Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.07.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-07-14
- Erscheinungsdatum
- 14.07.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19100714
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191007149
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19100714
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1910
- Monat1910-07
- Tag1910-07-14
- Monat1910-07
- Jahr1910
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ ISO, 14. Juli ISIO. Nichtamtlicher Teil. BvrsciNlatt f. d. Dtichn. BnHhandel. 8222 denn diese Bedeutung ist im wesentlichen abhängig von der Stellungnahme des Buchhandels und Buchgewerbes, die diese den Maßnahmen und Bestrebungen des Hansabundes gegen über einnehmen. In welcher Weise und auf welcher Basis pflegt sich das hier in Frage stehende Diskontierungsgeschäft nun zu voll ziehen? Wie allgemein im Geschäftsleben das Bestreben besteht, die in einem Betriebe vorhandenen Werte geschäftlich nutzbar zu machen, so sind solche Werte auch in den Buch forderungen bzw. Außenständen vorhanden, die bis zu dem Zeitpunkte ihrer Fälligkeit bzw. ihres Eingangs gewöhnlich brachliegen. Vorteile ähnlicher Art könnten somit für den Geschäftsbetrieb auch dadurch erreicht werden, daß man die laufenden Außenstände an ein Kreditinstitut verkauft oder verpfändet, oder sie von diesem beleihen läßt. Diese Außen stände können also je nach den zu treffenden Abmachungen entweder ganz abgetreten oder bis zu einem gewissen Mindest, Prozentsätze beliehsn werden, wogegen der Kreditnehmer sich verpflichtet, die eingehenden Außenstände an das Kreditinstitut abzusühren oder aber sie von seinen Schuldnern direkt an dasselbe überweisen zu lassen. Letzterer Modus macht es nötig, daß der im laufenden Geschäftsverkehrs stehende Schuldner zuvor von der ganzen zwischen dem Kreditinstitut und dem Kreditnehmer stattgefundenen Transaktion eine Mitteilung erhält und daß er sich mit der Zession der fällig werdenden Beträge an das kreditgebende Institut einver standen crklärt. Im elfteren Falle dagegen stellt sich der Übergang der Außenstände an das Kreditinstitut lediglich als eine zwischen diesem und dem Kreditnehmer vereinbarte Transaktion dar, begünstigt vielfach dadurch, daß letzterer bei dem kreditgewährenden Institut sein Bankkonto hat, so daß die eingehenden Beträge sowieso aus diesem, nicht direkt bei dem Kreditnehmer, eingehen. Daraus ist schon ersichtlich, daß diese Art Diskontierung, die ihrer geschäftspolitischen Aufgabe nach dem Weiter verkäufe von Wechseln gleichkommt, sich nur auf Außen stände erstreckt, die aus Warenverkäufen stammen, die also Forderungen aus dem regelmäßigen Warenverkehr (bzw. Lieferungsgeschäft oder Kontokorrentverkehr) bilden. Und da die Diskontierung seitens des betreffen den Kreditinstitutes auf Grundlage derBiichereintragungen erfolgt, in der Weise, daß von einer bestimmten Summe der Buchbeträgs ein gewisser Prozentsatz als Kredit oder Vorschuß gewährt wird, so setzt diese ganze Transaktion natürlich voraus, daß ordnungsgemäß geführte Geschäfts bücher vorhanden sind, die nicht allein die Höhe der Außen stände aus Warenlieferungen, sondern auch den gesamten Geschäfts status ersichtlich machen. Denn die geschäftliche Behandlung dieser Diskontierungsart vollzieht sich nicht etwa in dem engen Rahmen der buchhalterischen Feststellung der bloßen Buchforderungen; sie spielt vielmehr in weit größerem Maße, als man gewöhnlich anzunehmen geneigt ist, auf das Gebiet der bilanzmäßigen Wertvergleiche hinüber. Wo aber Buchführung und Bilanz fehlen, ist die Diskontierung der Buchforderungen praktisch unmöglich. Soweit nun Buchhandel und Buchgewerbe hierbei in Betracht kommen, bietet die im »Börsenblatt« veröffentlichte Statistik der Ergebnisse der buchhändlerischen und buch gewerblichen Aktiengesellschaften zu solchen Wsrtvergleicheu eine willkommene und wertvolle Handhabe. Die dort ge machten Zahlenangaben und Werlberechnungen geben jeden falls ein Bild darüber, unter welchen Verhältnissen das Diskontierungsgeschäft sich als zweckmäßig erweist, und welche Wirkungen cs gegebenensalls im Gefolge