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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.06.1910
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- 1910-06-30
- Erscheinungsdatum
- 30.06.1910
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7744 BSrs-nilatt f, d. Dtschn, «uchl-od-I. Nichtamtlicher Teil. ^ 148. 3N. Juni 1910. für das Endergebnis aber belanglose Rechenfehler aufgedeckt, und es wird der Nachweis zu führen versucht, daß sich der Preis der fraglichen Arbeit trotz des Tarifs und unter An wendung seiner Bestimmungen auch billiger berechnen läßt, wenn nur das nötige Rechentalent vorhanden ist. Der eigentliche Kern der Sache wird durch diese kleinlichen Mittel. Abzüge, von deren angeblicher Berechtigung die Anknetenden sicher voiher keine Ahnung hatten, gar nicht berührt; die Vertuschungsversuche zugunsten der arg kompromittierten Vorstandsmitglieder müssen als gänzlich gescheuert bezeichnet werden. Die Überhebung des amtlichen Organs gegenüber der Buchdrucker-Zeiiung wird illustriert durch das Urteil einer führenden Persönlichkeit im Zeilungswesen. die sich in der Hauptversammlung des Deutschen Verlegervereins zu dieser Sache folgendermaßen äußerte: »Ich glaube nicht, daß die Buchdrucker-Zeitung die Zeitschrift des Bnchdruckervereins an Langweiligkeit und mangelhafter Vertretung der Pnnzipals- interessen irgendwie überirifst. Den Vergleich mit der .Zeit schrift' hält sie noch lange aus.« Nach den zur Verteidigung der betroffenen Firmen unter nommenen Berichtigungen, die lediglich der Einfachheit halber kurzerhand als zutreffend angenommen werden sollen, bietet sich folgendes Ergebnis: Der tarifmäßige Mindestpreis sür die in Rede stehende Arbeit beträgt: für Leipziger Druckereien (20"/„ L kalzuschlag): 3652.— ^!. für Berliner Druckereien (25"/o Lokalzuschlag): 3767.50 .F. Demgegenüber stehen die folgenden Angebote: a) von Berliner Druckereien: I. Betrieb mit mehr als 4VGehilfen 40>5 .L 2. weniger „ 3657 3. „ „ mehr „ 3643 Vorstandsmitglied. 4. „ „ „ 3630 o« Vorstandsmitglied. 6. „ 3575 6. „ „ „ „ 3520 Vorstandsmitglied. 7. „ „ mehr „ 3465 ott 8. „ weniger „ 3410.« 9. mehr „ 3382 10. „ „ „ 3300 11. weniger „ 3300 ptt 12. „ „ „ „ 3300 p« 13. „ „ „ 316 2 o« 14. mehr „ 3107 16. „ „ 3080 ott 16. weniger „ 3025 p« Ehrenamt. 17. „ mehr „ 2970 18. „ „ „ 2860 19. „ „ „ 2832 ^ Ehrenamt. 20. „ „ „ 2805 p« Vorstandsmitglied. 21. „ „ „ 2200 o« 22. „ „ „ 2172 plt b) von Leipziger Druckereien: I. Betrieb Mit mehr als 40Gehilfen SZSS Vorstandsmitglied. 2. „ „ „ 3300 3. „ „ „ „ 3060 ^ Vorstandsmitglied 4. „ „ „ „ 2948 o« Vorstandsmitglied 6. „ „ „ 2667 6. „ „ „ 2563 >6 6) von Druckereien in Vororlen von Berlin: I. Ort ohne Lokalzuschlag 3341 2. mit 25^ „ 3300 3. „ ,, 12«/--x „ 3080 ^ Ehrenamt 4. „ „ 2832 ^8 5. mit SH; „ 2750 6. „ 25 L „ 2653 7. „ „ 25 A „ 2475 Dazu bemerkt die Deutsche Buchdrucker-Zeitung: »Daraus ergibt sich: 1.Nicht ein einziges von den beteiligten Vorstandsmitgliedern hat den Tarif eingehaltenl Das ist das nach allen Berichtigungen bestehenbleibende ResultatI 2. Trotz des bestehenden Preistarifs sind für ein und dieselbe Arbeit unter Beteiligung von Vorstandsmitgliedern Angebote ab gegeben worden, die zwischen 2172 ^ und 4015 also um rund 100 Prozent schwanken.« »Das was wir in unseren im Dezember v I. und im März d. I. veröffentlichten Artikeln Nachweisen wollten, daß der Preistaris nicht nur von kleinen, sondern auch von großen Firmen, ja sogar von den Vorstandsmitgliedern nicht ein gehalten wird, glauben wir nun mehr als ausreichend erwiesen zu haben. Aber wir haben damals auch gesagt, daß dieses Nichteinhalten eine notwendige Folge der bestehenden Ver hältnisse ist.« »Buchdruckereibesitzer, die so glücklich sind, die Einnahmen aus einer großen Zeitung oder dergleichen ihr Eigen zu nennen, können sehr leicht für die Idee des Preistarifs schwärmen, sie kennen eben nicht das harte Mutz, das minder gut situierte Drucker zwingt. Arbeiten auch unter Tarif zu übernehmen.« »Es ist ein Unglück für unser Gewerbe, daß der Respekt vor dem großen Geldsack dahin führt, daß gerade diese satten Herren, die von der Not der Menge keine Ahnung haben, an leitender Stelle stehen und dann Gesetze fabrizieren, die so verfehlt find wie der Buchdruck-Preislaris.« Die tatsächlichen Feststellungen wurden von der Rheinisch- Westfälischen Zeitung zum Gegenstand eines Leitartikels ge macht (Nr. 381. 8. April 1910). der in scharfen aber treffen den Worten die Zustände im Buchdruck a-ißelt. Darauf er widerte in der Kölnischen Zeitung (Nr. 421) ein Verteidiger des Buchdruckervereins mit Ausführungen, die notgedrungen wieder eine »Berichiigung« der Buchdrnckerzeitung zur Folge hatten. Und schließlich nahm die Rheinisch-Westfälische Zeitung in ihrer Nummer vom 2. Juni (594) nochmals das Wort in der Angelegenheit, nachdem auch die Buchdrucker- zeilung Nr. 17) in einem Aufsatz .Der Wahrheit eine Gasse' ein abschließendes Urteil über die Frage gestillt hatte. Dieses Urteil, das den Maßnahmen und Anschauungen des Deutschen Verlegervereins deipsli iet. lautet: »Vergebens bemüht sich die .Zeitschrift', die Vorstands mitglieder. namentlich die Leipziger Herren mit dem 1. Vor sitzenden an der Spitze, heraus iUpauken und schreckt dabei vor Finten nicht zurück, die jeden Klopffechter ehren würden. So z. B. versucht sie, die zu niedrigen Preise durch folgendes zu begründen: ..... es kommt aber noch ferner in Betracht, daß ein Geschästsaufschlag von KU Prozent (laut Tarisl) bei einem so umfangreichen Werke wie dem ausgeschriebenen und bei völlig glattem Satze, der überall mit der Zeilengieß maschine hergestellt wird, noch keineswegs allgemein hat durchgeführt werden können. . ..' Heiliger Säuberlich, steh uns bei! Da wird monatelang zwisch n dem Verlegeroerein und Buchdruckereien darum gestritten, ob Maschinensatz sich nicht billiger als Handsatz berechnen lasse, die Drucker er klären es einmutig sür unmöglich, und Itun mit einem Male soll der Maschinensatz eine Reduktion des Geschäftsaufschlages zulasten, weil es sich um einige Vorstandsmitglieder handelt? Die .Zeitschrift' sieht sich eben ihre Leute an, und nach dein Manu biät sie die Wurst.« »Wir dagegen sind der Meinung, daß gerade die Vorstandsmitglieder, die Herren, die in Versammlungen mit großen Worten für den Preistaiis eintreten. daß die Herren, die durch das Vertrauen ihrer Kollegen ins Ehrenamt be rufen wurden, in erster Linie die Pflicht und Schuldigkeit haben, dieses Vertrauen in jeder Beziehung zu rechtfertigen. Verfehlungen von dieser Seite müssen ganz anders bewertet werden als die gewöhnlicher Mitglieder und sind glattweg unentschuldbar.« »Wir stimmen vollkommen der Kommission des Deutschen Verlegervereins bei. wenn sie sagt, daß sich der Preistarif
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