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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.09.1910
- Strukturtyp
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- 1910-09-14
- Erscheinungsdatum
- 14.09.1910
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- Deutsch
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„Ix 213, 14- September 1910 Nichtamtlicher Teil. «»»-„»lau f. d. Mich». S»«h»i,d-I. 10445 Wurf, daß das Wiener Kunstauktionswesen und der Wiener Kunsthandel nicht modern und leistungsfähig seien, müsse auf das entschiedenste zuriickgewiesen werden. Wohl könne sich Wien nicht mit Paris und London messen, die durch die Tradition, die günstige geographische Lage und den Reichtum der kunstsinnigen Kreise einen Vorsprung besitzen. Immerhin habe auch Wien seinen Anteil an der internationalen Kunstbewegung. Man denke nur an die Auktionen Böhm, Koller, Gsell, Boesch, Klinkosch, Artaria, an jene der Nachlässe von Makart, Pettenkosen, Schindler usw. Selbst in der neueren Zeit, wo das Vec- steigerungsamt dem Wiener Knnsthandel Konkurrenz macht, hat dieser eine Reihe bedeutender Kunstauktionen mit großem Erfolge durchgeführt, wie beispielsweise den Verkauf der Sammlungen und Nachlässe Königswarter, vr. Spitzer, Alt, Metternich usw Es wäre gewiß sehr wünschenswert, wenn Wien als Kunstmarkt auch von seiten des Staates gefördert werden würde. Wolle man aber das Interesse der Allgemeinheit an einem reichen Kunst besitze wirklich wahren, dann wäre es ungleich angezeigter, die Tätigkeit des Wiener Kunsthandels zu erleichtern. Denn das Versteigerungsamt könnte bestenfalls nur ein Jnstttut werden, das die Auslösung von Sammlungen und ihren Verkauf besonders nach dem Auslande organisiert und er leichtert. Der österreichische Kunsthandel beschäftige sich je doch nicht nur mir dem Export von Kunstobjekten; es sei vielmehr eine seiner schönsten Aufgaben, Kunstschätze aus dem Auslande ins Vaterland zu bringen. Und gerade diese Mission habe der Wiener Kunsthandel in der jüngsten Zeit in hervorragender Weise ersllllt Mehrere wertvolle und interessante Kunstobjekte seien durch Vermittlung des Wiener Kunsthandels nach Österreich- Ungarn gelangt, bei der Kupferstichauktion Lanna allein wurden Werke für 280 ovo Kronen für Österreich zurück erobert. Die Eingabe der Korporation schloß mit der Bitte die Statthalterei möge dafür sorgen, daß das Dorotheum seine Kompetenz nicht überschreite und nicht in einen Weit bewerb mit den berufenen Organen des Kunsthandels, den Kunsthändlern, trete, zumal eine derartige Überschreitung der Kompetenz die bisherigen schönen Erfolge des Wiener Kunst- Handels in jeder Hinsicht stören und schädigen würde. Die Geschäftslage des Wiener Musikalienhandels war im großen und ganzen eine günstige. Die Novitäten waren fast alle erfolgreich; aber auch hier kann von einem durchschlagenden Erfolg irgendeines Werkes nicht gesprochen werden. Der Buch- und Kunst-, insbesondere aber der Musikalienhandel leidet unter der unzureichenden Regelung der urheberrechtlichen Beziehungen zum Auslande. Die Korporation der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalien händler führt lebhaft darüber Klage, daß das Justiz ministerium von dem ihm durch die Urheberrecht gesetznovelle vom 26. Februar 1907 eingeräumten Rechte, die Reziprozität mit einer Anzahl von Staaten durchzuführen, noch immer keinen Gebrauch gemacht hat. Es bedürfe nur einer einfachen Verordnung des Justiz Ministeriums, um in ein Reziprozilätsverhältnis mit Griechen land, Island, Mexiko, Monaco, Portugal, der Schweiz, Spanien, Bolivia, Costarica, Nicaragua zu treten. Wenn auch auf diese Weife leicht vieles zur Ausgestaltung unserer urheberrechtlichen Beziehungen zum Auslande geschehen könnte, so bleibt es dessenungeachtet nach wie vor ein dringendes Verlangen des gesamten Wiener Buch-, Kunst- und Musikalien handels, daß Österreich sobald als möglich der Berner Kon vention zum Schutze des literarischen und artistischen Eigentums beitrete. Arthur Schopenhauer und der Buchhandel. Zur fünfzigsten Wiederkehr des Todestages des Philosophen (21. September 1860). Von vr. W. Ahrens. »Ich liebe die Buchhändler überhaupt nicht, am wenigsten die baronisierten«, sagte, als einmal Baron Cotta auf der Durchreise in Frankfurt a. M. im »Englischen Hof« weilte, ein bejahrter und gelehrter Stammgast der