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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.12.1910
- Strukturtyp
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- 1910-12-23
- Erscheinungsdatum
- 23.12.1910
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Nichtamtlicher Teil. 297, 23. Dezember 1910. Messingstücke graviert und nicht besonders sorgfältig in den aus geschnittenen Holzstock eingesetzt. Einen wichtigen Anhalt zur Be stimmung der verschiedenen Abdrucke der Apianschen Karte bildet der Typendruck der Vorrede Apians auf Tafel 4 und 8, die In schrift auf Tafel 12 über die Reichtümer Bayerns, das Lobgedicht auf Apian auf Tafel 24. Hupp gibt die Faksimiles des Anfangs der Vorrede zu acht verschiedenen Drucken der Karte wieder, welch letztere übrigens teils als Wandkarte, teils als Buchausgabe gedacht war. Der Typensatz der 22zeiligen deutschen Anweisung zum Gebrauch der Apianschen Karte im Holzstock der 23. Tafel ist genau noch in denselben Frakturlettern erhalten, mit denen er 1568 abgesetzt wurde (Faksimile bei Hupp S. 18). Diese noch erhaltenen alten Originaltypen zeigen bereits die Aus kerbung am Fuße an der Stelle des Gußzapfens. Eine be sondere Eigentümlichkeit der Apianschen Landtafeln ist die, daß die Zeichenerklärung auf Tafel 13, sowie die tausende von Orts namen und ein paar kurze Schriftzeilen in der Karte stereotypiert worden sind. Der Schnitt aller der kleinen Worte in den Holz stock wäre eine kaum zu bewältigende Arbeit gewesen. So kam man darauf, jeweils eine größere Anzahl, etwa sechzig bis hundert, der benötigten Worte in Typen zu setzen, von diesem stark durchschossenen Satze — sei es durch Eindruck in feuchtes Papier, sei es durch Aufguß von Gips — eine Matrize zu entnehmen und in diese eine geschmolzene Zinnmasse in dünner Schicht einzugießen. Nach dem Erkalten zerschnitt man diese dünne Zinnplatte mit der Schere und erhielt also dünner- Zinnplättchen, die man dann gehörigen Orts auf dem Holzstock in dafür ausgehöhlte flache Vertiefungen einkittete. Dieses Einkitten meint Apian, wenn er in einer Eingabe an den Herzog Albrecht um Ersatz seiner Auslagen für die Karte u. a. sagt, »er habe mit tauglichen berümbten künstlern reissern formschneidern, schriftgiessern, desgleichen mit beschwerlicher umbgkherter verzaich« nung aufs holtz, mit abformiern, einrichten, einkütten, setzen, druckhen, papir, also auch mit malern illuministen und was dessen noch mehr ist«, nicht nur »seine Barschaft dargesetzt« sondern es sei »auch noch ein schwerer Schuldenlast auf ihm erwachsen«. Von diesen stereotypierten Namenplatten waren noch zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts einige unzerfchnitten vorhanden, die anscheinend nicht scharf genug ausgefallen waren. Joh. Ehr. v. Aretin hat in seinen Beyträgen zur Geschichte und Literatur 2. Band, München 1804, zu S. 72 eine dieser Schriftplatten ab- drucken lassen. Es ist eine 105:71 mm große Druckplatte, die 61 Orts- und Flußnamen und die beiden drei- bzw. vierzeiligen kurzen Maßangaben der Tafeln 3 und 13 enthält. Solche stereotypierten Druckplättchen kommen auch schon in der ersten Aventinischen Landkarte von Bayern von 1523 vor, deren Holzstock vermutlich von Georg Apian, dem Bruder von Philipp Apians Vater, hergestellt wurde, wie Georg Apian auch die Ausgabe von 1635 der Aventinischen Karte gedruckt hat. Die Ortsnamen der in Landshut gedruckten Aventinschen Karte sind nicht in Holz geschnitten, sondern bei jeder der beiden Ausgaben in drei verschiedenen Schriftgraden aus Typensatz gewonnen, und zwar ohne Zweifel auf ganz dieselbe Weise, wie es bei der 45 Jahre jüngeren Karte Philipp Apians geschah. Die Stereo typie ist aber jedenfalls noch älter. Man will schon in einem Ulmer Druck von 1483 Abdrucke von Stereotypen gefunden haben. Hoffentlich bringt die von Herrn Paul Heitz angekündigte Unter suchung über die Klischeefrage die sehr wünschenswerten Auf schlüsse über die Erfindung der Stereotypie. Das Befestigen der Tausende von zinnernen Ortsnamenstreifen auf den Holzstöcken muß eine sehr mühselige Arbeit gewesen sein und der Druck der so hergerichteten Holztafeln hat jedenfalls un endliche Schwierigkeiten gemacht. Denn beim Vergleichen mehrerer Abdrucke der Apianschen Landtafeln (wie dies Hupp mit vielen Exemplaren getan hat) stellt sich heraus, daß bald hier bald dort ein Wort an anderer Stelle sißt, oder aus einem andern Schrift grad gesetzt ist, auf dem Kopfe steht, oder ganz fehlt. Die ein gekitteten Zinnplättchen waren eben während des Druckes heraus gefallen, wurden in der Eile nachlässig wieder eingesetzt oder gingen ganz verloren und mußten dann bei einer späteren Aus- gäbe aus anderem Typenmaterial erneuert werden. Diese Mängel machten sich bei der ersten Jngolstadter Aus gabe der Apianschen Karte, als alles noch neu war, am wenigsten geltend, kommen aber doch mehrfach vor, wofür Hupp (a. a. O. 13) verschiedene Beispiele gibt. Sind derartige Verschiedenheiten in der Stellung der stereotypierten Ortsnamen in den einzelnen Ab- drucken der ersten Ausgabe der Landtafeln noch selten, so sind sie bei den späteren Ausgaben um so häufiger. Man kann mit Be stimmtheit behaupten, sagt Hupp, daß es von der dritten Ausgabe (München, o. I., 1621?) keine zwei gleichen Exemplare, ja kaum zwei ganz gleiche Abdrucke einer Tafel gibt. Mit den späteren Ausgaben sieht es, wenn nicht ganz so schlimm, so doch ähnlich aus. Die kleinen Zinnplättchen sprangen nur zu leicht vom Kitt ab. An den Holzstöcken im Münchener Nationalmuseum sieht man, wie viel Plättchen mit rotem, grauem, gelbem oder weißem Kitt eingesetzt sind. Nur ganz wenige Plättchen stehen seit 1668 unverändert in fast ganz schwarz gewordenem Kitt, namentlich solche, die dicker und in einer mehr Blei enthaltenden Metall mischung gegossen worden sind. Diese herausgefallenen, neu ein gekitteten, wieder abgesprungenen und abermals erneuerten stereotypierten Ortsnamen zeigen an einzelnen auffallenden Bei spielen geradezu die Reihenfolge der verschiedenen Ausgaben der Karte an, wofür Hupp eine ganze Anzahl von derartigen Ver änderungen und die Faksimiles des stets anders aussehenden Ab schnittes Würzburg der Karte in sechs verschiedenen Ausgaben mitteilt. In der oberen Ecke der ersten Tafel von Apians Karte be findet sich Apians Zueignungsschrift an Herzog Albrecht, die folgendermaßen endet: ^on. 8s.I. L1.V.1.XVI, also 1666, in großen Buchstaben. Dieses Jahr wurde vielfach als Erscheinungs jahr angenommen, während die Karte doch erst 1668 fertig ge worden ist. Die erste Ausgabe der Karte zeigt nämlich in der rechten unteren Ecke des Außenrahmens über den Monogrammen der Holzschneider 8. und ö. 1'. die Jahreszahl 16-s-67, die sich nur auf die Vollendung des Holzschnittes beziehen kann, da die Zeich nung, wie aus der Widmung hervorgeht, schon 1566 fertig war. Vor allem weist jedoch die 21. Landtafel ein Rähmchen auf, das in fünf Zeilen das übliche Privileg gegen den Nachdruck enthält, darunter noch eine Zeile in derselben kleinen Schrift, die lautet: ^.1)801. et 6X0V8L InZol8t. ^.noo 8al. >IObXVIIl, das ist: vollendet und herausgegeben im Jahre des Heils 1568. Von der ersten bis zur letzten Ausgabe der Apianschen Karte stehen diese Schriftzeilen in den Originaltypen. Da man nun Druckwerke nicht nach dem Jahr ihrer Abfassung oder Widmung datiert, sondern nach dem Jahr, in dem sie die Presse verlassen haben, so kann es wohl keinem Zweifel unterliegen, daß 1568 das wirkliche Erscheinungs jahr ist. Die verschiedenen Ausgaben der Apianschen Karte, die Sonderexemplare und Pergamentdrucke (der 3. Ausgabe) werden von Hupp ausführlich beschrieben, ebenso die Wasserzeichen. Bereits 11 Jahre nach dem ersten Erscheinen der Apianschen Landtafeln erschien ein Nachstich derselben in Kupferstich und Radierung von Peter Weiner: L8ebisibvus ck68 Loeb löblichen 1'vl8t6otdvb Obern Vnck sickern La^ro, München 1579. Von den zahlreichen kleinen und gekürzten Nachbildungen, die von Apians: Bairische Landtaflen XXIlll. Darinne das Hochlöblich Fursten- thumb Obern vnnd Nidern Bayrn/sambt der Obern Pfaltz / Ertz vnnd Stifft Saltzburg/Eichstet/vnnd andern mehrern anstossenden Herschafte / mit vleiß beschribe / vnd in Druck gegebe. Durch Philippum Apianum. Zu Jnngolstat LlvI^XVIll., bis zum neun- zehnten Jahrhundert veranstaltet wurden, ist besonders die der Apianschen Karte an Größe fast gleiche Kupferstichkarte von Georg Philipp Finckh zu nennen, die 1656—1663 vollendet wurde und von dem gleichnamigen Sohne des Herausgebers mit einem umfangreichen Register versehen wurde (Augsburg zu finden bey Johann Stridbeck Jüngern, O-Ucoßr. 1684). Die Abhandlung von Hupp bietet nicht nur in drucktechnischer, sondern auch in bibliographischer Hinsicht vieles so gut wie Un bekannte und wird deshalb bei den Liebhabern und Fachleuten die verdiente Aufnahme und Anerkennung finden. Kleine Mitteilungen. Übertretung des dänische« Urheberrechtsgesctzes durch den Verlag eines Kopenhagener Warenhauses. — Das Warenhaus A C. Jllum in Kopenhagen (mit verschiedenen Zweiggeschäften rings in der Stadt) hat, als erstes von dänischen Warenhäusern, in diesem Jahre begonnen, auch Buchverlag zu
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