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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.09.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1910-09-20
- Erscheinungsdatum
- 20.09.1910
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- Deutsch
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10742 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 218. 20. September 1910. 1791 von Hans Georg Nägeli gegründeten Musikalienhandlung hervorgegangen, die im Jahre 1807 von den Brüdern Jakob Christoph und Caspar Hug übernommen wurde. In der Jubiläumsschrift ist in anschaulicher Darstellung ausgeführt, wie das Pflänzchen unter kundiger, unermüdlicher Pflege nach und nach erstarkte und speziell in den letzten drei Jahrzehnten zu einem gewaltigen Baum heranwuchs, der seine Äste über die ganze Schweiz und über ihre Grenzen hinaus ausbreitet. Jakob Christoph Hug starb im Jahre 1852, seine Gattin, Frau Susanne Hug-Wild, und den 1842 geborenen Sohn Emil zurücklassend. Frau Hug war eine an Klugheit, Temperament und Charakter hervorragende Frau, die einer der erquicklichen Frauengestalten Gottfried Kellers hätte als Modell dienen können. Ihr ganzes Streben ging dahin, ihrem minderjährigen Sohne das Geschäft zu erhalten; die ältere Generation erinnert sich noch sehr wohl, wie sie, unterstützt von ihrem trefflichen Gehilfen Heinrich Müller, in dem Lokale am Rennweg in unermüdlicher Emsigkeit und Freundlichkeit die Kunden bediente. 1862 starb auch sie, noch nicht fünfzig Jahre alt. Der zwanzigjährige Sohn arbeitete sich nun eifrig in das Geschäft ein und konnte drei Jahre später, nachdem er im Auslande, speziell in Leipzig, seine Fachkenntnisse vervollständigt hatte, die Leitung der Firma übernehmen. Die wachsende Ausdehnung des Betriebes, speziell des Jnstrumenten- handels, veranlaßte 1868 die Übersiedlung nach der Bahnhof straße (Ecke Pelikanstraße), und 1872 erfolgte die definitive Nieder lassung am Sonnenquai. Das Verlagsgeschäft, das im Anfang hauptsächlich mit populärer Gesangsliteratur gespeist worden war, faßte 1885 auch in Leipzig festen Fuß und konnte nunmehr seine Ziele höher stecken. Die begabten Schweizer Komponisten fanden und finden in ihm, da es von durchaus künstlerischen Gesichts punkten aus geleitet wird, einen höchst wertvollen Stützpunkt. Ein dichtes Netz von Filialen ist jetzt über die ganze Schweiz ausgebreitet und greift auch über ihre Grenzen hinaus bis nach Straßburg und Leipzig. Den gewaltigen Aufschwung des musi- kalischen Lebens hier und in der ganzen Schweiz hat der Ver storbene rechtzeitig in allen seinen Konsequenzen erkannt und ihm die Wege zu ebnen verstanden; die wohlverdienten Geschäfts erfolge, die ihn dabei begleiteten, hat er seiner eminenten Arbeits kraft und der Einsicht und den günstigen Zeitumständen zu ver danken; aber sein eigenstes Verdienst ist der reine Idealismus, der ihn trieb, in seinem Fach das Höchste zu leisten, und ihn seine schönste Genugtuung darin finden ließ, der Entwicklung des schweizerischen Musiklebens und damit seinem Vaterland zu dienen. Um ihn trauern die Gattin, die vierundzwanzig Jahre lang mit ihm verbunden war, Kinder und Enkel und zahlreiche Freunde und Verehrer. Besonders schwer lastet sein Verlust auf dem einzigen Sohne, dem jetzt die Aufgabe obliegt, das große Unter nehmen mit der Unterstützung eines Stabes erprobter Mitarbeiter im Sinne des Vaters fortzuführen und es in seiner jetzigen Blüte zu erhalten und weiter zu fördern. Wohl den wenigsten von uns persönlich bekannt war der am 10. Juli verstorbene Herr Peter Menschen in Herisau. Peter Meuschen, Bürger von Riga, wurde am 1. Februar 1839 in Riga geboren und verlebte in seiner Vaterstadt eine glück liche Jugend. Seine buchhändlerische Lehre absolvierte er in Dorpat, um dann als Gehilfe in Berlin, Hamburg, Bremen, Dorpat und Gotha, zuletzt lange Jahre bei Georg L Cie. in Basel tätig zu sein. 1886 machte er sich selbständig durch Übernahme der Buchhandlung Joh. Blau, Cäsar Schmidt's Nachfolger in Herisau. Herr Meuschen war ein sehr gebildeter Mann von vor nehmem Charakter. Als Junggeselle sehr zurückgezogen und äußerst einfach lebend, fand er Erholung und Unterhaltung haupt sächlich im Klavierspiel. Sein feines Musikverständnis ließ ihn unter gleichgesinnten Gebildeten in allen Etappen seines Lebens enge Freundschaften schließen. Am 3. April 1909 erkrankte er an Herzschwäche und starb am 10. Juli im Krankenhause in Herisau. In Peter Meuschen ist ein zwar in kleinen Verhältnissen wirken der, aber sehr tüchtiger Kollege dahingegangen, der die