Wirtstafel dieses Hotels, den man auf den Buchhändler- Baron aufmerksam machte. Der Buchhandel hätte es ihm, der so sprach, zurückgeben und ihm erwidern können, daß diese Gefühle wechselseitige seien; denn ihn hatten die Buchhändler sein ganzes Leben hindurch eben sowenig geliebt: hätte er doch, wäre er mit dem Baron Cotta tatsächlich bekannt geworden, ebenso sprechen können, wie in ähnlicher Lage einmal Clemens Brentano tat, der von einem Buchhändler einem anderen Buchhändler vorgestellt wurde und auf des letzteren Frage, ob auch er Berufsgenosse sei, erwiderte: »Nein, im Gegenteil: ich bin einer von denen, welche die Buchhändler zugrunde richten«. Unser Stammgast im »Englischen Hof« befand sich, wie gesagt, in einer ähnlichen Lage zum Buchhandel: das Publikum, dieser unumschränkte Richter über Tod und Leben in der Literatur, hatte durch Dezennien von seinen Schriften nichts wissen wollen; — Makulatur, nichts anderes waren sie in den Augen des Buchhändlers gewesen, wenn auch damals ein Umschwung sich bereits langsam anbahnte. Seitdem ist dieser nun freilich ein voll ständiger geworden, und dieselben Schriften, die noch zwanzig bis dreißig Jahre nach ihrem Erscheinen niemand kaufen wollte, erscheinen heute in Volksausgaben und liegen in allen Buchhändlerläden und Schau kästen aus und der Name ihres Verfassers ist jetzt bereits seit Jahrzehnten in aller Munde: Arthur Schopenhauer. Wenn man in dem Frankfurt der dreißiger und vierziger Jahre jemand gefragt hätte, wer der Sonderling sei, der täglich, nur von seinem Pudel begleitet, mit schnellen Schritten weite Spaziergänge machte, dabei oft laute und seltsame Gespräche mit sich selbst führte, so hätte man die Antwort bekommen: »Ein Sohn« — vielleicht hätte es auch geheißen: »ein närrischer Sohn« — »der berühmten Johanna Schopenhauer«. Ja, sie war »berühmt« damals noch, stand in hoher Gunst beim Buchhandel, wurde gelesen und gekauft vom Publikum. »Mein Thermometer sind einstweilen die Verleger, und da steht es noch gut«, konnte sie noch 1833, fünf Jahre vor dem Tode, dem Sohne schreiben. Als dieser, zwanzig Jahre zuvor, seine erste Schrift, die Doktor-Disser tation, veröffentlicht hatte und der Mama ein Exemplar überreichte, soll diese beim Anblick des freilich nicht gerade glücklich gewählten Titels: »Uber die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde« die Nase gerümpft haben: »Ist wohl etwas für Apotheker?« Stolz erwiderte der junge, seines Wertes nur zu bewußte Gelehrte: »Man wird die Schrift noch lesen, wenn von den deinigen kaum mehr ein Exemplar in einer Rumpelkammer stecken wird«, doch schlagfertig gab sie den Spott zurück: »Von der deinigen wird dagegen die ganze Auflage dann noch zu haben sein«. — Sie hatten beide recht, jeder von seinem Standpunkt. Sie mochte denken: »Was ist mir Nachruhm, was die Meinung bos hafter Kritiker, meine Zeit werde bald vorüber sein. Solange ich lebe, werde ich gewiß noch die berühmte Frau bleiben, in meinem Salon die Goethe, Wieland, die Brüder Schlegel und andere Zelebritäten sehen. Nach mir die Sintflut!« Der Sohn zog seine Wechsel auf die Zukunft, auf die Ewigkeit, und an der Bonität seiner Wechsel hat er nie gezweifelt, hat dieses feste Vertrauen unerschüttert durch Jahrzehnte hindurch bewahrt und hat das große Glück gehabt, so lange zu leben, bis das Vertrauen über alles Erwarten gerechtfertigt wurde und die Sonne des Ruhms durch^das Nebelgewölk lebenslanger Verkennung voll hindurchbrach. Seine erste Schrift, die schon genannte Doktor-Dissertation, gab Schopenhauer 1813 in einer Auflage von fünfhundert Exemplaren im Kommissionsverlage der R u d o l st ä d t e r »Hof-, Buch- und Kunsthandlung« heraus. Der größte Teil der Auflage wurde Makulatur, da die Verlagsfirma später in Konkurs geriet und hierbei versehentlich dieser Kommissionsartikel mit in die Konkurs masse kam, ohne daß der Autor irgendwie dafür entschädigt wurde. Im gleichen Verlage und in der gleichen Zeit (1813, 1814) hatte übrigens Schopenhauers Mutter eine ihrer ersten Schriften, die in zwei Bänden niedergelegten Erinnerungen an die mit dem verstorbenen Gatten im Jahre 1803 unternommene Reise durch England und Schottland, erscheinen lassen, und jedenfalls war der Sohn zu dieser Rudolstädter Firma durch die Mutter gekommen, die übrigens bis dahin nur eine 1368
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