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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.08.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-08-30
- Erscheinungsdatum
- 30.08.1910
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Nichtamtlicher Teil. pV 200. 30 August 1S10. Zwar kann jeder Verleger für sich selbst direkt mit jedem Händler eine Vereinbarung in bezug auf Preis und Aufrechterhaltung dieses Preises treffen, ohne ein Gesetz zu verletzen; aber ans irgend einem Grunde haben die Verleger bis jetzt gezögert, mit den Sortimentern einen der artigen Vertrag zu machen, der nach unserer Meinung die einzige Möglichkeit bieten würde, die Preise hochzuhalten. Die Probleme der Rabattfrage in Amerika sind viel verwickelter, als in fast allen anderen Ländern, und wir find nicht sicher, daß wir, wenn wir diejenigen erwähnen, die nach unserem Ermessen einen Einfluß hatten, alle Faktoren ge nannt haben, die eine Nolle in dieser Bewegung spielen und das Sortimentsgeschäst in irgend einer Weise beeinflussen. Zu diesen Faktoren gehören hauptsächlich die unge heuren Entfernungen in Amerika und die ökonomischen Fragen, die einzig aus diesem Grunde entstehen, z, B., ob die Preise in der einen Stadt nicht billiger sein sollten als in einer anderen. Dann wieder haben die Warenhäuser in Amerika eine viel wichtigere und viel weitergehende Rolle in bezug auf den Rabatt auf Bücher gespielt, als in irgend einem anderen Lande, Diese Bewegung von seiten des Warenhauses begann ungefähr im Jahre 1874 sehr bescheiden. Der Hauptzweck einer Buchabteilung in einem solchen Warenhause war, eine gewisse bessere Klasse des Publikums heranzuziehen. Der Gedanke an Verdienst im Büchergeschäft wurde nicht so sehr in Betracht gezogen, als die Möglichkeit, mit einem großen Rabatt etwas anzeigen zu können, was einen be stimmten, öffentlich festgesetzten Preis hatte. Infolgedessen wurde das Werk zum Selbstkostenpreise oder unter dem Kostenpreise verkauft und der Verlust nötigenfalls auf Reklamekonto geschrieben. So z. B, hat sich eins dieser großen Warenhäuser jahre lang eine der bedeutendsten Monatschriften, die großen Ruf in den Vereinigten Staaten genießt und dem Handel in Quantitäten von 1000 Stück 27 Cents die Nummer kostet, vorgenommcn und zu 26 Cents verkauft. Das Waren haus hat erklärt, daß dies eine der besten Reklamen gewesen sei, die es je gemacht habe. Der reguläre Verkaufspreis der Monatschrift war 35 Cents, Die Zunahme der Warenhäuser in den Vereinigten Staaten hat zu größeren Versuchen in Bücherabteilungen ge führt, Viele von diesen verkauften hauptsächlich Bücher, die nicht urheberrechtlich geschützt waren, auch viele Nach drucke. Diese wurden zu irgend eineni nominellen Laden preise, z, B, K 1,50, ausgeschrieben und zu 18, 20 und 25 Cents verkauft. Diese Warenhäuser verkaufen auch die billigeren Gesamtausgaben von Klassikern. Während der letzten fünfundzwanzig Jahre hat die Anzahl der Waren häuser mit Büchcrabteilungen ungeheuer zugenommen, sie spielen jetzt eine sehr bedeutende Rolle im Verkauf von un geschützten Büchern, Jugendschriften und auch der neuesten Romanliteratur. Diese Läden beschäftigen sich nur sehr wenig mit ernsten Büchern, wie Biographien, wissenschaft lichen Werken nsw., es gibt nur ungefähr drei oder vier Läden dieser Klasse, die einen wirklichen Buchladen im Sinne eines guten Sortimentslagers haben. Wenn auch die Preise, die in diesen Läden noch verlangt werden, geringer sind als bei dem Sortimenter, sind sie doch nicht mehr so weit von diesen Preisen entfernt wie in vergangenen Jahren. Diese Warenhäuser, die sich jetzt ernstlich mit dem Bücherverkauf beschäftigen, haben herausgefunden, daß die Auslagen, die damit verknüpft sind (der nötige Platz, das nötige Personal und alle anderen Ausgaben), derartige sind, daß die Abteilung auch gewinnbringend sein muß. Es ist deshalb ihr Wunsch, bessere Preise zu erreichen, und wenn es nicht Tatsache wäre, daß die Warenhäuser so sehr die Konkurrenz unter sich selbst fürchten, würden sie in vielen Fällen höhere Preise für ihre Bücher verlangen, als sie jetzt erhalten. Bei einer kürzlich«! Umfrage unter den best geleiteten Warenhäusern in den Vereinigten Staaten hat sich tatsächlich herausgestellt, daß viele eine Festsetzung der Preise von seiten der Verleger sehr willkommen heißen und daß sie die Bücher zu ganz genau denselben Preisen wie in den Buchläden verkaufen würden. Ein anderes Element, das Einfluß auf das Detail- büchergeschäft gebabt hat, war die enorme Zunahme des Ratengeschäfts und der Bücheragenten, Eine ungeheure Anzahl Bücher ist auf diese Weise von verschiedenen Ver legern verkauft worden; aber die Sortimenter befassen sich im großen und ganzen nur zu wenig mit dieser Ver triebsart, Durch das Ratengeschäft sind viele Ausgaben ver trieben worden, die nicht im regulären Buchhandel zu haben sind oder waren. Fast das ganze Geschäft in medizinischen und juristischen Büchern wird durch Bücheragenten mittels persönlicher Vorlage der Bücher gemacht. Eine andere Ursache, die nach dem Urteil eines der erfahrensten und größten Händler in den Vereinigten Staaten das Sortiment sehr schädigt und zur Aufgabe des Bücher verkaufs durch viele Händler führte, ist die Tatsache, daß Schulbücher, die einen sehr bedeutenden Teil des Geschäfts für viele Buchhändler im ganzen Lande ausmachten, jetzt in den meisten Städten vollständig frei an Schulkinder geliefert werden. Dies nimmt nicht nur das Einkommen dem Buch händler weg, sondern auch den Kindern die Gewohnheit, regelmäßig zum Buchhändler zu gehen, wodurch sie sich an den Besuch des Buchladens dann auch für spätere Jahre gewöhnen. Eine weitere Ursache, die von schlimmsten Folgen ist in bezug auf das Detailgeschäft in den Vereinigten Staaten, bildet unser ungeheures System von öffentlichen Bibliotheken, die große Sammlungen enthalten, und diesen täglich die besten Bücher aus allen Wissensgebieten hinzufügen. Diese öffentlichen Bibliotheken haben ein ganzes System von Zweigstellen und jetzt sogar auch Wanderbibliotheken, Ans diese Weise sind Bücher fast jedermann umsonst zugänglich gemacht worden. Außerdem tragen auch die öffentlichen Schulbibliotheken, die gleichfalls vollständig frei sind, sehr viel dazu bei, das Publikum an den Besuch der Bibliothek zu gewöhnen. Es ist sogar vor einigen Jahren von einem der be deutendsten Bibliothekare dieses Landes vorgeschlagen worden, daß die Bibliothek oder der Bibliothekar sich mit dem Ver kaufe von Büchern befassen sollte, mit der Begründung, daß der Bibliothekar dem Leser besseren Rat geben und ihn besser mit entsprechender Literatur ausrüsten könnte als der Buch händler, um so mehr, als der heutige Sortimenter das Publikum nicht mehr so gut bediene wie früher. Es sind ferner auch die billigen Volksausgaben in Be tracht zu ziehen, die sehr großen Absatz in den Vereinigten Staaten finden. Solange der Urheberrechtsschutz nicht bestand, war Amerika das Eldorado für diese Nachdrucke, Sie haben großen Einfluß aus den Detailverkauf ausgeübt und den Buchhändler sehr oft zu großem Zweifel über den sicheren Wert seines Lagers geführt. Außerdem muß man die enorme Anzahl von billigen Magazinen bedenken, die entstanden find, und die nicht nur über dis Tagesneuigkeiten, sondern auch über alles Mögliche aus allen Wissensgebieten berichten. Es ist bedauerlich, daß die Verleger sich noch nicht über die Mittel schlüssig sind, um eine genaue Preiskontrolle über ihre Verlagswerke herbeizuführen, Bücher wissenschaftlichen oder allgemeinen ernsten Charakters sind in den letzten Jahren mit festen Preisen (not) erschienen, und der Sorti-
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