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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.08.1923
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- 1923-08-23
- Erscheinungsdatum
- 23.08.1923
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Redaktioneller Teil. 196, L3. August 1923. Übersicht über die Steigerung der Druüpreise seit 1. Januar 1923. 1 a) Entwicklung der Druckpreise auf Grund des Pre isla riss von 19 22. Im Bbi. Nr. 32 und 33 dieses Jahres gaben wir in dem Auf- satze »Die Anschwellung der Druck- und Bindekosten im Jahre 1922« auch eine Übersicht über die »Prozentausschläge auf die Frie- ^ denspreise für Drucksachen seit 1. Mai 1915«. Der Umstand, datz j sowohl für die Berechnung der Druckpreise auf Grund des be-i richtigten Friedenspreistariss von 1912 wie auch auf Grund der eigentlich ausschließlich maßgeblich »sein sollenden« Berech nung nach dem Preistarif vom April 1922 (6., braune Ausgabe) der prozentuale Aufschlag vom Schlüsselzahlsystem abgelöst wurde, hat die Nachprüfung der Richtigkeit der Druckpreise, d. h. soweit die Vorgelegien Angebote und Rechnungen in Frage kommen, etwas erschwert. Von verschiedenen Seiten ist daher die Veröffentlichung einer Übersicht über die Preisentwicklung im Buchdruckgewerbe seit Beginn dieses Jahres gewünscht worden, um eine Nachprüfung besser vornehmen zu können und stets eine vergleichend« Statistik zur Hand zu haben. Zu den nachstehenden Übersichten ist zu bemerken, daß die Schlüsselzahl zur Errechnung der Druckpreise auf Grund des Frie denspreistariss bereits ab 19. Februar d. I. seitens des Deutschen Buchdrucker-Vereins zur Anwendung gekommen ist, während die Schlüsselzahl zur Errechnung der Preise auf Grund des Preis- tariss von April 1922 erst ab 21. Juli d. I. in die Erscheinung tritt. b, .Zeitpunkt des Höhe des Inkrafttretens Ausschlcgs 1. 1. 4 250</o, 29. 1. 7 520«/, 19. 2. 13 2M°/„ 4. 3. 16 500«/, 28. 4. 18 900«/, 26. 5. 20 700°/, 9. 6. 35 000«/<, 23. 6. 61 OM"/, 7. 7 103 500«/, 21. Juli Einführung der Schl > Preistarifs vom April 1922 Zeitpunkt des Schlüssel Inkrafttretens zahl 21. 7. 1850 28. 7 2 4M 4. 8. 5 MO 9. 8. 16 OM 11. 8. 32 MO 16. 8. 64 OM Mehr gegen den Bor preis so»/, 75"/« 75°/« «. 28°/« >v°/« >5°/« 70°/„ 7S°/„ 70°/« sielzahI, womit die Salze vervielfachen find. Rehr gegen den Vorpreis 78^°/« 30 °/« >08 »/« 220 »/« 100 »/« ' lOO °/« 2. Entwicklung der Truckprcifc aus Grund des berichtigten Friedenspreistariss du» I9IL. Aufschlag Ab 19. 2. Einführung des Schlüsselzahlsystems. Mit den angeführten Ziffern sind Benennung Prozenten: die Preise des berichtigten Friedenspreistarifs von 1912 zu vervielfachen Arbeiten ab ab ab ab ab ab ab ab ab ab ab ab ab ab ab 1. I. 29. 1. 19.2. 4.3. 28.4. 26.5. 9. 6. 23. 6. 7.7. 21.7. 28.7. 4,8, 9,8. 11.8. 16.8. Formulare und Akzidenzen.... 142 700 249800 4375 5470 6015 6920 11760 20 500 34950 62900 81800 168500 SZ9200 1078400 2156800 Kataloge, Preislisten und größere Druckarbeiten 135200 236675 4150 5190 5700 6555 11140 19500 33100 59 6M 77 5M 169750 511 200 1022 4M 2 0441800 Werke, Zeitschriften und sonstige re- 4 gelmäßig erscheinende Blätter so- -4 wie Zeitungen 129 360 226440 3970 4965 5450 6276 10660 18650 31700 57100 74200 152900 489280 978560 1957120 Qualitätsarbeiten 149 600 26> 875 4600 5750 6305 7245 12 WO 21500 36650 66 OM 85800 176800 565760 1131520 2263040 Buchbiuderarbeiten 14 700 249800 4375 5470 6016 6920 I>760 20 S0i) 34950 62 MO 818M 168500 539200 1078400 2156 8M Bücherverbote in Österreich.*) Im letzten Drittel des vorigen Jahrhunderts bereits gab cs in Europa außerhalb Rußlands eigentlich nur mehr in Österreich eine faktische Biicherzensur, die rechtlich bis zum Inkrafttreten unseres jetzigen Preßgesetzes (1. Oktober 1922) fortbestand. Die Zahl der in Österreich verbotenen Bücher ist Legion. Tos zuletzt erschienene — heute schon sehr selten gewordene — Verzeichnis solcher Bücher stammt aus -dem Jahre 1902 und wurde als Fortsetzung des Einsleschen Eala- logus librorum in Austria prokibitorum (Katalog in Österreich ver botener Bücher) vom damaligen Sekretär der Wiener Buchhändler- korporation Earl Junker bearbeitet. Es zählt allein für die Zeit von 1896 bis 1901 13 584 Verbotserkenntnisse, die außer vielen Zeitungs nummern nicht weniger als 759 für den Buchhandel wichtige Druck schriften mit Ausnahme jener in den slawischen Sprachen betreffen. Heute ist die Durchsicht dieser Kataloge äußerst interessant. In ihnen findet man den Spiegel aller politischen Bewegungen seit dem Jahre 1863, die Spuren aller Sensationsaffären, an denen die Geschichte der letzten Habsburger so reich ist, sie enthalten aber auch Bücher, die zu verbieten eine wahre Kulturschmach war. Won der pornographischen Literatur wollen wir absehen, denn wenn auch mancher Richter viel leicht allzu prüde war, so mögen doch viele Verbote ans Grund des 8 516, S.-G.-B. (gröbliches und öffentliches Ärgernis verursachende Verletzung der Sittlichkeit öder Schamhaftigkeit) begründet gewesen sein. ' Freilich befanden sich unter den Verfassern solcher Schriften auch Namen wie Aretin, Blumauer, Boccaccio, Casanova, Mantegazza, Eatulle Mendes, Sacher-Masoch und Zola (»Nana«, »I^a l'erre« usw). Ja, das Wiener Landcsgericht fand es sogar gut, 1880 das bekannte Abdruck aus der Wiener Zeitung »Die Stunde« vom 29. Juli 1923. 1182 Gedicht »Das Tagebuch« von Goethe und 1891 die Tischreden Luthers (mich dazu in der Ausgabe der Meyerschen Volksbücher) wegen Ver letzung des 8 516 zu verbieten! Jrredcntismus, Separatismus, Antisemitismus, die »Los von Nom«->Bewegung, Sozialismus, Kommunismus, Anarchismus haben zahllose Schriften auf den Index gebracht. Wir finden Namen wie Viktor Adler, Bakunin, Bebel, Engels, Garibaldi, Kautsky, Kossuch, Krapotkin, Liebknecht, Marx, Most, Nieweuhnis, Schönerer, Tolstoi, Türr, Vergaui usw. Ja, das Erfurter Programm ward verboten, so wie das kommunistische Manifest und — man lache nicht! — ein Flug blatt, das — den Achtstundentag forderte. Bücher von europäischem Rufe blieben den guten Österreichern als gefährlich voreuthalten. Nordaus »Konventionelle Lügen« sind in hunderttausend Exemplaren erschienen, in viele Sprachen übersetzt wor den. In Prcßburg konnte man sie verkaufen — aber ja nicht in Marchegg. Der Buchhändler, der das dort getan hätte, wäre auf Grund des 8 24 des Preßgesetzes hart — eventuell sogar bis zu einem Monat Arrest — bestraft worden. Das gleiche gilt von Büchners »Gottesbegriff«, von Wilhelm Büschs »Der heilige Antonius von Padua« (dem allerdings die Ehre widerfuhr, wörtlich in den Sitzungsprotokollen des österreichischen Ab geordnetenhauses — um ihn zu immunisieren - abgedruckt zu wer den), von Gedichten eines Carducci, Dehmel, Haus Hopfen oder Her- wegh, von einem Roman von Jensen, von A. Daudet, Dumas, von den Schriften eines Cantu, Mazzini, Michelet, Mirbeau, General Türr usw. Geschichtswerke von Corvin, Johannes Scherr u. a. »schmücken« den Katalog, wie nicht minder philosophische oder naturwissenschaftliche Schriften von Diderot, Prof. Do-del, Dühring und vr. Cchaefses (des einstigen österreichischen Ministers) viclgelesene »Quintessenz des Sozialismus«. Wer könnte hier auch nur alle wichtigen Namen auf- zähleu!
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