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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 31.05.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-05-31
- Erscheinungsdatum
- 31.05.1910
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- Deutsch
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^ 122 31. Mai 1910. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 6467 legt worden war. Im Jahre 1900 siedelte die Firma nach ^ers No. 57—69 über. Herr Alfred Nutt war ein vollendeter und sehr belesener Ge lehrter. Er war dem Publikum namentlich durch seine Arbeiten in Folklore und seine Studien zur keltischen Sprache und Lite ratur bekannt. Sein wichtigstes Werk »lüs I^gond ok dbg Lol^ Orail ^vitü Lspsoial kelsrsnoo to tüo Lstpotüesis ok its Oeltie Orißin« erschien im Jahre 1888 und ist schon seit geraumer Zeit ver griffen. Eine andere bemerkenswerte Arbeit war seine Abhand lung über »Vbs Irisü Vision ok tüs Otlior ^Vorld« und über »VÜ6 6s1tio vootrins ok Rs-birtti«, die in der zwei bändigen Ausgabe der alten irischen Sage »lüs Vo^aßs ok 6ran, 8on ok l'ebol, to tlrs I^and ok t>ds I^ivinA« in der Grimm - Bibliothek erschien. Er gehörte der Folklore- Gesellschaft seit ihrer Gründung an und wurde ihr Vorsitzender im Jahre 1897. Alle Schriften der Gesellschaft wurden seitdem von seiner Firma viele Jahre hindurch verlegt, und ihre »keeords« enthalten mehr als eine aus seiner Feder stammende bemerkens werte Arbeit. Im Jahre 1898 veranlaßte Alfred Nutt die Be strebungen, die zur Gründung der Irisü l'exts 8oeiet^ führten, deren Mitbegründer und Verleger er wurde. Er stand auch mit der Looiet^ ok O^rawroäorion in Verbindung und wurde im Jahre 1883 Mitglied des Rates. Drei Jahre später gründete er die englische Goethe-Gesellschaft. Eine vollständige Bibliographie der von Nutt der Tagesliteratur gelieferten Beiträge würde mehrere Spalten der Viwes ausfüllen, und es würde schwierig sein, ein vollständiges Verzeichnis seiner Abhandlungen zusammenzustellen, die in den verschiedenen von ihm selbst verlegten Werken erschienen sind. Nachstehend verzeichnen wir jedoch die interessantesten der selben, die im Anschluß an die oben erwähnten Werke von ihm veröffentlicht wurden: »k'isld and ?olk-1ore«, ein kleines Buch von H. Lowerison, zu dem Nutt ein Kapitel^beitrug; ein Neudruck von Lady Charlotte Guests englischer Übersetzung des Buches »l'üs LLabinoxiou«, das er revidierte und mit Anmerkungen versah, sowie fünf Broschüren in der Serie »kopular 8tudies in N^tbolox^, komancs, and k'olk- iore«, deren sämtliche Bände unter seiner Leitung herausgegeben wurden. »Ido loüusnos ok Oeltio upon L-lsdioval kolvauoe«, ursprünglich im Juli 1897 als eine Reihe Vorlesungen vor den Studenten der Sommerkurse des Ilnivsrsit^ Lxtension Oommitteo gehalten; »Vair^ N^tüolo^ ok 8üalr68xs3.r6«r, auf einer Rede, die der Verfasser als Vorsitzender der Folk-lore-Gesellschaft im Jahre 1897 hielt, begründet; »Oueüulainn, tbs Irisü ^.eüilles«, verlegt im Jahre 1900; »Inende ok tüo 3ol^ Orail« auf Grundlage eines größeren Werkes des Verfassers, und »Ossian and tds Ossianio Inters-turs«, ursprünglich im Jahre 1900 herausgegeben, wovon jetzt die zweite Auflage erscheinen soll, nachdem Herr Nutt erst kürzlich die Probeabzüge zu diesem Zweck durchgesehen hatte. Alfred Nutts literarische Interessen spiegelten sich in seiner Tätigkeit als Verleger wider. Mit einer rastlosen Tatkraft aus gerüstet, vergrößerte er das von seinem Vater übernommene Ge schäft ganz bedeutend. In ausgedehnter Weise widmete Alfred Nutt sich auch der Einfuhr und der Verbreitung gelehrter Literatur des Auslandes; er dehnte sein Arbeitsgebiet über die ganze Welt aus und erhöhte dadurch noch seinen Ruf als Verleger. Er gab wertvolle Serien heraus, wie z. B. die Sammlung noch unver öffentlichter schottischer, gälischer Texte, betitelt »V/aiks and 8kra^s ok Oeltio Tradition«; die bis zu jener Zeit noch unübersetzt gebliebenen altnordischen Texte, die der »Nortüern lüdrar^i ein verleibt wurden; die seltenen Bücher aus dem sechzehnten Jahr hundert, die die »l'udor Indras« bildeten und jetzt vergriffen sind, sowie die von W. E. Henley herausgegebenen »l'udor Vranslations«. Es war Nutts größter Erfolg als Verleger, daß er Henley »entdeckt« hatte, der die Umstände in der Ein leitung der Neuauflage der »kosms« im Jahre 1897 selbst er zählte, die seiner Aussage nach »auf Veranlassung und Ersuchen meines Freundes und Verlegers Alfred Nutt« wieder vereinigt wurden. Die Herausgabe der gesammelten Werke Henleys, die Nutt im Jahre 1908 in sieben Bänden verlegte, bildet ein würdiges Denkmal ihrer Freundschaft. Alfred Nutt ist ferner noch bekannt als Verleger der meisten Bände Märchen von Joseph Jacobs, auch führte er zuerst Thompson - Setons Werke bei den englischen Lesern ein. Er hinterläßt eine Witwe, seinen ältesten Sohn Philipp Nutt, der erst kürzlich in das Geschäft seines Vaters eingetreten ist, sowie den Sohn, bei dessen Errettung er das Leben einbüßte. (Nach: ll'üs lirues.) Professor Robert Koch st. — Am Freitag, den 27. Mai, verschied in Baden-Baden, wo er Genesung von einem Herzleiden suchte, der Wirkliche Geheime Rat Professor vr. Robert Koch aus Berlin im 67. Lebensjahre. Mit dem Dahingeschiedenen verliert die medizinische Wissenschaft einen ihrer hervorragendsten Vertreter. Durch ihn ist die Bakterienkunde aus kleinen Anfängen zu einem der wichtigsten Zweige der Heilkunde entwickelt, mit ihrer Hilfe die öffentliche Gesundheitspflege umgestaltet und die Seuchenbekämpfung auf einen neuen Boden gestellt worden. Am 11. Dezember 1843 in Klausthal im Harz geboren, studierte Koch an der Göttinger Universität und ließ sich nach kurzer Assistententätigkeit als praktischer Arzt in der Nähe von Hannover nieder, siedelte von hier nach Rakwitz in Posen über und kam schließlich, im Jahre 1872, als Kreisphysikus nach Wollstein. Hier stellte er bakteriologische Forschungen über Wundinfektion und Milzbrand an, die 1880 seine Be rufung als Mitglied des Reichsgesundheitsamtes zur Folge hatten. Es galt, den Kampf gegen die niedersten Lebewesen, die als Krankheitserreger gefürchteten Bakterien. Methoden wurden gefunden und ausgearbeitet, diese mikroskopisch kleinen Gebilde zu fixieren und in Reinkulturen zu züchten. Koch reformierte sozusagen die ganze Lehre von der Desinfektion. Bereits im Jahre 1881 führte er auf dem internationalen medizinischen Kongresse zu London zahlreichen Männern der Wissenschaft seine neuen Methoden vor. Ein Jahr später erntete Koch in Berlin rückhaltlose Anerkennung. Das war, als er in der Physio logischen Gesellschaft den von ihm entdeckten Erreger der Tuber kulose, den Tuberkelbazillus, demonstrierte. Die Robert Koch- Stiftung zur Bekämpfung der Tuberkulose, die vor einigen Jahren ins Leben gerufen wurde, soll die Erinnerung an diese Großtat bewahren helfen. Der Entdeckung des Tuberkelbazillus folgte die des Choleraerregers. Koch zog damals im Aufträge der deutschen Regierung zur Erforschung der asiati schen Cholera nach Ägypten und Indien. Die Entdeckung des Tuberkulins, die 1890 folgte, entfachte einen Sturm der Be geisterung und weckte Hoffnungen, führte aber auch zu scharfen Angriffen, aber sie verstummten, als sich bei genauerer Prüfung und Verbesserung des Präparatsund bei sorgfältigerer Anwendung herausstellte, daß das Tuberkulin sowohl für die Erkennung wie für die Behandlung der Tuberkulose Vorzügliches leistet. Kochs Tuberkulinforschungen sind die Ausgangsstätte von Heilbestrebungen geworden, die die Bekämpfung der Infektionskrankheiten aus ihrem eigensten Wesen herleiten. Die moderne Serumbehandlung greift unleugbar auf Kochs Arbeiten zurück. 1891 war auf seine Anregung das Institut für Infektionskrankheiten errichtet, dessen Leiter Koch war. Hiermit war Kochs Wirksamkeit nicht erschöpft. Koch zog in fremde Welten, um tropische Seuchen und fremdartige Tierkrankheiten zu erforschen. Malaria, Rückfalltyphus, Schlafkrank heit, Menschen- und Rinderpest, Texasfieber, Ruhr und andere exotische Krankheiten fesselten ihn. Seinem Drang nach wissenschaft licher Betätigung nachgehend, schied er im Jahre 1904 aus seiner Stellung als Leiter des Instituts für Infektionskrankheiten; er wurde bei diesem Anlaß als Nachfolger Virchows zum ordent lichen Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften ge wählt. In seinem von allem Zwang befreiten Wirkungskreise hat der Gelehrte dann rüstig weiter gearbeitet. Bis zuletzt war er mit einer großen Arbeit über Heilmethoden bei Tuberkulose beschäftigt. Natürlich fehlte es Koch nicht an äußerer Anerken nung. Der Kaiser schätzte ihn besonders. Koch war Wirklicher Geheimer Rat und führte den Titel Exzellenz. Die Stadt Berlin zählte ihn zu ihren Ehrenbürgern. Dem Sanitätskorps gehörte er als Generalarzt an. Im Jahre 1905 wurde er durch den Nobelpreis ausgezeichnet. Trotz aller Ehrenbezeichnungen blieb Koch stets der schlichte Mann, der ruhig und unbeirrt seinen Weg ging. In seinem Beileidstelegramm beklagt der Deutsche Kaiser aufs tiefste den Verlust des größten deutschen Arztes 837*
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