1V 7 l 6 SSri-nSlau Doch». Buch«»nd-c Künftig erscheinende Bücher. 217. IS. September 1910. Müller Verlag, München Jean de Lafontaine: Gesammelte Werke I. Die Erzählungen des Jean de Lafontaine Ausgewählt und ins Deutsche übertragen von Th. Etzel. Mit Bildern nach Eyscn gestochen von Boily, Baguoy, Choffard, Delafoffe, de Longueil u. a. Einmalige Auflage in Ivvü in der Presse numerierten Exemplaren in Laib leder gebunden M. 18.—, Luxusausgabe in Ganzleder ca. M 35.— (^ieErzählungen (contes et nouvelles en verch des bekannten graziösen ^ Fabeldichters sind das Schmerzenskind derfranzösischenLiteratur- gesckichtsschreiber Sie muffen diese Versdichtungen zu den Meister werken der Erzählungskunst aller Nationen rechnen, aber zugleich nennen sie das Werk ein bösesBuch, das man hinterSchloß undRiegel halten sollte, falls man aus irgendwelchen Gründen gezwungen ist. es zu besitzen. Sie können nicht anders, als den Dichter zu den größten zählen, - dem Menschen aber sprechen sie jeglichen Zartsinn, jedes Gefühl für ethische Forderungen, alle Würde ab. Sie finden seine „Lontes" seinem unmoralischen Lebenswandel verwandt und zürnen ihm, daß er seine originelle und unnachahmlich graziöse Kunst der Darstellung an kleine pikante Stoffs vergeudete, anstatt eine große, nationale epische Dichtung zu schaffen Lafontaine haßte jeden Zwang. Er verachtete jegliche Absicht. Er war reiner Künstler. Ihn gelüstete nicht nach Ruhm und Macht. Ergeben und willig ließ er sich beherrschen von allem Menschlichen. Ihm war das Leben nur ein Schauspiel, an dessen unendlicher Mannig faltigkeit er das gleiche Interesse nahm wie ein Maler an dem In einanderstuten von Farbe und Form. Nirgends sah er Schlechtes oder Anrechtes, alles schien ihm gut und recht, So sind auch seine Erzählungen, so sehr man sie gebrandmarkt hat, nicht lüstern, sondern lustig. Sie sind das Werk desselben Dichters, dessen Fabeln ihm durch ihre Naivität, ihre Anschaulichkeit, ihre reiche Poesie und ihre unvergleichliche Anmut den Ruhm und Rang des liebenswürdigsten Verserzählers aller Zeiten einbrachten. Zu Weihnachten werden noch folgen: II. DieFabelndesJeandeLafontaine,ausgewählt und ins Deutsche übertragen von Th. Etzel. Mit den Bildern nach I.B.Oudry gestochen von Tardieu, Legrand, Chedal, Marvie, Moette, Le Mire, Teucher u. a. In Lalbleder gebunden M. 18.—, Luxusausgabe in Ganzleder ca M. 35.— Erscheinen 3 Exemplare mit 40°/g (Einband netto)