Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.08.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-08-05
- Erscheinungsdatum
- 05.08.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19100805
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191008058
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19100805
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1910
- Monat1910-08
- Tag1910-08-05
- Monat1910-08
- Jahr1910
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
179. 5. August 1910. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. 8931 Buch abschicke. Ich muß dabey wie bey den vorigen Bänden immer denken: daß nicht aller Tage Abend sey, und daß an einer solchen Arbeit, wenn man sie erst einmal, im Ganzen, mit fremden Augen gesehen hat, künftig doch noch manches nachzuholen seyn wird.« Ende des Monats sendet dann Goethe den Schluß des Manuskripts an Schiller, und die nächsten Briefe, welche zwischen beiden gewechselt werden, sprechen fast nur vom Wilhelm Meister. Im Oktober d. I. lag dann das Werk gedruckt vor, über das und über dessen Verleger Schiller folgende Lenie schmiedet: »Unger über seine beiden Verlagsschriften: Wilhelm Meister und das Journal Deutschland. Der Lettern neuen Schnitt dem Leser zu empfehlen, Mußt' ich des Meisters Werk zur ersten Probe wählen, Die zweite ist, und dann ist alles abgethan, Wenn selbst des Pfuschers Werk sie nicht verrufen kann?« Der Druck der einzelnen Bände schritt nur langsam voran zu Ungers Betrübnis, aber das Manuskript für die einzelnen Bände lag nicht vor, und zu verschiedenen Malen mußte Goethe den Drucker vertrösten. Auch Verlagssachen übersandte Unger häufig an Goethe und erinnerte diesen dabei, auch wohl an die Fortsetzung seiner Werke, längere Zeit vergebens. Goethe dankte zwar immer sehr verbindlich, so am 30. Januar 1798 für Übersendung der Romane Julchen Grünthal und Agnes von Lilien und sprach die Hoffnung aus, »bald auf eine oder die andere Weise irgendeine Arbeit Ungers typographischer Sorgfalt zu übergeben«, aber dabei blieb es auch vorerst. Am 14. Mai 1799 schrieb Unger wiederum an Goethe und erinnerte daran, daß er ihm vor einiger Zeit Hoffnung auf einen siebenten Band der neuen Schriften gemacht habe. Goethe antwortete nicht selbst, son dern ließ unterm 26. Mai durch Schiller antworten, der u. a. an Unger schrieb: »Goethe sagte mir dieser Tage, daß Sie ihn an einen neuen Band seiner Schriften erinnert hätten. Ich weiß nicht, ob er jetzt etwas neues für diese Sammlung hat, ich habe ihn aber schon längst ange legen, die kleinen Gedichte, Elegien, Idyllen, Epigramme, Balladen, Lieder etc., die er in den letzten 8 Jahren gemacht und in Almanachen und Journalen verstreut hat drucken lassen, in einem Band, etwa dem VII seiner Werke zu sammeln. Eine solche Sammlung würde gewiß Vielen sehr willkommen seyn, und ich wünschte, daß Sie ihn dazu bereden könnten.« Am 23. Juli leistete Unger der Anregung Folge und schrieb in dem Sinne an Goethe, worauf dieser unterm 5. August 1799 seine Einwilli gung gab und sehr erfreut über den Vorschlag war. »Ich hoffe sie durch Verbesserung, Zusammenstellung und einiges Neue so viel mir möglich interessant zu machen, und ich wünsche, daß Sie mit dem kleinen Ganzen zufrieden seyn mögen, das, nach einem ohngefähren Überschlag, eben einen Octavband ausmachen wird«. Die Fertigstellung des Bandes zog sich jedoch noch einige Zeit hin; am 4. November 1799 schickte der Dichter den ersten Teil des Manu skripts: »Ich schicke hier mein vererthester Herr Unger die ersten Hefte meiner kleinen Gedichte. Es ist beym Druck nur das zu beobachten, daß jedes Gedicht, das hier auf einem besonderen Blatt, oder wenn es es größer ist auf abgesonderten Blättern steht, auf einer neuen Seite anfange. So muß dagegen was hier zusammengeschrieben ist, auch skript. Zugleich schicke ich eine Zeichnung mit, welche ich zu diesem Bande von Herrn Bolt gestochen (jedoch mit Strichen, nicht punctirt) wünschte. Er wird sie leicht ins Kleine bringen und nach seiner bekannten Ge schicklichkeit ausführen. Nur muß ich bitten die Zeichnung sehr wohl in Acht zu nehmen. Der Künstler nimmt sie zurück und für die Communication wird nur ein weniges bezahlt. Ferner wünschte ich, daß Sie sich entschließen eine Vignette auf dem Titel zu schneiden. Wollten Sie deshalb mir nur schreiben, ob Sie die Zeichnung auf den Stock selbst oder auf ein feines Papier verlangen und im ersten Fall den Stock überschicken. Der Künstler, der Orpheus und Euridice gezeichnet hat, wird auch diese kleine Arbeit übernehmen und bey Ihrem besonderen Talent, wovon das kleine Wappen abermals zeugt, müßte gewiß etwas vorzügliches geleistet werden. Druckfehler bitte möglichst verhüten zu wollen.