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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.07.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-07-16
- Erscheinungsdatum
- 16.07.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1910
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8308 Börsenblatt k. v Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 162, 16. Juli 1910. zu verrechnen. Die Kreiskassen, Forstkassen und Domänenrent ämter haben sich die benötigten Vordrucke, insoweit sie nicht einzeln unentgeltlich von der Post bezogen werden, aus der Amtskostenentschädigung zu beschaffen. Die Kassen sind mit entsprechender Anweisung zu versehen. Die hierzu erforderlichen Überdruckexemplare dieser Verfügung liegen bei. Berlin, den 29. Juni 1910. Der Finanzminister. Im Aufträge: (gez.) Halle. An sämtliche Herren Oberpräsidenten, Regierungs präsidenten, Königliche Regierungen und die Königliche Ministerial-, Militär- und Bau- kommission. Schwindler. — Das Deutsche Fahndungsblatt Nr. 3439 vom 12. Juli 1910 bringt folgende Bekanntmachung: Schippang, Fritz, angeblich Kaufmann aus Stettin, mit rötlichem Haar und rötlichem Schnurr- und Spitzbart, verübte in Ulm vom 9.—16. 6. 10 Schwindeleien dadurch, daß er sich als Reisender der Firma Bong L Co. in Leipzig ausgab, Bestellungen auf Bilz, Naturheilverfahren, gegen Anzahlung von 2 und Hingabe einer gedruckten Quittung entgegennahm. Vermutlich verübt Schippang auch anderwärts die gleichen Schwindeleien. Um Fahndung nach dem Täter, vorläufige Festnahme und Mit teilung zu I. 2420 wird ersucht. Ulm (Donau), 7. Juli 1910. (gez.) K. Staatsanwaltschaft. * Bilderdiebstähle in der Jagdausstellung in Wien. (Vgl. Nr. 159 d. Bl.) — Zu den hier schon gemeldeten Ent wendungen von Bildern aus der Jagdausstellung in Wien meldet die Wiener Zeitung folgenden weiteren Bilderdiebstahl: Am 10. d. M. gelangte abermals ein Bilderdiebstahl zur polizeilichen Anzeige. Aus dem bayerischen Jagdhause wurden zwei Kupferstiche von Wamberger, Jagdepisoden darstellend, ent wendet. Diese Kupferstiche befinden sich in ovalen, schmalen Rahmen, die 25 Zentimenter breit sind. Es wird angenommen, daß die Diebstähle von einem und demselben Täter ausgeführt wurden. * Postscheckkonten. (Vgl. Nr. 50, 52, 54, 55, 56, 58, 59, 61, 68, 73, 81, 88, 90, 91, 92, 139, 143, 144 d. Bl.) — Weiter gemeldetes Postscheckkonto: Firma: Postscheckamt: Konto-Nr. Nehtwisch L Langewort Berlin 8403 Personalnachrichten. Albert Ab« s, Köln. <VgI. Nr. ISO d. Bl.> — Dem Kölner Bericht: Gestern nachmittag wurde der weltbekannte Kölner Ver leger Albert Ahn auf dem alten Melatener Kirchhof zur Ruhe geleitet, nachdem er in den Armen seines Sohnes und dessen Gemahlin auf deren Landsitz in Niederdollendorf verschieden war Albert Ahn war ein Sohn des Verfassers der früher fast ausschließlich an den Schulen gebrauchten französischen Gram matik, vr. Franz Ahn. Er hat ein Alter von siebzig Jahren erreicht. In Aachen geboren, wandte er sich in Brüssel dem Buch handel zu und übersiedelte 1865 nach Köln, wo er von dem kürzlich verstorbenen Buchhändler Lesimple die Langensche Druckerei kaufte, die 1895 an die Kölner Verlagsanstalt überging. Kaum warm geworden in Köln, wandte sich Ahn immer mehr der Hauptaufgabe seines Lebens zu: der Anpflanzung französischer Theaterwerke, namentlich Opern, auf deutschem Boden. Ein Beherrscher der französischen Sprache, wie er selbst von den Franzosen bewundert wurde, in seinen Umgangsformen von vornehmem Schliff und an den heute fast ausgestorbenen alten Kavalier erinnernd, fand er die sonst schwer zugänglichen Pariser Zirkel weit offen. In der schwierigen Zeit nach dem Kriege war es Ahn, der die freundlichen Beziehungen zwischen beiden Völkern auf dem Gebiete Thalias anbahnte. Das Fiasko der Carmen in Paris 1875 hielt ihn nicht ab, für das Werk in Deutschland einzutreten. Fast alle bedeutenden Kunstwerke wan- derten von nun an unter sein Palladium. Samson und Dalila, die Trojaner, Hoffmanns Erzählungen, Louise, Pelleas