unbedingte Hochachtung und Sympathie aller besaß, die ihn kannten. Am 21. September wurde nach langem Leiden durch einen sanften Tod erlöst Herr Christian Wild-Glutz, Mitglied des Verwaltungsrates des Art. Institut Orell Füßli in Zürich und des Effingerhoss in Brugg, Vertreter dieser beiden Unternehmungen in unserem Vereine. Über den Lebensgang dieses allgemein beliebten Mannes entnehme ich dem »Anzeiger für den schweizerischen Buchhandel« die nach folgenden Angaben: Christian Wild wurde am 20. September 1848 im Pfarrhaus in Hirzel geboren als jüngster der drei Söhne des Pfarrers Heinrich Wild. Seine Mutter war Hanny Hagenbuch, die Tochter des einzigen Besitzers des Druckerei- und Verlagsgeschäftes »Orell Füßli L Cie.«, Johannes Hagenbuch. Mit seinen Geschwistern und unter der Leitung einer trefflichen Mutter und eines ernsten, aber liebevoll gesinnten Vaters verlebte er in seinem schönen, halbalpinen Geburtsorte eine glückliche Knabenzeit. Nach einem Aufenthalte im Pfarrhause in Regensdorf trat er in das Gymnasium in Schaffhausen ein. Des Vaters Wunsch war es, Christian Theologie studieren zu lassen; allein es scheint, daß weder der wissenschaftliche Studiengang, noch die Aussicht auf das Pfarramt großen Reiz auf den Jungen ausübten. Man mußte auf etwas anderes denken. Da lag das typographische Fach des Großvaters nahe, und bald sehen wir den munteren Christian unter der strengen Zucht und Ordnung seines Oheims, Fisch-Hagenbuch, als Lehrjunge am Setzerkasten in der Buch druckerei Effingerhof in Brugg stehen. Nach absolvierter Lehrzeit arbeitete er als Setzer in angesehenen Druckereien in Lausanne und Genf; später wandte er sich Deutschland zu, wo er längere Zeit in Stuttgart arbeitete, um dann als Gehilfe in die Haller'sche Buchhandlung in Bern einzutreten. Dort verheiratete er sich 1874 mit Marie Glutz aus Solothurn, welcher Ehe vier Söhne und eine Tochter entsprossen, die mit der Mutter nun alle betrübt am Sarge des Vaters stehen. Es lag nahe, daß nach Übernahme des Orell Füßlischen Ge schäfts durch die beiden älteren Brüder Heinrich und Paul Wild, der jüngere, Christian, bei diesen in Stellung trat. Von 1874 an arbeitete er im Elsässer und später im Bären mit in dem großen Betriebe. Bei der Umgestaltung des Geschäftes in eine Aktien gesellschaft trat der Dahingeschiedene in den Verwaltungsrat ein, in welchem er nach dem Tode seines älteren Bruders, Oberst Heinrich Wild-Wirth, bis vor zwei Jahren den Vorsitz führte. Er präsidierte auch als Vertreter des Verwaltungsrates bis vor kurzer Zeit dem Direktionskomitee des Geschäftes; Mitglied des Ver waltungsrates blieb er bis an sein Lebensende. Im Geschäfte war der »Herr Major«, wie er nach seinem militärischen Range von allen genannt wurde, eine beliebte, von allgemeinem Ver trauen umgebene Persönlichkeit. Er verstand es, bei Gegensätzen die sich kundgaben, beschwichtigend und versöhnend einzutreten, wie denn überhaupt Leutseligkeit und Friedfertigkeit ein Grund zug seines Charakters waren. Bis vor etwa 12 Jahren erfreute sich Christian Wild robuster Gesundheit. Da begann ein kankröses Übel ihn zu beängstigen, das bei seinem unaufhaltsamen Fort schreiten ihn zwang, sich einer schweren Zungenoperation zu unterziehen. Diese gelang vorzüglich; er fühlte sich wieder stark; allein nur etwa zwei Jahre konnte er sich der neuerwobenen Gesundheit erfreuen; denn es stellten sich, als er mitten in den Fünfzigern stand, Kräfteabnahme und eine von Monat zu Monat zunehmende Greisenhaftigkeit ein. Bei all diesem vorzeitigen Eintritt des Greisenalters war ihm eines geblieben: Sein kindlich freundliches Wesen, sein heiterer Sinn, die ihm im Leben so viele Freunde erworben und ihm über so manches Ungemach hinweg geholfen batten. Er verlor diese Gottesgabe auch nicht in der langen Leidenszeit, bie ihm auferlegt wurde. Infolge eines apoplektischen Anfalles verschied er sanft und friedlich in der Frühe des 21. September. Ein langjähriges Mitglied verloren wir am 18. Oktober in Herrn Friedrich August Lüdin-Spinnler in Liestal. Von den Angehörigen des Verstorbenen wird uns über ihn folgendes mitgeteilt: Friedrich August Lüdin-Spinnler wurde geboren am 11. November 1848 in Liestal. Nach Absolvierung der Schulen seiner Vaterstadt trat er 1864 zur Erlernung des Buchhändler berufes in die Amberger'sche Buchhandlung in Basel ein. Nach bestandener Lehrzeit blieb er noch von 1867 bis 1869 in diesem Geschäfte, um sich nachher zur weitern Vervollkommnung ins Ausland zu begeben. 1869 bis 1872 war er bei Eugen Ulmer in
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