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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.05.1910
- Strukturtyp
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- 1910-05-13
- Erscheinungsdatum
- 13.05.1910
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- Deutsch
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und intellektueller Hinsicht ungemein schaden, zum mindesten die gute und nutzbringende Lektüre nicht aufkommen lassen und dadurch den Nährboden abgeben für die oben charakterisierte Schundliteratur. Dazu gehören eine Unmenge von Literatur erzeugnissen, vom Kreisblatt und dem Volkskalender — und das ist oft genug die einzige geistige Nahrung der Land bewohner — deren Romane und sonstige Belletristik oft dem schlimmsten Nick Carter nichts nachgeben, bis zu den sensationellen Romanen oder den süßlich-unwahren Erzählungen, wie sie bis in die weitesten bürgerlichen Kreise hinein mit einem wahren Heißhunger verschlungen werden.« .. . Mangel an guter zusammenhängender Lektüre in der Schule — die Brosamenkost — verderbe schon in der Jugend den Ge schmack und lenke das Lesebedürfnis in ganz falsche Bahnen. »Ein sehr gutes Erziehungsmittel bilden die Kursbibliotheken«, die sowohl belletristische wie auch populärwissenschaftliche Literatur umfassen, als eine Art Handbibliothek für die Hörer gedacht und nicht als Ersatz für die Volksbibliotheken betrachtet werden dürfen, sondern eine Vorstufe sein und zu deren Benutzung hin überleiten sollen. ». .. Allzugroße Bequemlichkeit oder eine gewisse Geniert- heit sind es zumeist, die den Arbeiter von dem Besuch der Volksbibliotheken zurückhalten, zumal wenn sein Lesebedürfnis noch nicht so entwickelt ist, daß es nach einer bestimmten Be friedigung verlangt. Hier sollen die Kursbibliotheken einsetzen .. .« »Zugleich ist eine derartige Bibliothek eine Art Schausammlung und damit ein mächtiger Anreiz zum Bücherkaufen. ..« Beiläufig hingeworfene Bemerkungen beim Vorbeigehen an Schaufenstern von Buchhändlern oder Kolporteurständen sind es häufig, die sich der Arbeiter am ehesten merkt. Bei inoffiziellen Gelegenheiten lassen sich leicht und mit Erfolg bestimmte Bücher empfehlen, oder es läßt sich in der einen oder andern Form auf die Schädlichkeit der Schundliteratur Hinweisen. »... Bei Nebenveränstaltungen — Vorträgen, Kunstabenden, Festen, Ausflügen — kann man durch Verlosung guter Bücher und Kunstwerke geschmackveredelnd wirken. Noch mehr empfiehlt es sich aber, besonders bei Kunstabenden und wissenschaftlichen Vorträgen, einmal die in Betracht kommenden wichtigsten, dem Arbeiter verständlichen Werke anzugeben, zugleich mit einer kurzen Inhaltsangabe und einem Vermerk, in welcher Volks bibliothek, an welchem Standort sie zu bekommen find; ferner aber auch einen Buchhändler, mit dem man dieserhalb in ständige Verbindung tritt, zu veranlassen, die billigeren Bücher, eventuell auch Bilder am Vortragsabend selbst im Lokal aus zulegen, wobei ihn einige Studenten als Berater des Publikums unterstützen könnten. Besonders wenn der Vortragende die Bücher im Laufe des Vortrages empfiehlt, kann man auf einen Umsatz von 10—50 M. rechnen. Sagen wir: es wird ein Vor trag über »Ein Ausflug in den Weltenraum« gehalten, dann hätten auszuliegen die billigeren Werke aus dem Verlag Kosmos, Göschen, Teubner usw., und außer diesen hätte das Programm noch zu enthalten größere Werke, wie Newcomb- Engelmann; Wilhelm Meyer, Weltgebäude, Himmel und Erde; Diesterwegs Populäre Himmelskunde; Ule, Wunder der Sternenwelt; L. Reinhardt, Vom Nebelfleck zum Menschen — und zwar diese größeren Werke mit kurzen Inhaltsangaben. Bei Abenden, die der bildenden Kunst gewidmet sind, kämen noch billige Reproduktionen — Meisterbilder und dergl. — hinzu. . . .« ». . . Es ist ein Unsinn, einem jungen Arbeiter, der bis vor kurzem irgendwo in Ostelbien als Landarbeiter gelebt hat, gleich Goethesche Lyrik oder dergl. in die Hand zu geben. Andrerseits gibt es auch eine Menge Arbeiter, die einen ziem lichen Schatz Wissen sich bereits angeeignet haben, die aber nicht so mit der Sprache herauskönnen, weshalb man oft irrtümlicherweise allzu geringe Ansprüche an ihr geistiges Fassungsvermögen stellt. Für Anfänger im Lesen empfehlen sich in erster Linie illustrierte, derb-farbig illustrierte Bücher, die aber keinen großen Umfang haben dürfen. Dicke Bücher stoßen den Anfänger nur ab; 40 bis 60 Seiten, mehr kann man ihm auf einmal nicht zumuten. Größere Romane lasse man deshalb auch zum Gebrauch in den Kursbibliotheken für die unteren Stufen in mehrere dünne Bändchen binden. Ferner sehe man auf gute Ausstattung, geschmackvoll einfachen Einband, gutes Papier und großen Druck; die leseungewohnten Augen versagen sonst nur allzu bald. Man hüte sich auch, die Lektüre von solchen Büchern anzuraten, die auf dem Titel ein »fürs Volk bearbeitet, für die Jugend« usw. tragen. Ganz abgesehen davon, daß derartige »Bearbeitungen« in weitaus den meisten Fällen wertlos sind, stoßen sie vor allem durch diesen auf dringlichen Schulmeisterton den Leser von vornherein ab oder erfüllen ihn mindestens mit Mißtrauen. ...» Zum Schlüsse werden zahlreiche Sammlungen von Büchern empfohlen, die im unmittelbaren Kampfe gegen die Schund literatur wirksam sind und für Unterrichtszwecke in Betracht kommen. Die Ausgaben von Reclam, Meyer, Hendel, Hesse, Cotta u. a. müßten von einer Kommission geprüft, das Brauchbare in syste matischer Form veröffentlicht und allen Kursen zugänglich gemacht werden. Neu ist (S. 10) das Verlangen nach erst zu schaffenden Informationsstellen, die den Leitern der Kurse alles irgend er forderliche Material zur Verfügung stellen. Das soll nicht nur aus Katalogen aller Volksbibliotheken am Orte, Führern durch Museen und ähnliche Anstalten, Verzeichnissen aller billigen guten Büchersammlungen und aus Karten zu Ausflügen bestehen, sondern »auch eine Sammlung von Jnformationsexemplaren von Büchern aus den verschiedensten Wissensgebieten und ein Verzeichnis der wichtigsten Buchhändler enthalten: das Ganze zugleich eine Art literarischen Museums, aus dem die geeigneten Stücke den Hörern gelegentlich vorgelegt werden können«. — Mit der stärkeren Beteiligung der Akademiker und dem Schwinden des Mißtrauens der Arbeiter wird die Bedeutung des Unternehmens wachsen und den Buchhändlern nicht nur in den Informationsstellen ein reiches Feld der Mitarbeit geboten sein. Kleine Mitteilungen. * Postscheckverkehr. — Das größte Postscheckamt im Deut schen Reiche ist, wie das Leipziger Tageblatt meldet, neuerdings nicht mehr Berlin, sondern Köln. Die Zahl der Kontoinhaber be trägt in Köln nach dem Stande von Anfang Mai 8046, in Berlin dagegen nur 7836. Das drittgrößte Amt im Reichspost gebiet ist Leipzig mit 7505 Konten. * Universitäts-Bibliothek in Berlin. — Dem Bericht über die Verwaltung der Universitätsbibliothek in Berlin im Rechnungsjahre 1909 entnimmt der Deutsche Reichsanzeiger, daß die Benutzung der Bibliothek etwas zurückgegangen ist, was man auf die Eröffnung der in unmittelbarer Nähe gelegenen neuen Königlichen Bibliothek zurückführen kann. Die Zahl der als nicht vorhanden bezeichneten Bücher ist seit dem Jahre 1905 nicht un beträchtlich im Sinken begriffen; während sie 1905 noch 16,6 v. H. betrug, brauchten im Jahre 1909 nur noch 8,9 v. H. der bestellten Bücher als nicht vorhanden bezeichnet zu werden. Im Jahre 1909 wurden 123 667 (1908: 136 194) Bestellzettel abgegeben. Auf sie wurden 84235 (87966) Bücher verabfolgt; 27 701 (30986) wurden als verliehen, 688 (575) als nicht benutzbar und 10943 (15667) als nicht vorhanden bezeichnet Der Lesesaal wurde von 63 441 (81 639) Personen benutzt; der tägliche Durchschnitt betrug 214,33 (273,96) die Höchstzahl 430 (623). Die Zahl der im Lesesaal benutzten Druckschriften betrug (ohne die benutzten Bände der dort auf gestellten Handbibliothek) 25 393 (31 537) Bände. Ausgeliehen am Ort wurden an 6863 (7337) Entleiher 66 281 (55 748) Werke. Im Sprechzimmer der Universität wurden die neuesten Hefte von 113 Zeitschriften regelmäßig ausgelegt. Vom Aus kunftsbureau der deutschen Bibliotheken wurden an die hiesige Universitätsbibliothek 3007 (2842) Anfragen gerichtet. Die Auskunftstelle der Universitätsbibliothek wurde 699 mal (täglich 2—3mal) in Anspruch genommen. Was die Vermehrung des Bücherbestandes betrifft, so wurden im Berichtsjahr 6881 (1908: 8499) Nummern mit 17 642 (22 032) bibliographischen Bänden neu eingetragen. Von ihnen entfallen 7295 (7327) auf Universitäts schriften und 1615 (1430) auf Schulschriften. Als Geschenke gingen 1658 Bände, 98 Universitätsschriften und 72 Schulschriften, durch Tausch 7156 Universitäts-, 1443 Schulschriften und 170 Bände anderer Werke ein. Als Pflichtexemplare wurden 4349 Bände und 3 Universitätsschriften geliefert; durch Kauf wurden 1061 Bände abgeschlossener Werke, 602 Bände von Fortsetzungen und 783 Bände von Zeitschriften sowie 2 Universitätsschriften erworben. Der Be-
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