Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.08.1910

8862 Börsenblatt s. d. Llschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 177. 3. August 1910. fahr 200 vorhanden sind, davon allerdings höchstens 20 in unversehrtem Zustand. Die zweite Ausgabe erzielte nur 2 Pfund 10 Schilling, die dritte 850 Pfund, die vierte 76 Pfund. Die dritte Ausgabe ist ebenso selten wie die erste, da viele Exem plare davon während des großen Brandes von London zugrunde gegangen sind. Ein mangelhaftes Exemplar der ersten Ausgabe ging um 600 Pfund ab. (Nach: »Ido ^oek^eller«.) * Post. Schiffsliste für billige Briefe nach den Ver einigten Staaten von Amerika (10 H für je 20 x). — »Cincinnati« ab Hamburg 4. August »Kronprinzessin Cecilie« . „ Bremen 9. „ »Kronprinz Wilhelm« . - „ „ 16. „ »Kaiserin Auguste Victoria« „ Hamburg 18. „ »Prinz Friedrich Wilhelm« „ Bremen 20. „ »Kaiser Wilhelm II.« . - „ „ 23. „ »Cleveland« „ Hamburg 25. „ »Kaiser Wilhelm der Große« „ Bremen 30. „ »Deutschland« „ Hamburg 30. „ »Amerika« „ „ 1. Septemb. »George Washington« . . „ Bremen 3. „ »Kronprinzessin Cecilie« . „ „ 6. „ »Cincinnati« „ Hamburg 8. „ »Kronprinz Wilhelm« . . „ Bremen 13. „ Alle diese Schiffe außer »Cincinnati« und »Cleveland« sind Schnelldampfer oder solche, die für eine bestimmte Zeit vor dem Ab gang die schnellste Beförderungsgelegenheit bieten. Es empfiehlt sich, die Briefe mit einem Leitvermerk, wie »direkter Weg« oder »über Bremen oder Hamburg«, zu versehen. Die Portoermäßigung erstreckt sich nur auf Briefe, nicht auch auf Postkarten, Drucksachen usw. und gilt nur für Briese nach den Vereinigten Staaten von Amerika, nicht auch nach anderen Gebieten Amerikas, z. B. Kanada. Post- Muß Ankuns« der Frühzüge. * Urheberrechtsgesetzgebung in England. — Aus dem englischen Unterhaus wird der Vossischen Zeitung unter dem 26. Juli aus London berichtet: zur Abänderung des bestehenden Urheberrechts ein und führte in seiner Begründung aus, die im Entwurf enthaltenen Vorschläge seien das Ergebnis der Konferenz in Berlin, auf der man zu einem Übereinkommen gelangt sei, die betreffenden Gesetze der vertretenen Länder miteinander in Einklang zu bringen. Dies Übereinkommen mache Änderungen der englischen Gesetze not wendig, und zwar seien in England größere Änderungen er forderlich als in irgendeinem anderen Lande, denn jedes andere Land habe die Urheberrechtsgesetzgebung zu einer zeitgemäßeren gestaltet als England. UniversitätS-Druckerer London. — Der Senat der Univer sität London hat beschlossen, eine Universitätsdruckerei zu gründen, die in enger Anlehnung an das Vorbild der Oxforder und Cambridger Universikätsdruckerei betrieben werden soll. Man nimmt an, daß zur Ausführung des Planes ein Betriebskapital von etwa 50 000 Pfund erforderlich ist, zweifelt indessen nicht, daß der Universität diese Summe bald zur Verfügung stehen wird, da schon an demselben Tage, an dem jener Beschluß gefaßt wurde, der Universität aus privaten Mitteln über 32 000 Pfund zu diesem Zwecke zur Verfügung gestellt wurden. (Nach: »Ptrs LoolrZellsr«.) * Neue Bücher. Kataloge «sw. für vmhhändler. ä«8 ALN26Q (6 Uekts) 2 Unter obigem einfachen Titel verbirgt sich eine neue Zeit schrift, die sich ganz besonders an das Sortiment wendet und diesem bei ihrem billigen Preise als Vertriebsmittel bei seiner guten Kundschaft dienen soll. »Gut« im literarischen Sinne, denn die neue Zeitschrift will nur Bücher anzeigen, »die von wirklichem Werte sind und die .Saison' überdauern«. Wie das Geleitwort sagt, »werden das meistens Bücher sein, von denen man nicht spricht; für sie soll eine dauernde Reklame gemacht werden«. Die Bücherschau ist in großer, leicht lesbarer Antiqua auf gutes weißes Papier mit breitem Rande gedruckt. Im vorliegenden ersten Hefte bringt sie Briefe von Theodor Fontane, die literarisch und buchhändle risch Interessantes bieten, eine Probe aus Spittelers Glocken liedern, Schattenbilder von Herbert Eulenberg, Druckproben der beiden jetzt erscheinenden Nibelungen-Ausgaben, deren eine sogar in zwei Farben gedruckt ist, und noch manches andere, das aufzuzählen es hier an Raum mangelt. Jedes Heft soll Proben aus vier bis sechs Büchern bringen, die Kritik soll auf die notwendigsten Bemerkungen beschränkt werden. Die Bücherschau rechnet nicht auf Zusendung von Büchern, die besprochen werden sollen; die Werke, die sie empfiehlt, wird sie selbst wählen. Das Geleitwort schließt mit den Worten: »Wesen und Ziel der Bücherschau ist die Erweckung des Echtheitssinnes in poetischen Dingen, den Inhalt kennzeichnen die Worte: »Ältestes bewahrt mit Treue; Freundlich aufgefaßtes Neue.« Personalnachrichten. * Jubiläum. — Nachdem wir in diesem Jahre schon zwei mal Gelegenheit hatten, von fünfundzwanzigjährigen Jubiläen Angestellter der Firma K. F. Koehler in Leipzig zu berichten, können wir heute schon wieder von einem solchen ber dieser Firma Mitteilung machen, und zwar von einem vierzigjährigen. Der in den Kreisen des Leipziger Buchhandels wohlbekannte Obermarkthelfer Herr Hermann Rotermundt ist es, der am 1. August d. I. auf die lange Zeit von vier Jahrzehnten zurück- blicken konnte, in der er ununterbrochen im Dienste der Firma tätig ist. Am Morgen seines Ehrentages fand der Jubilar seinen Arbeitsplatz sinnig geschmückt durch Blumen, die eine vom techni schen Personal aus farbigen elektrischen Glühbirnen konstruierte »40« umrahmten. Kurz nach Eröffnung des Geschäfts versam melten sich die Chefs der Firma und das gesamte Personal, gegen 400 Personen, im großen Zentralpackhof des Geschäfts hauses am Täubchenweg zum gemeinsamen Beglückwünschungs akt. In einer herzlichen Ansprache gedachte der Namens träger der Firma Herr Karl Franz Koehler der seltenen Treue des Jubilars, in der er durch drei Generationen zu dem Hause und zu der Familie gestanden habe, seines un- ermüdlichen Geschäftsinteresses, seiner Umsicht und Tatkraft, die ihn den verantwortungsvollen Posten, dem er heute in körper licher und geistiger Frische vorsteht, durch eigene Tüchtigkeit erringen ließen. Hierfür sei ihm der Dank des Hauses und der Familie gezollt. Herr Koehler schloß seine Ansprache unter Überreichung einer ansehnlichen Ehrengabe mit einem dreifachen Hoch auf den Jubilar, in das die Versammelten freudig ein stimmten. Sichtlich bewegt durch diese Anerkennung und Ehrung brachte der Gefeierte seinen Dank zum Ausdruck und ließ ihn in ein Hoch auf das weitere Blühen und Wachsen der Firma aus klingen. Nachdem noch Herr Prokurist Knauth die Glückwünsche des Personals zum Ausdruck gebracht und ein von letzterem ge stiftetes Ehrengeschenk überreicht hatte, war die kurze, eindrucks volle Feier beendet. Wir schließen unserseits die besten Wünsche für das Wohler- gehen des Gefeierten an und nehmen dieses neue Jubiläum gern zum Anlaß, auch der Firma unsere Glückwünsche und unsere auf- richtige Hochachtung auszusprechen. Durch ihre zahlreichen Jubi- lare beweist sie, daß auch heute noch die Gemeinsamkeit der Interessen und des Empfindens zwischen Chef und Angestellten da vorhanden ist, wo sie gepflegt wird. * Gestorben: am 30. Juli, im Alter von 62 Jahren, nach kurzem schweren Leiden der Buchhändler und Buchdruckereibesitzer Herr Oscar Wendt in Arnswalde, Inhaber der dortigen Buchhandlung und Buchdruckerei O. Wendt, Verleger der Arnswalder Zeitung.