und Melisande und zahlreiche andere Werke wurden durch ihn nach Deutschland gebracht. Auf diese Weise wurde Ahn einer der er folgreichsten Pioniere auf dem Felde französisch-deutscher An näherung. In seinem Sohne Herrn vr. Ahn fand er seit achtzehn Jahren einen geschickten Vertreter und Organisator daheim, während er selbst einen großen Teil des Jahres auf dem Auslug nach wertvollen Neuheiten lag. Dabei ist Vater Ahn auch zahl reichen deutschen Opernkomponisten ein warmer Berater und ein uneigennütziger Unterstützer gewesen. Mit Albert Ahn ist zugleich einer dieser im Aussterben be griffenen Kölner Typen dahingegangen, die namentlich der Musik früher den Kurs bestimmten Er war eine ausgesprochene Persön- lichkeit, stark in der Zuneigung wie im Haß und von über- zeugender Beredsamkeit, wenn es galt, für Kunstströmungen und Kunstwerke Partei zu ergreifen. Seine leicht entzündliche Phan tasie machte ihn zu einem »Causeur« ohnegleichen, und jeder, der ihn kennen lernte, wird den Zauber seiner Suada erfahren haben. Zahlreiche Berufsgenossen und Verehrer gaben ihm das Geleit. Wir bemerkten u. a. beide Chefs der Firma M. Du Mont- Schauberg, Geheimrat vr. Neven DuMont und Alfred Neven DuMont, vr. Max Heimann mit einem großen Stabe von Angestellten der Kölner Verlagsanstalt, darunter von früheren Arbeitern des Verstorbenen, Bürgermeister vr. Matzerath, Justizrath Bock, Operndirektor Lohse, die Theaterdirektoren Zimmermann, Beck, Al. Hvfmann, Haller, Bolten-Baeckers, den Schauspieler Alexander, viele Kunstfreunde der Stadt. Nachdem am Vormittag die Exequien in besonders feierlicher Weise abge halten worden waren, gedachte der Oberpfarrer von St. Gereon des Verstorbenen mit herzlichen Worten, und die Erde senkte sich über ihm. Sprechsaal. Vertricbsspcskn eines Ncrlagswerks. (Vgl. Nr. ISS, IS8, ISS, ISO d. Bl.> IX. Es ist zu unterscheiden zwischen Bertriebsspesen und Betriebs spesen. Zu den Vertriebsspesen gehören Frei-oder Rezensions exemplare, die Ausgaben für Anzeigen in Fachblättern und Zeitungen, Prospekte, Rundschreiben, Beilagegebühren und Porto für Versand der Prospekte, Bücher usw. Zu den Betriebs spesen zählen Miete, Heizungs- und Beleuchtungskosten, Kom missionärspesen, Gehälter, Löhne, Steuern, Vereinsbeiträge, Ge schäftsbücher, Kataloge, Kontorbedarfsartikel, Kapitalzinsen usw.— Vertriebsspesen entstehen nur, wenn man für ein Verlagswerk Aufwendungen macht zum Zwecke der Bekanntmachung und Einführung, der Hebung des Absatzes usw. Für diese im beson deren Interesse des fraglichen Berlagswerks aufgewendeten Kosten ist dieses zu belasten. Die Betriebsspesen sind all gemeiner Natur, sie entstehen durch die Errichtung, Fortführung, kurz durch den Betrieb des Geschäfts. So wünschenswert und interessant es auch wäre, so ist es doch nicht üblich, die Konten der einzelnen Verlagswerke für diese allgemeinen Betriebsunkosten zu belasten, da es an einem Berechnungsmaßstab fehlt, diese Kosten in richtiger Weise auf die einzelnen Konten zu verteilen. Was die Feststellung des Selbstkostenpreises eines Verlags werkes betrifft, so ist zu den eigentlichen Herstellungskosten (Hono- rar, Druckkosten, Papier, Buchbinderarbeit usw.) noch ein be stimmter Prozentsatz für allgemeine Unkosten (Betriebskosten) zu zuschlagen. Gewöhnlich rechnet man 20—30A vom eigentlichen Herstellungspreis. Die sich auf den Konten der einzelnen Verlagswerke ergeben den Gewinnsummen stellen nur die Bruttogewinne der be treffenden Werke dar; die aus den einzelnen Verlagskonten zusammengestellten Gewinnsummen ergeben hiernach den Gesamt- Bruttogewinn des Verlagsgeschäfts. Nach Abzug der Gesamt summe der allgemeinen Geschäftsunkosten (Betriebsspesen) von der Gesamt-Bruttogewinnsumme ergibt sich der Reingewinn des Geschäfts. Es würde zu weit führen, an dieser Stelle auf obige Fragen ausführlicher einzugehen, ich hoffe aber, daß dem Herrn Fragesteller schon mit dieser Auskunft gedient sein wird. Adelbert Kirsten, Halle a/S.
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