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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.06.1910
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- 1910-06-06
- Erscheinungsdatum
- 06.06.1910
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Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. .V 127. 6. Juni 1910 Personalnachrichten. Gestorben: am 2. Juni nach langem, schwerem Leiden Herr Verlags, buchhändler Ferdinand Weygold in Berlin im drei- undsechzigsten Lebensjahre. Des Dahingeschiedenen letzte Lebenszeit war durch schwere Leiden getrübt. Am II. September 1880 war er als Mitinhaber in die am 1. Juni 1876 von v,-. pbil. Carl Oscar Liebel in Berlin unter der Firma: Liebelsche Buchhandlung gegründete Firma eingetreten. Nach dem am 16. April 1887 erfolgten Tode des Gründers der Buchhandlung war er einige Jahre Alleinbesitzer, bis er 1891 wieder einen Sozius aufnahm. Die Spezialrichtung seines Verlags, die Militärliteratur, hat er mit großer Lust und Liebe gepflegt, und seinem Fleiß und seiner Geschäftstüchtigkeit waren schöne Erfolge beschieden. Von seinem Landesherrn war er durch den preußischen Kronenorden 4. Klasse ausgezeichnet worden. Alle, die ihn kannten, wissen seine große Herzensgüte zu rühmen; sie werden seiner immer ehrend gedenken. Julius Wolfs -j-. — Mit dem am 3. Juni im 76. Lebens- jahr in Charlottenburg verschiedenen Julius Wolfs ist ein Dichter dahingegangen, der sich über Mangel an Erfolgen nicht zu beklagen hatte, denn seine zahlreichen Epen, in denen er die Richtung, die Viktor von Scheffel eingeschlagen hatte, weiterverfolgte, auch seine Romane (Der Sülfmeister u. a.), die er den Vers- dichtungen folgen ließ, haben eine große Anzahl von Auflagen er- lebt, viele Leser gefunden, ja zeitweilig war Julius Wolfs förmlich Mode. Eins der Epen, »Der Rattenfänger von Hameln«, wurde von Friedrich Hofmann zu einem Operntext verwertet, den Victor Neßler in Musik setzte. Diese Oper ging über sämtliche deutsche Bühnen und hatte zahlreiche Aufführungen zu verzeichnen. Auch als Bühnenschriftsteller und Lyriker ist Julius Wolfs her- vorgetreten. Eins seiner bekanntesten Gedichte ist das auf die Fahne der Sechsundsechziger, die 1871 in einem Waldgefecht bei Dijon verloren ging. Dies schwungvolle Poem hat vielfach Aufnahme in Anthologien gefunden. Julius Wolfs wurde am 16. September 1834 zu Quedlinburg geboren, wo sein Vater das einträgliche Geschäft der Tuch- fabrikation betrieb, das später auf den Sohn übergehen sollte. Um sich für sein Fach tüchtige Kenntnisse anzueignen, besuchte Wolfs das Gymnasium seiner Vaterstadt und studierte dann an der Berliner Universität Philosophie und Cameralia. Nachdem er darauf seine technische Ausbildung erlangt, verschiedene rheinische und sächsische Tuchfabriken besucht und im Interesse seines Fachs ausgedehnte Reisen ins Ausland unternommen hatte, übernahm er selbständig das väterliche Geschäft. Als er von diesem zurückgetreten war, gründete er 1869 die »Harz-Zeitung«, die er bis zum Ausbruch des Krieges 1870 redigierte. An dem Feldzuge gegen Frankreich nahm er als Landwehr-Offizier teil, stand bei der Belagerung von Toul unter den Tapfersten, und als er mit den siegreichen Truppen heimzog, schmückte seine Brust das Eiserne Kreuz. Er ließ sich in Berlin nieder und siedelte später nach Charlottenburg über, wo er bis zu seinem Tode in den angenehmsten Verhältnissen lebte. Wolffs erstes Buch war die im Jahre 1871 veröffentlichte Gedichtsammlung »Aus dem Felde«; mit diesem Büchlein trug der Dichter sein Scherflein für die armen Straßburger Kinder bei. Vorher, im Jahre 1869, hatte er schon das Schelmenlied »Till Eulenspiegel redivivus« angefangen, das aber erst 1874 im Druck erschien. Nachstehend lassen wir eine nach den Bücherkatalogen zusammengestellte Liste seiner Schöpfungen folgen: Aus dem Felde. 1. Auflage 1871, 4. Auflage 1907 — Till Eulenspiegel redivivus. Ein Schelmenlied. 1874, 25. Tausend 1903 — Der Rattenfänger von Hameln. Eine Aventiure. 1875, 74.Tausend 1907 — Kambyses. Schauspiel. 1877— Die Junggesellen steuer. Schauspiel. 1877 — Der wilde Jäger. Eine Weidmannsmär. 1877, 100. Tausend 1906 — Drohende Wolken. Schauspiel. 1878 — Tannhäuser. Ein Minnesang. 2 Bände. 1880, 41. Tausend 1905 — Singuf. Rattenfängerlieder. 1881, 17. Tausend 1906 — Der Sülfmeister. Eine alte Stadtgeschichte. 2 Bände. 1883, 47. Tausend 1908 — Der Raubgraf. Eine Geschichte aus dem Harzgau. 1884, 68. Tausend 1908 — Lurlei. Eine Romanze. 1886, 64. Tausend 1908 — Das Recht der Hagestolze. Heirats- ^ geschichte aus dem Neckartal. 1888, 36. Tausend 1904 — Die Pappenheimer. Reiterlied. 1889, 23. Tausend 1901 — Der fliegende Holländer. Eine Seemannssage. 1892, 32. Tausend 1903 — Renata. Eine Dichtung. 1892, 30. Tausend 1906 — Das schwarze Weib. Roman aus dem Bauernkriege. 1894, 22. Tausend 1902 — Assalide. Dichtung aus der Zeit der proven^alischen Troubadours. 1896 — Der Landsknecht von Cochem. Ein Sang von der Mosel. 1898, 19. Tausend 1904 — Der fahrende Schüler. Dichtung. 1.—12. Tau- send 1900 — Die Hohkönigsburg. Eine Fehdegeschichte aus dem Wasgau. 1902, 26. Tausend 1908 — Zweifel der Liebe. Roman aus der Gegenwart. 1—20. Tausend 1904 — Das Wildfangrecht. Eine pfälzische Geschichte. 1.—17. Tausend 1907. Er schrieb ferner eine einleitende Dichtung zu: Wilhelm der Große, Deutschlands Heldenkaiser. Dargestellt in 20 Porträts von 1802—1882. Neue Ausgabe. Illustrationen von A. v. Heyden. 1897. Als Bildwerke zu seinen Schriften erschienen ein Julius Wolff- Album. Bilder-Zyklus nach Zeichnungen von W. Friedrich, C. Gehrts, P. Grot-Johann, H. Looschen, P. Thumann, H. Vogel und W. Weimar. 15 Kupferdrucke mit dem Porträt I. Wolffs und kurzem Text aus den Dichtungen. 1899,— und Kray, W., und L. W. Heugel: Lurlei. Bilder-Cyklus zu Julius Wolffs gleich namiger Dichtung. 12 Photogravüren mit 8 Seiten und 12 Blatt Text. 1890 und 1898. Uber ihn und seine Dichtungen erschienen folgende Schriften: Hart, I.: Julius Wolff und die »moderne« Minnepoesie. 1887 (Literarische Volkshefte). — Ruhemann, A : Julius Wolff und seine Dichtungen. 1886. (Deutsche Dichter der Gegenwart. Band 4.) — Wiecki, E. v.: Julius Wolffs neuere Dichtungen. 1901. Sprechsaal. Büchcrbcttel. Am 18. März d. I. erhielten wir eine Postkarte folgenden Inhalts: Verlag NN. in L. Da mir die am hiesigen Seminar eingeführten Bücher für Naturwissenschaft für fernere Arbeit nicht genügen, so erbitte sofortige kostenlose Zustellung eines vollständigen Prüfungs exemplars von P.s Werk für den naturwissenschaftlichen Unter richt, Ausgabe Hochachtend M. i M. X., Sem. Lehrer. Wir sandten infolgedessen an den Herrn Seminarlehrer X. die gewünschten Bücher als Freiexemplare ab, allerdings infolge Arbeitsüberlastung mit Verspätung von einigen Tagen. Das Paket kam von der Post zurück mit der Bemerkung, der Seminarist X. sei inzwischen nach St. i/M. verzogen. Erst dadurch wurden wir aufmerksam darauf, daß hier augen scheinlich ein grober Betrugsversuch vorlag. Wir schrieben deshalb an den Herrn und ersuchten ihn um Aufklärung, mit welchem Rechte er sich den Titel »Sem. Lehrer« zulege und wie er dazu komme, auf Grund dieses Titels Freiexemplare zur Prüfung ein zuverlangen. Darauf antwortete der inzwischen nach D. i/M. verzogene X., er habe die Bücker gar nicht als Freiexemplare haben wollen, sondern nur zur Ansicht, und unter der Bezeichnung »kostenlos« habe er »postfrei« verstehen wollen. Daß die Be zeichnungen »Prüfungsexemplar« und »Freiexemplar« im Buch handel sich deckten, wäre ihm leider bisher nicht bekannt gewesen. Im übrigen habe er bei Aufgabe der Bestellung die Prüfung bereits bestanden gehabt und sei schon Lehrer gewesen, und so schreibe er sick zum Unterschied vom »wissensch. Lehrer« für ge wöhnlich »Sem. Lehrer«, da er seminaristisch gebildet sei. Eine Vorspiegelung des Titels »Seminarlehrer« habe er damit nicht beabsichtigt. Wir haben daraufhin den jungen Herrn über die rechtliche Natur und die möglichen Konsequenzen seiner Handlungsweise aufgeklärt und uns derartige faule Ausreden verbeten. Daraufhin hat er um Verzeihung gebeten und die von uns verlangte Sühne von 20 ^ an den Unterstützungsverein Deutscher Buchhändler in Berlin gezahlt, womit die Sache für uns erledigt war. Leipzig, Juni 1910. tl.
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