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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.06.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-06-29
- Erscheinungsdatum
- 29.06.1910
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- Deutsch
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7704 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 147. 2S. Juni 1910. kibttogrLpkie äer ttanäel8vvl88en8cliskten. 1. 1908/09. 2. 1909/10. I^sixriZ 1909 unä 1910, Xarl Drnst kossolisl. 46 unä 48 8. Irl. 8°. In neuerer Zeit bemühen sich die besseren Fachzeitschriften immer mehr, ihren Lesern eine Übersicht über die einschlägige Literatur zu geben, und diese Zusammenstellungen nehmen zuweilen den Umfang wirklicher Bibliographien an. Dies ist z. B. der Fall bei der Literaturübersicht der Zeitschrift für Handels- Wissenschaft und Handelspraxis, und es ist deshalb wohl be greiflich, daß der Verlag dieser Zeitschrift diese Übersicht auch als selbständige Bibliographie der Handelswissenschaften in Broschüren form herausgibt. Jeder Jahrgang enthält zwei Teile: ä. Bücher. 8. Artikel in Fachblättern. Jede Rubrik ist nach Stichwörtern geordnet. Sind unter einem Stichwort mehrere Titel verzeichnet, so sind sie nach den Autornamen alphabetisch zusammengestellt. Bei jedem Buchtitel sind die Seitenzahl, der Verlag, das Jahr des Erscheinens und der Preis verzeichnet, bei den Zeitschriften aufsätzen der Titel des Blattes, der Jahrgang und die Nummern. Abkürzungen sind erfreulicherweise fast ganz vermieden. Von Werken in fremden Sprachen sind einzelne besonders wichtige berücksichtigt. Wer sich über die Literatur der Handelswissenschaften fort laufend orientieren will, wird diese Bibliographie gern benutzen, zumal die ganze Einrichtung sehr praktisch und die Druckanordnung sehr übersichtlich ist. Bredeney/Ruhr. Tony Kellen. Wilhelm Jordan. Ein deutsches Dichter- und Charakter bild. Von Maurice Neinhold v. Stern. 8°. 158 S. Mit einem Bildnis des Dichters von Max Schüler. Frankfurt a/M. 1910, Verlag von Hans Lüstenöder. Preis 2 Das vorliegende Merkchen wird im Buchhandel in zweifacher Hinsicht besonderer Teilnahme begegnen. Einmal darum, weil nicht allein der im Buche Behandelte, der gerade vor sechs Jahren ver storbene Wilhelm Jordan als Verleger seiner eigenen Werke zum Buchhandel in engen Beziehungen gestanden hat, sondern auch sein Verfasser, Maurice Reinhold von Stern, aus dem Buchhandel hervorgegangen ist; dann aber besonders auch darum, weil es das dichterische Schaffen und die kraftvolle Persön lichkeit eines der ursprünglichsten Dichter und hervorragendsten Übersetzer des verflossenen Jahrhunderts in seiner ganzen Eigenart zuerst in fesselnder Schilderung aufdeckt. In liebe voller Weise legt der Verfasser den geistigen Werdegang Jordans dar, vom Jnsterburger Pfarrhause an über Königs- berg und Leipzig nach Frankfurt a/M., wo er den größten Teil seines Lebens verbracht hat, und rückt neben der eingehenden Analyse seiner Hauptwerke, der Nibelungen, des Demiurgos, seine meisterhaften, von der Schablone weit abweichenden Über tragungen der Jliade, der Odyssee, des Sophokles, der Edda usw. ins hellste Licht. Das bewundernswerte Gedächtnis, das Jordan bei den zahlreichen Vorträgen seiner germanischen Heldenlieder vorzüglich zustatten kam, seine aufrechte, urwüchsige Natur, seine wahrheitsliebende, von glühender Vaterlandsliebe erfüllte Ge sinnung, die ihn im Sturmjahr 1848 auch in die Frankfurter Pauls kirche führte, treten dem Leser lebendig vor's Auge. In seiner Leipziger Zeit hatte Jordan namentlich für die Popularisierung der Naturwissenschaften gewirkt, denen er zeit seines Lebens er geben blieb; seine Schriften weisen zahlreiche Keime der Ent wicklungstheorie auf, während seine aus dem germanischen Altertum geschöpfte heroische Weltanschauung als der Vorläufer von Nietzsches Übermenschentum erscheint. Sehr anziehend ist auch Jordans Verhältnis zu Schopenhauer geschildert, der nicht müde wurde, jenen des »ruchlosesten Optimismus« zu zeihen, den der Philosoph des Pessimismus nun einmal nicht vertragen konnte. Für uns ist ein Schreiben Eduard Hallbergers in Stuttgart an Jordan von Interesse, zu dem die Einsendung des