haben kann. Nach jener Statistik wiesen die gesamten im Buchhandel und Buchgewerbe arbeitenden Aktiengesellschaften an aus stehenden Buchsorderungen (Debitoren im Warenverkehr) einen Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 77. Jahrgang. Betrag von 19,84 Millionen Mark aus. Dieser Betrag würde somit im Falle der Diskontierung in Betracht kommen. Ob ein Verkauf oder eine Beleihung in voller Höhe oder in welchem Umfange überhaupt erfolgen kann, wird ein Ein blick in den Status dieser Unternehmungen zeigen. Denn diesen Außenständen stehen naturgemäß ebenso Verpflichtungen im laufenden Geschäftsverkehr gegenüber. Die gesamten Ver bindlichkeiten beliefen sich auf 19,82 Millionen Mark, die aber andererseits wiederum bereits mit 14,70 Millionen Mark leicht greisbarer Mittel, also mit 74,20 Prozent bereits ge deckt sind, so daß von diesen Verbindlichkeiten nur noch 5,12 Mil lionen Mark oder 25,80 Prozent zu decken wären. Da es sich aber hier um Kreditoren handelt, die ebenfalls aus dem laufenden Geschäftsverkehr resultieren, so sind für diese 5,12 Millionen Mark durch flüssige Mittel nicht gedeckte Verbindlichkeiten in erster Linie die vorhandenen Warenbestände, an denen die Lieferanten jener Unternehmungen einen Rückhalt besitzen, heranzuziehen. Insgesamt betrugen diese Warenvorräte (einschließlich der vorhandenen Rohstoffe und Haibfabrikale) die Summe von 17,13 Millionen Mark. Selbst wenn man annimmt, daß die Warenbestände nur mit etwa 50 Prozent des Buchwertes den Lieferanten gegenüber hasten, so würde für die oben angegebene fehlende Deckung von 5,12 Millionen Mark immer noch ein freier Betrag von 8,57 Millionen Mark übrig bleiben. Um also für die vorhandenen Verbindlichkeiten eine entsprechende Deckung in deren voller Höhe zu schaffen, würden die zur Verfügung stehenden flüssigen Mittel und Warenwerte schon an sich genügen, so daß die Außenstände hierfür nicht herangezogen zu werden brauchen, vielmehr sür andere Zwecke, namentlich für die Ausnutzung von Kredit quellen, also beispielsweise sür die Diskontierung, frei sein würden. Dies ist um so mehr der Fall, wenn man berück sichtigt, daß insgesamt noch 27,57 Millionen Mark anderer Altiowerte (Immobilien nach Abzug der Hypotheken, An leihen usw., also unbelastete Jmmobiliarwerte) vorhanden sind, die, wenn auch nicht im vollen Betrage, so doch in der Höhe ihrer Belcihungssähigkeit den finanziellen Status günstiger gestalten. Nach alledem würden die freien Buchforderungen wohl eine Beleihung oder Kreditbelastung durch Diskontierung ver tragen. Allerdings wird sich gerade angesichts des hier ent wickelten Gesamtstatus kaum ein Bedürfnis hierzu zeigen, denn erstens fehlt es nicht an flüssigen Mitteln, und zweitens können Kredit und Kapital, wenn überhaupt eine Kredit bedürftigkeit vorhanden ist, leichter auf anderem Wege beschafft werden. Zieht man aus diesen allgemeinen Be trachtungen unter den gleichen Voraussetzungen weitere Schlüsse auf das einzelne Unternehmen, so ergibt sich, daß die günstige Lage des Bilauzstatus schon weniger — vielleicht überhaupt nicht — das Bedürfnis in die Erscheinung treten läßt, den Weg der Diskontierung offener Buchforderungen zu betreten. Versuchen wir es also mit einem entgegengesetzten Bei spiele! Die buchhündlerischen und buchgewerblichen Unter nehmungen Leipzigs verfügten nach jener Statistik ins gesamt über 1,69 Millionen Mark Außenstände (Debitoren im laufenden Geschäftsverkehr). Demgegenüber standen 4,86 Millionen Mark Gesamtve,Kindlichkeiten, die nur mit 0,48 Millionen Mark oder 9,88 Prozent durch leicht greif bare Mittel gedeckt waren. Dem verbleibenden Schuidenreste von 4,38 Millionen Mark stehen an Waren nur 2,24 Millionen Mark gegenüber, so daß die Summe der Warenvorräte nicht nur voll durch jene laufenden Verbindlichkeiten in Anspruch genommen ist, sondern auch noch ein Schuidenbetrag von 2,14 Millionen Mark verbleibt, der sich sogar aus 3,26 Millionen Mark erhöht, wenn man die Warenvorräte, wie bei dem ersten Beispiele, nur mit 50 Prozent zur Sicher heitsleistung bzw. Deckung heranzieht. Reduziert man diese 1069
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder