Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.07.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-07-02
- Erscheinungsdatum
- 02.07.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19100702
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191007028
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19100702
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1910
- Monat1910-07
- Tag1910-07-02
- Monat1910-07
- Jahr1910
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 150, 2. Juli 1910. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. 7829 Sammlung drusischer religiöser Schriften, die sich in der Gruppe der undatierten Naskh-Handschriften befinden. Große Freude hat man an dem bestechenden Reiz der Er zeugnisse der arabischen Kalligraphie. Von unvergleichlicher Schönheit sind im besonderen eine Anzahl Koranbücher, die durch prachtvolle Ausstattung, reiche Ornamentation und wundervolle Farbengebung in erster Linie das Auge des Betrachters fesseln. Dies gilt vor allem von den Exemplaren 122, 124 und 125. Das erste, einst im Besitz des Pere La Chaise, des Beichtvaters Ludwig XIV., ist mit Goldschrift, köstlichem Titelornament und Textverzierungen prachtvoll ausgestattet; das zweite in kleiner zierlicher Schrift zeigt zu Anfang ein sehr feines Ornament in Gold und Rosa, das dritte erfreut durch den köstlichen Reiz der Farben. Von schönem kalligraphischen Schwung sind zwei Hand- schriften aus dem zwölften und dreizehnten Jahrhundert, deren eine die Aussprüche zoiditischer Jmüme über Tradition, Recht u. a. enthält, die andere die auch historisch sehr wertvolle Geschichte des Sultans al Malik al Aäraf. Von schöner Kalligraphenhand stammt sodann die Gedichtsammlung »Garten der Sehnsüchtigen und Funde der Liebenden«, dessen Seiten am Rande mit Blumen geschmückt sind. Eine Anzahl kalligraphischer Musterstücke mit Sprüchen, Koranversen und Gedichten vervollständigen die aus 19 Nummern bestehende Kollektion. Das Hinübergreifen arabischer Kultur auf fremde Gebiete und umgekehrt wird an einigen charakteristischen Beispielen er läutert, desgleichen werden eine Anzahl Miniaturen mit figür lichen Darstellungen vorgeführt, die gegenüber dem künstlerischen Reichtum der persischen Buchmalerei allerdings unbedeutend find, wie sie ja auch auf einige wenige Gruppen von Handschriften beschränkt blieben. Geographische und naturbeschreibende Werke einerseits, einige wenige Dichter (Bispai, Harlrl) andererseits find es hauptsächlich, deren Text durch Bilder illustriert wurde. Aus dieser Gruppe nennen wir als ausgezeichnetes Beispiel eine in Damaskus gefertigte Kosmographie aus dem vierzehnten Jahr hundert mit zahlreichen trefflichen (Kazwini-) Illustrationen, von denen die sichtlich unter byzantinischem Einfluß stehenden Dar stellungen der Himmelsträger und der verschiedenen Engel am interessantesten sind. Zahlreiche gute Miniaturen enthält auch die freilich sehr beschädigte arabische Übersetzung der Fabeln Bidpais, eine Handschrift vermutlich des fünfzehnten Jahrhunderts. Es ist zu berücksichtigen, daß die Sunniten und im besonderen die Völker des mittleren Islams (Ägypten, Syrien und Klein asien) im Gegensatz zu den schiitischen Persern der Einbeziehung von Tier und Mensch in den Kreis der künstlerischen Darstellung ernste Bedenken entgegensetzten. Der Hauptschmuck arabischer Handschriften war immer die Schönheit des Schriftzuges an sich. Nur bei besonders ausgezeichneten Stücken, wie wir gesehen haben, vor allem bei Koranen, trat dazu schon in älterer Zeit eine reiche geometrische Ornamentik, die im besonderen in Ägypten eine vielseitige und weitgehende Ausbildung erfahren hat, sei es, daß sie mit der Schrift als belebender Grund oder als Flächenkunst für sich auftritt. Während die sunnitischen Völker das in der Tradition ent haltene Verbot der Wiedergabe lebender Wesen in der Regel beobachtet haben, kümmerten sich die Perser nur wenig um das sogenannte Bilderverbot. Der Koran blieb selbstverständlich frei von jeder bildlichen Darstellung; hier feierte die in echt orien talischem Sinne höher als die Malerei geschätzte Kalligraphie ihre Triumphe und überließ, gleich der arabischen Kunst, nur die ersten Seiten und die Anfänge der einzelnen Kapitel den Illumi natoren, die hier ornamentale Verzierungen anbrachten. Dagegen fand die figürliche Darstellung auf den übrigen Gebieten des Schriftwesens mannigfache Anwendung. Man illustrierte die historischen Schriften, die Romane, vor allem aber die persischen mystischen Dichtungen. Die persische Buchmalerei, die sich unter starkem ostasiatischen Einfluß schon früh entwickelte und bald auch, losgelöst vom Buch, ein selbständiges Leben begann, erlebte ihre Blütezeit unter der nationalen Dynastie der Safariden (1602—17?.6). Die hier vor liegenden reich geschmückten Dichterhandschriften gehören fast alle dieser Zeit an. Da ist vor allem eine schöne Abschrift von Firdusis großem Werk Schahname, dieses wichtigen National dokuments, worin das Herkommen, das Dasein, die Wirkung alter Helden überliefert ist. Es ist mit über 60 zum Teil ganz- Börscnblatt für den Deutschen Buchhandel. 77. Jahrgang. seitigen Miniaturen von verschiedenen Künstlern geschmückt. Die in der Ausstellung aufgeschlagene Seite ist sowohl inhaltlich als auch malerisch von besonderem Reiz. Von großer Schönheit ist auch eine etwas jüngere Abschrift desselben Werkes in Talik- Schrift auf goldbestreutem Grund mit ungefähr 30 Miniaturen. Aus der gleichen Zeit stammt ein in einem schönen alten Ein band sich Präsentierendes Manuskript mit »fünf Gedichten« (romantischen Erzählungen) von dem zarten hochbegabten Dichter Nisami, das reiche Titelornamente und 18 köstliche Miniaturen aufweist. Von der Blüte der persischen Buchmalerei zeugen ferner zwei Bände aus dem Jahre 1534 mit Dichtungen von Hafis und Emir Hasans aus Dihli und reichem Buchschmuck. In diesem offenbart sich eine wunderbare Schönheit der Farbe, die außerdem durch einen auffälligen impressionistischen Zug sich aus zeichnet. Aus der Gruppe der persischen Miniaturen verdienen außer dem folgende Prachtwerke Erwähnung: Der Rosen-und Lustgarten von dem trefflichen, weitgereisten Dichter Sadi in einer schönen alten Abschrift mit Titelornament und zahlreichen Miniaturen; ein Album mit Musterschriften und Gemälden neueren Datums: das Papageienbuch mit 58, auch landschaftlich sehr reizvollen Miniaturen und endlich eine sorgfältige alte Abschrift des Ge dichtes von Jusuf und Zuleika mit Titelornament und 6 Miniaturen. Die Künstler verstehen es, in der Zeichnung, in der minutiösen Kleinmalerei, in der Farbenzusammenstellung höchst reizvolle und für die Kulturgeschichte wichtige Blätter zu schaffen. Bemerkens wert ist die für das europäische Auge ungewohnte und von der unseren grundverschiedenen Perspektive, die die Fluchtlinien auf den Bildern nicht nach der Tiefe führt, sondern vor dem Bilde vereinigt, eine Inkonsequenz der Raumdarstellung, die die Perser mit ihren östlichen Nachbarn, den Japanern, gemein haben. Interesse findet auch die Sammlung der persischen und türkischen Handschriften des vierzehnten bis achtzehnten Jahrhunderts. Sie umfaßt 34 Nummern und bietet reichlich Gelegenheit, von der kalligraphischen Kunst der Perser sich einen Begriff zu bilden. Die ältesten persischen Handschriften zeigen noch nicht die später in Persien ausschließlich angewandten Schrift- formen Talik und das diesem sehr nahestehende Nastalik, sondern sind noch in gewöhnlichem, völlig schmucklosem Neshi geschrieben. Dieses ist aber bereits im 15. Jahrhundert von den beiden andern Schriftarten verdrängt. Unter den jüngern Handschriften finden sich zahlreiche durch Schönheit der Schrift und der Ornamentik ausgezeichnete, so beispielsweise der Band mit den sämtlichen Werken Sadis, die in einem schönen Talik geschrieben und reich ornamentiert ist. Die Handschriftensammlung wird vervollständigt durch eine Anzahl griechischer, arabisch-türkischer, serbischer Manuskripte, die als Beutestücke aus orientalischen Kriegen auf den verschiedensten Irrwegen in die Staatsbibliothek gelangten. Aus dieser Gruppe ragt ein serbischer Psalter hervor, der mit sehr interessanten, auch kunsthistorisch außerordentlich wichtigen Miniaturen geschmückt ist. In einer besonderen Abteilung ist aus dem Schatze der bayerischen Staatsbibliothek eine umfangreiche Kollektion orien talischer Prachtbände vorgeführt, die für die technische und formale Eigenart der westöstlichen Bindekunst charakteristisch sind und im besonderen auch von der in der Folgezeit für das Abendland so bedeutsamen orientalischen Goldpressung einen Begriff geben. In einer ersten Gruppe sind die ältesten orientalischen Einbände der Bibliothek vereinigt, prachtvolle Ledereinbände aus dem 14. und 15. Jahrhundert mit einfachem, aber wirkungsvollem, geometrischem Deckelschmuck. Braune Lederbände mit Klappe und eingepreßten Ornamenten (ohne Vergoldung), teilweise mit Schriftbändern, die aus immer wiederholten Formeln bestehen — meist aus dem zehnten bis sechzehnten Jahrhundert — weisen auf Südarabien hin. Eine dritte Gruppe umfaßt syrische Einbände des achtzehnten Jahrhunderts, die in der Mitte des Deckels auf rotbraunem Leder ein eingepreßtes kreuzförmiges Ornament tragen. Ganz spezielle Beachtung verdienen die prächtigen persischen Lackbände, sowie die kunstvollen persischen Buchhüllen aus dunklem Leder mit Klappe, Blindpressung und reicher Vergoldung. Charakteristisch sind für den Orient endlich eine Anzahl jüngerer persischer und tür kischer Einbände aus rotem, grünem oder braunem Maroquin mit der bekannten orientalischen Goldpressung: wie auf den orien talischen Teppichen wird das von einer schmalen Schnürenborte umrahmte länglich-rechteckige Feld in der Mitte von einem großen 1016 k
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder