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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.09.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-09-06
- Erscheinungsdatum
- 06.09.1910
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- Deutsch
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IÜ090 BSrs-niiiUt f. b. Dtschn. vuchh»!,d,r Mchtamtlicher Teil. 206, 6. September 1S1V. getönte Bleistiftzeichnung des Wieners Ludwig Koch mit der Darstellung einer figurenreichen, dramatisch bewegten Jndianerszene. Mit einer größeren Kollektion Buch illustrationen ist auch Curt Liebich, Gutach (Baden), recht gut vertreten, sofern man von dem vielen störenden ornamentalen Beiwerk absteht. Die ältere Jllustratoren- schule ist vornehmlich durch Felix Schwormstädt, München vertreten, der im besonderen in den reizvollen Illustrationen für »Katz und Maus« Beweise eines feinen dekorativen Geschmacks an den Tag legt. Reinhold Grohmann, Charlottenburg, sucht in einer Aquarellstudie die Wunder eines Sommerabends am Laut uonk in Paris zu offenbaren, und Gentz, Berlin, macht zur Szenerie seiner Darstellung eine -Bilderauktion in Bad Wildungen anno 1903«. Oskar Bluhm, Meißen, brilliert mit dem flotten, aus der letzten Jubiläumsnummer der Meggendorser Blätter her bekannten »Kasinoball- und einer sympathischen Strandszene. Neben diesem beanspruchen als gewandle Illustratoren gesellschaft licher Szenen noch Paul Wendling, Großlichterfelde, Bachrach-Baröe, München und Hermann Nemecek, Taus (Böhmen), Beachtung, deren Darstellungen zwar durchwegs etwas Konventionelles haben, aber doch immerhin viel kom- positionelles Geschick verraten. Zu den erfreulichsten Leistungen aus dem Gebiete der Phantasie- und Stimmungskunst gehören die entzückenden farbigen Federzeichnungen und Aquarelle Hans v. Volk manns, der mit seinem Stifte viel Geist, Poesie und Humor entfaltet und mit seinem dekorativen Geschmack seine Einfälle auf das Papier bannt. Es ist fast eine Erholung bei diesen technisch soliden und in ihrer Auffassung so originellen Arbeiten eines reifen Könnens auszuruhen. Besondere Freude gewähren auch die Radierungen von Edmund Fürst, Friedenau bei Berlin, so unter anderem ein phantastischer, mit Temperament entworfener Hexenzug und die fein empfundene Meerstimmung mit der Frauengcstalt in dunklem Mantel, ferner die Totentanzblätter vo» Otto Seitz, München, der die mannigfaltigsten Motive zur Darstellung bringt, und endlich das poesievoll erfundene Märchenbild von Herbert Arnold, Berlin, ein Triptychon, -Die erzwungene Hochzeit» betitelt. Von lyrischen Eingebungen beherrscht sind die Arbeiten von Julius Carben, München, und Alexander Rothaug, Wien, von denen besondes des letzteren »Abend lied» durch die Eigentümlichkeit der Zeichenmittel ausfälll, wenn auch dieser Vorzog durch den Mangel an unmittel barer Gestaltungskraft in Frage gestellt wird. Unter den Landschaften steht wiederum Hans v. Volk mann mit einer stimmungsvollen Vvrsrühlingslandschast obenan, einer aquarellierten Federzeichnung, die durch die geschmackvolle Leichtigkeit der Ausführung und die Art, wie die strukliven Grundelemente der Landschaft klar zum Aus druck kommen, ein besonderes Interesse verdient. Als interessante Vertreter der landschaftlichen Illustration sind ferner zu nennen Alfred Liedtke, Potsdam, mit einer wundervollen farbigen Lithographie aus »Alt-Potsdam Walter Caspar!, München, mit einer technisch interessanten Winteclandschaft, Heinrich Dahmen, Schöneberg, mit dem sehr stimmungsvollen Blatt aus dem Tiergartenviertel, Erich Hennig. Charlottenburg, mit einem farbigen Hafenbild, das frisches Farbengefühl bekundet; sodann Ernst Gentzel, Charlottenburg, Moritz Pretzsch, Berlin, Giorgio B. Gras Buonaccorsi di Pistoja, Nürnberg, Kaeser-Rueff, Kiel, und Günther-Naumburg, Charlottenburg. Mit einer Anzahl Blätter kommen auf der Ausstellung des Verbandes auch die Humoristen und Witzblattillustratoren zu Wort. Johann Bahrs amüsante Satiren zeichnen sich aus durch die unwiderstehliche Schlagkraft des komischen Effekts; er ist der Zeichner des Spießbürgertums und verrät nach den gegebenen Proben eine starke humorvolle Veranlagung. Franz Jüttner, ebenfalls aus Friedenau bei Berlin, ist freier und interessanter in der Zeichnung, er versteht es, mit wenigen lebensvollen Linien eine Situation, eine Gestalt, zu um schreiben und überzeugend zu charakterisieren, wofür als Bei spiel die lustigen Stücke »Schlagschatten« und »Hundstags plauderei« angeführt seien. Ernst Lübberts, Berlin, hat hier zwei Atelierszenen ausgestellt, frische, freche Skizzen im Simptizissimusstil, Willi Hclwig, Friedenau, bizarre Dar stellungen mit Anklängen an den Stil der Japaner, Max Richter, Berlin, eine harmlose nette Satire »Der Nordpol maler« und der Münchener Ludwig Scheuer mann ulkige Grotesken. Auch einige Buchschmuckkünstler hat die interessante Aus stellung mit bezeichnenden Stichen aufzuweisen, so die mit feinem Rahmenwerk bedeckten Blätter von Otto Pippel, Planegg, die graphischen Kleinigkeiten von Georg Broel, München, dann die Jnitialskizzen von dem Nürnberger Buonaccorsi dt Pistoja und endlich die Silhouetten und Federzeichnungen von Otto Kübel Fürstenfeldbruck, die für eine bei Otto Nemnich in Leipzig erschienene Fibel bestimmt sind. Interessante Exlibris haben Otto Pippel, Georg Broel und Ale; Rothaug ausgestellt. Auch die Plakatkunst, die sich in Deutschland zurzeit einer hohen Blüte erfreut, ist durch einen ihrer hervor ragendsten Repräsentanten vertreten, durch den Münchener Ludwig Hohlwein, von dem man auch ein Blatt aus der erst kürzlich bei der Kunst- und Verlagsanstalt »Graphia« in München erschienenen Bildserie aus dem Tursleben findet, einen wiehernden Vollblüter von famoser Echtheit und inter essanten malerischen Qualitäten. Schließlich sind noch eine Anzahl tüchtiger Leute zu erwähnen, die mit freieren Phanta sten, Studicnblätrern und Genrestücken aus den Plan treten: Alfred Pellon, Metz, mit einer galanten Szene; Fritz Reiß, Freiburg, mit Schwarzwäldertypen; Rudolf Wolf, München, mit Bleististstudien; ferner Siegfried Berndt, Dresden; Claus Bergen, München; Thot-Molnar, Berlin, und andere. Eugen Rentsch. Der Kundenroman. Die Zeitschrift für praktisches Urheberrecht »Geistiges Eigen tum«, Hrsg. v. Friedrich Huth (Charlottenburg), bringt in ihrer Nr. 22/23 vom I. September 1910 folgende lehrreiche Be trachtung: Es ist schon viel über das Zugabe-Unwesen geschrieben worden; es ist von Handelsschriststellern, kaufmännischen Verbänden, Handelskammern rc. eingehend erläutert worden, welch unmoralische Wirkungen die an die Käufer ver abreichten Zugaben und Prämien Hervorrufen, insbesondere dadurch, daß die Hausfrauen durch die den Warenpaketen beigegebenen Gutscheine, die in größerer Zahl gegen Ge schenke ausgetauscht werden können, dazu verleitet werden, immer wieder dieselben Konsumartikel zu kausen, auch wenn sie bereits als minderwertig erkannt sind. Eine besondere Form des Prämiensystems bildet nun der »Kunden-Roman«, der gegen Gutscheine oder wöchent lich in dünnen Lieferungen ohne Entgelt den Kunden aus gehändigt wird. Ganz abgesehen von den schweren Schäden, die dem geordneten Verlagsbuchhandel hier durch betriebsame Unternehmen bereitet werden, wirken diese Romane größten teils sehr verderblich, da diese Fabrikanten von Konjum- artikeln naturgemäß die Sensationsromane bevorzugen, die eine besondere Anziehungskraft auf die Dienstboten ausüben. Denn die in Lieferungen ausgebotencn Kundenromane be kommt die Herrschaft gar nicht einmal zu sehen — die Dienstboten kaufen die kleinen Artikel, ohne daß die Hausfrau den Zusammenhang der Dinge ahnt, mit
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