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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.05.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-05-11
- Erscheinungsdatum
- 11.05.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
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- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19100511
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191005117
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- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19100511
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1910
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5602 Börsenblatt s. t Dkschn. Buchhandel. Amtlicher Teil. 106, 11. Mai ISIS. auch ferner Buchhändler die Führung übernommen hätten. Der Hannoversche Sortimenterverein hat sich einen, dort neu gegründeten großen Kampfverbande angeschlossen. Einzelne Buchhändler haben Vorträge gehalten, andere in Zeitungsartikeln ihre Ansicht geäußert, meist als Verteidigung gegen Angriffe. Erschwert wird der Kampf durch mangelhafte Gesetzgebung und mangelhafte Anwendung der Gesetze. So lange die Gerichte sich durch die Gutachten von Sachverständigen, die nicht immer unbefangen sind, bestimmen lassen, ist ein Erfolg gegen die feinere Pornographie kaum zu erwarten. Der Kampf gegen die gröbere wird ebenfalls dadurch sehr gehemmt, daß das Oberverwaltungsgericht den Polizeidirektioncn auf Grund des Reichs- Preßgcsetzes das Recht absprcchen muß, die Auslage von Schmutzliteratur zu verbieten, das ist z. B. nach Mit teilung des Sächs. Ministeriums des Innern an den Landtag, mehrfach mit Verfügungen der Polizeidirektion Dresden geschehen. Auch die Besorgnis weiterer Kreise, daß durch den Kampf die Freiheit von Kunst und ' Wissenschaft beschnitten werden könnte, erschwert den Kamps gegen die Pornographie. Auch das unberechtigte Mißtrauen gegen den anständigen Buchhandel macht den Kampf schwer. Dieses Mißtrauen wird genährt durch den Ausweg, den gewisse Schundliteratur-Verleger gefunden haben, ihre Erzeug nisse unter falscher Flagge auf den Markt zu schicken. Leipzig, den 20. April 1910. vr. Fürstenwerth. Herr vr. Wilhelm Ruprecht-Göttingen: Meine Herren Kollegen, es ist mir ein Bedürfnis, und ich weiß von vielen Kollegen, daß sic dieses Bedürfnis teilen, dem Vorstand zu diesem Punkte des Geschäftsberichts auszusprechen, daß wir mit seinem Vorgehen durchaus einverstanden sind. Insbesondere erscheint mir hier aber der Ort zu sein, ein kurzes Wort zu dem Punkte 11 der heutigen Tagesordnung zu sagen, welcher nicht zur Verhandlung gelangen wird. Sie wissen, daß zum ersten Male seit dem Bestehen der Statuten auf der Tagesordnung der Antrag stand, ein Mitglied auszuschließen wegen Verbreitung unzüchtiger Schriften. Dieses Mitglied hat es vorgezogen, sich dem Gericht seiner Standesgenosseu zu entziehen, und wir können damit zufrieden sein. Aber ausdrücklich möchte ich es aussprechen, und ich bin dabei Ihrer Zu stimmung sicher, daß wir es begrüßen, wenn der Vorstand an die besten Traditionen des Buchhandels, an ein Vorgehen, wie es Perthes seinerzeit geübt hat, anknüpfend sich entschlossen hat, trotz der Schwierigkeiten, die in der Natur der Sache, der Gesetzgebung und Rechtsprechung liegen, fest zuzugreisen, und einen Antrag aus Ausschließung eines Mitgliedes wegen solcher Vergehen zu stellen. Erfreulicherweise kann man feststellen, daß die Verleger von Schund und Schmutz nur in seltenen Fällen Mitglieder des Börsenvercins sind. Sollte aber wieder ein Mitglied schuldig werden, so bitte ich den Vorstand, genau in derselben Weise vorzugehen. (Bravo!) Aber meine Herren, hüten müssen wir uns vor einem: Hüten wir uns, daß man nicht von uns sagen kann: Wie die alten Israeliten am Versöhnungstage den Sündenbock in die Wüste gejagt haben, so jagen die Buchhändler am Sonntag Kantate, an ihrem Versöhnungstage, den Herrn Stern in die Wüste der Börsenvereinslosigkeit und glauben nun gerecht zu sein. Ich hoffe, daß man nicht so von uns sagen wird; das wird aber nur der Fall sein, wenn ein jeder von uns vor seiner eigenen Tür kehrt. Gewisse Gegner haben uns fälschlich vorgeworfcn, daß ein großer Teil der Einnahmen unseres Börsenblattes aus Inseraten stamme, die unsittliche Literatur betreffen. Meine Herren, wer die Verhältnisse kennt, der weiß, welch schwierige Aufgabe die Redaktion mit der Zurückweisung einzelner zweifelhafter Aufträge zu ersüllen hat, und daß sich gewisse Sachen eben nicht treffen lassen. Aber wir können doch auch nicht leugnen, daß noch manches Inserat sich im Börsenblatt findet, welches an der Grenze hiustreift, worin Erzeugnisse angekündigt werden, aus denen wir die Firma eines Mitgliedes des Börsenvereins nicht zu sehen wünschten. Und etwas anderes. Ein hochangesehenes Mitglied unseres Ver eins sagte mir gestern: Meine Frau hat mir gesagt, eine anständige Frau möge an den Schaufenstern mancher Buchhandlung überhaupt nicht mehr stehen bleiben. Und es ist richtig, die Schaufenster, leider auch die mancher Mitglieder des Börseu- vereins enthalten noch Dinge, die nicht darin stehen sollten, gemeine Abbildungen aus Witzblättern und ähnliches, was ich nicht zu spezifizieren brauche. Wer je am Schulschluss gesehen hat, wie unsere Jugend an solchen Fenstern steht, wer ihre Gesichter beobachtet, und die Redensarten, die da fallen, gehört hat, der weiß, was mit leichtfertiger Ausstellung angerichtet wird. Es gehört überhaupt nicht alles in das Schaufenster, auch manches nicht, was man ohne das geringste sittliche Be denken unter Erwachsenen vertreiben kann. Ein Stand, der es sich zur Ehre anrechnet, edle Kunst, edle Literatur zu verbreiten, der die Bekämpsung von Schmutz und Schund aus seine Fahne geschrieben hat, der soll einen großen Maßstab an seine Tätigkeit anlegen. Vor wenigen Tagen sah ich am Giebel des neuen Theaterhauscs in Wiesbaden den Spruch geschrieben: »Der Menschheit Würde ist in eure Hände gegeben. Bewahret sie!« Dieses Wort verdiente auch einen Platz an unserem Hause, und sollte von uns allen in erster Linie beherzigt werden. (Lebhafter anhaltender Beifall.) Vorsitzender Herr Or. Bollert: Wünscht noch jemand das Wort? Es ist nicht der Fall; dann sichren wir in der Besprechung des Geschäftsberichtes fort. Die Geschäftsstelle, — die Amtliche Stelle, — die John-Heurh-Schwerin-Stistung, — die Kröner- Stiftung, — die Ausschüsse des Börsenvereins, — der Rechnungsausschuß, — der Wahlausschuß, — der Verwaltungsausschuß, — Vereinsausschuß, — Schulbücher-Kommission, — Historische Kommission, - Publikationen des Börsenvereins, — Bibliothek, — Ausschuß für das Börsenblatt, — Adreßbuch- Reinigung, — Alphabetisierung des Adreßbuches, — Neue Beilage, — Berechnung der Inserate auf den Umschlägen des Börsenblattes. Meine Herren, hier hat der Vorstand Ihnen bereits im Geschäftsbericht mitgeteilt, daß er bei der diesjährigen Hauptversammlung im Einverständnis mit dem Ausschuß für das Börsenblatt den Antrag auf Abänderung der Preise für die Inserate aus den Umschlägen des Börsenblattes stellen wird. Ich bitte den Vorsitzenden des Ausschusses für das Börsenblatt, Herrn Thieme, das Wort zn nehmen. Herr Georg Thieme-Leipzig: Meine Herren, der Reingewinn des Umschlages im Jahre 1909 betrug 24089 M., davon fielen auf die erste Seite 18673 M., auf die zweite 4453 M., auf die vierte 4924 M., während die dritte Seite einen Verlust von 3301 M. brachte. Sie sehen, daß diese dritte Umschlagsseite hoffnungslos schlecht ist, und daß sie bei der Rentabilitätsberechnung völlig auszuscheiden hat. Wir haben vorgeschlagen, das tägliche Inhaltsverzeichnis auf diese dritte
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