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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.07.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-07-06
- Erscheinungsdatum
- 06.07.1910
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- Deutsch
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- Saxonica
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Nichtamtlicher Teil. -IE 153, 6. Juli 1910. vorhin gesagt, Veranlassung zu dem Beschlüsse, einen Sortimenter- ausschuß einzusetzen, sei die Anschauung gewesen, daß der Ver bandsvorstand nicht die Interessen des Sortiments vertritt, oder nicht genügend vertritt. Dem muß ich entschieden widersprechen. Ich werde mir gestatten, ein paar Sätze aus meinem Reserat vom vergangenen Jahre vorzulesen. Ich habe da an der einen Stelle gesagt: »Der Verbandsvorstand wird doch jetzt eigentlich allge mein anerkannt als die Vertretung der Interessen des Sortiments. Statt einer Vertretung des Sortiments hätten wir, wenn wir jetzt einen allgemeinen deutschen Sortimenterverein gründen, deren zwei, und das wäre meiner Ansicht nach nicht eine Kräftigung, sondern eine entschiedene Schwächung der Position des Sorti ments.« Ich habe später gesagt: »Da nun aber mehrfach, meiner An sicht nach, wie ja auch aus meinen Ausführungen hervorgeht, mit Unrecht, gesagt wird, der Verbandsvorstand, bestehend aus nur drei am gleichen Orte oder doch jedenfalls im gleichen Kreise wohnenden Männern, sei doch eine zu einseitige, nicht recht ge nügende Vertretung des Sortiments — ich wiederhole, das ist nicht meine und meiner Vorstandskollegen Ansicht, sondern eine Meinung, die man so hin und wieder aussprechen hört — machen wir Ihnen den Vorschlag, einen Sortimenterausschuß zu grün den.« Also nicht Mißtrauen gegen den Verbandsvorstand ist das Motiv gewesen; ich habe das Gegenteil seinerzeit ausgesprochen. Herr Kommerzialrat Wilhelm Müller (Wien): Darf ich mir die Frage an den Herrn Vorsitzenden erlauben: Was machen denn eigentlich die Krcisvereine? <Hciterkeit.) Herr Otto Paetsch: Mit dem Moment, wo Sie heute die Einsetzung eines Sortimenterausschusses ablehnen, wird es ein großes Jammern und Stöhnen in weiten Kreisen des Sortiments geben; jene Kreise werden sich von den Ausführungen der Herren Hartmann und Kommerzialrat Müller nicht überzeugen lassen, und ich bin gewiß, daß die Befürworter eines Sortimentervereins damit ein ganz vorzügliches Propagandamittel in die Hand bekommen. Man wird dann daraus Hinweisen: Seht, so weit waren wir schon in Leipzig, daß — beinahe — ein Sortimenterausschuß eingesetzt wurde, in letzter Minute ist aber auch das wieder ver hindert worden. Einen besseren Beweis könnt ihr doch gar nicht verlangen, wie wenig eure Interessen in Leipzig gewahrt werden, wie wenig der Verband für euch tun kann! So wird man sagen; warum wollen Sie sich dem aussetzen? Also machen Sie doch den Versuch. Sehen wir, daß der Sortimenterausschuß nichts zu leisten vermag, so können wir ihn doch wieder ausheben. Wenn Herr Hartmann so stark hervorgehoben hat, wieviel Entgegenkommen der Verlag dem Sortiment gezeigt habe, so muß doch daraus hingewiesen werden: Hat das Sortiment nicht auch schwere Opfer bringen müssen, indem es in die Verkaufsord nung einwilligte, in die Aushebung des Ladenpreises? Denn dem kommen einige Paragraphen in der Verkaufsordnung doch gleich! Wir haben diese Opfer gebracht in der Überzeugung, daß wir nur einen Kompromiß schließen können; aber es geht doch nicht an, daß von Sortimenterseite die Meinung so sehr in den Vorder grund geschoben wird, daß es der Verlag sei, der das Sortiment in jeder Weise zu fördern strebt. Gewiß tut er das vielfach. Das habe ich früher schon anerkannt. Aber er tut es doch nicht allein um des Sortiments willen, sondern doch um seiner eigenen Inter essen willen. Der Verlag weiß sehr genau, daß er, wenn das Sorti ment versagte, dann eine sehr erhebliche — ja seine wesentlichste Stütze verlöre. Wenn Herr Kommerzialrat Müller fragt: Was machen die Kreisvereine? so kann ich diese Frage nur in kurzen Worten beant worten. Bon uns kann ich nur sagen: Es ist wenig, aus dem ein fachen Grunde, weil es uns nicht glückt, alle die Kreise, die gewerbs mäßig Bücher vertreiben, für unsere Organisation zu interessieren. Jene Kreise nehmen teil an allen Verkehrserleichterungen, die durch die Vereinsanstalten in Leipzig geboten werden. Wer sich in Ost oder West als Buchhändler austun will, hat nicht nötig dem Börsenverein anzugehören, der Vorstand kann ihn auch nicht zwingen. Wir müssen es deshalb, wie ich schon gestern ausgesprochen habe, dahin bringen, daß wir diesen Handlungen die Verkehrs- anstalten verschließen. Im übrigen muß ich auf die Frage, was wir leisten, daraus Hinweisen, daß uns dank der geringen Mitglieder- zahl und wegen der großen Entfernungen, die die größeren Städte unserer ausgedehnten Provinz trennt, jede umfangreiche Tätig keit versagt ist. Wir haben beispielsweise die Verkehrsordnung in zwei Vorstandssitzungen durchberaten, die zehn und sechs Stunden gedauert haben. Um zu einer solchen Sitzung zu gelangen, müssen einzelne Vorstandsmitglieder eine sieben- und achtstündige Bahn fahrt machen. Wir können zumeist nur schriftlich miteinander Fühlung nehmen, bekanntlich ist aber der persönliche Meinungs austausch das belebende Moment in allem Vereinswesen. Herr Otto Meißner (Hamburgj: Sehr geehrte Herren Kol legen! Wer je an leitender Stellung eines Vereins gestanden hat, wird erfahren haben, daß es säumige und tätige Mitglieder gibt. So hat auch der Verbandsvorstand zu allen Zeiten erleben müssen, daß es Vereine gibt, die recht wenig an der Pflege des deutschen Buchhandels mithelfen; aber jeder Verbandsvorstand hat Fühlung gehabt mit den maßgebenden und tatkräftigen Vereinen; ich kann das aus eigener Erfahrung bestätigen. Ich bin der Meinung, daß der Sortimenterausschuß, wie er hier vorgeschlagen ist, dem Verbandsvorstande nichts nützen wird. Er wird nicht in erschöpfender Weise alle Kreise unseres lieben Buch handels vertreten können; der Verbandsvorstand wird immer noch mit so und so vielen Vereinen in Verbindung treten müssen, und die Vereine werden sich mit dem Vorstande stets in direkte Ver bindung setzen, wenn es sich um eine wichtige Sache handelt, die der einzelne Kreis- und Ortsverein nicht allein erledigen kann. In den meisten Fällen ist jeder Kreis- und Ortsverein in der Lage, mit dem, was ihn zunächst angeht, allein fertig zu werden, ohne Hilfe des Verbandsvorstandes. Ich lege den größten Wert auf die Tätigkeit in den einzelnen Vereinen. Daß auch Verleger dabei sind, kann keineswegs schaden; es ist sogar wünschenswert, daß alle Richtungen unseres Buchhandels in den Vereinen ver treten sind und sich aussprechen können. Gerade in dieser gemein samen Aussprache liegt der Hauptwert der Tätigkeit der Vereine. Ich kann offen sagen, seit ich dem Vereinsleben näher getreten bin und in der verschiedensten Weise mich habe beteiligen können, habe ich erst so recht erfaßt, was gut und was nicht gut ist für den deutschen Buchhandel. Deshalb möchte ich wünschen, daß dem Verbände der Kreis- und Ortsvereine Gelegenheit gegeben würde, nicht bloß zur Messe über unsere Interessen sich auszusprechen; der Verbandsvorstand sollte regelmäßig im Laufe eines Jahres eine außerordentliche Versammlung abhalten lassen. Eine solche Versammlung als ständige Einrichtung war eigentlich schon bei Schaffung der neuen Satzung ins Auge gefaßt. Alle Jahre müßte eine solche außerordentliche Versammlung stattfinden, daran müßten die sämtlichen Kreis- und Ortsvereine sich beteiligen und ihre Wünsche aussprechen. Herr Nitschmann winkt ab; er denkt wohl an die Unkosten; aber die sind weit geringer als die Kosten, die Herr Schuchardt vorhin für den fünfgliedrigen Sortimenter ausschuß in Aussicht gestellt hat. Ich beantrage, von dem Sorti- menterausschuß abzusehen und statt dessen, wenn möglich heute schon, zu beschließen, daß alljährlich eine regelmäßige Abgeordneten versammlung im Herbste stattfinden soll; die Reisekosten werden vom Verbände vergütet, die Diäten werden von den Vereinen getragen. Herr Alexander Ganz (Köln): Meine sehr geehrten Herren Kollegen vom Sortiment! Vergessen Sie nicht, was auch gesagt werden mag: Die Schaffung eines Sortimenterausschusses kann nur erfolgen auf Grund des Mißtrauens, das der Tätigkeit des
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