« An anderer Stelle heißt es dann noch: »An eine größere Arbeit darf ich vorerst nicht denken und möchte nicht eher ein Werk Zusagen, als bis es auch wirklich fertig wäre.« Am 3. März 1800 erhält Unger sodann einen weiteren Teil des Manuskripts: »Sie erhalten hierbey, werthester Herr Unger, die Fortsetzung des Manuskripts, wobey ich eine genaue Correctur des Abdruckes um so mehr empfehle, als in dem Manuskript verschiedene Correcturen Vorkommen, die jedoch mehrerer Deutlichkeit willen mit roter Tinte eingeschrieben sind. »Auch liegt der Abdruck des Kupfers wieder bey, auf welchem der Zeichner mit wenigen Strichen seine Wünsche angedeutet hat, ich denke, wenn es völlig zusammengearbeitet seyn wird, so soll es einen angenehmen Effect machen.« Vier Wochen später, am 2. April 1800 schreibt Goethe wieder: »Es ist in diesen Zeiten mancherlei) bey mir zusammen gekommen, so daß ich das übersehen einiger Puncte dadurch entschuldigen muß. »Die Nemesis kam zur rechten Zeit an, ich glaube sie soll das Tittel- kupfer des siebenten Bandes recht erwünscht zieren. Wäre man freylich beisammen und könnten unter der Arbeit sich, von der einen Seite über die Intention, von der andern über die Möglichkeit der Ausfüh rung besprechen; so würde in einzelnen Teilen noch etwas vollkomme neres geliefert werden können, doch bey einer kleinen Arbeit, die blos zur Zierde bestimmt ist, wird man es wohl nicht aufs schärfste nehmen. »Dürfte ich Sie ersuchen«, fährt er dann fort, »zu denen Exempla ren, welche Sie mir bestimmen, noch einige besondere Titel drucken zu lassen und zwar folgendermaßen: Goethes neueste Gedichte. »Ich würde Personen, die auch die ersten Bände nicht besitzen, dadurch eine Artigkeit erzeigen können. »Die Zeichnung, welche ich zuletzt übersendet, wünschte freylich zu dem 7. Band noch womöglich gestochen und zwar in der Größe wie die gesendete Zeichnung. Es käme alsdann, nach meinem Wunsch, kein Kupfer gegen den Titel über, sondern das Kupfer nach der letzten Zeichnung vor die Balladen, und Orpheus und Euridice vor die zweyte Abtheilung der Elegien. »Könnte das zweyte Kupfer nicht mehr fertig werden (wovon ich freylich, Wenns möglich wäre, auch noch einen Probedruck zu sehen wünschte), so setzte man Orpheus und Euridice gegen den Titel über und begnügte sich für diesmal damit. »Hierbey folgt wieder eine Abtheilung des Manuskripts, der Rest soll nächstens anlangen. »In dem, von Ihnen zuletzt erhaltenen Packet waren die Aus hängebogen nicht enthalten, ob sie der Brief gleich anzeigte. Wahr scheinlich sind sie jetzt unterwegs. »Herrn Sander danken Sie für seine Bemühungen. Es ist mir sehr angenehm, die letzte Correktur in seinen Händen zu wissen.« Am 10. April erfolgt dann die Zusendung des Schlusses des Manu skripts, wobei Goethe noch einige geschäftliche Anordnungen traf: »Hierbey folgt der Schluß des Manuscripts, wobey ich nur einiges anmerke. »Die Folia zeigen, wie die drey Abtheilungen nacheinander folgen. »Jede Abtheilung erhält einen Schmutztitel. Daß dieWeissagungen des Babis im Manuskript schon auf der Rückseite des Schmutztitels anfangen und in die Quere geschrieben sind, hat keinen Einfluß auf den Druck. Es ist dieß bloß eine Zufälligkeit des Manuscripts. Jede der vier Jahreszeiten fängt auf einer neuen Seite an.« Mit diesem Briefe endigen die geschäftlichen Beziehungen zwischen Goethe und Unger, die persönlichen bestanden fort. Schon in den geschäftlichen Schreiben hatte Goethe selten versäumt, für Liebenswürdigkeiten zu danken, die Unger ihm erwiesen hatte, so heißt es unterm 5. August 1799: »Ihren Aufsatz über die Holzschneidekunst erwarte ich mit vielem Verlangen und hoffe dadurch einige Puncte aufgeklärt zu sehen, über die ich noch nicht ganz mit mir einig werden konnte.« Selten versäumte Goethe, Zelter grüßen zu lassen, den er durch Ungers Vermittlung kennen gelernt hatte: »Empfehlen Sie mich Gönnern und Freunden, besonders Herrn Zelter aufs beste. Es würde gewiß der kleinen Liedersammlung, die ohnehin diesmal ein wenig mager ausfällt, zum großen Vortheil gereichen, wenn dieser fürtreffliche Künstler einige neue Melodien dazu stiften wollte, und es wäre vielleicht räthlich, die schon bekannten zugleich mit abdrucken zu lassen, um so mehr da Ihr neuer Notendruck als eine wahre typographische Zierde angesehen werden kann.« Am 4. November 1799 heißt es ähnlich. Er läßt Zelter herzlich danken 1163*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder