasselbe Entgegenkommen finden werde, wie es damals ge wesen sei, auf den Grundlagen, die aktenmäßig bei der Reichsbankhauptstelle feststehen. Der Hoffnung auf eine gesunde Weiterentwicklung des Buchhandels wolle er an dieser Stelle Ausdruck geben; eine große Freude würde es ihm sein, wenn der Zeitpunkt für eine Änderung gekommen sein werde, dann vielleicht privatim Mitwirken zu können an einer Einrichtung, die cs den Buchhändlern ermöglichen werde, ihre Zahlungen ohne Geld zu leisten (Zustimmung und große Heiterkeit). Er glaube, daß das den hier Ver sammelten nicht ganz unsympathisch sein werde. Sein Hoch galt der frischen Entwickelung des Buchhandels für alle Zeiten. — Die Versammlung stimmte mit lebhaftem Jubel ein. Erwartungsvoll umstand bereits eine kleine Schar die Rednerbllhne, als der beliebte Schlußredner unserer Kantate mahle Herr Otto Petters (Heidelberg) sie bestieg. Die Heiserkeit, für die er Nachsicht erbat, eine Folge der An strengungen der Vortage, hinderte ihn nicht, seiner Stimme Gehör, seinen Worten Aufmerksamkeit zu schaffen. Humor voll ging er einleitend auf Vorredner des vorjährigen und des gegenwärtigen Kantatemahls ein, um dann mit ernstem Wort auf den wohlbekannten Zweck seines Erscheinens an dieser Stelle zu kommen. Er erinnerte an die Tugend der Wohltätigkeit. Deren Betätigung im Buchhandel sei groß und gewiß anerkennenswert, sie habe dem Unter stützungsoerein in Berlin die Möglichkeit gewährt, alljährlich sehr beträchtliche Summen sür Linderung von Not im Buch handel zu verwenden, die sich zuletzt auf gegen 75 ovo im Jahre gesteigert hätten. Aber immer noch gebe es leider Hunderte von Böcsenvsreinsmitgliedern, die dem Unterstlltzungs- vsrein Deutscher Buchhändler und Buchhandlungsgehülfen sernständen. 74 Jahre sei es her, daß dieser Verein (1836 durch George Gropius in Berlin gegründet) ins Leben getreten sei, eine Wohlrätigkeitseinrichtung von idealem Wirken, wie sie kein anderer kaufmännischer Zweig in gleicher Vollkommenheit und gleicher Bedeutung habe. Im nächsten Jahre begehe der Verein den sünsundsiebzigsten Gedenktag seines Entstehens. Er hoffe, daß alle die heute noch abseits Stehenden ihm dann angehören und, jeglicher nach Wollen und Können, mit recht großem Jahresbeitrags in seine Mitglieder iste sich eingezeichnet haben werden. Das werde die beste Gabe sein, die der Buchhandel seinem Unter- sliitzungsoerein zur Jubelfeier würde darbringen können. Seine weitere Aufforderung, auch dis soeben wieder sich bietende Gelegenheit zum Wohltun nicht ungenützt vorübergehen zu lassen, kleidete der Redner in die Schlußoerse: So ruf' ich euch denn zu aus vollem Herzen: Tragt reichlich bei, zu lindern Not und SchmerzenI Die Rechte soll nicht wissen, was die Linke tut, O seid, wie sonst, auch heut' recht herzensgut! Wenn sroh man ist, denkt gern man an Bedrückte, Wie man erfreun sie könnt' und sie beglückte. Drum greift hinein ins volle Menschenleben, Mögt ihr recht viel und frohen Herzens geben! (Lebhafter Beifall.) Dem Pettersschen Worte folgte die Tat. Die sogleich ins Werk gesetzte Tellersammlung mit nachfolgender persönlicher -Superreoision» des Redners, allen Meßbesuchern wohl- bekannt, brachte das schöne Ergebnis von gegen 2000 eine bis dahin unerreichte Summe. Rechnen wir dazu das Ergebnis der Pettersschen Sammlungen in kleineren Zirkeln, beim Wein in den traulichen Tiefen bei Aeckerlein, bei häuslichen Gastmahlen und bei anderer Gunst der Gelegenheit, die seiner sammeln-
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