Manuskripts zu den »Sebalds« die Veranlassung gab. Hallberger schrieb ihm: »Die beispiellose Eigenart Ihrer Sebalds ist für den Verleger nicht unbedenklich. Man wird kaum geneigt sein, das Werk als Roman gelten zu lassen«. — Über weitere Einzelheiten sei jedoch auf das Merkchen selbst verwiesen. Indem Maurice Reinhold von Stern mit seinem Buche die Aufgabe löst, die Bedeutung des Dichters für die Gegenwart als Aufklärer und Lehrer aus den Werken Jordans zu beleuchten, die bisher ihres mehr didaktischen Charakters wegen noch nicht genügende Würdigung fanden, liefert er zugleich einen wertvollen Beitrag zur neueren Literaturgeschichte, den kein Leser ohne Dank gegen den Verfasser aus der Hand legen wird. Das würdig ausgestattete und mit dem Bildnis des Dichters (von Max Schüler) geschmückte Werk darf daher mit gutem Gewissen der Beachtung aller Literaturfreunde empfohlen werden. H offmann. Kleine Mitteilungen. Die Freuden des BüchcrsammelnS. — ltber die Ursachen der richtigen Leidenschaft für Bücher und den tiefsten Grund der Freude an ihrem Besitz hat im letzten Heft des New Aorker »^tlantie Novt-bl)?« H. Buxton Forman einige schöne und tiefe Betrachtungen veröffentlicht, die auch in unserem Leserkreis Interesse finden dürften. Die Freuden des Sammlers, so meint er, könne in fünf Arten eingeteilt werden, von denen jede ihren besonderen Vertreter unter den Sammlern zu haben pflegt: die Freude des Jagens, des Besitzes, des Schaffens, der Beziehung (a88oeiatioo) und der Beschaulichkeit (eontewplLtion). Von ihnen sind die beiden ersten allen Büchersammlern gemeinsam, und wenn die Freude am Erwerb und Besitz auch nicht immer mit den liebens würdigsten Zügen der menschlichen Natur verbunden ist, so findet sie doch gerade hier in dem Werte des Gegenstandes, auf den sich diese Freude bezieht, eine besondere Befriedigung und Recht fertigung. Die Freude des Schaffens ist dagegen nicht allen Büchersanzrnlern bekannt; und doch kann auch der Sammler, der im besten Sinne des Wortes ein »Buchmann« ist, diese schöpfe rische Freude wohl genießen, wenn er, in ähnlicher Weise wie der Baumeister aus Holz und Steinen eine Schöpfung erstehen läßt, seine Bibliothek einem bestimmten literarischen, wissenschaft lichen oder philosophischen Zweckgedanken dienstbar macht und so durch sie zum geistigen Besitz der Welt einen wirklichen und wertvollen Beitrag leistet. Von einer allgemeineren und sicherlich zugleich von höchst feiner Art sind aber die Freuden der Stimmung, der geistigen Beziehungen, die eine Bibliothek vermittelt. Warum sucht der richtige Sammler lieber eine erste Ausgabe eines bestimmten Werkes zu erwerben als die beste? Weil er den Wunsch hat, durch das sichtbare und greifbare Ding, das in einer Ausgabe vorliegt, mit dem Verfasser selbst in Beziehung zu treten, und weil der beste gemeinsame Boden, auf dem seine und des Verfassers Seele sich begegnen breiten ließ. Noch näher und unmittelbarer kommt natürlich der Sammler an den Schriftsteller oder Dichter heran, wenn er zu gleich Handschriftensammler ist; aber wo es nicht möglich ist, die Handschriften großer Werke selbst zu erwerben, wo er also auf die gedruckte Ausgabe angewiesen ist, da wird er möglichst auf die reich gebundene Erstausgabe verzichten und statt dessen das Buch im ursprünglichen, wenn auch noch so bescheidenen Einband zu erwerben suchen; noch besser, wenn er womöglich gar ein Exemplar in seinen Besitz bringen kann, in dem der Verfasser selbst einen Zusatz, eine Berichtigung, eine Widmung angebracht hat und das ihn daher in noch unmittelbarere Verbindung mit dem Verfasier selbst bringt. In der Freude der »Beschaulichkeit« aber findet sich die höchste und geistigste, die der Besitz eines wert vollen Buches gewähren kann; sie ist jene Freude, die sich daraus ergibt, daß man über das Buch selbst und die Persönlichkeit seines Verfassers nachdenkt, sie aus dem Werke selbst herausliest und gestaltet und so in eine noch nähere und innigere Gemeinschaft zu ihr tritt, als sie das Buch selbst mit seinen unmittelbaren Beziehungen zum Verfasser zu gewähren vermag. Diese Freude tritt, je «älter der Sammler wird, um so mehr an die Stelle der Be-
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